Split_it - Kreative Mediengestaltung auf Distanz

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Die Lehrveranstaltung "Lehrpraxis auf dem Gebiet der Neuen Medien" wird am MediaLab der Universität Mozarteum Salzburg jeweils im Sommersemester doppelstündig angeboten und vorrangig von angehenden Musiklehrer*innen belegt. Seit 2018 findet der Kurs in Kooperation mit der Neuen Mittelschule Lehen statt. Studierende erhalten Einführungen in Szenarien kreativer Medienprojekte mit einem musikalischen Schwerpunkt, die sie daraufhin im Schulfach "Kreative Mediengestaltung" umsetzen. Anschließend werden die Erfahrungen im Rahmen des Universitätskurses gemeinsam reflektiert und davon ausgehend Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Projektkonzepte sowie Unterrichtsunterlagen besprochen.

 

Im Sommersemester 2020 war die Durchführung der Lehrveranstaltung in der üblichen Form nicht möglich – auch dann nicht, als die Schulen Mitte Mai wieder öffneten. Denn auch ab diesem Zeitpunkt durften keine externen Personen am Schulunterricht teilnehmen. Um trotzdem eine Anbindung an die Praxis zu gewährleisten, erfolgte im universitären Online-Kurs die Weiterentwicklung einer unmittelbar an der Schule zu realisierenden Projektart, wozu den Studierenden neben Handouts und Übungsdateien ausführliche Videotutorials zur Verfügung gestellt wurden. Die Mitwirkenden evaluierten die Unterlagen, was zu ihren Anpassungen führte, und erstellten Beispieldateien. Diese Materialien kamen im schulischen Unterricht des LV-Leiters zum Einsatz, woraufhin die Studierenden die Arbeitsergebnisse der Schüler*innen und Erfahrungsberichte erhielten, die in gemeinsame Reflexionen einflossen.

 

Über den Kurs hinaus bestand das Ziel des Projektes darin, allen an der kreativen Mediengestaltung interessierten Personen die Durchführung ähnlicher Projekte zu ermöglichen. Deswegen wurden sämtliche Lehrmaterialien frei im Internet zur Verfügung gestellt und ebenso ein Beispielprojekt veröffentlicht, das eine Umsetzungsoption aufzeigt (medialab.moz.ac.at/forschung/corona-projekt). Des Weiteren ist das Projekt an zwei Forschungsvorhaben gekoppelt, in deren Rahmen das Konzept sowie die Unterlagen evaluiert und davon ausgehend weiterentwickelt werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts

"Split_it" stellt die Weiterentwicklung eines mehrfach ausgezeichneten didaktischen Konzeptes kreativer Mediengestaltung dar. Menschen werden bei der Ausführung prägnanter Geräusche und/oder Wortsilben gefilmt, wonach aus der Kombination der (gekürzten) Aufnahmen in einem Videoschnittprogramm die Erstellung von Rhythmen erfolgt. Im Verlauf der Arbeit erlangen die Projektteilnehmer*innen grundlegende Kenntnisse der musikalischen Gestaltung und erlernen gleichzeitig den kreativen Umgang mit Videoschnitt.

 

Um so ein Projekt in Form von Distanzunterricht und/oder selbstständigem Lernen durchzuführen, wurde das Konzept dahingehend angepasst, dass mehrere Personen sich selbst mit ihren mobilen Geräten oder Laptops aufnehmen und mit den Dateien gemeinsam Split-Screen-Produktionen in der Art einer musikalischen Videokonferenz gestalten. Ein entsprechendes Beispielprojekt wurde im Rahmen einer Online-Lehrveranstaltung an der Universität Mozarteum Salzburg im Sommersemester 2020 erarbeitet und daraufhin veröffentlicht. Außerdem wurden die Unterrichtsunterlagen (u. a. 14 Videotutorials) frei im Internet zur Verfügung gestellt.

 

Abgesehen von der universitären Lehre wurden und werden die Materialien im Fach "Kreative Mediengestaltung" an einer Mittelschule eingesetzt. Außerdem nutzen sie derzeit mehrere Lehrende, um ähnliche Projekte mit Schüler*innen durchzuführen. In Anbindung an zwei Forschungsvorhaben evaluieren sie im Zuge dessen die Unterlagen und schlagen Weiterentwicklungen vor.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

"Split_it" represents the further development of a multiple award-winning didactic concept of creative media design. People are filmed producing sharp sounds and / or word syllables. The combination of the (shortened) recordings is used to create rhythms in a video editing program. In the course of the work, the project participants acquire basic knowledge of musical design and at the same time learn how to use video editing creatively.

 

In order to realise such a project in the form of distance teaching and / or independent learning, the concept was adapted so that several people record themselves with their mobile devices or laptops and use the files to create split screen productions in the fashion of a musical video conference. A corresponding example project was created within the framework of an online course at the University Mozarteum Salzburg in the summer term 2020 and then published on YouTube. In addition, the teaching materials (including 14 video tutorials) were made freely available on the Internet.

 

Apart from university teaching, the materials were used in the subject "Creative Media Design" at a middle school. Furthermore, several schoolteachers are using them to carry out similar projects with their pupils. In connection with two research projects, they evaluate the materials and suggest further developments.

Nähere Beschreibung des Projekts

> GRUNDIDEE UND VORGESCHICHTE DES PROJEKTES (STOMP_IT)

 

Als Inspirationen für Projekte in der hier besprochenen Art dienten einerseits die Performancegruppe Stomp (siehe z. B. www.youtube.com/watch?v=iBXprWF4das) und andererseits der "YouTuber-Pionier" Lasse Gjertsen (siehe www.youtube.com/watch?v=o9698TqtY4A und www.youtube.com/watch. Letztere Produktionen basieren auf Videoaufnahmen, auf denen Klangausführungen zu sehen sind, die auf kurze Sequenzen (1-2 Sekunden) zugeschnitten werden, welche als 1/1 dienen. Diese Sequenzen werden in einem Videobearbeitungsprogramm auf 1/2, 1/4, 1/8 etc. gekürzt, woraufhin sich aus ihrer Kombination Rhythmen erstellen lassen.

 

Diese Grundidee wurde von Dr. Iwan Pasuchin, der für den Ars Docendi 2021 nominiert ist, seit 2008 für die Durchführung kreativer Medienprojekte mit einem musikalischen Schwerpunkt an Schulen unterschiedlichster Typen genutzt und weiterentwickelt. U. a. führte er auf Basis des „Stomp_it“-Konzepts österreichweit 12 Workshops im Rahmen des "NMS E-Learning-Unterstützungspakets" des Österreichischen Bildungsministeriums durch.

 

> AUSZEICHNUNGEN FÜR STOMP_IT-PROJEKTE

 

Die Ergebnisse von "Stomp_it"-Workshops wurden bei mehreren Wettbewerben ausgezeichnet. Hier eine Auswahl inklusive der Jury-Begründungen:

 

+ MEDIA LITERACY AWARD 2008 für 'Lasse-Tribute': "Durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Alltagswelt wird eine Stärkung des Selbstbewusstseins von Jugendlichen ermöglicht. Reflexive Kompetenzen, Gestaltungskompetenzen und technische Kompetenzen werden dabei weitgehend gefördert. Kurz: Ein gelungener zeitgemäßer pädagogischer Ansatz."

+ ARS ELECTRONICA – U19 WETTBEWERB 2009 (erreichen der Finalrunde) – 'Library Girls & Boys': "Großartiges Projekt, eine super Idee und eine gelungene Umsetzung. Schnitt und Synchronisation von Ton und Bild sind sehr rasant umgesetzt und machen das Video sehr mitreißend und es verbreitet positive Stimmung."

+ ERSTER PREIS IN DER JUNIOR-KATEGORIE DES WETTBEWERBS TALENTS AUSTRIA 2011: "‚Beam Bam Bum‘ ist ein Filmprojekt, bei dem man am liebsten mitmachen möchte – so spannend ist die Geschichte, die erzählt wird, der hervorragende Videoschnitt und die exakte Choreografie und Rhythmik ziehen einen direkt in das Geschehen hinein."

+ AUSZEICHNUNG BEI PROJEKT EUROPA 2013 für 'Bio-Mio-Wasser': "Besonders hervorgehoben werden darf die vorbildliche Partizipation der Schüler*innen der NMS Schlossstraße, Salzburg, das Thema und die Ausführung betreffend, was auch auf nachhaltige Wirkung hoffen lässt."

 

> ABLAUF DER LEHRVERANSTALTUNG UNTER 'NORMALEN' BEDINGUNGEN

 

Aus der Durchführung mehrerer Workshops an der (Neuen) Mittelschule Salzburg-Lehen entwickelte sich das Fach "Kreative Mediengestaltung", das von Dr. Pasuchin konzipiert wurde und das er seit 2011 unterrichtet. Dafür entwickelte er (über das "Stomp_it"-Modell hinausgehend) weitere Projektszenarien, die er im Zuge der Aus- und Weiterbildung von Lehrenden an mehreren Pädagogischen Hochschulen und (Kunst-)Universitäten vermittelt. Im Rahmen seiner Lehrveranstaltung "Lehrpraxis auf dem Gebiet der Neuen Medien" an der Universität Mozarteum Salzburg bindet er seit 2018 die Studierenden darüber hinaus sowohl in die Gestaltung des Unterrichts (mit einer 3. Klasse / 7 Schulstufe) als auch in die Weiterentwicklung der Konzepte und Lehrmaterialien ein.

 

Unter 'normalen' Bedingungen ist der Unterricht, an dem die Studierenden jeweils im Sommersemester mitwirken, folgenderweise strukturiert: In der ersten Phase vertonen die Schüler*innen Filmausschnitte, die mehrere Stimmungswechsel aufweisen, in von ihnen ausgewählten Musikstilen. In der zweiten Etappe verläuft die Arbeit umgekehrt: Die Schüler*innen nutzen ihre zuvor erstellten Musikproduktionen als Grundlage für die Gestaltung eines Videos, das auf "Found Footage" basiert. Die dritte und längste Phase ist der Erarbeitung eines "Stomp_it"-Projektes gewidmet, für das sich die Jugendlichen auch eine Rahmenhandlung überlegen und dazu passendes Material aufnehmen.

 

In die Durchführung der einzelnen Doppelstunden sind jeweils zwei Studierende intensiv eingebunden. Die/der eine gestaltet den Unterricht ausgehend von einer Vorbereitung im Rahmen des Universitätskurses und mit Hilfe ihr/ihm zur Verfügung gestellter Übungsmaterialien sowie Handouts. Die/der andere protokolliert die Prozesse und unterstützt die Kollegin / den Kollegen bei Bedarf. Die Protokolle dienen als Grundlage einer Reflexion in der darauffolgenden Unterrichtseinheit an der Universität. Des Weiteren findet in der letzten Schulstunde eine Abschlussreflexion des gesamten Kurses anhand sämtlicher entstandenen Produktionen statt, an der alle Studierenden und Schüler*innen teilnehmen.

 

> ANPASSUNGEN IM HINBLICK AUF DISTANZLEHRE

 

Aufgrund der Corona-Situation war im Sommersemester 2020 die Durchführung der Lehrpraxis-Lehrveranstaltung in der vorhin beschriebenen Form nicht möglich. Stattdessen erhielten die Studierenden im März und April über eine Webplattform Erklärungen, Übungen und Lernvideos zu Konzepten, die der LV-Leiter in solchen und ähnlichen Kursen in der Vergangenheit realisierte. Anfang Mai zeichnete sich ab, dass der Unterricht an der Schule wieder stattfinden darf, die Studierenden daran aber nicht mitwirken können. Daraufhin wurde beschlossen, mit ihnen gemeinsam ein "Stomp_it"-Projekt zu entwickeln, das vom LV-Leiter in der Schule ungesetzt werden konnte. Es war in Form einer Split-Screen-Videokonferenz gestaltet, zu der die Teilnehmenden jeweils eine Silbe beitrugen, die in Kombination den Satz "Damn corona time" ergaben. Die Silben wurden zu unterschiedlichen Rhythmen angeordnet, wobei es neben einem gemeinsamen Refrain mehrere Strophen gab, die von einzelnen Studierenden selbstständig zu gestalten waren. Die Einbindung der Studierenden in die Schulpraxis erfolgte einerseits über die Erstellung solcher Beispieldateien und andererseits über die Evaluation der Lehrmaterialien. Außerdem dienten Präsentationen der (Zwischen-)Ergebnisse der Arbeiten der Schüler*innen sowie Beschreibungen der im Schulunterricht stattgefundenen Prozesse als Grundlage von Reflexionen innerhalb der universitären Lehrveranstaltung.

 

Für die Umsetzung des "Stomp_it"-Konzepts in Form von Distanzlehre waren vorrangig folgende Anpassungen notwendig:

 

+ Die Unterrichtsmaterialien mussten so gestaltet werden, dass sie auch in einem 'asynchronen' Setting zum Einsatz kommen konnten. Deswegen erhielten die Studierenden zusätzlich zu Handouts und Beispieldateien Lernvideos (Tutorials) zu sämtlichen durchzuführenden Arbeitsschritten.

+ Im Gegensatz zur üblichen Vorgangsweise mussten die Aufnahmen von den Mitwirkenden mit ihren eigenen Geräten ohne (Präsenz-)Betreuung durchgeführt werden, was zusätzlicher Erklärungen bedurfte.

+ Es konnte nur eine Videobearbeitungssoftware genutzt werden, die kostenlos ist und sowohl auf Windows- als auch Apple-Betriebs-systemen funktioniert (was bisher nicht notwendig war).

 

Die für den universitären Unterricht erstellten Unterrichtsunterlagen kamen (nach der von den Studierenden vorgenommenen Evaluation, die zu einigen Überarbeitungen führte) auch im Schulunterricht zum Einsatz. Die Schüler*innen erarbeiteten ein ähnliches Projekt, wie die Studierenden, nutzten dafür jedoch andere Silben bzw. Sätze und gestalteten eigene Rhythmen sowie Rahmenhandlungen. Im Gegensatz zum Kurs am Mozarteum war im Schulunterricht eine persönliche Betreuung der Teilnehmenden möglich. Letztere wurde durch die Nutzung der Lernvideos erheblich erleichtert, da diese dem Lehrenden ermöglichten, einzelne Schüler*innen individuell zu unterstützen.

 

> VERÖFFENTLICHTE MATERIALIEN

 

Die für die universitäre Lehrveranstaltung erstellten Unterrichtsmaterialien wurden ausgehend von den im Zuge des Schulunterrichtes gesammelten Erfahrungen und den Reflexionen der Studierenden noch einmal überarbeitet. Diesmal bestand das Ziel darin, dass sie auch von an der kreativen Mediengestaltung interessierten Personen für die Durchführung ähnlicher Projekte genutzt werden konnten, ohne eine Beratung zu erhalten. Dafür waren zusätzliche Beschreibungen von Zwischenschritten und teilweise ebenso eine Neuanordnung sowie Umformulierung der Unterlagen notwendig. Außerdem wurden ergänzende Übungsdateien erstellt.

 

Die Publikation erfolgte auf der Homepage des MediaLab der Universität Mozarteum Salzburg (medialab.moz.ac.at/forschung/corona-projekt) und besteht vorrangig aus Folgendem:

+ Endprodukt des am Mozarteum gestalteten Projektes

+ In sechs Lektionen gegliederte Lernunterlagen: Handouts, Tutorials und Übungsdateien zu sämtlichen (Zwischen-)Schritten der Arbeit – von der Aufnahme über die Audiobearbeitung und Rhythmusgestaltung bis hin zum Videoschnitt und der Projekt-Fertigstellung

+ Zusatzinformationen für die selbstständige Erstellung von Projekten in dieser Art

 

Darüber hinaus ist es geplant, auf der gleichen Webseite die Ergebnisse von weiteren Projekten zu publizieren, die derzeit sowie in Zukunft mit Hilfe dieser Materialien gestaltet werden und ebenso Kurzfassungen von Berichten zur entsprechenden Arbeit zur Verfügung zu stellen.

 

> ANBINDUNG AN DIE FORSCHUNG

 

Das "Split_it"-Projekt ist an folgende zwei Forschungsvorhaben gekoppelt (siehe auch medialab.moz.ac.at/forschung/aktuell):

 

+ Bei SCHNITT # STELLEN geht es um die interdisziplinäre Erforschung von Synergiepotenzialen der medienkulturellen Lebenswelten von Schüler*innen einer städtischen Mittelschule und dem Feld der zeitgenössischen Medienkunst. Im Rahmen dieses Projektes kooperiert das MediaLab der Universität Mozarteum mit der Künstler*innengruppe "gold extra“. Seine Zwischenergebnisse wurden 2019 mit dem "European Youth Culture Award" (Berlin) in der Kategorie Wissenschaft und Forschung sowie 2020 dem Hauptpreis beim "Prix Ars Electronica" in der Kategorie U14 ausgezeichnet.

+ MUSIK IN DER INTERMEDIALEN (GRUND-)BILDUNG zielt auf die Entwicklung und Erforschung von Modellen für die Durchführung von Medienprojekten mit einem musikalischen Schwerpunkt. Diese Modelle werden – der Methodologie des Design-Based Research und dem Citizen-Science-Ansatz folgend – in Kooperation mit Schüler*innen, Studierenden und Lehrenden in der Praxis erprobt, im Zuge dessen wissenschaftlich evaluiert sowie angepasst und weiterentwickelt.

 

Die Anbindung an das erstgenannte Forschungsvorhaben besteht darin, dass in seinem Rahmen unterschiedliche didaktische Zugänge zum kreativen Projektunterricht erprobt und verglichen werden, wobei das "Split_it"-Projekt eines (von drei) solcher Ansätze bildet. Im Hinblick auf das zweitgenannte Forschungsvorhaben stellt "Split_it" das erste (Muster-)Projekt dar, wobei in Zukunft weitere Modelle intermedialer musikalischer Bildung in einer ähnlichen Form ausgearbeitet, evaluiert und veröffentlicht werden.

Nutzen und Mehrwert

Der größte Mehrwert des "Split_it"-Projektes besteht darin, dass sämtliche Unterlagen dazu frei im Internet verfügbar und so strukturiert sind, dass ein entsprechendes Vorhaben angefangen von der Planung bis hin zur Fertigstellung selbstständig erstellt werden kann. Beim bisherigen Praxiseinsatz in pädagogischen Situationen erwiesen sich die zahlreichen Video-Tutorials als besonders hilfreich. Denn sie ermöglichen beim Distance-Learning ein zeitunabhängiges Arbeiten und im Präsenzunterricht einen hohen Grad an Individualisierung. Letzteres deswegen, weil fortgeschrittene Lernende sich auf komplexere Arbeitsschritte konzentrieren können, während Lehrpersonen Zeitressourcen gewinnen, um Anfänger*innen bei Problemen persönlich zu beraten.

 

Ein weiterer Mehrwert-Aspekt beruht darauf, dass nicht nur ein "Musterbeispiel" für die Umsetzung eines entsprechenden Konzeptes vorliegt, sondern auch Dateien, mit deren Hilfe dieses Beispiel Schritt für Schritt rekonstruiert werden kann, was das Erlernen der einzelnen Inhalte beträchtlich erleichtert.

Nachhaltigkeit

Das Projekt ist auf folgenden Ebenen übertragbar, wodurch auch eine längerfristige Nutzung des Konzepts und der Unterlagen sowie ihre ständige Weiterentwicklung gewährleistet ist:

 

+ UNIVERSITÄRE LEHRE: Die erarbeiteten Materialien kommen in Lehrveranstaltungen im Medienbereich an der Universität Mozarteum Salzburg zum Einsatz, wobei ihre freie Verfügbarkeit im Internet auch einen Einsatz an anderen (Kunst-)Hochschulen ermöglicht.

+ SCHULISCHE LEHRE: Die zur Verfügung gestellten Unterlagen werden sowohl im Schulfach "Kreative Mediengestaltung" an der Mittelschule Lehen genutzt als auch (derzeit) von drei Lehrenden an Gymnasien in Salzburg im Rahmen ihres Musikunterrichts. Weitere Lehrende können sie jederzeit einsetzen, wobei sie die Möglichkeit haben, sich bei Fragen an den Projektleiter zu wenden (siehe medialab.moz.ac.at/forschung/corona-projekt/#kontakt)

+ FORSCHUNG: Das Projekt ist an zwei Forschungsvorhaben angebunden. In einem ("schnitt # stellen") dient es der Grundlagenforschung im Sinne der Weiterentwicklung von Konzepten des kultur- und medienpädagogischen Projektunterrichts. Im dem anderen ("Musik in der intermedialen Bildung") stellt es einen Ausgangspunkt für die anwendungsorientierte Ausarbeitung und Erforschung konkreter Modelle des projektorientierten medienunterstützten Lehrens und Lernens dar.

+ THIRD MISSION: Das Projekt ist so angelegt, dass es von allen an der kreativen Mediengestaltung interessierten Personen genutzt werden kann. Abgesehen von der freien Verfügbarkeit der Materialien im Internet und ihrer 'selbsterklärenden' Strukturierung wird diese Art der Nutzung auch dadurch erleichtert, dass für die Durchführung entsprechender Projekte lediglich Computer-Basiswissen benötigt ist.

Aufwand

Der Aufwand für das "Split_it"-Projekt war im Vergleich zu einer 'regulären' universitären Lehrveranstaltung aus folgenden Gründen weit überdurchschnittlich: Erstens, da es auch für die 'asynchrone' Lehre konzipiert war, was zusätzlich zur Gestaltung von Handouts ebenso die Herstellung von Videotutorials erforderte. Zweitens, weil es entwicklungsorientiert angelegt war, was (auf Basis von Zwischenevaluationen) mehrfache Überarbeitungen der Materialien und ihrer Strukturierung erforderte. Drittens war mit dem Forschungsaspekt insofern ein beträchtlicher Zusatzaufwand verbunden, als sämtliche Schritte und Prozesse zu dokumentieren waren.

 

Insgesamt betrug der Arbeitsaufwand 352,5 Stunden, die im Zeitraum vom 1.05.2020 bis 13.07.2020 in das Projekt von Dr. Pasuchin eingebracht wurden. Dabei sind die Abhaltungszeiten der Lehrveranstaltungen an der Universität Mozarteum und an der Mittelschule Lehen nicht miteinberechnet.

Positionierung des Lehrangebots

Pflichtfach im BA-Studium Instrumentalmusikerziehung und Wahlfach für Studierende sämtlicher musikalischen sowie musik- und tanzpädagogischen Studien im Rahmen der Studienergänzung MultiMedia

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Methoden des Distance Learning und deren nachhaltiger Einsatz
Ansprechperson
Mag.art. Dr.phil. Iwan Pasuchin
MediaLab der Universität Mozarteum Salzburg
06509082661
Nominierte Person(en)
Mag.art. Dr.phil. Iwan Pasuchin
MediaLab der Universität Mozarteum Salzburg
Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Lehr- und Lernkonzepte
Fachbereiche
  • Kunst, Musik und Gestaltung