FHWien der Wirtschaftskammer Wien
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Assessment Center

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Die Lehrveranstaltung Assessment Center stellt für unsere Studierenden normalerweise ein besonderes Highlight dar, weil sie hier die Möglichkeit bekommen, nach gemeinsamer Vorbereitung während der Lehrveranstaltung, im Rahmen des Aufnahmeverfahrens für Studierende, an einem realen Assessment Center als AssessorInnen teilzunehmen. Aufgrund von Covid-19 und dem Lockdown musste das Konzept innerhalb von etwa 2 Wochen im Sommersemester 2020 komplett auf Online-Modus und ohne Teilnahme am Aufnahmeverfahren umgestellt und neu aufgesetzt werden. Nach Absolvierung dieser Lehrveranstaltung sollten die Studierenden laut Modulbeschreibung in der Lage sein, die Rolle und Aufgaben von AssessorInnen zu beschreiben und kritisch zu reflektieren, an einem Assessment Center als Assesso-rIn teilzunehmen und einzelne Übungen zu moderieren sowie die Ergebnisse eines Assessment Centers in einem Ergebnisbericht schriftlich zusammenzufassen. Bei der Umstellung wurde mit dem Konzept des Constructive Alignments gearbeitet und die Lernziele, Lernaktivitäten und Prüfungsleistungen aufeinander abgestimmt. Durch den Einsatz verschiedenster Online-Tools konnte auch im Online Setting ein hoher Praxisbezug ermöglicht werden. Außerdem war es wichtig, die (enttäuschten) Studierenden für das neue Konzept zu begeistern.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Dieses kompetenzorienterte Konzept für die Lehrveranstaltung Assessment Center wird mit Hilfe des Constructive Alignment-Modells, bei dem die Lernziele, Prüfungsleistungen und Lernaktivitäten aufeinander abgestimmt werden, geplant und für Studierende nachvollziehbar dargelegt. Es handelt sich um ein 100%iges E-Learning-Konzept, bei dem verschiedene Online-Tools wie Zoom, Moodle, Panopto, Mentimeter, YouTube oder Office365 zum Einsatz kommen und bei der Durchführung von innovativen Lehr- und Lernformen wie einer Online-Postkorbübung, einem Online-Rollenspiel, einer Online-Diskussionsrunde oder Online-Reflexionsübungen, unterstützen. Zur Überprüfung der neu erworbenen Kompetenzen wird mit Quizzes über Moodle, Einzel- und Gruppenarbeiten mit (Peer-) Feedback, Online-Beobachterkonferenzen, oder etwa der Erstellung eines Berichts zu einer Schülerdiskussion, gearbeitet. In der Abschlussarbeit wird ein Assessment Center im beruflichen Kontext geplant. Durch den Einsatz von mehreren aufeinander abgestimmten anwendungsbezogenen Elementen werden zudem ein hohes Motivationsniveau und ein hohes Aktivierungsniveau der Studierenden gefördert. Nach Absolvierung dieser Lehrveranstaltung sind die Studierenden in der Lage Rollen und Aufgaben von Assessor/innen zu beschreiben und kritisch zu reflektieren, an einem Assessment Center als Assessor/in teilzunehmen, einzelne Übungen zu moderieren sowie die Ergebnisse eines Assessment Centers in einem Ergebnisbericht schriftlich zusammenzufassen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

This competence-oriented concept for the Assessment Centre course is planned with the help of the Constructive Alignment Model, in which the learning objectives, examination performance and learning activities are aligned with each other, and is presented in a way that is comprehensible to students. It is a 100% e-learning concept in which various online tools such as Zoom, Moodle, Panopto, Mentimeter, YouTube or Office365 are used and support the implementation of innovative forms of teaching and learning such as an online in-basket exercise, an online role play, an online discussion round or online reflection exercises. To test the newly acquired competences, quizzes via Moodle, individual and group work with (peer) feedback, online observer conferences, or the preparation of a report on a student discussion will be used. In the final project, an assessment centre is planned in a professional context. The use of several coordinated application-related elements also promotes a high level of motivation and activation among the students. After completing this course, students are able to describe and critically reflect on the roles and tasks of assessors, participate in an assessment centre as an assessor, moderate individual exercises and summarise the results of an assessment centre in a written report.

Nähere Beschreibung des Projekts

Dieses E-Learning-Lehrveranstaltungskonzept hebt sich zum einen durch den Methodenmix an unterschiedlichen Online-Übungen und zum anderen durch den hohen Praxisbezug von anderen Lehrveranstaltungskonzepten ab. Bei der Konzeption wurde mit dem Modell des Constructive Alignments gearbeitet und die Lernziele, Lernaktivitäten und Prüfungsleistungen aufeinander abgestimmt und für die Studierenden nachvollziehbar dargelegt.

Bereits vor der 1. Einheit wird eine Übersicht über die Leistungsbeurteilung und den Aufbau der Lehrveranstaltung mittels besprochener Powerpoint-Folien auf Moodle (Videodatei über Panopto) sowie zum Nachlesen als pdf-Datei zur Verfügung gestellt, sodass die Studierenden von Beginn an wissen, was wann auf sie zukommt und wie sich die Noten zusammensetzen. Zusätzlich wird bei jeder Einheit eine Übersicht zum zeitlichen und inhaltlichen Ablauf, sowie bei jeder Aufgabe eine schriftliche Aufgabenstellung mit transparenten Angaben zur Leistungsbeurteilung bereitgestellt. Im Online-Plenum (Zoom) werden diese erneut erklärt und Fragen beantwortet. Zudem werden die einzelnen Online-Übungen im Anschluss im Plenum über Zoom reflektiert. Die jeweils erreichten Punkte werden direkt auf Moodle entweder im Quiz oder in der Abgabe veröffentlicht. Auf alle Ausarbeitungen der Studierenden wird schriftliches Feedback gegeben. Eine Übersicht des detaillierten Constructive Alignments zu dieser Lehrveran-staltung wird ebenso auf Moodle zum Nachlesen veröffentlicht.

Die Darbietung der Lehreinheiten erfolgt durch Distance Learning ohne Präsenz, danach Präsenzlehre (Zoom), anschließend eine unbetreute Selbstlernphase, abschließend wieder Präsenzlehre (Zoom).

Die Theorie wird teilweise im Selbststudium anhand von aufbereiteten Unterlagen (besprochenen Powerpoint-Folien über Panopto) und Selbstrecherche durchgenommen, bzw. auch im Online-Plenum (Zoom) dargebracht und anschließend gemeinsam in verschiedenen Online-Übungen ausprobiert und reflektiert. Zu diesen Online-Übungen gehören etwa die Reflexion über die eigene Teilnahme an einem Assessment Center in Break-Out Sessions, eine Postkorbübung, ein Rollenspiel, die Moderation einer Übung, die Teilnahme an einer Beobachterkonferenz (ebenfalls in Break-Out-Sessions), oder etwa die Erstellung eines Berichts zu einer Diskussionsrunde. Um einen möglichst realen Bezug zur Berufspraxis zu bekommen gilt es in der Abschlussarbeit ein fiktives Assessment Center im beruflichen Kontext zu planen, das auch tatsächlich in der Praxis durchgeführt werden könnte.

Zu Beginn findet eine Einstiegsübung über Moodle (ohne Punkte) statt, in der Vorwissen aktiviert wird. Diese Übung wird in der nächsten Einheit im Online-Plenum (Zoom) nachbesprochen. Nach dem ersten großen Theorieblock findet ein Onlinetest über Moodle statt, der den Studierenden erneut gut zeigen soll, wo sie stehen. Die Online-Postkorbübung, die die Studierenden in einem bestimmten Zeitfenster eigenständig absolvieren, wird gemeinsam im Plenum reflektiert. Zum Online-Rollenspiel und zur Online-Diskussion gibt es erst mündliches Online-Feedback in der Kleingruppe (Peer-Feedback in Break-Out-Sessions), danach im Plenum. Die Ausarbeitung eines fiktiven Assessment Centers findet in Zweier- bzw. Dreierteams statt, wodurch wieder Peer-Feedback angeregt wird. Auf die Erstellung des Endberichts und die Ausarbeitung des fiktiven Assessment Centers wird kompetenzorientiertes schriftliches Feedback mit Handlungsempfehlungen für die Zukunft gegeben (-> Feedforward). Diese Rückmeldungen wurden von den Studierenden im Sommersemester 2020 als sehr wertvoll angesehen und besonders geschätzt.

Durch den Methodenmix und der Verknüpfung von Reflexionsschleifen und Zwischenaufgaben/tests- und -übungen fördert das Konzept die Verankerung im Langzeitgedächtnis. Zudem findet eine Verknüpfung zu vorherigen Lehrveranstaltungen (Personalplanung und Recruiting, Training Grundlagen, Kommunikation) und dem eigenen Aufnahmeverfahren statt. Die Studierenden werden durch die einzelnen Aufgaben angeregt, Erkenntnisse für die Berufspraxis zu sammeln und nicht nur für die Absolvierung der Lehrveranstaltung zu lernen. Durch die Ausarbeitung eines fiktiven Assessment Centers in Zweier- oder Dreierteams wird selbstorganisiertes und selbstgesteuertes Lernen gefördert. Hier müssen Studierende selbst entscheiden, welche Inhalte bearbeitet werden, wie vorgegangen wird, wo der Fokus liegen soll. Beispiele zur Anregung und Orientierung unterstützen die Studierenden bei der Aufgabe. In der abschließenden schriftlichen Arbeit sollen die Studierenden ihr Vorgehen bei der Umsetzung der Aufgabenstellung sowie den gesamten Erkenntnisgewinn durch diese Lehrveranstaltung reflektieren. Hierbei hat sich durch alle Arbeiten gezeigt, dass ein hoher Wissenstransfer stattgefunden hat.

Nutzen und Mehrwert

In der Planung und Konzeption der Lehrveranstaltung wurde mit einem Raster zur Erstellung des Constructive Alignments, bestehend aus den Elementen Lehreinheit, Thema, Lernergebnis, Lernaktivität und Leistungsnachweis gearbeitet. Die Arbeit mit dem Raster unterstützt in der Konzeption durch eine klare Struktur. Das Modell des Constructive Alignments hilft systematisch und zielorientiert darüber nachzudenken, was wir als Lehrende tun und welche Methoden wir anwenden. Ein weiterer Vorteil in der Anwendung der Constructive Alignment-Theorie ist, dass es sich um eine Lehr-Lerntheorie handelt, die zur Konzeption von Lehrveranstaltungen fachunabhängig genutzt werden kann und die wenig Vorerfahrung in der Konzeption voraussetzt. Wenn Lehrende ihren Lernenden gleich zu Beginn kommunizieren, welche Lernziele erreicht werden sollen, welche Methoden zur Kompetenzerreichung angewandt werden und welche Prüfungsformen gewählt werden, verfolgen alle dasselbe Ziel und es kommt zu weniger Missverständnissen. Durch die Abstimmung aller drei Elemente wird auch eine kompetenzorientierte Gestaltung von Lehre und Trainings gefördert.

Nachhaltigkeit

Bei diesem Konzept wurde mit dem Modell des Constructive Alignments gearbeitet. Ein großer Vorteil dieses Modells ist die leichte Übertragung in andere Lehrveranstaltungen, da dieses Modell fachunabhängig anwendbar ist. Das Konzept für diese Lehrveranstaltung wurde erstmals im Sommersemester 2020 konzipiert und durchgeführt und wird im kommenden Sommersemester 2021 weiterentwickelt und überarbeitet zum Einsatz kommen.

Das Konzept des Constructive Alignments hilft sowohl Lehrenden als auch Lernenden den Fokus zu bewahren und über den gesamten Verlauf Orientierung zu geben. Eine Anwendung auch in anderen Weiterbildungsveranstaltungen ist möglich. Das Modell ist leicht anwendbar für Veranstaltungen in Präsenz, in Distanz und auch in Mischformen.

Aufwand

Der zeitliche Aufwand war vergleichbar mit dem Aufwand für die Planung und Durchführung auch von anderen Lehrveranstaltungen. Es sind keine zusätzlichen Kosten angefallen.

Positionierung des Lehrangebots

Diese Lehrveranstaltung findet im 4. Semester des Bachelorstudiums Personalmanagement im Modul Training Grundlagen statt. Es handelt sich um eine integrierte Lehrveranstaltung im Ausmaß von 15 Lehreinheiten.

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Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur
Ansprechperson
Mag. Brigitte Hampel
Department of Management
+43 690 40476-030
Nominierte Person(en)
Mag. Brigitte Hampel
Department of Management
Themenfelder
  • Prozess der Curriculagestaltung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Curriculagestaltung
  • Erfahrungslernen
Fachbereiche
  • Wirtschaft und Recht