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Case Competition / Current Issues in Health Policy
Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung
Die Fragestellung des Problem-Based-Learnings (PBL) im Rahmen der “MCI Case Competition / Current Issues in Health Policy” 2020/21 lautete: Wie kann man Big Data, Digitalisierung und HealthTech nutzen, um gesundes Leben und gesundes Altern zu fördern oder die Gesundheitssysteme auf eine für die Politik ansprechende Weise zu verbessern?
Die Lehrveranstaltung (LV) entspricht dem Ansatz des Problem-Based-Learnings (PBL), da Studierende durch Aufgabenstellungen aus der Praxis lernen. Nach Yew und Goh (2016) ist diese Methode besonders wirksam, um Wissen längerfristig zu speichern und dieses auch auf der Handlungsebene anzuwenden. Die PBL-Methode basiert auf der Annahme, dass Lernen am effektivsten funktioniert, wenn Studierende aktiv involviert sind und in dem Kontext lernen, in dem das Wissen verwendet werden soll (Boud and Feletti, 1997).
Teilnehmende der LV sind Erstsemesterstudierende zweier Masterstudiengänge (*). Die Studierenden werden in dieser LV zusammengeführt und kommen aus Bachelorstudiengängen verschiedenster Fachbereiche (**). Eine weitere Besonderheit hierbei ist, dass Studierende an mehreren Europäischen Universitäten immatrikuliert sind (***) und im Rahmen dieses „Fallstudienwettbewerbs“ großteils das erste Mal aufeinandertreffen. Motiv der LV ist dementsprechend auch die Zusammenführung der Studierenden und das Nutzen ihrer Synergien.
Die konkreten Ziele des Fallstudienwettbewerbs sind:
- Das Verstehen von Zweck und Instrumenten der EU-Förderprogramme (insbesondere des Third Health Programms)
- Die Kenntnis der wichtigsten Begriffe und Akteure in EU-Projekten
- Das Verstehen der Hauptmerkmale von EU-Projekten
- Das Verstehen der Logik und der Elemente von Projektvorschlägen
- Das Wissen über die Geheimnisse des Schreibens eines erfolgreichen EU-Projektantrags
- Die Diskussion und Ausarbeitung möglicher Projektideen (als Gruppenarbeit)
- Die Erstellung eines Verbreitungs- und Vermarktungsplans
- Die Fähigkeit, Techniken der Ideenfindung und des Brainstormings anzuwenden
- Die Stärkung der analytischen Fähigkeiten und der Teamzusammenarbeit
- Die Stärkung der Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten
- Die Verbesserung von Führungs- und Konfliktlösungsfähigkeiten
Basis dieses lernerzentrierten Zugangs ist die „Ermöglichungsdidaktik“ (Arnold & Lermen 2005, S. 59). Darin wurden Rahmenbedingungen und somit eine Gelegenheit geschaffen, um eigenständiges Handeln der Lernenden zu ermöglichen und sie dieses in der Gruppe und als Individuen Selbstwirksamkeit erfahren zu lassen. Die Lehrenden agieren als Coaches bzw. Supervisorinnen und Supervisoren und sind nicht in die Notengebung involviert (was im Feedback der Studierenden auch mehrfach positiv hervorgehoben wird). Folgende didaktische Ansätze und Methoden sind integriert, um die Entwicklung von Kompetenzen zu ermöglichen: selbstorganisiertes Lernen, forschendes Lernen, projektorientiertes Lernen, problemorientiertes Lernen, mehrperspektivisches und interdisziplinäres Arbeiten (vgl. Barth, 2007; Barth, 2011). Diese Ansätze und Lernformate sollen relevante Schlüsselkompetenzen provozieren sowie einen kritischen Blick auf die Integration neuer Technologien ins Gesundheitsmanagement und eine ethische Exploration ermöglichen, indem Lernraum und Lerngelegenheit geschaffen werden.
* Eu-HEM: European Master in Health Economics and Management; IHCM: International Health & Social Management;
** bisherige akademische Studien der Studierenden: Medizin, Physiotherapie, Gesundheitswissenschaften, Pflegewissenschaften, Kultur- und Wirtschaftswissenschaften, Betriebs- und Volkswirtschaft, Nonprofit-, Sozial- und Gesundheitsmanagement, Pädagogik, Pharmazie, Molekularbiologie, Wirtschafts-, Gesundheits- und Sporttourismus, Management und Recht, Politikwissenschaft, Naturwissenschaften, Medien- und Kulturwissenschaften, Ernährungswissenschaften, Psychologie, European Economic Studies, Soziale Arbeit und Sozialökonomie, u.a.;
bisherige berufliche Erfahrungen der Studierenden: Rettungsdienste, Gesundheitswesen, Apotheke, Freiwilligenarbeit, Public Health, Gesundheitskassen, Nonprofitorganisationen, Forschung, Private Unternehmen, Krankenpflege, Webdesign, Sozialarbeit, Betreuung von Geflüchteten, Laborarbeit, Diätberatung, Marketing, Consulting, u.a.;
*** Der Studiengang European Health Economics & Management (Eu-HEM) wird gemeinsam vom MCI, der Universität Bologna, der Universität Oslo und der Erasmus Universität Rotterdam angeboten und bereitet auf eine Tätigkeit in einem internationalen Umfeld vor. Das Programm ist seit 2012 eingerichtet hat 2015 die österreichische, niederländische, italienische und norwegische Qualitätssicherung und Akkreditierung abgeschlossen. Von 2018 bis 2020 wurde Eu-HEM seitens der Europäischen Kommission mit dem Erasmus Mundus Joint Master Degree Status ausgezeichnet.
Literatur:
Arnold, R. & Lermen, M. (2005): Lernen, Bildung und Kompetenzentwicklung – neuere Entwicklungen in Erwachsenenbildung und Weiterbildung. In G. Wiesner, & A.Wolter (Hrsg.), Die lernende Gesellschaft. Lernkulturen und Kompetenzentwicklung in der Wissensgesellschaft (S. 45–59). Weinheim, München: Juventa Verlag.
Barth, M. (2007): Gestaltungskompetenz durch Neue Medien? Die Rolle des Lernens mit Neuen Medien in der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Berlin: Berliner Wissenschafts-Verlag.
Barth, M. (2011): Den konstruktiven Umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit erlernen. Bildung für nachhaltige Entwicklung als erziehungswissenschaftliche Aufgabe. SWS-Rundschau, Jg. 51/Heft 3, 275–291.
Boud and Feletti (Hg.) (1997): The Challenge of Problem Based Learning. 2. Auflage. London, UK: Kogan.
Yew, Elaine H.J.; Goh, Karen (2016): Problem-Based Learning: An Overview of its Process and Impact on Learning. In: Health Professions Education 2 (2), S. 75–79. DOI: 10.1016/j.hpe.2016.01.004
Strobel, Johannes; van Barneveld, Angela (2009): When is PBL More Effective? A Meta-synthesis of Meta-analyses Comparing PBL to Conventional Classrooms. In: Interdisciplinary Journal of Problem-Based Learning 3 (1). DOI: 10.7771/1541-5015.1046.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Beim "Case Competition" handelt es sich um einen studentischen Fallstudienwettbewerb, der darauf abzielt, das Verständnis der Studierenden für ein aktuelles gesundheitspolitisches Thema anhand eines Fallbeispiels zu entwickeln, und folglich einen konkreten Lösungsvorschlag zu entwerfen. Ziel ist es, den Masterstudierenden des ersten Semesters einen Einblick in die Praxis zu geben und gleichfalls die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu schließen. Der Fallstudienwettbewerb schafft einen praktischen, handlungsorientierten Lernansatz, bei dem Informationen und Wissen generiert, und somit ein größeres Verständnis für ein konkretes Thema bei den Studierenden geschaffen wird. Der Wettbewerb bietet die Möglichkeit für eine erstaunliche Lern- und Sozialerfahrung. Die Ergebnisse und Lösungen dienen didaktischen Zwecken und werden einer ausgewählten Jury präsentiert. Die Studierenden arbeiten in Gruppen von 4-5 Personen und bereiten einen Vorschlag sowie eine Abschlusspräsentation vor. Der schriftliche Vorschlag wird von einer externen Jury, bestehend aus ca. 10 ExpertInnen aus dem Fachgebiet, begutachtet. Die Abschlusspräsentation wird von einer internen Jury, bestehend aus 5 Personen aus dem Fachbereich, bewertet. Der Fallstudienwettbewerb ermöglicht die Ausbildung von fächerübergreifenden Kompetenzen einer kulturell diversen Studierendenkohorte in einem europäischen Kontext, und ermöglicht die enge Zusammenarbeit mit Partner und Partnerinnen aus Wirtschaft und Gesellschaft (Jury).
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
The “Case Competition” uses a proposal writing task to foster students’ understanding of current issues in health policy. As such it aims to bring a taste of real-life to the classroom and consequently bridge the gap between theory and practice. The competition creates a practical action-orientated approach to learning, where information and knowledge are generated by participating students. This leads to a greater understanding of a chosen topic and offers an opportunity for both project-based and social learning experiences. Key objectives of the Competition are:
•Generate an understanding of the purpose and instruments of EU funding
•Transfer knowledge of key terms and players in EU projects
•Create an understanding of the main characteristics of EU projects
•Create an understanding of the logics and elements of project proposals
•Transfer knowledge about the secrets of writing a successful EU project proposal
•Discuss and draft possible project ideas
•Create a dissemination and commercialization plan
•Apply idea generation and brainstorming techniques
•Strengthen analytical skills and team collaboration
•Strengthen communication and presentation skills
•Enhance leadership and conflict resolution skills
Students work in groups of 4-5 and prepare a proposal as well as a final presentation. The written proposal is reviewed by an external jury consisting of approx. 10 experts from the field. The final presentation is evaluated by an internal jury of 5 faculty members.
Nähere Beschreibung des Projekts
Bei der Lehrveranstaltung “Case Competition / Current Issues in Health Policy” handelt es sich um einen studentischen Fallstudienwettbewerb, der darauf abzielt, das Verständnis der Studierenden für aktuelle Themen in der (Europäischen) Gesundheitspolitik zu schärfen. Studierende aus dem englischsprachigen MCI Master „International Health & Social Management“ und dem Erasmus Mundus Joint Master „European Health Economics & Management“ arbeiten dabei in Kleingruppen (ca. 4 Studierende pro Gruppe) an Lösungsvorschlägen wie gesundheitliche Herausforderungen in Europa zukünftig mit technologischer Unterstützung besser gemeistert werden könnten. Diese Vorschläge werden von den Gruppen in entsprechende Forschungsförderungsanträge verpackt, und bei einer externen Expertenjury zur Begutachtung eingereicht. Ziel ist es dabei auch, den Studierenden die Welt der Europäischen Forschungsförderung anhand eines realistischen Beispiels näher zu bringen, und dabei die Lücke zwischen der theoretischen Diskussion und einer möglichen praktischen Umsetzung zu schließen. Die Lehrveranstaltung baut auf dem Konzept des handlungsorientierten Lernansatzes auf, bei dem durch ein konkretes Projekt Informationen, Wissen und Verständnis für ein bestimmtes (von den Studierendengruppen selbst gewähltes) Thema etabliert und vertieft wird. Der Prozess generiert hierbei nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern vermittelt auch wertvolle soziale Erfahrungen (Gruppenbildung, Themenfindung, Kompromissbereitschaft, Diskussionsvermögen, etc.). Außerdem entspricht ein von einem interdisziplinären und multinationalen Team über die Dauer von ca. 3 Monaten ausgearbeiteter Forschungsantrag der gelebten Praxis, und bereitet Studierende daher realitätsnah auf zukünftige Aufgaben in ihrem Berufsleben vor. Die Covid-19-bedingte Organisation als durchgängiger Online-Kurs welcher Inhaltsvermittlung mittels Webinar durch kontinuierliche, zeit-flexible Coaching-Sessions verbindet, ist dabei kein Hindernis, sondern verstärkt vielmehr die Realitätsnähe des Projektes (Anm.: Forschungsanträge werden meist durch Teams geschrieben, die sich durch ihre Interdisziplinarität, Multinationalität aber auch durch ihre physische Distanz voneinander kennzeichnen). Des Weiteren werden dadurch auch die Fähigkeiten zur „eCollaboration“, mit all ihren Tools (z.B., Online Gruppen-Diskussionen, Online Brainstorming, Shared Documents, etc.), bei Studierenden weiter verfestigt, aber auch deren Schwächen und Probleme aufgezeigt (z.B., größere Verständnisprobleme durch den fehlenden physischen Kontakt, technische Probleme wie beispielsweise schwache Internetverbindung, Probleme bezüglich des Datenschutzes und der Datensicherheit, etc.). Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass die Lehrveranstaltung “Case Competition / Current Issues in Health Policy” Studierende gesamthaft und realitätsnah an eine ganz konkrete zukünftige Berufsaufgabe vorbereitet, z.B. das Schreiben von Förderanträgen.
Eckdaten der Lehrveranstaltung:
• Studierende werden in Gruppen von 4-5 Personen eingeteilt wobei bei der Zusammenstellung in einer Gruppenfindungsphase auf entsprechende Teamdynamiken geachtet wird
• Jede Gruppe arbeite an der Entwicklung und entsprechenden Verschriftlichung eines Forschungsvorhabens im Kernbereich zukünftiger Gesundheitstechnologien
• Die von den Gruppen entwickelten Forschungsvorhaben werden am Ende des Kurses vor einem 5-köpfigen hausinternen Jurypanel präsentiert, wobei hier primär die Präsentations- und Kommunikationsfähigkeit sowie der Umgang mit kritischen Fragen, und nicht der eigentliche Inhalt des Vorhabens, bewertet werden
• Die von den Gruppen verschriftlichten Forschungsanträge werden an eine externe 10-köpfiges Expertenjury gesandt und evaluiert
• Die Gesamtbeurteilung setzt sich zu 30% aus der finalen Präsentation vor der internen Jury und zu 70% aus der externen Expertenevaluation zusammen
• Die beiden Lehrveranstaltungsleiter/innen gehören weder dem internen Jurypanel noch der externen Expertenjury an; sie agieren ausschließlich als Coaches, welche den Entstehungsprozess der Forschungsanträge inhaltlich begleiten
Inhaltliche Lernziele des Lehrveranstaltungsprojektes:
• Die Studierenden verstehen den Zweck und die Instrumente der Europäischen Forschungsförderung
• Sie kennen die Schlüsselbegriffe und die verschiedenen Akteure bei EU-Forschungsprojekten
• Sie kennen die Hauptmerkmale von EU-Forschungsprojekten
• Sie verstehen die Logik und Bestandteile von Projektanträgen
• Sie erleben die Entwicklung eines Projektvorhabens von der ersten Idee über die mehrere Diskussionsrunden bis hin zum finalen Entwurf
• Sie selektieren und verwenden geeignete Brainstorming- und Ideenentwicklungs-Techniken
• Sie beschäftigen sich mit der Dissemination und möglichen Vermarktung technologischer Entwicklungen im Europäische Gesundheitssektor
Stärkung sozialer Fähigkeiten:
• Studierende werden durchgängig zum analytischen Arbeiten angehalten
• Es werden ihre Fähigkeiten zur Zusammenarbeit in interdisziplinären, multinationalen Kleingruppen gestärkt
• Es wird ihr Konfliktlösungs- und Führungspotential gefördert
• Es werden ihre Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten verbessert
Relevante Lehr- und Hilfsmaterialien:
• Das Case Document: die eigentliche Fallstudie, als 30-seitiges Dokument
• Das Proposal Template: die Vorlage zur Erstellung eines Forschungsantrages zur (fiktiven*) Einreichung bei der Europäischen Kommission (*erstellt wird eine gekürzte – 40 Seiten plus Appendix – und verschlankte Version, da der Kurs auf nur 2 Monate angesetzt ist)
• Das Budget Excel Tool: eine Vorlage zur Kostenkalkulation, welche in der Vergangenheit bereits tatsächlich für die Ausarbeitung von EU-Projektbudgets gedient hat (eine Real-Life-Matrix mit hinterlegten Formeln und Kalkulationen)
• Das Webinar Tool: im konkreten Fall wird Zoom verwendet, es könnten jedoch auch vergleichbare Tools (z.B., Microsoft Teams, Adobe Connect, BigBlueButton, etc.) eingesetzt werden
• Die Break-Out Rooms: da die Studierenden in Kleingruppen aufgeteilt sind, werden ihnen in den Kursphasen zur eigenständigen Erarbeitung des Antrags virtuelle Gruppenräume (Break-Out Rooms) eingerichtet; die Coaches agieren als Hosts und haben somit auch Zugang und können in den jeweiligen Raum „gehen“ bzw. angefordert werden
• Sakai: das MCI Learning Management System welches zur Bereitstellung von Unterlagen, aber auch als Diskussionsplattform für die einzelnen Gruppen dient
Inhalte des Lehrveranstaltungsprojektes:
• Schritt 1 -Das Case Document: Die eigentliche Fallstudie wird beim ersten Kurstermin im Detail vorgestellt. Sie enthält die Problemstellung (=> Problem-Based-Learning), ein Real-Life-Problem und Evidenz.
• Schritt 2 - Einführung in Europäische Förderinstrumente: Ist ebenso bereits am Einführungstag im Fokus, da die Studierenden aktuelle Förderinstrumente kennenlernen, um in weiterer Folge einen eigenen (etwas kürzeren) Forschungsantrag konzipieren zu können.
• Schritt 3 - Prinzipien von Forschungsanträgen: Es werden Forschungsförderung allgemein, in der Europäischen Union, national in Österreich und auch auf regionaler Ebene vorstellt und relevante Stakeholder identifiziert.
• Schritt 4 - Ideengenerierung: Es kommt zum aktiven Brainstormen in der Gruppe (Doppeldiamentenstruktur aus Design Thinking sowie weitere Strategien und Methoden dieses Ansatzes), wobei die Einigung auf eine Idee und die Möglichkeiten der Risiko-Nutzen-Analyse von den Lehrenden initiiert und begleitet werden.
• Schritt 5 - Ideenentwicklung: Es entsteht ein iterativer Prozess, bei dem relevante Faktoren abgewogen werden, um die Problemstellung zu konkretisieren und potentielle Lösungen entsprechend anzupassen. Hierbei werden Kleingruppen in ihren individuellen Strategien unterstützt. Beispielproblem: Mangelnde Zahngesundheit und folglich daraus resultierende Gesundheitsprobleme. Mögliche Lösung: Smarte Zahnbürste, welche in Schulen eingeführt und mit Bildungsprogramm zu Hause auch von den Eltern kompetent verwendet werden kann.
• Schritt 6 - Struktur und Schreiben eines Forschungsantrags: Die Struktur des Forschungsantrags wird angeleitet aber dann von den Studierenden eigenständig erarbeitet. Die schriftliche Arbeit als Ergebnis des Kurses gleicht demnach einem tatsächlichen Forschungsförderungsantrag in Struktur und Ausarbeitung, lediglich der Umfang ist etwas reduziert.
• Schritt 7 - Präsentieren von Forschungsideen: Studierende haben 12 Minuten plus anschließender Diskussion, um ihr Vorhaben vor einer Jury zu präsentieren. Die Situation ähnelt einer Defensio, bei der die Studierenden ihre Ideen überzeugend darstellen müssen. Das direkte Feedback wird dazu verwendet, um in den darauffolgenden sieben Tagen den schriftlichen Forschungsantrag final fertigzustellen.
Diese zentralen Inhaltsteile werden zusätzlich durch geplante sowie teilweise bedarfsorientierte Gruppencoaching-Sessions mit den beiden Lehrveranstaltungsleiter/inn/en ergänzt. Hier wird auf inhaltliche aber auch auf strukturelle Fragen eingegangen, wobei entsprechende Antworten und Lösungswege immer im Zusammenspiel mit den Gruppen erarbeitet werden. Die Lehrveranstaltungsleiter/innen bringen dabei primär auch ihre eigenen Erfahrungen in der Konzeption, Leitung und Durchführung (internationaler) Forschungsprojekte ein.
Bewertung der Studierendenleistung:
• Die finale Präsentation: vor der hausinternen 5-köpfigen Jury (30%).
• Der finale Forschungsantrag (70%): wird an eine externe Jury geschickt. Die externe Jury besteht im konkreten Fall aus zehn Experten und Expertinnen aus verschiedenen relevanten Bereichen, die einen reichen Erfahrungsschatz unter anderem in der Beantragung und/oder der Zuteilung von Fördergeldern haben. Ein Teil dieser Jury ist seit Jahren konstant, manche Mitglieder wechseln jedoch jedes Jahr. Die Bewerter/innen werden aus dem Netzwerk des Studiengangs rekrutiert und sind u.a. in folgenden Bereichen tätig: Gesundheitsmanagement, Krankenhausmanagement, Forschung zur Ausstattung von Gesundheitssystemen, Verbindungsstellen zwischen Forschung, Öffentlichem und Privatem Sektor, Forschung im Bereich Health Literacy, im Bereich Integrated Care, an medizinischen Universitäten, Consulting, Gesundheitskassen, Medizintechnologie, Universitäten, Weltgesundheitsorganisation (WHO), IT/Artificial Intelligence, Interessensvertretungen, Gesundheitsministerien, Europäische Institutionen, u.a..
Feedback und Evaluationen der Studierenden:
“This project was a great way to dive into the topic of AI etc. in healthcare. It was also incredibly useful to learn how to write a proposal, as this will likely be very useful in the future.”
“-nice opportunity to improve group working skills
-nice opportunity to choose our own topic of interest, do independent research
-very relevant learning experience (writing funding proposals)
-very good concept of having coaches that do not grade us
-great coaches (Martina+Stephan), complementing each other perfectly from a technical and personality point of view
-coaches always seemed very involved and interested in our work, gave helpful feedback but did not try to "force" us into a certain direction
-coaches also gave interesting insights into their professional experiences as a researcher
-classes and material were very helpful and well structured, so we know what to expect
Thank you Martina for all your positive energy and upbeat attitude during the lectures that was a great motivation!”
“Martina and Stephan really complemented each other in this course - they were a good teaching duo. I liked to combination of theory and practice. I liked to competitive aspect to this course as well and the fact that our funding proposal is going to be judged by an actual jury from the work field. Although it´s staged - the whole assignment felt very much like the "real world".
Feedback und Evaluationen der externen Jury (Metaebene):
„Der Kurs und die Umsetzung in den Arbeiten findet auf einem sehr hohen Niveau statt.“
Über die Proposals/Ergebnisse (=schriftliche Arbeit):
„They were all of high quality and presented interesting ideas for the future.”
“They were well researched and written, and the themes were well selected.”
“It has been really great to see the overall academic performance of the students increase each year. Compared to the first year I was asked to evaluate proposals, the progress has been substantial. This speaks to the work you and the MCI are doing. Chapeau!“
Nutzen und Mehrwert
Die Studierenden erhalten durch eine praxisnahe Aufgabenstellung eine hervorragende Ausbildung im angewandten Projektmanagement. Die Case Competition ist ein Labor zur Bearbeitung von Forschungsanträgen, in dem die Studierenden je nach Projektidee auch Kontakt zu beteiligten Praxispartnern und Praxispartnerinnen und der Industrie suchen und ins Netzwerk der Lehrenden eingeführt werden.
Nachhaltigkeit
Vor dem Hintergrund des Problem-Based-Learning Ansatzes ist das Konzept der Lehrveranstaltung optimal auf andere Lehr- und Lernsituationen übertragbar. Zum einen werden Studierende darin geschult abseits von starren Inhaltsvorlesungen ihr Wissen und ihre ganz persönliche Erfahrung in einem interdisziplinären (im Fall der Case Competition betrifft dies die Themen Sozial- und Gesundheitswissenschaften sowie Information- und Kommunikationstechnologie), multikulturellen (Studierende aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen sozio-kulturellen Hintergründen) Kontext einzubringen. Das gemeinschaftliche Erarbeiten einer Lösung fördert dabei nicht nur das Erlernen von gezieltem Fachwissen, sondern auch die kritische Reflexion sowie die Teamarbeit mit all ihren Herausforderungen (z.B., Umgang mit Konflikten, Umgang mit Kompromissen, Gesprächskultur, etc.) – alles wichtige Kompetenzen die Studierende in ihrer späteren beruflichen Praxis dringend benötigen, und die laut Studierenden Feedback auch als solche wahrgenommen werden. Solch ein projekt- /problembezogenes Lehrformat ist themenunabhängig (Anm. die Erarbeitung von Forschungsförderanträgen ist in jedem Fachbereich möglich) und soll zukünftig auch in anderen Lehrveranstaltungen eingesetzt werden. Speziell der Ansatz der Inter- und Multidisziplinarität (d.h. das Durchmischen von Studierendengruppen) soll zukünftig vermehrt zum Einsatz kommen. Konkret verankert ist bereits eine Lehrveranstaltung mit dem Titel „Entrepreneurship for Current Global Issues“.
Aufwand
Es benötigt eine internationale Expertenjury aus verschiedenen Organisationen bzw. verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens, welche die Forschungsanträge der Studierenden begutachtet. Das Feedback der Jury gibt den Studierenden wertvolle Rückmeldung zu ihrer Arbeit und stellt daher ein zentrales Lerninstrument der Lehrveranstaltung dar. Die Lehrenden (Coaches) investieren zusätzliche, durch die Lehrveranstaltung oft nicht abgedeckte, Zeit. Diese liegt bei einem Ausmaß von je ca. 15 Stunden pro Coach.
Positionierung des Lehrangebots
Master, 1. Sem; Master in International Health & Social Management, European Master in Health Economics & Management
- Digitalisierung
- Lehr- und Lernkonzepte
- Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
- Erfahrungslernen
- Internationalisation@home
- Medizin und Gesundheitswissenschaften