Fachhochschule Campus Wien
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European Joint Programme for EU Funding Strategies in Social Economy

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Die Sozialwirtschaft ist ein unverzichtbarer Wirtschaftssektor in europäischen Wohlfahrtsstaaten. Sozialwirtschaftliche Organisationen leisten durch ihr Angebot sozialer Dienstleistungen einen wichtigen Beitrag zu Abfederung und Bewältigung drängender gesellschaftlicher Problemlagen wie soziale Ausgrenzung, Arbeitslosigkeit, geografischer Ungleichgewichte, örtliche Selbstverwaltung, Einkommens- und Wohlstandsverteilung. Einrichtungen der Sozialwirtschaft können gewinnorientierte, öffentliche oder zivilgesellschaftliche Organisations- und Finanzierungsformen aufweisen. Im Sinne sozialer Hilfeleistungen sind Organisationen der Sozialwirtschaft eingebunden in rechtliche und wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen. Der Sozialwirtschaftssektor in Europa ist sehr unterschiedlich ausgestaltet und weist eine vielfältige Bandbreite professioneller Träger und Anbieter*innen sozialer Dienstleistungen auf, zu denen als fundamentale Säule auch die Freiwilligenarbeit zählt.

 

Das Europäische Joint Degree Master Studium Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit (SOWOSEC/Social Economy and Social Work) an der FH Campus Wien bietet für den Sozialwirtschaftssektor ein interdisziplinär ausgerichtetes Studium an den Schnittpunkten Sozialpolitik, Betriebswirtschaftslehre und Zivil- und Unternehmensrecht an. Die Studierenden werden qualifiziert, in nationalen und internationalen sozialwirtschaftlichen bzw. gemeinnützigen Non-profit-Organisationen, in Organisationen des sozialen Sektors, in Organisationen der öffentlichen Sozialverwaltung sowie in Bereichen der Privatwirtschaft Management- und Leitungsfunktionen zu übernehmen.

 

Das European Joint Programme for EU funding strategies in Social Economy (EJP) ist als verpflichtendes Modul mit 10 ECTS im Studiengang verankert. Es nimmt einen zentralen Stellenwert im Studium ein, da es die europäische und internationale Dimension von Sozialwirtschaft aufgreift. Das Modul, welches 2008 von Dr.in Brigitta Zeirer in enger Abstimmung mit dem Partnernetzwerk entwickelt und seitdem laufend weiterentwickelt wurde, setzt sich aus einem 2-wöchigen Studienaufenthalt an einer der 7 Joint Degree Partnerhochschulen (7 ECTS) sowie Lehrveranstaltungen zu folgenden Themen zusammen:

 

• Projektmanagement,

• EU-Förderstrukturen und -logiken,

• Conversation,

• Presentation,

• Und Cultural Awareness (jeweils 1 ECTS).

 

Im Joint-Degree Netzwerk sind folgende europäische Universitäten/Hochschulen curricular zusammengeschlossen und akkordiert: Universität Cluj-Napoca/Rumänien, Universität Debrecen/Ungarn, Hochschule München/Deutschland, Universität Ostrava/Tschechische Republik, Universität Silesia, Katowice/Polen, Universität Trnava/Slowakische Republik), FH Campus Wien/Österreich.

 

Das Herzstück des Moduls ist der 2-wöchige Auslandsaufenthalt, der als „Cross Mobility“ gemeinsam an diesen 7 Hochschulen durchgeführt wird. Für Studierende ist der Auslandsaufenthalt eine außergewöhnliche Erfahrung sowie eine einmalige Gelegenheit, mit dem sozialwirtschaftlichen Sektor in europäischen Ländern in Kontakt zu kommen. Dies eröffnet die Möglichkeit berufliche Tätigkeitsfelder innerhalb Europas kennenzulernen sowie Cross-Border-Kooperationen aufzubauen. Neben theoretischem Wissen zu Systemen sozialer Sicherheit in Europa erwerben sie anwendungsorientierte Kompetenzen zu Förderprinzipien der Europäischen Union.

 

In Folge der Covid-19-Pandemie musste dieses Modul, das insbesondere von seinem Auslandsaufenthalt lebt, als eModul für das Wintersemester 2020/21 von FH-Prof.in Dr.in Helga Eberherr vollkommen neu konzipiert und in ein Distance Learning Programm transformiert werden. Die Herausforderung dabei war, dass hochschulübergreifend ein Konzept entwickelt werden musste, das von allen beteiligten Akteur*innen akzeptiert wird und trotz der Transformation in ein eModul Interdisziplinarität und Transdisziplinarität im Lehren und Lernen erhalten bleiben. Gelungen ist dies, indem in der Kombination synchroner und asynchroner Lehrformen sowohl hochschulübergreifend als auch in Bezug auf die didaktische Modulgestaltung auf das kooperative Lehren und Lernen gesetzt wurde.

 

Kooperation in Bezug auf die hochschulübergreifende Ausführung des eModuls bedeutet, dass sich einerseits auf eine Umsetzungsstrategie hochschulübergreifend geeinigt wurde. Zum anderen erfolgte auch die Aufgabenteilung und -umsetzung kooperativ, da alle von den Hochschulen beteiligten Lehrenden als Coach*innen der Studierenden Teil des virtuellen Auslandsaufenthalts waren. In ihrer Position als Coach*innen setzten sie das didaktische Konzept des kooperativen Lernens um. Dabei unterstützten sie international zusammengesetzte Studierendenteams in enger Zusammenarbeit mit einer sozialwirtschaftlichen Organisation eine Projektidee für einen EU-Antrag zu entwickeln und entsprechend der EU-Ausschreibungsbedingungen einen Projektantrag als internationales Konsortium auszuarbeiten. Vertreter*innen der Organisationen nahmen in diesem Prozess die Rolle als Mentor*innen für die Praxis ein. Dieses besondere Design der transdisziplinären Kooperation schafft Raum für innovative Projektideen für und mit der Praxis sozialwirtschaftlicher Handlungsfelder. Im Idealfall kann die Antragsidee in weiterer Folge von der involvierten Organisation weiterentwickelt und tatsächlich als Förderantrag in einem europäischen Förderprogramm eingereicht und so zu einem Motor für Innovation werden.

 

Dieses besondere, hochschulübergreifende Setting schaffte Inter- und Transdisziplinarität, da Studierende unterschiedlicher Hochschulen miteinander sowie mit Akteur*innen der sozialwirtschaftlichen Praxis trotz Distanz theoretische aber insbesondere (berufs)praktische Kompetenzen erwerben konnten.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das ‚European Joint Programme for EU funding strategies in Social Economy‘ wurde in Folge der Covid-19-Pandemie im Wintersemester 2020/2021 erstmals in einem Distance Learning Format umgesetzt. Dieses Programm ist als verpflichtendes Modul im Curriculum des Europäischen MA Studiums Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit (Joint Degree) integriert. Dieses Modul besteht aus einem 2-wöchigen Studienaufenthalt an einer der 7 Joint-Degree Partnerhochschulen sowie drei begleitenden Lehrveranstaltungen. Der 2-wöchige Auslandsaufenthalt wird als „cross mobility“ innerhalb dieses Netzwerkes angeboten. Für Studierende ist dies eine außergewöhnliche Erfahrung sowie eine einmalige Gelegenheit, mit dem sozialwirtschaftlichen Sektor in europäischen Ländern in Kontakt zu kommen. Dies eröffnet die Möglichkeit berufliche Tätigkeitsfelder innerhalb Europas kennenzulernen sowie Cross-Border-Kooperationen aufzubauen. In einem inter- und transdisziplinären Zugang erlernen sie problem- und lösungsorientiertes kooperatives Arbeiten in multinationalen Studierenden-Teams in dem sie in Kooperation mit Akteur*innen sozialwirtschaftlicher Organisationen EU-Projektanträge entwickeln. Didaktisch erfolgte die Umsetzung in Kombination synchroner und asynchroner Lehr- und Lernformen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The ‚European Joint Programme for EU funding strategies in Social Economy‘ was transformed in the winter semester 2020/21 due to Covid-19-Pandemie in a distance learning format. This programme is a curricular embedded module in the European Master Degree Program (Joint Degree) Social Economy and Social Work at FH Campus Wien. Part of this module is a 2 week study period abroad which take place as cross mobility within the European Joint Degree Network established between 7 Universities in Europe. This extraordinary experience is a unique chance for students to get in contact with social sector organizations in different European countries. Students are offered possibilities to establish cross border cooperation and work perspectives abroad. From an interdisciplinary and transdisciplinary perspective students are trained in cooperative learning settings to develop EU-proposals in multinational student groups in cooperation with experts from the field. This was supported by using synchronous and non-synchronous teaching and learning approaches.

Nähere Beschreibung des Projekts

Das European Joint Programme for EU funding strategies in Social Economy wurde als Distance Learning Format (Arbeitssprache Englisch) in Folge der Covid-19-Pandemie und damit einhergehenden Reisebeschränkungen im Wintersemester 2020/2021 erstmals umgesetzt. Die Entwicklung erfolgte durch FH-Prof.in Dr.in Helga Eberherr (Gesamtkoordination) und FH-Prof.in Dr.in Brigitta Zierer in enger Abstimmung unter den 7 Universitäten und Hochschulen im Joint Degree Netzwerk. Die 90 Studierenden wurden über den gesamten Verlauf von 14 Lehrenden/ Coach*innen des Netzwerkes begleitend unterstützt.

 

Die Studierende setzen sich mit sozialpolitischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sozialwirtschaftlicher Organisationen auseinander und lernen diese sowohl über eine europäische Perspektive kennen sowie in deren nationalen Ausgestaltungen und deren lokalen Übersetzungen. In einem inter- und transdisziplinären Zugang erlernen sie problem- und lösungsorientiertes kooperatives Arbeiten. Dies erfolgt in multinationalen Studierenden-Teams als auch in Kooperation mit Akteur*innen sozialwirtschaftlicher Organisationen.

 

Die zentralen Ziele bzw. Lernergebnisse für die Studierenden lassen sich wie folgt formulieren:

• Verstehen unterschiedliche europäische und nationale wohlfahrtsstaatliche Systeme sowie die unterschiedlichen Bedeutungen sozialwirtschaftlicher Organisationen als Wirtschaftssektor im nationalen und europäischen Vergleich

• Lernen aktuelle Problemstellungen sozialwirtschaftlicher Organisationen vermittelt durch Fach- und Praxisexpert*innen im internationalen Vergleich einzuordnen und kritisch zu reflektieren

• Erarbeiten sich inter- und transdisziplinäre Kompetenzen in Zusammenarbeit mit Akteur*innen der sozialwirtschaftlichen Praxis

• Kennen die Förderlogik und -prinzipien der Europäischen Union in der aktuellen Strukturförderperiode sowie spezifische Förderprogramme

• Erarbeitung und Entwicklung eines EU-Förderantrags in einem international zusammengesetzten Konsortium. Dadurch werden fachspezifische und praktische Kompetenzen der Studierenden gleichermaßen gefördert.

• Erwerben zentraler Kompetenzen zu Instrumente und Methoden des Projektmanagements

• Studierende können Präsentationen auf Englisch mit ausreichendem Fachvokabular im interkulturellen Kontexten verfassen, vortragen und diskutieren

• Erfahren und erlernen interkulturelle Kommunikation auf Peer Ebene in transnational zusammengesetzten Studierenden-Teams

 

Das didaktische Konzept übersetzt diese Ziele in einen mehrstufigen Prozess kooperativen Lernens und Arbeitens.

Die Ebene des sozialen Lernens stellt hierbei eine zentrale Säule dar. Für soziales Lernen ist der regelmäßig-zyklisch verankerte Austausch, sowohl auf Peer-Ebene sowie mit anderen involvierten Akteur*innen unverzichtbar. Um dies zu ermöglichen, wurde die Weiterentwicklung und Modifikation von Einzel- und Gruppenarbeiten angeboten. Darüber hinaus werden im Projektverlauf an unterschiedlichen Etappen sowohl mündliche Beiträge inkl. Diskussionen erwartet als auch schriftliche Darstellungen des Arbeitsprozesses eingefordert. Dies schult die Strukturierungsfähigkeit, vor allem aber fördert es ein tolerantes Miteinander und unterstützt die Studierenden bei Strategien zur Konfliktlösung.

Eine weitere Säule kooperativen Lernens ist das Erlernen eines konstruktiven Umgangs der Studierenden miteinander trotz gegenseitiger Abhängigkeit. Die Studierenden erlernen in diesem Prozess Perspektiven zu Wechseln sowie individuelle Verantwortung für den Gruppenerfolg zu übernehmen und erarbeiten sich eine gemeinsame Dialogfähigkeit. Neben theoretischen Wissensinhalten, Kontextwissen und methodischem Wissen werden die Studierenden über den gesamten Projektverlauf systematisch und strukturiert in Prozessen sozialen kooperativen Lernens eingebunden, gefordert und gefördert.

 

Für die technische Umsetzung des Konzepts wird die Lernplattform Moodle eingesetzt. Moodle dient als zentrale Kommunikationsplattform. Es ermöglicht die Strukturierung der Lehrveranstaltung, die Distribution und den Austausch von Informationen und Dokumenten, aber bietet auch für das soziale Lernen Austauschforen und geteilte Arbeitsbereiche an.

 

Grundsätzlich ist das eModul in drei Phasen aufgeteilt:

 

(1) Preparing Phase (1. Oktober – 15. November 2020)

 

Meilensteine dieser Phase:

i) Kick off online Veranstaltung mit allen Studierenden ( 20.10.2020)

ii) Upload der ausgearbeiteten Aufgabenstellung „Informationen zu einer sozialwirtschaftlichen Organisation“ auf die Moodle Plattform (25.10.2020)

iii) Zufallsgesteuerte Zusammensetzung von 19 international gemischten Studierenden-Gruppen abgeschlossen (6.11.2020)

iv) Kick off der Studierenden-Gruppen mit ihrem/ihren Coaches (zwischen 9.11.2020 und 12.11.2020)

 

1.1. Kick off und Feldphase 1

Da ein physisches ins Feld gehen nicht möglich ist, wird dies in die digitale Welt transferiert. Eingebettet in und begleitet durch die Lehrveranstaltung „Conversation, Presentation and Cultural Awareness“ bereiten national zusammengesetzte Studierendenteams Informationen und Unterlagen zu einer sozialwirtschaftlichen Organisation (bevorzugt eine Organisation, in der sie selber beschäftigt sind) entlang eines gut strukturierten Kriterienkatalogs auf. Diese aufbereiteten Informationen werden allen 90 Studierenden sowie allen involvierten Lehrenden/Coach*innen des Joint Degree Netzwerkes auf einer eLearning Plattform (Moodle) zur Verfügung gestellt.

 

Folgende „Informationen zu einer sozialwirtschaftlichen Organisation“ werden von den nationalen Studierendenteams in dieser Feldphase 1 aufbereitet und(siehe Meilenstein ii):

a) Kurzsteckbrief über die sozialwirtschaftliche Organisation (inkludiert Name der Organisation, Handlungsfeld, Zielgruppen der sozialen Dienstleistung).

b) Aufgezeichnetes Video-Interview mit einer*m Vertreter*in dieser Organisation (basierend auf einem teilstrukturierten Leitfaden zu Themen wie aktuelle und zukünftige Herausforderungen, Erfahrungen und Ideen zu EU-finanzierten Projekten).

c) Die interviewte Person steht im weiteren Projektverlauf als Mentor*in für vertiefende Informationen zur Verfügung.

 

1.2. Konstituierung international gemischter Gruppen und ‚Feldphase 2‘

In der anschließenden Feldphase 2 (Meilensteine iii und iv), wählt jede der 19 international gemischten Studierenden-Gruppen eine Organisation für die weitere Zusammenarbeit aus (von 21 zur Verfügung stehenden Organisationen). Diese Aufgabenstellung erfolgt in regelmäßigen Feedback- und Abstimmungsschleifen mit ihrem Gruppen-Coach. Ziel ist es als multinationales Projektkonsortium eine Projektidee zu entwickeln. Am Ende werden die Studierenden einen EU-Förderantrag verfasst haben, welcher entsprechend der EU-Vorgaben für einen Antragseinreichung aufgebaut und strukturiert ist. Im besten Fall wird diese Antragsidee von der involvierten Organisation aufgegriffen und tatsächlich als Förderantrag in einem europäischen Förderprogramm eingereicht.

 

Die didaktische Grundlage zur Erreichung der Meilensteine i-iv bilden eine verschränkte Abfolge von Information, Diskussion, Selbststudium sowie Peer-Austausch. Unterstützt wird dieser Arbeitsprozess durch Gruppencoaching, Peer Learning, Forumsaustausch sowie durch begleitende Materialien auf der Moodle Plattform.

 

1.3. Coaching durch Lehrende und Expert*innen aus den Organisationen

Die Studierenden werden bis zum Ende der Phase 2 bei der Weiterentwicklung ihrer Projektidee und des Förderantrags laufend in online Coaching-Einheiten von ihrem Gruppen-Coach betreut sowie von den Expert*innen der Organisation unterstützt. In diesen Einheiten wird der Status Quo vorgestellt, auftauchende Fragestellungen im Team besprochen sowie Lösungswege erarbeitet.

 

Die Coaching-Einheiten bieten eine wichtige Unterstützung bei der Studierenden-Entscheidung für eine konkrete Projektidee, vermitteln vertiefendes Wissen zu möglichen EU-Förderprogramme und geben Hilfestellung für Entscheidungs- und Abstimmungsprozesse. Darüber hinaus bieten diese Einheiten den Coach*innen eine gute Möglichkeit, Einblicke in die Gruppen- und Teamdynamiken zu gewinnen, um proaktives Teambildung zu unterstützen.

 

(2) ONLINE WEEK (16. November – 20. November 2020)

 

Meilensteine dieser Phase:

v) Erfolgreiche Teilnahme an der Online Week

vi) Präsentation der Projektideen durch die Studierenden-Gruppen und Feedback-Zirkel

 

Online Week

Die Online Week ist als Konferenz- und Workshop-Setting organisiert. Technisch erfolgt die Umsetzung über eine online Videokonferenz-Software. Das Programm der Online Week basiert auf folgenden vier Gestaltungselementen:

- Hauptvorträge (Key Lectures)

- Wahlvorträge (Selected Topics)

- Coaching-Einheiten

- selbstorganisierte Arbeitseinheiten

 

Die Hauptvorträge werden im Vorfeld von den Vortragenden aufgezeichnet und allen Involvierten ebenfalls auf der Moodle Plattform zur Verfügung gestellt. Durch diesen Einsatz synchroner und asynchroner Elemente wird die interaktive Auseinandersetzung und thematische Vertiefung (auch in Break Out Gruppen) während der Online Week verstärkt gefördert. Die drei Hauptvorträge behandeln Themen zur Sozialwirtschaft aus Europäischer Perspektive, Agiles Projektmanagement in NPO’s sowie Arbeitsbedingungen Beschäftigter im Sozialwirtschaftssektor aus ländervergleichender Perspektive. Die acht Wahlvorträge (können je nach Interesse gewählte werden) bieten vielfältige Einblicke in die Systeme sozialer Sicherheit und in den sozialen Sektor in Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn, Österreich und Rumänien sowie aus vergleichender Perspektive. Weiters umfasst das Programm Angebote zu den Themen EU-Förderung, Interkulturelles Training sowie Konfliktmanagement.

 

Präsentation der Projektideen

Abschließender Höhepunkt der Online Week stellt die Präsentation der Projektideen der 19 Studierenden-Gruppen dar. Aufgeteilt in 4 parallele Plenary-Sessions werden die Projektideen den Studierenden, Coaches sowie externen Gästen aus den Partnerhochschulen vorgestellt.

 

Studierenden trainieren dadurch ihre Fähigkeit, komplexe Themen vor Publikum nachvollziehbar in englischer Sprache vorzustellen sowie andere von ihrer Idee zu begeistern. Die Präsentationseinheit wurde auch dafür genutzt, systematisch Peer Feedback für jede Gruppe einzuholen, indem via onlinegesteuerte Feedback-Prozesse Anregungen für die Weiterentwicklung der Projektideen eingebracht werden können.

 

Zum Abschluss der Online Week werden in einem gemeinsamen Plenumsraum (ca. 110 Teilnehmer*innen) die gesamten zwei Phasen (über ein online Feedback-Tool) reflektiert und ein gemeinsamer Abschluss ermöglicht.

 

(3) Group Work: internationally mixed student groups (9.11.-17.12.2020)

 

Meilensteine dieser Phase:

v) Überarbeitung und Finalisierung der Gruppenarbeiten

vi) Abgabe finaler EU-Antrag (17.12.2021)

vii) Bewertung und Rückmeldung durch die Coaches (31.1.2021)

 

Die international zusammengesetzten Studierenden-Gruppen formulieren in dieser Phase aus ihren Projektideen, den Präsentationen und dem Feedback einen einreichfertigen, finalen EU-Antrag.

Für den erfolgreichen Abschluss werden die Präsentationen sowie die Berichte bewertet und den Gruppen ein Feedback auf deren Arbeiten durch ihre Coaches übermittelt.

 

Beurteilungsgrundlagen

Die Leistungsbeurteilung der Studierenden erfolgte durch folgende klar kommunizierte Einzel- und Gruppenbestandteile:

- Selbststudium (Reader und Beschäftigung mit den Audio-Aufnahmen/Kurzbeschreibung der aufbereiteten sozialwirtschaftlichen Organisationen auf der E-Learning Plattform Moodle)

- Aktive Mitarbeit in den Arbeitsgruppen

- Verpflichtende Teilnahme an drei Hauptvorträgen sowie an zwei Wahlvorträgen

- Präsentation der Projektidee in verschiedenen Stadien des Arbeitsfortschritts

- Verfassen von Peer Feedbacks

- Gruppenarbeit: schriftlicher finaler Bericht (EU-Antrag)

 

Einen besonders hohen Stellenwert nahm in der Konzeption und Durchführung des ‚European Joint Programme for EU funding strategies in Social Economy‘ die möglichst engmaschige Begleitung und Betreuung der Studierenden-Arbeitsgruppen ein. Es ist unbestreitbar eine Herausforderung für Studierende, jeden Arbeitsschritt in der Gruppe ausschließlich über online-Tools durchführen zu können. Hinzu kommen selbstverständlich auch unterschiedliche Sprachniveaus teilweise erschwerend hinzu. Ebenso bringt ein Team-Building-Prozess in einer online-Arbeitsumgebung ebenfalls besondere, teilweise wenig erprobte, Herausforderungen mit sich. Den Studierenden wurden daher über die moodle-Plattform geschützte Forums-Räume zur Verfügung gestellt sowie Angebote für Collaboration Tools für online Gruppen-Zusammenarbeit mit auf den Weg gegeben. Darüber hinaus wurde das Austausch- und Diskussionsforum der moodle-Plattform sehr rege genützt. Die Entwicklung der moodle Plattform (insbesondere die Integration aller FH-Externen User) wurde durch das Teaching Support Center der FH Campus Wien tatkräftig unterstützt.

Nutzen und Mehrwert

Aufgrund der Covid-19 Pandemiemaßnahmen war eine reguläre Umsetzung des Projekts inklusive Auslandsaufenthalt der Studierenden im Wintersemester 2020/21 nicht möglich. Trotz dieser herausfordernden Situation wurde ein Weg gefunden, ein Modul, das eigentlich von seinem Auslandsaufenthalt lebt, in derselben Qualität – jedoch Covid-19 Pandemiemaßnahmen konform – zu entwickeln. Die Umsetzung auf Distanz wurde darüber hinaus als Chance gesehen, die internationale Reichweite des Projekts zu erhöhen, da insbesondere in der Online-Week ein Austausch- und Diskussion unter allen Teilnehmenden möglich wurde.

 

Ein weiterer Mehrwert des Moduls wird in mehreren Schnittbereichen gesehen:

1. interkulturelle Kompetenzen und die Fähigkeit zu kooperativem Lernen und Arbeiten in internationalen Teams

2. transdisziplinäre Zusammenarbeit in Verschränkung theoretisch-konzeptionellen Wissens mit der unmittelbaren Praxis sozialwirtschaftlicher Organisationen

3. praktische Erprobung und Aneignung von Fertigkeiten, die für das Entwickeln und Verfassens eines EU-Projektantrags notwendig sind

4. EU-Förderungen zur Finanzierung sozialer Dienstleistungen werden mittelfristig noch an Bedeutung gewinnen, weshalb Kompetenzen in diesem Bereich hohe Relevanz zukommt.

5. Die Konzeption als eModul leistet durch die geringeren Kosten (wegfallen von Reisetätigkeiten) einen Beitrag zur Inklusion von Studierendengruppen in internationaler Dimension.

 

Dies könnte auch im Punkt nachhaltig eingekippt werden. Durch das eModul und die geringeren Kosten konnte Lernen für alle bzw. dem Wunsch nach Heterogenität/Inklusion in der Hochschule nähergekommen werden.

 

Die mehrjährige Erfahrung zeigt auch, dass der internationalen Dimensionen bzw. insbesondere dem (virtuellen) Auslandsaufenthalt eine herausragende Bedeutung für die Studienwahl zukommt.

Nachhaltigkeit

Bedingt durch die Covid-19 Pandemiemaßnahmen konnte das Modul erfolgreich ins Distance Learning transferiert werden. Dadurch ist es möglich, auch in den kommenden Semestern das Modul, welches verpflichtend im Joint Degree Netzwerk curricular verankert ist, unabhängig von der weiteren Pandemie-Entwicklung und ohne Qualitätseinbußen umzusetzen. Der Transfer des Moduls in einen Distanzmodus hat somit eine weitere pandemieunabhängige Durchführung des Moduls sichergestellt.

 

Nachhaltige Effekte werden auch in Hinblick auf eine internationale und transdisziplinäre Zusammenarbeit mit Organisationen der Sozialwirtschaft bewirkt. So konnten Kontakte und Kooperationen geknüpft und intensiviert werden. Die Kurzsteckbriefe und aufgezeichneten Video-Interviews über die sozialwirtschaftlichen Organisationen können über dieses Modul hinaus nachhaltig in der Lehre eingesetzt werden.

Aufwand

Es entstand ein erheblicher Mehraufwand bezogen auf Planungs- und Entwicklungsressourcen. Für die Studierenden entstand durch das eModul allerdings erheblich weniger Kosten, da keine Reise- und Übernachtungskosten angefallen sind.

Positionierung des Lehrangebots

Das Europäische Master-Studium Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit (Joint Degree/120 ECTS) ist ein berufsbegleitendes 2-Jähriges Studium (MA of Art in Social Sciences) an der FH Campus Wien. In einem verpflichtenden Modul im 3. Semester absolvieren die Studierenden einen 2-wöchigen Studienaufenthalt an einer der Joint-Degree Partnerhochschulen (Universität Cluj-Napoca/Rumänien, Universität Debrecen/Ungarn, Hochschule München/Deutschland, Universität Ostrava/Tschechische Republik, Universität Silesia, Katowice/Polen, Universität Trnava/Slowakische Republik), FH Campus Wien/Österreich). Dieses Modul umfasst 10 ECTS, 7 ECTS werden über den Auslandsaufenthalt absolviert und 3 ECTS über drei begleitende Lehrveranstaltungen zu den Themen Projektmanagement, EU-Förderstrukturen und -logiken, Conversation sowie Presentation and Cultural Awareness. Es nehmen durchschnittlich 90 Studierenden aus allen 7 Joint-Degree Partnerhochschulen an diesem curricular akkordierten Mobilitätsprogramm teil.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Kooperative Lehr- und Arbeitsformen
Ansprechperson
Helga Eberherr, FH-Prof.in Mag.a Dr.in
Studiengang Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit
0043 6767509506
Nominierte Person(en)
Helga Eberherr, FH-Prof.in Mag.a Dr.in
Studiengang Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit
Brigitta Zierer, FH-Prof.in Dr.in
Studiengang Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit
Themenfelder
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
  • Kommunikation/Plattform für Lehrende
  • Flexibel Studieren
  • Erfahrungslernen
  • Internationalisation@home
Fachbereiche
  • Wirtschaft und Recht