Geteilte Lehre – gemeinsam durch die Krise

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Bildungseinrichtungen sind in volatilen Zeiten gefordert, die Resilienz von Studierenden aber auch Lehrenden zu unterstützen. Daher fühlt sich die FH CAMPUS 02 dazu verpflichtet, die (veränderten) Bedürfnislagen Studierender und Lehrender in Zeiten der Covid-19 Pandemie zu betrachten, um die Frage zu beantworten, wie Studierende unterstützt werden können, um ihren Lernerfolg zu sichern und sogleich Raum für innovative hochschuldidaktische Konzepte zu schaffen. Zu diesem Zweck wurden die Ergebnisse einer FH-weiten Umfrage unter den Studierenden und Lehrenden der FH CAMPUS 02 zu Ende des Sommersemesters 2020 analysiert. Diese anonymisierte elektronische Befragung aller Studierenden und Lehrenden der Fachhochschule beinhaltete Fragen zur technischen Ausstattung und zur Betreuung der Studierenden in der Onlinelehre. Die Fragen bezogen sich jeweils auf den Lehr- und auf den Prüfungsbetrieb. Neben Zustimmungsfragen auf einer fünfstelligen Likert-Skala bzw. geschlossenen Fragen (Ja/Nein) gab es die Möglichkeit, Kommentare zu allen Bereichen anzufügen. Die Auswertung der Fragebogen ergab, dass die Hochschule als Ort der physischen Begegnung eine nicht unbedeutende Rolle spielt – Lehrende und Studierende wünschen sich Kontaktzeiten an der Hochschule, wobei diese Präsenzzeiten durch Blended Learning-Konzepte unterstützt werden sollten. Der persönliche Kontakt und das Gemeinschaftsgefühl spielen dabei eine entscheidende Rolle. Zudem schätzten Studierende die Bemühungen von Lehrenden, die die Onlinelehre interaktiv und abwechslungsreich gestalteten und die technischen Herausforderungen, die die Umstellung auf Distance Learning mit sich brachte, ideenreich und engagiert meisterten. Aus der Analyse der Umfrage entstand an der FH CAMPUS 02 die Idee für das Projekt „Geteilte Lehre – gemeinsam durch die Krise“. Mit Hilfe dieses Projekts setzt sich die Fachhochschule zum Ziel, die Studierenden und Lehrenden in Krisenzeiten bestmöglich zu betreuen und auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen, um Resilienz, Motivation und Studierbarkeit zu erhöhen. Nicht zuletzt zielt das Projekt auf die Umsetzung innovativer didaktischer Konzepte und Kompetenzsteigerung von Lehrenden sowie deren Vernetzung auch im digitalen Bereich ab.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Im Zuge des Projekts „Geteilte Lehre – gemeinsam durch die Krise“ stattete die FH CAMPUS 02 sämtliche Hörsäle mit hochmoderner und multimodal nutzbarer IT-Infrastruktur aus. So können verschiedene Szenarien realisiert werden: 1) Die Hälfte einer Kohorte kann den Unterricht im Hörsaal mitverfolgen, während die andere Hälfte live und interaktiv online zugeschaltet wird. Somit wird ein Umstieg auf die reine Onlinelehre während der Covid-19-Pandemie, soweit möglich, vermieden. 2) Erstsemestrige können mit Hilfe dieses Systems an die Fachhochschule geholt werden, um ihre Kolleg*innen und die Lehrenden kennen zu lernen – die Lehrveranstaltung wird in einem Hörsaal abgehalten und in einen weiteren Hörsaal synchron übertragen; wiederum ist Interaktivität zwischen Lehrenden und Lernenden problemlos möglich. 3) Lehrende, die über einen Absonderungsbescheid verfügen oder zur Risikogruppe gehören, können die Studierenden von zu Hause aus unterrichten – die Studierenden können in den Räumlichkeiten der Fachhochschule oder andernorts am Unterrichtsgeschehen teilnehmen. Mit der Ausstattung der Hörsäle geht eine intensive technisch-didaktische Schulung der Lehrenden einher. Dabei entstehen innovative hochschuldidaktische Konzepte. Zudem gibt es Erfahrungsaustauschtreffen mit Lehrenden und Studierenden, die der Vernetzung und Optimierung der Lehre dienen. So kann auch in volatilen Zeiten auf die Bedürfnisse der Studierenden und ihre unterschiedlichen Lebensrealitäten eingegangen werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

In the course of this project, CAMPUS 02 UAS equipped their lecture rooms with state-of-the art multimedia technology. Said equipment can be used for various teaching and learning scenarios: 1) Half the student cohort attend class at campus, while the other half participate online – those taking part remotely can interact with the teacher and their colleagues at campus. This is how mere distance learning and teaching can be avoided as long as possible during the COVID-19 pandemic. 2) In addition, this equipment allows first semester students to come to campus to meet their peers and lecturers in person while following social distance and hygiene rules. In this scenario, the teacher and half of the cohort are present in one of the lecture rooms and broadcasted to another lecture room where the other students are. The IT equipment ensures interactive communication between both groups. 3) Lecturers who must stay at home for different reasons can teach students online, while students can attend class on campus or participate remotely. The installation of multimedia equipment in the lecture rooms has been followed up by intensive teacher training. Consulting and training have led to the creation and implementation of innovative didactical concepts. In addition, meetings among lecturers and students are organised to share experiences, network, and optimise teaching concepts. These measures ensure that student needs in heterogenous classrooms can be met even at volatile times.

Nähere Beschreibung des Projekts

Das Projekt „Geteilte Lehre – gemeinsam durch die Krise“ wurde vom Rektorat und der Geschäftsführung der FH CAMPUS 02 ins Leben gerufen und von der Abteilung Digitalisierung & IT-Services sowie dem Zentrum für Hochschuldidaktik (ZHD) umgesetzt. Dabei handelt es sich um ein interdisziplinäres und fachübergreifendes Projekt, das das volle Lehrveranstaltungsspektrum sowie alle Studiengänge umfasst und sich primär an den Bedürfnissen der Studierenden im Sinne einer studierendenzentrierten Lehre orientiert. Im Rahmen des Projektes wurden 15 Hörsäle standardmäßig mit leistungsfähigen Desktopcomputern, je zwei schwenkbaren und vollständig verstellbaren Monitoren, Mikrofonen, Kameras, Dokumentenkameras, Audioanlage, moderner Multimediasteuerung und Laser-Beamern ausgestattet bzw. entsprechend aufgerüstet. Für die Onlinelehre wurde Microsoft Teams als Kommunikations- und Kollaborationsplattform flächendeckend eingeführt und nahtlos in Microsoft 365 integriert. In Folge wurde ein technisches Handbuch zur Verwendung des Equipments verfasst. In Gruppen- und individuellen Schulungsterminen wurden den Lehrenden die technische Ausstattung nähergebracht und innovative didaktische Szenarien mit den Lehrpersonen erarbeitet und simuliert. Auch nach Semesterbeginn finden weiterhin Schulungs- und Betreuungstermine statt, sofern diese nicht durch einen harten Lockdown untersagt sind. Nicht zuletzt organisiert das ZHD Erfahrungsaustauschtreffen mit Lehrenden, damit diese von ihren Erfahrungen mit der geteilten Lehre berichten können – auch Studierende wurden bei diesen Treffen mit ins Boot geholt, um die Lernendensicht miteinzubeziehen und das Lehrangebot fortwährend zu optimieren. Bei derartigen Treffen werden Best Practice-Beispiele vorgestellt, um den Lehrenden das Rüstzeug zu geben, auch in der geteilten Lehre Theorie und praktische Anwendung des Gelernten zu verbinden. Die Lehrenden werden dazu angehalten, auf die Lebenswelten der Lernenden Bezug zu nehmen. Zu diesem Zwecke wurden Publikationen erstellt, die den Lehrenden als strukturgebende Richtlinien zur Verfügung gestellt werden. Dadurch, sowie durch die Evaluierung aller Lehrveranstaltungen, soll die aktive Beteiligung der Studierenden an der Optimierung der Lehrveranstaltungen sichergestellt werden. Im Februar 2021 wird zudem eine qualitative Befragung von Lehrenden durchgeführt, um diese in Zukunft seitens des ZHD noch effektiver unterstützen zu können. Durch die Einschulung, didaktische Begleitung und die kontinuierliche Förderung des Ideenaustauschs sollen innovative Lehrkonzepte in Zusammenhang mit der geteilten Lehre generiert und verbreitet werden. Die Lehrenden erhalten so die Möglichkeit, sich über ihre fachliche Expertise hinaus technisch-didaktische Kompetenzen und Qualifikationen anzueignen. Zudem werden gemeinsam mit den Lehrenden Lehrmethoden erarbeitet und, auf die jeweiligen Fachbereiche abgestimmt, in die Praxis umgesetzt. Als Beispiel genannt sei hier der Einsatz der Dokumentenkamera, der Applikation „Microsoft Whiteboards“ oder der Einstieg mit einem Tablet und Stift in die Onlinekonferenz, um je nach Bedarf ein Tafelbild auch in der geteilten Lehre zu schaffen. Im Rahmen der Erfahrungsaustauschtreffen tauschen sich die Lehrenden zudem darüber aus, wie sie es bewerkstelligen, den Unterricht in der geteilten Lehre interaktiv zu gestalten (Einbeziehung der Studierenden zu Hause, Verwaltung von Fragen, Abhaltung von Gruppenarbeiten, etc.). Das ZHD sammelt Best Practice-Beispiele und gibt Empfehlungen für lernergebnisorientierte Lehre ab.

Wie wird das Projekt „Geteilte Lehre – gemeinsam durch die Krise“ nun umgesetzt? Durch die technische Ausstattung und Schulung und Begleitung der Lehrenden können prinzipiell drei Lehr- und Lernszenarien realisiert werden.

1) Geteilte Lehre mit geteilten Kohorten

In diesem Szenario befindet sich die Lehrperson vor Ort. Je nach Hygienevorschriften findet sich die Hälfte der Studierendenkohorte auch an der Fachhochschule ein; die andere Hälfte nimmt an der Lehrveranstaltung online, beispielsweise von zu Hause aus, teil. Mit diesem Szenario wird auch in volatilen Zeiten im Rahmen der Covid-19 Pandemie sichergestellt, dass, dem Wunsch der Studierenden entsprechend, im Fall von Abstandsegeln und strengen Hygienebestimmungen, nicht sofort auf reine Online-Lehre umgestellt wird und die Studierenden ihre für sie so wichtigen sozialen Kontakte im Jahrgangsverbund weiterhin pflegen können. Zudem wird auf die unterschiedlichen Lebensrealitäten der Studierenden eingegangen – beispielweise die familiäre oder berufliche Situation während der Krise, die eine Präsenz an der Fachhochschule nicht zulässt oder die Tatsache, dass Studierende selbst oder verwandte Personen zur Risikogruppe gehören. In Szenario 1 haben die Studierenden die Möglichkeit, alternierend an die Fachhochschule zu kommen, wobei dies in der Regel so gehandhabt wird, dass die Studierenden selbst bestimmen, ob sie vor Ort oder von zu Hause aus an den Kursen teilnehmen. Dafür muss keine Begründung angegeben werden. Die Herausforderung für die Lehrenden besteht darin, die Lern- und Studienbedingungen für die Studierenden vor Ort und online gleichzuschalten und den individuellen Kompetenzerwerb bestmöglich zu unterstützen. Aus diesem Grund ist es von Bedeutung, dass die Lehre, die via Microsoft Teams vom Hörsaal zu den Studierenden gebracht wird, auch didaktisch an diese neuen Bedingungen angepasst wird. Es reicht nicht, einen reinen Frontalvortrag zu halten – die Teilnehmer*innen zu Hause müssen die Möglichkeit haben, aktiv an der Lehrveranstaltung teilzunehmen. Dazu wird beispielsweise auf den Lehrveranstaltungschat zurückgegriffen (die Lehrenden haben im Hörsaal durch die zwei Monitore stets die Möglichkeit, ein Auge auf die Studierenden zu Hause zu werfen). Zudem werden in der Lehrveranstaltung eigene Zeiten für die Diskussion mit den online teilnehmenden Studierenden eingeplant. Wortmeldungen von den online teilnehmenden Studierenden werden mittels Audioanlage in den Hörsaal übertragen. Bei Wortmeldungen von Studierenden vor Ort sind die Lehrenden geschult, die Wortmeldungen entweder zu wiederholen oder sicherzustellen, dass das Mikrofon zentral positioniert wird und die Studierenden zu Hause jene im Hörsaal auch gut hören können. Die Projektion der Studierenden, die via Microsoft Teams teilnehmen, auf die Leinwand im Hörsaal verbessert die Kommunikation und Interaktion nochmals. Das Tafelbild wird nicht am Whiteboard oder Flipchart im Hörsaal entwickelt, sondern mittels Dokumentenkamera oder Tablet und Stift, sodass alle Teilnehmer*innen dasselbe sehen. Zudem wird auch im Hörsaal vermehrt auf Online-Tools zurückgegriffen (Mentimeter für WordClouds und Stimmungsabfrage, Padlet als Tool für Brainstorming, etc.), um für alle Studierenden dieselben Voraussetzungen zu schaffen. Während Szenario 1 sich vor allem an Studierende richtet, die sich bereits kennen und den Kontakt zueinander nicht abbrechen lassen möchten, ermöglicht es auch Incoming-Studierenden problemlos an den Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Szenario 2 richtet sich vor allem an die Bedürfnisse der Erstsemestrigen, die die Institution erst kennenlernen müssen und denen im Rahmen der Online-Lehre oftmals die Gelegenheit genommen wird, eine frühe Bindung zur Fachhochschule sowie eine Verbindung mit Kommiliton*innen und Lehrenden aufzubauen.

2) Geteilte Lehre vor Ort

In diesem Szenario wird die moderne IT-Infrastruktur in den Hörsälen dazu verwendet, die Lehrveranstaltung von einem Hörsaal in einen anderen Hörsaal zu streamen. Studierende, die sich in Zeiten der Krise nicht dazu in der Lage sehen, vor Ort anwesend zu sein, können trotzdem noch von zu Hause aus teilnehmen. Dieses Szenario bietet den Vorteil, dass, unter Einhaltung der jeweils geltenden Hygienevorschriften, die Studierenden sich untereinander aber auch die Lehrperson vor Ort kennenlernen können. Die Lehrperson kann dabei beide Hörsäle persönlich und über das Videokonferenzsystem bespielen. Jene Gruppe, die online teilnimmt, kann wiederum mit ihren Kolleg*innen und den Lehrpersonen interagieren – dies ist hauptsächlich über die Chatfunktion im Videokonferenzsystem möglich, dafür kann auch die Audioanlage im Hörsaal verwendet werden.

3) Studierende vor Ort, Lehrperson zu Hause

In volatilen Zeiten stehen kurzfristige Änderungen an der Tagesordnung. Um den Studierenden eine Teilnahme an der Lehrveranstaltung vor Ort auch zu ermöglichen, wenn es der Lehrperson nicht möglich ist, an die Fachhochschule zu kommen, wurde Szenario 3 der geteilten Lehre geschaffen. In diesem Fall funktioniert das Equipment vor Ort als Übertragung der Lehrveranstaltung in den Hörsaal. Die Lehrperson oder aber auch die Studierenden werden in diesem Fall auf die Leinwand vor Ort übertragen. Die Studierenden können wiederum aktiv (durch den Einsatz der Hörsaalkamera und des Mikrofons) an der Lehrveranstaltung teilnehmen; dies bei Bedarf auch online von zu Hause aus.

 

Alle drei Szenarien kommen zum Einsatz, sobald es keinen harten Lockdown gibt (im Falle eines Lockdowns wird das Equipment in den Hörsälen jedoch auch den Lehrenden zur Verfügung gestellt, um Online-Lehre durchzuführen). Auf diese Art und Weise wurde schnell auf die Bedürfnisse der Studierenden, an die Fachhochschule zu kommen und dort ihre sozialen Kontakte zu pflegen, eingegangen. Erhebungen zeigen, dass diese Maßnahme zur Motivation der Studierenden beiträgt und die in der Umfrage beschriebenen Nachteile der reinen Online-Lehre somit verringert werden können. Durch die intensive didaktische Betreuung und Begleitung durch das ZHD sowie die technische Unterstützung der Abteilung Digitalisierung & IT-Services führt der Einsatz der geteilten Lehre nicht nur zu einem fachübergreifenden Kompetenz- und Qualifikationszuwachs der Lehrenden, auch werden dadurch neue und innovative hochschuldidaktische Konzepte generiert, umgesetzt und dokumentiert. Auch für die Zeit nach der Covid-19 Pandemie werden die Erkenntnisse aber auch das zur Verfügung stehende Equipment als innovative Didaktik-Tools also ihren Platz in der Lehre haben. Alle Szenarien zielen darauf ab, der Heterogenität der Studierenden und ihrer privaten und beruflichen Situation gerecht zu werden. Kommunikation, Interaktion und individuelle Betreuung wird durch die geteilte Lehre online sowie vor Ort ermöglicht. Durch intensive Kommunikation der Studierenden untereinander sowie mit den Lehrenden entstehen studierendenzentrierte Lehr- und Lernsettings. Individuelle Betreuung von Studierenden ist remote via Onlinekonferenzen aber in zwei von drei Szenarien auch vor Ort persönlich möglich. Durch Lehrveranstaltungsevaluierungen, qualitative Erhebungen und Erfahrungsaustauschtreffen mit Lehrenden und Studierenden können diese Szenarien weiter optimiert werden und somit werden die Erfahrungen der Studierenden in die weitere Konzeption von Lehrveranstaltungen aktiv miteinbezogen. Bestes Beispiel dafür ist die Evaluierung des Sommersemesters, die die Bedürfnisse der Studierenden in den Fokus rückte und den Grundstein für das Projekt „Geteilte Lehre“ legte. Es ist der FH CAMPUS 02 zudem ein Anliegen, in Krisenzeiten Sensibilität für die sehr heterogenen Lebensrealitäten der Studierenden zu zeigen und jenen Personen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht an die Fachhochschule kommen können, eine aktive Teilnahme und individuelle Betreuung zu ermöglichen. Durch die Handbücher, Schulungen und Publikationen sowie die einheitliche Ausstattung der Hörsäle wird den Lehrenden in allen Szenarien eine Struktur vorgegeben. Sie werden zudem darauf geschult, besonders in Bezug auf innovative hochschuldidaktische Konzepte die Kompetenzorientierung der Studierenden und das Konzept des Constructive Alignment zu berücksichtigen und, wann immer möglich, auch in geteilten Settings den Bezug zwischen Theorie und Praxis herzustellen. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, in volatilen Zeiten auf die Lebenswelten der Studierenden einzugehen. Durch die Vorstellung des Konzepts der geteilten Lehre bei Konferenzen in der Scientific Community ist das ZHD bemüht, auch kritische Stimmen einzuholen und zu diskutieren und somit einen Blick über den Tellerrand zu wagen.

Nutzen und Mehrwert

Der Mehrwert des Projektes ergibt sich zunächst aus dem Bestreben der Fachhochschule, den Wünschen der Studierenden nach Präsenz in volatilen Zeiten – insbesondere zu Zeiten der Covid-19 Pandemie – nachzukommen. Dieser Wunsch ging aus der Evaluierung des ersten von der Pandemie betroffenen Semesters (Sommersemester 2020) eindeutig hervor. Dadurch sollen auch die Resilienz der Studierenden verbessert und ihre Lernerfolge in schwierigen Zeiten stabilisiert werden. Zudem bietet das Projekt die Möglichkeit, auf die heterogenen Lebenswelten der Studierenden einzugehen. Ein weiterer Mehrwert besteht in der Ausstattung der Hörsäle. Das installierte Equipment wird auch in Zukunft Anwendung finden. Zudem konnte die Kompetenz der Lehrenden durch Schulungen, Begleitung und Umsetzung neuer didaktischer Konzepte der geteilten Lehre erhöht werden. Nicht zuletzt wurden innovative Konzepte generiert und ausprobiert. Durch Publikationen werden diese mit der Community geteilt. Dies dient im Sinne der Aktionsforschung wiederum der Optimierung der hochschuldidaktischen Neuerungen.

Nachhaltigkeit

Das Konzept der begleiteten geteilten Lehre ist prinzipiell auf sämtliche Lehrveranstaltungen übertragbar, die nicht in Laboren durchgeführt werden. Es bedarf jedenfalls der didaktischen Anpassung an das jeweilige Lehrveranstaltungssetting. Das Konzept wird längerfristig eingesetzt, um Studierenden oder Lehrenden, die nicht vor Ort sein können, eine aktive Teilnahme am Unterrichtsgeschehen zu ermöglichen. Weitere Schulungen und Erfahrungsaustauschtreffen werden zu einer Weiterentwicklung der didaktischen Konzepte führen. Ein campusweiter didaktischer Leitfaden zur Mediendidaktik ist in Planung. Nicht zuletzt werden die Konzepte in Publikationen mit der Scientific Community geteilt.

Aufwand

Im Rahmen dieses Projektes wurden knapp € 50.000 (inkl. MWSt) an Hard- und Software angeschafft. Die Konzeption und Installation benötigte etwa 250 Arbeitsstunden durch die Abteilung Digitalisierung & IT-Services. Für die Erstellung des Handbuches und technisch-didaktische Schulung der Lehrenden können 70 Arbeitsstunden seitens der Mitarbeiter*innen des ZHD beziffert werden.

Positionierung des Lehrangebots

Das Angebot richtet sich an alle Studierenden der FH CAMPUS 02, und somit an die Bachelor- und Masterstudierenden aller Semester und Studienabschnitte. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Bedürfnisse der Studierenden gelegt. Das bedeutet, dass Studierende des ersten Semesters auch in Zeiten der Krise die Möglichkeit erhalten, vor Ort ihre Kommiliton*innen und Lehrenden persönlich kennenzulernen (ausgenommen sind dabei die Zeiten eines harten Lockdowns). Berufsbegleitend und Vollzeit-Studierenden aller Semester, die aufgrund der Covid-19 Pandemie aus hygienetechnischen, persönlichen oder beruflichen Gründen nicht (immer) an die Fachhochschule kommen können, wird es ermöglicht, online in den Jahrgangsverbund integriert zu werden und somit von zu Hause interaktiv an Lehrveranstaltungen teilzunehmen bzw. nach Wunsch in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen an die Hochschule zu kommen.

Links zu Social Media-Kanälen
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Methoden des Distance Learning und deren nachhaltiger Einsatz
Ansprechperson
FH-Prof. MMag. Dr. Dagmar Archan
Zentrum für Hochschuldidaktik
+43 316 6002 738
Nominierte Person(en)
FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC
Digitalisierung & IT Services
FH-Prof. MMag. Dr. Dagmar Archan
Zentrum für Hochschuldidaktik
Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Organisatorische Studierendenunterstützung
  • Infrastruktur/Lehrmaterialien
  • Weiterbildung Lehrende
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  • Vor dem Studium/Beginn des Studiums
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften
  • Wirtschaft und Recht