Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Innrain 52, 6020 Innsbruck
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Trimediale Praxis in der Lehre

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Der Fokus liegt auf dem Einsatz digitaler Medien und die (nachhaltige) Gestaltung einer regionalen Kooperation zwischen der Universität Innsbruck und Radio Freirad (www.freirad.at). „Freirad“ fungiert als fördernde Plattform für regionalbezogene Kunst- und Kulturschaffende und setzt sich für die Partizipation der Bürger/innen am demokratischen und gesellschaftlichen Prozess ein. Für die Studierenden ist es eine hervorragende Gelegenheit, verschiedene Aspekte der Wissenschaft / Forschung mit praxisnahen und politisch-gesellschaftlich relevanten Inhalten zu verbinden und Ihre eigene “Employability“ auszuweiten.

Kurzzusammenfassung des Projekts

In dem Projekt „Trimediale Praxis in der Lehre“ geht es um den Einsatz digitaler Medien und die (nachhaltige) Gestaltung einer regionalen Kooperation zwischen der Universität Innsbruck und Radio Freirad als regionalbezogene und unabhängige Medienplattform. Im Mittelpunkt der einsemestrigen Lehrveranstaltung steht die Gestaltung einer zweistündigen Sendung zu einem aktuellen Thema. Diese wird über die Radiothek der Allgemeinheit zugänglich gemacht.

Im Sinne der Trimedialität fertigen die Studierenden zudem auf der Basis des Radiobeitrags ein Fernsehskript an, bewerben den Beitrag in Form von Online-Texten im Internet und auf den einschlägigen Social Media Kanälen.

Die Studierenden erhalten theoretischen Input in Form von Mediengestaltung- und Medienwirkung, Interviewführung, wissenschaftlichem Arbeiten, Schreibtechniken, Medienrecht und Erlernen digitale Medientechniken (u.a. Umgang mit Aufnahmegeräten, Tönen, Interview- und Schnitttechnik). Sie sind zudem angehalten, ihr Zeitmanagement zu trainieren und können sich jederzeit durch die enge Zusammenarbeit und transparente Gestaltung der Informationen auf der universitätsinternen Plattform OLAT (Sendeschema, Beiträge, An- und Abmoderation) untereinander im Chat oder auch in Kleingruppen austauschen. Regelmäßige Feedbacks durch die Lehrpersonen bezüglich Inhalt und Technik garantieren eine enge Einbindung, schaffen einen Teamgeist und ermöglichen einen sichtbaren Lernfortschritt auf der individuellen Ebene und in der Gruppe.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The project "Trimedial Practice in Teaching" is about the use of digital media and the (sustainable) design of a regional cooperation between the University of Innsbruck and Radio Freirad as a regionally related and independent media platform. The focus of the one-semester course is the creation of a two-hour programme on a current topic. This will be made available to the general public via the radio library.

In the sense of trimediality, the students also produce a TV script based on the radio contribution, promote the contribution in the form of online texts on the internet and on the relevant social media channels.

The students receive theoretical input in the form of media design and media effects, interviewing, scientific work, writing techniques, media law and learn digital media techniques (including handling recording equipment, sounds, interviewing and editing techniques).

They are also encouraged to practise their time management and can exchange information with each other at any time in the chat or in small groups thanks to the close cooperation and transparent design of the information on the university's internal platform OLAT (broadcasting scheme, contributions, moderation and de-moderation). Regular feedback from the teachers regarding content and technology guarantees close involvement, creates a team spirit and enables visible learning progress on the individual level and in the group.

Nähere Beschreibung des Projekts

In dem Projekt „Trimediale Praxis in der Lehre“ geht es um den Einsatz digitaler Medien und die (nachhaltige) Gestaltung einer regionalen Kooperation zwischen der Universität Innsbruck und Radio Freirad als regionalbezogene und unabhängige Medienplattform.

 

Im Mittelpunkt der einsemestrigen, geblockten Lehrveranstaltung steht die Gestaltung einer zweistündigen Sendung, die auf Radio Freirad im Sendegebiet (Großraum Innsbruck und Umgebung) ausgespielt wird. Sie ist in der Radiothek für die Allgemeinheit gespeichert und kann dort jederzeit abgerufen werden.

 

Im Sinne der Trimedialität fertigen die Studierenden zudem auf der Basis des Radiobeitrags ein Fernsehskript an, bewerben den Beitrag in Form von Online-Texten im Internet und auf den einschlägigen Social Media Kanälen.

 

Die Lehrveranstaltung besteht aus folgenden, zeitlich und inhaltlich aufeinander aufbauenden Elementen:

 

1. Präzisierung des Umfangs der Lehrveranstaltung, der Kompetenzkriterien sowie der Lernziele und –ergebnisse im Syllabus auf der Lernplattform OLAT sowie in den einzelnen Ordnern. Hier ist auch das aktuelle Rahmenthema zuletzt im WS 2020/21 „Protest – Was uns auf die Barrikaden bringt!?“ ersichtlich.

2. Ausdifferenzierung der Sendebeiträge nach Austausch/Diskussion mit den Studierenden durch die LV-Leitung der Universität Innsbruck. Erste grobe Zusammenstellung des Ablaufs.

3. Theoretischer Input (Recherche, Vertonung, Schreibtechnik, Zeitmanagement, Teamarbeit) durch die LV-Leitung der Universität Innsbruck unter Einbeziehung von Radio Freirad (technischer Teil)

Praktischer Output: Anfertigen eines Übungsbeitrags im Umfang von drei Minuten. Damit verbunden ist die detaillierte Recherche nach wissenschaftlichen Kriterien mit entsprechender Quellenangabe bei der Verschriftlichung des Texts sowie Sprechübungen (klar, deutlich, pointiert) im Zuge der erforderlichen Vertonung und Zeitmanagement. Fristgerechtes Upload auf der Lernplattform OLAT mit anschließendem detaillierten Feedback durch die Lehrenden in Tandemfunktion (Universität und Radio Freirad).

4. Festlegung der Reihenfolge der Sendung durch die LV-Leitung sowie zwei zu dem Beitrag passsende Musikstücke durch die Studierenden.

5. Theoretischer Input: Medienrecht / Speicherung von Daten und Rechteverwendung bzw. Kennzeichnung von Fremdmaterial bspw. bei Musik und Einspielungen, Interviewführung, Schnitttechnik (Audacity), An-und Abmoderationen zusammen mit Radio Freirad.

Praktischer Output: Anfertigen des Sendungsbeitrags mit mindestens einem Schnitttechnik-Element (z.B. Interview, Atmo-Unterlegung, Gespräch, Vorlesen eines Texts mit anderer Stimme etc.) sowie inhaltlichen Abstimmung mit der jeweiligen der An- und Abmoderation (Verfassen des Texts).

6. Anfertigen des Sendebeitrags und fristgerechtes Hochladen des Beitrags sowie der ggf. überarbeiteten An- und Abmoderationen auf der Lernplattform OLAT. LV-Leitung und Verantwortliche von Radio Freirad stehen für Rückfragen (Inhalt, Schnitt, Gestaltung, Interviewpartner etc.) zur Verfügung. Anschließend detailliertes Einzel-Feedback durch die LV-Leitung und Radio Freirad. Ggf. Überarbeitung von Inhalten, Schnitt, Vertonung, Umfang und nochmaliger Upload auf OLAT mit einer erneuten Feedbackschleife. Klärung von Einspielungen und Rechten.

7. Festlegen des Sendeschemas in Zusammenarbeit mit ein oder zwei Studierenden:

Berechnung der Gesamtsendezeit nach Fertigstellung aller Beiträge, - An- und Abmoderationen , Musikeinspielungen (Titel und Dauer, Klärung der Rechte und zeitliche Angabe dieser Einspielungen im Beitrag).

8. Vertonen der An- und Abmoderationen durch Studierende: Es sind jeweils zwei Studierende für einen Beitrag verantwortlich. Hauptbeitrag sowie An-und Abmoderationen dazu. Die Texte sind für alle ersichtlich auf OLAT hochgeladen. Die Studierenden sprechen sich im Team gegenseitig ab.

9. Feedback-Schleife durch LV-Leitung und Radio Freirad: Passende An- und Abmoderationen?, Gelungene Übergänge?, passende Musikstücke unter Berücksichtigung der Gesamtlänge?

10. Fristgerechte Übermittlung aller Beiträge via dem Tool „WeTransfer“ an Radio Freirad mit detaillierter Kennzeichnung der Dateien. Gesamteinrahmung der Sendung erfolgt durch die LV-Leitung.

11. Sendetermin und Sendelänge: Die Länge kann eine bis zwei Stunden betragen. Gemeinsame Schlussbesprechung mit allen Studierenden nach der Sendung.

12. Ankündigungen / Veröffentlichungen (geschrieben durch Studierende in Abstimmung mit LV-Leitung) im Sinne der Trimedialität (v.a. Online):

Radio Freirad: Im Vorfeld wird die Sendung angekündigt im Programmheft von Radio Freirad (Printausgabe) sowie auf der Website und Social Media Kanälen von Radio Freirad

Im Nachgang: Auflistung der Sendung in der Radiothek unter Angabe der Beiträge und Namen der Verantwortlichen, Anzeigen der eingespielten Unterlegungen sowie der Musikrechte. Der Link zum Nachhören erfolgt über die Website und die Social Media Kanäle.

Universität Innsbruck: Medieninstitut, Büro für Öffentlichkeitsarbeit: Bewerbung auf den einschlägigen Websites und Social Mediakanälen (FB, IG, Twitter), ggf. auch in Unipress, Die Zeitlos etc.

13. Fernsehskript im Sinne der Trimedialität (Rundfunk – Fernsehen):

Im Anschluss an die fertigen Radiobeiträge produzieren die Studierenden zusätzlich ein Fernsehskript. Dabei erfolgt die Orientierung an dem Radiobeitrag und dem dazugehörenden Text. Sie lernen, wie Fernsehbeiträge im Sinne crossmedialen Produktion entstehen können, indem Sie mögliche Drehorte und Bilder in einer Zeit- und Textschiene einfügen. Hierauf erfolgt ein detailliertes Einzelfeedback durch die LV-Leitung.

 

Zusammenfassende Betrachtung der Kooperation:

 

Die Kooperation besteht in der engen Zusammenarbeit zwischen der Lehrredaktion von Radio Freirad und im Kennenlernen bzw. in der Benutzung der von Radio Freirad angebotenen technischen Möglichkeiten. Diese Nutzung kann individuell oder in der Kleingruppe erfolgen. Dank digitaler Techniken ist es möglich, die wesentlichen Aspekte auch online durchzuführen (Stichwort Pandemie).

 

Ein enger Austausch zwischen Studierendem und der Lehrperson ist ebenfalls notwendig und erfordert während des Semesters mehrere Feedbackschleifen. Vor allem die universitätsinterne Lernplattform „OLAT“ ist hierbei ein zentrales Kommunikationstool (Information, Feedback, Bewertung).

 

Am Ende des Kurses sind die Studierenden in der Lage, grundlegende Aspekte der Wissenschaft (z.B. Recherche, Quellenangaben, Verwendung von Fremdmaterial, Transparenz und Nachverfolgung) auf der Basis von einschlägigen Konzepten aus dem Medienbereich (z.B. Medienformen-, Mediengestaltung und Medienwirkung) mit praxisnahen und politisch-gesellschaftlich relevanten Inhalten zu verbinden.

 

Die gesamte Sendung und vor allem der eigene Beitrag bleibt in der „Radiothek“ von Radio Freirad der Allgemeinheit zugänglich und dient zudem als mögliche „Eintrittskarte“ in die Berufswelt (Stichwort: Employability). Hier der Link zu der Radiosendung vom 14.01.2021 mit Beschreibung der einzelnen Beiträge, inklusive An- und Abmoderationen, der verwendeten Musikstücke, zitierten O-Töne, Soundeffekte unter:

www.freie-radios.online/sendung/proteste-was-uns-auf-die-barrikaden-bringt

 

 

 

Nutzen und Mehrwert

Die Studierenden verstehen die Verbindung zwischen den grundlegenden Aspekten von wissenschaftlichen und analytischen Vorgehensweisen im Sinne von Qualitätsjournalismus (saubere und umfangreiche Recherche, Überprüfung von Quellen, Angaben von Quellen, Nachvollziehbarkeit, Verständlichkeit). Sie sind imstande, einen Zusammenhang von einschlägigen Konzepten aus dem Medienbereich (z.B. Medienformen-, Mediengestaltung und Medienwirkung) mit praxisnahen und politisch-gesellschaftlich relevanten (Verfolgen aktueller Ereignisse und eigen mediale Aufbereitung in professionell-naher Art und Weise) herzustellen und können diese schließlich für weitere Lehrveranstaltungen bzw. als „Eintrittskarte“ in die (mediale) Berufswelt nutzen (Stichwort: Employability).

Nachhaltigkeit

Das Konzept ist auch auf andere Lehrsituationen bzw. Themenfelder übertragbar.

Es ist zudem geplant, das Konzept weiterzuentwickeln und zu professionalisieren. Ein Aspekt könnte z.B. die noch stärkere Integration in Politik und Gesellschaft bedeuten, indem Veranstaltungen wie der „Mediengipfel“ in Lech am Arlberg stärker in den Fokus rückt.

Bereits jetzt ist eine Exkursion mit 10 Stipendiaten, die im Rahmen des Fördervereins 1669 der Universität Innsbruck finanziell unterstützt werden, für das anstehende Wintersemester 2021-22 eingeplant (www.mediengipfel.at). Zudem ist im Sinne des Qualitätsmanagement im Rahmen der Koordination des Wahlpakets „Medienpraxis“ eine enge Abstimmung zwischen den Lehrenden anderer Lehrveranstaltungen, wie Produktion von Printmedien, Social Media, Schreiben für die Medienpraxis und Kommunikationstraining notwendig, um Synergiefeffekte zu generieren.

Nach Abschluss des Wahlpakets „Medienpraxis“ oder Teilen davon können zentrale Aspekte der Medienpraxis aus den Bereichen Printmedien, AV-Medien und Social Media auf der Basis von grundlegenden Konzepten verstanden und praxisnah angewendet werden. Das eigene Fachdenken wird reflektiert und für andere Disziplinen „übersetzt“ (Transdisziplinarität).

Aufwand

Es besteht erhöhter Abstimmungsaufwand durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Ansprechpersonen bei Radio Freirad und der universitären Lehrperson. Zudem sind einige Feedbackschleifen notwendig, damit die Radiosendung auch sendefähig ist. Das Projekt, das auch für das SoSe und das kommende Wintersemester 2021_22 fortgesetzt wird, wird im SoSe 2021 vom „Neuen Medienbudget“ der Fakultät für soziale und politische Wissenschaften in Höhe von 500,00 € gefördert.

Das Projekt wurde seit dem Wintersemester 2019_20 in Lehrveranstaltungen ansatzweise eingebaut und läuft in vollem Umfang mit einem konzeptionell verbesserten und ausgebauten Konzept seit der Einführung des Wahlmoduls „Medienpraxis“ im Wintersemester 2020_21.

Positionierung des Lehrangebots

Das Lehrangebot richtet sich an alle Masterstudierende der Universität Innsbruck, die sich für das Ergänzungsstudium Wahlpaket „Medienpraxis“ am Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation (Fakultät für soziale und politische Wissenschaften) interessieren und die Lehrveranstaltung „Trimediale Medienpraxis“ gewählt haben. Wahlpakete (Ergänzungen) sind Module im Umfang von 30 ECTS-AP, welche die fachlichen Inhalte um Inhalte anderer Fachdisziplinen/Studien, die nicht aus dem eigenen Studium stammen, ergänzen. Die Ausweisung eines erfolgreich absolvierten Wahlpakets erfolgt im Diploma Supplement und im Abschlusszeugnis.

Links zum Projekt
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Kooperative Lehr- und Arbeitsformen
Ansprechperson
Natascha Zeitel-Bank, Dr.
Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation
0512 507 73608
Nominierte Person(en)
Natascha Zeitel-Bank, Dr.
Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation
Sandra Schildhauer, Ausbildung und Projektbetreuung
Radio Freirad, , Ausbildung und Projektbetreuung
Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
  • Kommunikation/Plattform für Lehrende
  • Erfahrungslernen
Fachbereiche
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften