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Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025

Seminar “Research Methods with Transnational and Migration Contexts”

Projektname des bereits eingereichten Projekts:

Ars Docendi Kategorie

Kooperative Lehr- und Arbeitsformen

Gruppengröße

< 20

Kurzzusammenfassung des Projekts

Dieses Seminar bringt Studierenden qualitative Methodenansätze zu empirischen Fragen näher. Das Potenzial verschiedener Methoden wird erforscht, um zu verstehen wie neue Erkenntnisse gewonnen und generiert werden, genauso wie relevante offene Forschungsfragen methodisch angegangen werden können. Daher wird in diesem Seminar ausführlich gelesen und diskutiert, wobei methodische Fähigkeiten in einem kooperativen Setting geschärft werden. Jede Sitzung wird mit dem Verständnis durchgeführt, dass die Teilnehmer/innen die zugewiesenen Materialien sorgfältig gelesen haben und bereit sind, inhaltlich, aber auch methodologisch zu diskutieren. Die Interaktion und Diskussion in kleinen und großen Gruppen wird durchgehend gefördert, und Gastdozent/innen werden während des gesamten Semesters begrüßt.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

This course helps students better understand and finesse qualitative methods approaches to empirical questions. The course pays specific attention to the potential of these methods to enhance and generate new understandings and help answer relevant puzzles broadly related to the topic of transnationalism and migration studies. Thus, we will read and discuss extensively, both honing our craft while learning from others. Each session is conducted with the understanding that participants have read the assigned materials carefully. Interaction and discussion in small and large groups is encouraged throughout, and guest lecturers will be welcomed throughout the semester.

 

Students will develop a more thorough understanding of qualitative methods, be able to engage with literature on transnationalism and diaspora as well as bridge theoretical and empirical knowledge. Students will develop their own research papers with a particular focus on the methodical approach. These will be presented to the class during a mini-symposium at the end of the semester.

Nähere Beschreibung des Projekts

Migration und transnationale Themen als stetig wachsendes Forschungsgebiet beschäftigt sich damit, wie wir aktuelle und zukünftige politische und sozioökonomische Konfigurationen in einer globalisierten Welt begreifen. Transnationale Migrant/innen und Diaspora-Mitglieder bereichern beispielsweise unser Verständnis über die Bindungen zwischen Bürger/innen, Herkunfts- und Aufnahmestaaten, insbesondere in Post-Konflikt-Situationen. Die Frage der Zugehörigkeit in einem ‚postmigrantischen‘ (Foroutan et al. 2015) Umfeld bietet sehr viele Möglichkeiten der Forschung.

 

Migration und transnationale Kontexte repräsentieren ein übergreifendes Thema, mit diversen qualitativen Forschungsansätzen, die in den Sozialwissenschaften transdisziplinär umgesetzt werden und dadurch auch Wissenschaftler/innen vernetzen und Kooperationen ermöglichen. Dies ist besonders relevant in der jetzigen Zeit, in der Diskussionen über Immigrant/innen, Geflüchtete und Migration im Allgemeinen Medien- und öffentliche Debatten dominieren. Das Ziel des Seminars ist eine Aneignung von Verständnis für Prozesse der Wissensproduktion zu diesen Themen sowie der Kenntnisgewinn über Verfahrensweisen in der Wissenschaft (Methodik).

 

Die Note des Seminars besteht aus mehreren Komponenten: Aktive Beteiligung im Unterricht (15%), Lesebewertungen (15%), Feldaufgaben (30%) und einer Seminararbeit, die sich mit einer Forschungsidee und einem bestimmten Methodenansatz auseinandersetzt (40%). Diese Aufgaben fordern aktives Lernen, Austausch und Eigenverantwortung durch das Ausarbeiten von Kompetenzen in der Präsentation, Moderation von Diskussionen, Analyse und Forschung. Im nachfolgenden Text werde ich diese erläutern.

 

In den ersten Wochen des Semesters waren die Sitzungen der Einführung in das wissenschaftliche Schreiben und den Forschungszyklus (Designauswahl, Forschungsfragen und Hypothesen), genauso wie Literaturrecherche und Auswahl von Theorien, Konzepten und Fällen gewidmet. Die Pflichtlektüre hatte einen praktischen Fokus, um den Studierenden verständlich zu machen, wie Forschungsthemen und Forschungsfragen entstehen, ihnen aber auch die Möglichkeit der Implementierung der eigenen Ideen und Interessen für eine Master- oder eine zukünftige Doktorarbeit zu bieten.

 

Die folgenden Wochen waren jeweils auf bestimmte Methoden fokussiert und wurden interaktiv gestaltet. Zu den Themen gehörten unter anderem Interviews und Fokusgruppen, eine kritische Auseinandersetzung mit der Durchführung von Feldforschungen in herausfordernden Umgebungen, Ethnographie und narrative Analyse, Elite-/ Expert/inneninterviews, Prozessverfolgung und Kausalität sowie visuelle Methoden. Zusätzlich fanden mehrere Gastvorträge von Forscher/innen anderer Universitäten (innerhalb und außerhalb von Österreich) statt, um den Studierenden die Erfahrungen von anderen Wissenschaftler/innen näher bringen zu können.

 

Da wir uns jede Woche auf bestimmte Themen der Forschungsmethoden konzentrierten, konnten die Studierenden verschiedene Methodenansätze ‚testen‘, um zu analysieren, welche für ihre Forschung nützlich sein könnten und besser zu verstehen, wie diese in anderen Forschungsprojekten verwendet wurden. Die Forderung nach aktiver Teilnahme garantierte zusätzlich die Anwesenheit aller Teilnehmer/innen.

 

Als Gruppe konzentrierten wir uns das gesamte Semester auf die Entwicklung eines Forschungskonzepts am Schnittpunkt von Migration und Religion. Zur Eingrenzung dieses breiten Feldes erarbeiteten wir eine in Österreich durchzuführende Fallstudie. Die Zusammenarbeit der Studierenden beschränkte sich nicht nur auf die Durchführung einer gemeinsamen Literaturrecherche, sondern sollte ebenfalls die Verfolgung ihrer eigenen Interessen in diesem Themenfeld ermöglichen. Dieses Gruppenprojekt gab allen mehr Einblick in das Fachgebiet und wie ein Feld mit verschiedenen Methoden betrachtet werden kann, um auf diese Weise methodisches wie auch theoretisches Wissen aufbauen zu können. Für Einzelne war das gemeinsame Forschen der Funke, der das Interesse für das Thema ihrer Masterarbeit entzündete.

 

Studierende konnten am Anfang des Semesters auswählen, welche Woche sie die Diskussionsleitung übernehmen wollten. Dies gab nicht nur allen Studierenden die Möglichkeit, die Diskussion mindestens einmal während des Semesters zu leiten, sondern half ihnen auch beim Nachdenken, indem relevante Diskussionsthemen im Voraus und während des gesamten Kurses berücksichtigt wurden. Die Studierenden waren ebenso dazu angehalten, Feldnotizen oder ein Interview-Skript als weitere Aufgabe einzureichen, um praktische Erfahrungen zu sammeln.

 

Am Ende des Semesters gab es ein ‚Minisymposium‘, in dem die Studierenden ihre im Laufe des Semesters entwickelten Forschungsideen, inklusive möglicher Forschungsmethoden, vorstellten. Sie vervollständigten erste Projektbeschreibungen mit möglichen Forschungsdesigns für die Feldforschung, die sich sowohl auf ihre Interessen als auch auf das breitere Thema Migration und transnationale Kontexte konzentrierten.

 

Der Forschungsfortschritt der Studierenden wurde regelmäßig in kleinen, aber auch in der großen Runde(n) diskutiert, um auf eine konstruktive Weise die Stärken und Schwächen jedes Projekts besser verstehen und Vorschläge machen zu können. Ziel war es, dass die Studierenden dadurch schrittweise ihren Fokus vom Lesen/Analysieren/Diskutieren der Arbeit Anderer auf das Erstellen ihrer eigenen Arbeit verlagerten. Indem sie sich mit ihren Kolleg/innen auseinandersetzten und ihnen kritisches, aber konstruktives Feedback gaben, konnte kooperatives Lernen erreicht werden.

 

Studierende erhielten mindestens vier Mal ein schriftliches und so gut wie wöchentlich ein mündliches Feedback von mir. Dies beinhaltete zwei Lesebewertungen, die auf Pflichtliteratur von zwei verschiedenen Forschungsmethoden basierten, eine kurze Literaturübersicht, die die Studierenden selbst zusammenstellten und ihre ‚Feldnotizen.‘ Zusätzlich habe ich während des Semesters mindestens zweimal Einzelgespräche mit allen Studierenden geführt, um ihre Forschungsideen zu besprechen und alle Fragen zu beantworten, die über unsere Diskussionen im Kurs hinaus noch offen waren.

 

Während der letzten Semesterwochen organisierte ich in der LV ein ‘Minisymposium’, wo alle Studierenden ihre Forschungsdesigns präsentierten und sich gegenseitig Feedback geben konnten. Durch den Austausch ihrer Vorlagen hatten sie untereinander Einsicht in schriftliche Rückmeldungen (per E-Mail und auf Blackboard geteilt) genauso wie mündliche (nach ihrer Präsentation). Diese konnten dann in die zwei Wochen später fällige, schriftliche Arbeit aufgenommen und somit direkt in ihre endgültige Aufgabe umgesetzt werden (Fallows und Chandramohan 2001).

 

Zwei Gastdozent/innen wurden eingeladen, mit den Studierenden über ihre eigene Forschung zu sprechen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem jeweiligen methodischen Ansatz und den Herausforderungen lag, über die sie in verschiedenen Forschungsphasen nachdenken mussten. Abschließend gaben die Gastdozenten den Studierenden in einer offenen Gesprächsrunde die Möglichkeit, praktische Fragen bezüglich der Forschungsmethoden zu beantworten und so einen zusätzlichen Zugang zu Feedback – akademischen Austausch – sicherstellen zu können. Dadurch wurde das Seminar wie ein semesterlanger Workshop gestaltet.

 

Unabhängig davon, welchen methodischen Ansatz Studierende bei der Beantwortung empirischer Fragen verfolgen möchten, bin ich der festen Überzeugung, dass sie mit dem Wissen ausgestattet werden sollten, wie dies systematisch und mit starken theoretischen Grundlagen zu tun ist. Dies beruht zum großen Teil darauf, zu sehen und zu verstehen, wie gute Forschung aussieht. In Beratungs- und Feedbackstunden sowie in Seminaren verbringe ich viel Zeit damit, darüber zu diskutieren, ob die Studierenden von den in ihrer Literatur vorgestellten Argumenten überzeugt sind. Mein Ziel ist es, ihnen die inhärenten Stärken und Schwächen bestimmter Forschungsdesigns für bestimmte Fragen und ein besseres Verständnis, wie sie selbst an die Forschung herangehen sollen, beizubringen. In vielerlei Hinsicht spiegelt dies die gute akademische Praxis und den Aufbau der wissenschaftlichen Gemeinschaft wider – der Austausch von Ideen zwischen Kolleg/innen, um die eigene Forschung zu verbessern und hervorragende Arbeit anderer zu fördern.

 

 

Fallows, S., & Chandramohan, B. (2001). Multiple Approaches to Assessment: Reflections on use of tutor, peer and self-assessment. Teaching in Higher Education, 6(2), 229–246. doi.org/10.1080/13562510120045212

 

Foroutan, N., Canan, C., Schwarze, B., Beigang, S., Kalkum, D., & Berliner Institut für Empirische Integrations- und Migrationsforschung. (2015). Deutschland postmigrantisch.

Nutzen und Mehrwert

Das in diesem Kurs erworbene Wissen ermöglicht es den Studierenden, ihre Masterarbeit effizienter und mit gefestigteren Fähigkeiten in den aktuellen Methoden abzuschließen. Das in diesem Kurs gewonnene Wissen hilft somit, Zeit für Kolleg/innen zu sparen, die MA-Studierende betreuen. Dies führt auch zu besseren Masterarbeiten im Allgemeinen und einer höheren Erfolgsquote für unsere Studierenden insgesamt.