FHWien der Wirtschaftskammer Wien
Währinger Gürtel 97, 1180 Wien
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Konfliktmanagement und Mediation

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Mit der Verbreitung von COVID-19 im SS20 sahen sich viele Lehrende der Herausforderung gestellt,

Ihre Lehre schnell auf Distance Learning umzustellen. Bei einem frontalen Vortragsstil geht das leicht. Bei Seminarkonzepten, die kompetenzorientiert aufgebaut sind, was für Soft Skills Entwicklung essentiell ist, ist das schon schwieriger. Vor allem, wenn die volle Transferwirksamkeit erhalten bleiben soll.

 

Denn eines darf man nicht vergessen: Als Lehrende muss man auch online immer den Lernerfolg und die Weiterentwicklung der Studierenden ins Zentrum des Seminardesigns stellen. Dazu bedarf es innovativer digitaler Lehrformen.

 

Das Ziel, eine lernoptimierte Transformation der Präsenz-Lehrveranstaltung „Konfliktmanagement und Mediation“ (die 2019 von der FHWien mit dem Lehrpreis für ein innovatives Gesamtkonzept ausgezeichneten wurde) auf Distance Learning zu gewährleisten, wurde sehr gut erreicht.

 

Es war und ist ein großes Anliegen dieser LV, den Studierenden ein spannendes und lehrreiches Seminar zu bieten, was sowohl durch das Feedback, als auch durch die guten Arbeitsergebnisse, belegt ist (siehe unten).

 

Durch die Integration vielfältiger eTools und die Möglichkeit, synchron zu üben und asynchron zu reflektieren, wurde das Ziel der direkten Anwendung des Gelernten auch im Distance Learning opti-mal erzielt.

Zudem wurde die Implementierung gelungener digitaler Interaktionsformen zwischen den Studierenden und der Lehrenden, sowie unter den Studierenden, vielfältig umgesetzt.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Durch die Distance Learning LV „Konfliktmanagement und Mediation“ erhöhen Studierenden ihre

Konfliktlösungskompetenz nachhaltig.

 

Gerade weil Social Skills Trainings durch praktische Übungen am effektivsten sind, wird hier ein Konzept umgesetzt, dass auch digital erlebnisorientiertes Lernen und echten Kompetenzaufbau ermöglicht.

 

Dafür griff die Didaktik sowohl auf die Anwendung von Neuro- und Lernforschungsergebnissen und die Bloom´sche Lernzieltaxonomie zurück, sowie auf interaktive eTools und einen ausgewogenen Methodenmix (siehe Tabelle unten).

 

Das Set-up ganztägiger LVs wurde auch im Distance Learning beibehalten. Dadurch konnte Neues erarbeitet und anschließend sofort angewandt und geübt werden. Dafür gab es kollaborative und interaktive online Übungen und Rollenspiele in Breakout Rooms.

 

Die spezielle Struktur der synchronen Lerneinheiten ( „Infotainment“-Elemente inklusive), ermöglichte, die Lernbereitschaft der Studierenden hoch zu halten. Die Vorteile des digitalen Austausches wurden bewusst genutzt, um alle Persönlichkeitstypen zu aktivieren.

 

Im Sinne einer lebendigen Feedbackkultur sind laufende gegenseitige Rückmeldungen Teil des Konzeptes.

 

Die Lernzielüberprüfung fand asynchron über Lerntagebücher und Reflexionsarbeiten statt, die auch der Selbstanalyse und dem Lerntransfer in den Alltag dienten.

 

Die Qualität dieser Arbeiten und das begeisterte Feedback der Studierenden bestätigten die tatsächlich aufgebauten Kompetenzen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The Distance Learning project „Conflict Management and Mediation“ supports students increasing their conflict resolution competence.

 

Since Social Skills Trainings are most effective through practical exercises and personal exchange,

an experience-oriented approach in Distance Learning was implemented to really foster competences.

 

Didactics are built on applied learning- and neuro-science, Blooms Learning Taxonomy, as well as interactive eTools and a well-balanced mix of teaching methods.

 

The full-day set-up of the offline class was maintained. This way, new knowledge was put to the test right away through exercises and role play in breakout sessions, followed by joint reflection in the video conference and improvement work in pairs.

 

The specific structure of the synchronous classes (including elements of “infotainment”) increased the willingness of the students to learn. The specific opportunities of digital learning have been used to activate all types of personalities.

 

To strengthen a good feedback culture, reciprocal feedback was encouraged throughout the classes.

 

To test the learning targets, all students submitted a study journal with their self-reflection regarding their own competences and goals, and a reflection paper to show their analyzation- and conflict resolution skills.

 

The high quality of these papers and the very good Feedback of the students, proved the effective development of competences through this class.

Nähere Beschreibung des Projekts

Das Distance Learning Projekt „Konfliktmanagement und Mediation“ ist im Studiengang Personalmanagement der FHWien angesiedelt und erhöht die Kompetenz der Studierenden im Bereich Konfliktlösung.

 

Die Präsenzlehrveranstaltung wurde von der FHWien mit dem Lehrpreis für ein innovatives Gesamtmodul ausgezeichnet.

 

Es war das Ziel, dieses didaktisch ausgefeilte Social Skills Training nicht nur einfach eins-zu-eins zu digitalisieren, sondern auch die Vorteile der online Lehre innovativ zu nützen.

Erlebnisorientierte eTools stellen hierfür ein wichtiges Werkzeug dar. An der Basis steht jedoch die praktische Anwendung von Neuro- und Lernforschungsergebnissen, um kompetenzorientiertes Lehren wirklich möglich zu machen.

 

Dieser Ansatz wurde von den Studierenden mit großer Begeisterung aufgenommen.

Um die intrinsische Motivation der Studierenden zu fördern, wurden im Distance Learning die Faktoren »Abwechslung« und »Infotainment« miteinbezogen. Dies ist bei Distance Learning noch wichtiger sind als in der Präsenzlehre:

Zum einen ist das Ablenkungspotenzial durch andere Medien größer. Zum anderen ist die Konzentration online viel anstrengender, weil die Sinne besonders gefordert werden (vor allem wenn Internetverbindungen nicht optimal sind). Auch die direkte Interaktion passiert weniger intuitiv und raubt damit Energie, weil die persönliche Ebene schwieriger zu finden ist.

 

Daher ist das Konzept durch eine speziell durchdachte Struktur gekennzeichnet, als auch durch einen ausgewogenen digitalen und analogen Methodenmix:

 

Struktur:

 

Um ein erlebnisorientiertes Lernen und einen echten Kompetenzaufbau zu ermöglichen, wurde das Set-up ganztägiger Veranstaltungen auch im Distance Learning beibehalten. So konnten die Studierende das neu Erfahrene sofort anwenden und üben. Daran anschließend folgten die wichtigen Lernphasen der gemeinsamen Reflexion und Diskussion, um die neuen Skills zu verankern und an die eigene, individuelle Lebensrealität anzupassen.

 

Ein ausgewogener Methodenmix und gutes Pausenmanagement sind natürlich Grundvoraussetzungen, um die Aufnahmefähigkeit und Lernbereitschaft über einen ganzen Tag hoch zu halten.

 

Stündliche Pausen, welche die Studierenden offline (!) zu verbringen hatten, und Aktivierungsspiele für Körper und Geist, wurden eingebaut, um Lernende nicht in Passivität oder Müdigkeit geraten zu lassen.

 

Ein Seminartag an der FH wurde durch ein Live-Online-Seminar, bestehend aus 3-4 Einheiten zu je 60-90 Minuten, ersetzt. Diese Einheiten sind jeweils in kurze Blöcke mit unterschiedlichen Stimuli und Methoden aufgebaut.

 

Zudem sieht das Konzept die bewusste Abwechslung zwischen Kleingruppenarbeiten in Breakout Rooms, Diskussion/Austausch in der Großgruppe und Einzelreflexion vor (so dass eine „Ich-Wir-Es“-Balance gesichert ist).

 

Beispiel einer 90 Min.-Einheiten:

 

• 15 Min. Jamboard: Offenes Brainstorming mit digitalen Post-its zur Einführung des Themas „Verhandlung einer Gehaltserhöhung“: Was sollte man bedenken?

• 10 Min. Power Point Präsentation (mit wenig Text und vielen Bildern): Input zu den Erfolgsfaktoren einer Verhandlung. Anmerkung: Neue Inhalte präsentiere ich immer maximal 15 Minuten am Stück, weil es sonst die Aufnahmefähigkeit zu stark abfällt.

• 10 Min. Whiteboard: Vertiefung der Kernbotschaft des Themas durch Live-Visualisierung

• 20 Min. Breakout Sessions: Übung des Erlernten anhand eigener Erfahrungen in 3er-Kleingruppen (1 Bewerber*in, 1 HR-Person, 1 Beobachter*in mit bestimmten Beobachtungs-Aufgaben)

• 15 Min. Videokonferenz: Reflexion der Übung und Austausch der Erfahrungen: Was gelingt bereits gut, was muss noch nachgeschärft werden? Offene Fragen?

• 10 Min. Kahoot: Quizz zur Wiederholung der wichtigsten Lerninhalte

 

 

Didaktischer Ansatz:

 

Wie oben erwähnt, wurden ganztägige LVs geplant, um das Lernen anhand der Bloom´schen Lernzieltaxonomie auf allen Stufen optimal zu unterstützen.

 

Nach der Einführung von neuem Wissen mittels verschiedener Präsentationsarten (Stufe 1), wird über Diskussion und Austausch von eigenen Beispielen das Verständnis vertieft (Stufe 2).

Anschließend gehen die Studierenden in die Anwendung von neuen Skills durch praktische Übungen (Stufe 3), gefolgt von Analyse durch Einzelreflexion (Stufe 4), bis zur Synthese, in der zumeist in der Gruppe alternative Lösungen gesucht werden und neue Zusammenhänge erschlossen werden (Stufe 5). Die Beurteilung der neuen Techniken erfolgte neben Gruppendiskussionen durch ein persönliches Lerntagebuch und eine Reflexionsarbeit (Stufe 6).

 

 

eTools & Methodenmix

 

Junge Studierenden wenden digitale Tools spielerisch an und können durch die Anwendung unterschiedlicher Apps sehr gut motiviert werden, vor allem wenn dabei auch ein Austausch untereinander möglich ist. Daher werden in dieser LV eine Menge unterschiedlicher eTools eingesetzt (siehe Tabelle).

 

Neue Inhalte und Wissen werden durch life-Illustrationen am Whiteboard, kurzen Videos, bilderreichen PowerPoint Präsentationen und konkreten Konfliktsituationen vermittelt, die in Stories verpackt wurden, mit denen sich Studierende leicht assoziieren können.

 

Dabei wurden diese stets aktiv durch Fragen einbezogen, um den Kontakt zur Gruppe zu halten. Eine Teilnahme ohne Video ist übrigens bei dieser LV nur in Ausnahmefällen erlaubt, weil sonst viele Interaktionsmöglichkeiten wegfallen und zu viel Passivität durch Anonymität aufkommt. Durch die ständige Beobachtung der non-verbalen Signale über Videofunktion die Lehrende die Involvierung auch passiver Persönlichkeiten gut steuern und erkennen, bei wem es Handlungsbedarf gibt. Die gesamte Gruppe im Auge zu behalten ist anstrengend, aber essentiell.

 

Um das Verständnis zu vertiefen, wurde zum Beispiel am digitalen Jamboard mit Brainstorming gearbeitet, im Plenum offen formulierte, systemische Fragen diskutiert, oder persönliche Erlebnisse im Zweiersetting in Breakout Rooms ausgetauscht.

 

Ebenso haben auch die Studierenden selbst (in Kleingruppen) Inhalte erarbeitet und präsentiert, was für ein tiefes Verständnis ein sehr nützlicher Zugang ist.

Das Anwenden fand in Übungseinheiten mit Kommilitonen*innen in Breakout Sessions statt:

 

Zum Beispiel wurden im Dreiersetting konkrete Konfliktsituationen durchgespielt (zwei Rollenspielende mit Beobachter*in, die Feedback gibt).

 

Ebenso wurde eine live Gehaltsverhandlung im Plenum durchgespielt. Die halbe Gruppe hat die Seite der HR-Abteilung anhand der gelernten Schritte vorbereitet, die andere Hälfte die Arbeitnehmerseite. Zwei Rollenspielende wurden anschließend in die Verhandlung geschickt.

 

Anschließend wurde stets im digitalen Plenum in die Analyse via kollaborativen Arbeiten in Google Docs/Sheets gegangen.

 

Auf den nächsten Stufen fand die Evaluierung von Kommunikations-Techniken statt, sowie die Synthese (Was würden wir anders machen? Wo sehen wir Zusammenhänge zu anderen Techniken/Fachgebieten).

 

All das wurde synchron umgesetzt. Daran schlossen asynchrone Elemente an, nämlich ein Lerntagebuch zur Selbstanalyse und als Transfer-Tool in den Alltag, sowie eine Reflexionsarbeit zu einem selbst erlebten Konfliktfall. Beides dient der (Selbst-)Überprüfung der erworbenen Konfliktlösungskompetenz und war gleichzeitig Teil der Benotung.

 

Der folgende Link führt zu einer Tabelle (die hier nicht abgebildet werden kann), die übersichtlich zeigt, welche Methoden durch welche (integrierten bzw. externen) Tools ersetzt wurden:

 

www.talk2change.at/blog/ (Tabelle am Ende der Seite)

 

 

Added Value von Distance Learning:

 

Distance Learning bietet einige Vorteile, die bewusst genutzt wurden:

Digitale Brainstorming Tools und Anwendungen für kollaboratives Arbeiten, ermöglichen die aktive Einbindung von introvertierten Personen, die sich im Plenum bei einer Übung am Flipchart kaum zu Wort melden.

 

Darüber sinkt bei anonymen Tools die Scheu aller, vor etwaigen „falschen“ Antworten (und deren Konsequenzen) und die Mitarbeit steigt.

Ebenso werden im Chat manchmal leichter Fragen gestellt als im Hörsaal, vor allem, wenn die Studierenden die Möglichkeit nutzten, exklusiv an die Lehrende zu schreiben.

 

Anonyme Meinungsumfragen zu individuellen Konflikterfahrungen und persönlichen Konfliktlösungsstilen stellen eine tolle Chance dar, wirklich ehrliche Antworten zu bekommen und dadurch einen spannenden Austausch zu starten, von dem sich die Studierenden wirklich angesprochen fühlen.

 

Online Quizze wurden zur täglichen Vertiefung des Gelernten genützt. Gleichzeitig wird durch ein Quizz klar, wo noch Verständnislücken vorhanden sind, ohne dass jemand im Plenum bloßgestellt wird. Anschließend können die Bereiche, die keine guten Ergebnisse hatten, im Plenum wiederholt werden.

 

 

Lernen durch Vernetzung & Feedback:

 

Der Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden im Sinne einer lebendigen Feedbackkultur wurde hier um den Austausch unter den Studierenden noch erweitert.

 

In der synchronen Lehre im Webinar lag der Fokus auf Üben und Austausch, in den asynchronen Zeiten ging es vor allem darum, selbst zu reflektieren und das Gelernte in die persönliche Lebenswelt zu transferieren. Allerdings gab es auch asynchrone Gruppenarbeiten, die Teil der Benotung waren:

 

Um der Erkenntnis Rechnung zu tragen, dass selbst Gelehrtes am besten verstanden wird, mussten die Studierenden in drei Kleingruppen Themen für die jeweils anderen aufbereiten und präsentieren. Dies konnte entweder in Form eines selbst gedrehten Videos passieren, oder in Form einer mit Stimme hinterlegten PowerPoint Präsentation – beides wurde auf Moodle hochgeladen. Vor allem die Gruppen, die sich mit „positiver Körpersprache im Konflikt“ beschäftigten, nützten die Möglichkeit mit Video zu arbeiten sehr gut.

 

Der zweite Teil der Übung war, dass sich die Gruppen gegenseitig konstruktives Feedback schickten (zusätzlich zu meinem), um dadurch ihre Entwicklung zu fördern.

Dabei durfte auch die Vernetzung unter den Studierenden nicht zu kurz kommen, vor allem, um den Mehrwert des Auslands-Semesters (WS20/21) zu nutzen, sich international auszutauschen. Gerade im Bereich Konfliktkultur ist es lohnenswert über den eigenen Tellerrand zu blicken und zu erfahren, welche Haltungen in anderen Kulturen bei der Konfliktbearbeitung zum Tragen kommen. Daher wurde auf eine internationale Durchmischung der Arbeitsgruppen geachtet.

 

In einer Einheit wurden vier Übungsgruppen anhand des Hermann Brain Dominance Modells zusammengestellt. Die Studierenden konnten zuvor einen online Selbsttest machen, um ihre Denkstil-Präferenzen zu erkennen. Die Arbeit in homogenen und anschließend heterogenen Gruppen zeigte den Studierenden deutlich, wie wichtig es ist in Konflikten nicht von einer subjektiven „Normalität“ auszugehen, und lernen, wie man kommunikative Brücken zu anders geprägten Menschen herstellt.

 

 

Lernergebnis-Überprüfung:

 

Im Sinne des Abgleichs von Lehr-/Lernformen mit lernergebnisorientierten Prüfungsmethoden (constructive alignment) war die Beurteilung aus drei Elementen zusammengesetzt: Gruppenpräsentation (Video/PPT), Lerntagebuch (auf 3 Ebenen: Hirn, Herz & Hand) und Reflexionsarbeit (persönlicher Fall).

Vor allem die beiden letzten Elemente sind klar darauf ausgerichtet, erworbene Kompetenzen selbst zu reflektieren und extern zu überprüfen.

 

Das heißt, die LV bietet nicht nur eine Kombination synchroner und asynchroner Lehrmethoden, sondern auch von kombinierten Prüfungsformen.

 

 

Fazit:

 

Das oberste Prinzip dieser LV war und ist, der nachhaltige und praktische Nutzen für die Studierenden.

 

Dieses Konzept hat darüber hinaus einen innovativen Ansatz, weil die persönliche Weiterentwicklung nicht nur auf kognitiver und emotionaler Ebene, sondern vor allem auch auf der Verhaltensebene gesichert wird – und das im Distance Learning.

 

Die Vorteile des online Settings wurden genutzt, indem erstens ein gelungener Mix aus eTools und erlebnisorientierten Trainingsmethoden umgesetzt wurde, und zweitens ein didaktisches Konzept, dass nicht nur Spaß macht, sondern auch nachhaltigen Kompetenzaufbau fördert. Beides wurde sowohl durch das Feedback als auch die Leistungen der Studierenden bewiesen.

Nutzen und Mehrwert

Durch die asynchronen Lerneinheiten und die Gruppenarbeit ergibt sich eine gewisse Zeitersparnis für Lehrende. Je nachdem wie detailliert das Feedback an die Gruppen ausfällt, ist diese Ersparnis aber überschaubar.

 

Eine Lernerleichterung für die Studierenden stellt sicher die zeitliche Flexibilität durch die selbstorganisierten Lernblöcke dar, sowie die permanente digitale Erreichbarkeit der Vortragenden.

 

Zusätzlich entfallen den Studierenden Fahrzeiten und -kosten. Die meisten jungen Menschen haben heute eine gewisse Affinität zu Technologie und sind durch die Integration von vielfältigen (gratis) Tools leicht zu motivieren, was natürlich den Lernerfolg erhöht.

 

Der Verwaltungsaufwand reduziert sich, da auf räumliche Planung und Ausstattung (Sesselkreisaufstellung, Pinnwände, etc.) verzichtet werden kann.

Nachhaltigkeit

Das Konzept wird nach Absprache mit der Lehrgangsleitung sicher zum Teil weitergeführt, in dem auch die Präsenzlehre durch ein Blended Learning Konzept bereichert werden kann.

Ein synchroner Distance Learning Tag, in dem bewusst digitale Tools zum Einsatz kommen, wird die LV aufwerten und auch Ressourcen sparen.

 

Es kann auch überlegt werden, diese LV zusätzlich zur Präsenzveranstaltung als Distance Learning Veranstaltung (zum Beispiel im Zuge einer Sommerakademie) anzubieten, um sie Auslandsstudierenden zugänglich zu machen. Auf englischer Sprache ist das Konzept bereits vorhanden, da ich dieses Konzept (erweitert um das Thema „Negotiation“), bereits im Austausch-Semester für internationale Studierende gehalten habe.

 

Was auf andere Lehrveranstaltungen übertragbar ist, sind die eTools, die ich für verschiedene Trainingsmethoden eingesetzt habe.

 

Dazu wurde im Magazin „Training“ ein Artikel der Dozentin dieser LV, Sarah Ertl-Pillhofer, mit dem Titel „Digitale Toolbox für Trainer“ veröffentlicht (Dez. 2020).

Es geht darin um das Problem, dass nur wenige live online Trainings und Distance Learning Programme an das didaktische Niveau von Präsenzveranstaltungen herankommen. Ertl-Pillhofer stellt Wege und Mittel vor, wie ein interaktives Seminarkonzept didaktisch sinnvoll digitalisiert werden kann.

 

Professionelle „all-in-one“ Webinar Software integriert Lösungen für die meisten gängigen Trainingsmethoden:

Gruppenarbeiten und Rollenspiele (Breakout Rooms), Reflexion in der Gruppe (Videophonie), Brainstorming (Whiteboard), informeller Austausch und Teilen von Dokumenten (Chat), und teilweise sogar Umfrage-Tools.

 

Oftmals sehen sich Lehrende aber mit unzureichender Software konfrontiert, die eigentlich nur für frontale Vorträge konzipiert wurde, oder es fehlen wichtige Anwendungen. Dann muss man für eine multi-methodische und ansprechende Lehre auf externe Tools zurückgreifen.

Die Tabelle der besten und günstigsten Tools (wie Spic, Mural, EDPuzzle, PollEverywhere, etc.) finden Sie hier: www.talk2change.at/blog/

 

Die Tabelle umfasst auch Lösungen für didaktische Elemente, die in keiner Webinar Software integriert sind, und daher nur extern einsetzbar sind.

Dazu gehören beispielsweise Tools zur Visualisierung oder für Assoziationsübungen (Spic-Bilder, ZRM online,…), Aktivierungsspiele (Skribble.io,…), Quizz (Kahoot,…) , Festigung von Wissen (WordRap online,…), kollaboratives Arbeiten und Mind-Mapping (Mural, …) und Austausch großer Dokumente (WeTransfer,…).

 

Eine Sammlung von digitalen Aktivierungsspielen für Distance Learning ist hier zu finden und wurde bereits unter Lehrenden der FHWien verbreitet: www.talk2change.at/aktivierung-online/

 

Diese Toolbox kann für jegliche Distance Learning Veranstaltung genutzt und übertragen werden.

Aufwand

Die Umstellung des Präsenz-Designs auf Distance Learning hat ca. 25 Stunden gebraucht. Die Evaluierung der verschiedenen eTools und deren Adaption für die Lehre hat wahrscheinlich weitere 30 Stunden gedauert (dieser Aufwand bezieht sich aber nicht alleine auf dieses Projekt).

Positionierung des Lehrangebots

Bachelor, 2. Studienabschnitt, 6. Semester

Links zu der/den Projektmitarbeiter/innen
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Methoden des Distance Learning und deren nachhaltiger Einsatz
Ansprechperson
Sarah Ertl-Pillhofer, Mag.
Human Resources & Organization
+436509207476
Nominierte Person(en)
Sarah Ertl-Pillhofer, Mag.
Human Resources & Organization
Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Flexibel Studieren
  • Erfahrungslernen
Fachbereiche
  • Wirtschaft und Recht