Fachhochschule Burgenland GmbH
Campus 1, 7000 Eisenstadt
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Self-Directed Learning (SDL) als Motiviationstrigger in der Englisch-Lehre an Hochschulen

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Motivation von Studierenden ist zu einem großen Teil davon bestimmt, wie erfolgreich sie und wie groß ihre Fortschritte sind. Die Messung von Erfolg und Fortschritt ist jedoch meistens standardisiert und kann sehr schwer individuelle Unterschiede berücksichtigen. Das ist vor allem bei Sprachen schwierig, da es oftmals kein „richtig“ oder „falsch“ gibt und mehrere unterschiedliche Fähigkeiten bewertet werden müssen.

Der Lehrgang „Internationales Weinmarketing“ nimmt jedes Jahr rund 25 Bewerber*innen aus mehreren europäischen Ländern auf. Die Lehrveranstaltung „Internationale Kommunikation Sprache“, die in allen vier Semestern angeboten wird, hat vor allem die englische Terminologie zu den Themen Wein, Weinbau und Marketing zum Inhalt. Klares Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die Kommunikationsfähigkeit aller Studenten*innen auf allen Ebenen (sprechen, schreiben, lesen, hören, Terminologie; etc) in der Fremdsprache individuell zu fördern.

Die berufsbegleitend Studierenden des Lehrgangs absolvieren die Präsenzeinheiten im Normalfall geblockt, an einem Wochenende pro Monat. Der Rest der Leistung wird über Online Lehre und im Selbststudium absolviert. Mit einer Workload von 100 Stunden pro Semester, ist die Englisch Lehrveranstaltung sehr zeitintensiv, und es ist nicht immer einfach die Motivation unter den Studierenden aufrecht zu erhalten. Das hohe Stundenpensum gepaart mit der enormen Heterogenität in Bezug auf Alter, Vorbildung und Englisch Niveau bei Studienbeginn, macht individuell angepassten Lehrkonzepte notwendig, da ansonsten die Motivation der Student*innen ausbleibt und keine Erfolge erzielt werden können.

Self-Directed Learning (SDL) bietet allen Studierenden die Möglichkeit im Rahmen ihres Könnens und ihrer beruflichen und privaten Bedürfnisse, unabhängig von Zeit, Ort und den Leistungen anderer, Fortschritte zu machen und diese auch zu erkennen. Den Lehrenden bietet SDL die Chance jede*n einzelne*n Studierende*n individuell zu betreuen. Diese Art des Lehrens und Lernens ist zusätzlich in Situationen wie beispielsweise den starken Beschränkungen während der Covid-19 Pandemie eine enorme Erleichterung, da sowohl Lehrende als auch Lernende daran gewöhnt sind selbständig an klaren Zielen zu arbeiten, beziehungsweise aus der Distanz zu betreuen und Feedback zu geben.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Heterogenität in "English as a Foreign Language"(EFL) -Klassen erfordert eine gewisse Flexibilität beim Lehren und Lernen. Um den Lernerfolg der Studierenden, die unterschiedliche Fähigkeiten, Talente und Bedürfnisse haben, zu verbessern, ist ein Ansatz, der dieser Vielfalt gerecht wird, entscheidend. Selbstgesteuertes Lernen (Self-Directed-Learning, SDL) scheint eine hervorragende Methode für erwachsene Lernende zu sein, da es ihnen die Freiheit gibt, ihre individuellen Lernziele und die individuellen Lernmittel zum Erreichen dieser Ziele zu wählen. SDL scheint besonders effektiv in Kombination mit E-Learning zu sein, da die Autonomie der Lernenden in Bezug auf Zeit, Ort und Tempo des Lernens weiter ausgebaut wird.

SDL wird seit einigen Jahren in den Englischklassen des Studiengangs "Internationales Weinmarketing" eingesetzt, und die Reaktionen auf die von der Universität verteilten offiziellen Evaluierungsbögen sowie die Beobachtungen der Lehrkräfte zeigen, dass SDL von den Studierenden sehr gut angenommen wird und zahlreiche Vorteile bietet. Neben der Tatsache, dass die Studenten die Möglichkeit haben, ihre individuellen Schwächen nach einem personalisierten Plan zu verbessern, scheint die Kombination aus Eigenverantwortung und Selbstständigkeit zu einer höheren Motivation der Studierenden zu führen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Heterogeneity in “English as a Foreign Language” (EFL) classes necessitates a certain flexibility in teaching and learning. To enhance learning success for the students who have different skills, talents and needs, an approach that caters to this diversity is crucial. Self-Directed-Learning (SDL) seems to be an excellent choice of method for adult learners as it gives them the freedom to choose their individual learning goals and individual learning tools to reach these goals. SDL seems to be especially effective in combination with E-learning, as the students’ autonomy in regards to time, place and pace of studying is further extended. SDL has been used in the English classes of the “International Wine Marketing” program for some years now, and reactions on official evaluation sheets distributed by the university as well as observations of the teachers, indicate that SDL is highly accepted by the students and has numerous advantages. Apart from the fact that students have the opportunity to improve their individual weaknesses according to a personalized plan, the combination of self-responsibility and independence seems to result in higher student motivation.

Nähere Beschreibung des Projekts

English as a Foreign Language (EFL) Lehrer*innen müssen sich der Tatsache bewusst sein, dass Sprachklassen hinsichtlich der Sprachniveaus, Lerntypen, beruflichen Hintergründe, Muttersprachen und Kulturen der Schüler heterogener geworden sind. Um den Standards einer exzellenten Lehrpraxis gerecht zu werden, müssen Strategien anwendet werden, die diese Heterogenität berücksichtigen und gleichzeitig die Motivation der Studierenden aufrechterhalten.

Erwachsene Lernende sehen sich oft mit Hindernissen konfrontiert, die in ihrem Privat- und Arbeitsleben wurzeln. Viele von ihnen besuchen Kurse neben ihrer Vollzeitbeschäftigung und müssen für einen Zeitraum von mehreren Semestern zusätzliche Zeit, Geld, Energie und Geduld aufbringen. Diese Umstände erzeugen Druck und Stress und können in der Folge zu einem Motivationsabfall führen. Vor allem im letzten Studienjahr, das geprägt war von Restriktionen aufgrund der Covid-19 Pandemie, waren Studierende und Lehrende besonders gefordert, da der größte Teil der Lehrveranstaltungen online stattfand.

Lehrende wollen in jeder Situation Studierende schaffen, die ihre Ziele erreichen, die lernbegierig, engagiert und nicht von anderen abhängig sind, die sich nachhaltig auf das Lernen einlassen und am Ende des Kurses Fortschritte gemacht haben. Gleichzeitig wollen sie die Studierenden zur Reflexion ihres Denkens und Lernens anregen und sie so bei der Erreichung ihrer individuellen Ziele unterstützen.

Um eine solche motivierende Lehr- und Lernumgebung zu schaffen und einen Mangel an Motivation und das damit verbundene Scheitern zu vermeiden, kann zumindest ein Teil der Verantwortung an die Studierenden delegiert werden. Als selbstverantwortliche und -organisierte Lerner haben sie die Freiheit, Lerninhalte, -methoden und -materialien auszuwählen sowie zu entscheiden, wann und wo sie sich ihre Lerneinheiten absolvieren. Diese Autonomie soll die erwachsenen Lernenden bei der Erreichung ihrer Ziele unterstützen, ihre Motivation steigern und somit erfolgreiche und zufriedene Lernende schaffen.

 

Self-Directed Learning (SDL)

Knowles (2005) fasst fünf zentrale Annahmen, die wir für erwachsene Lernende berücksichtigen müssen, wie folgt zusammen:

1. Erwachsene sind zum Lernen motiviert, da sie Bedürfnisse und Interessen haben, die durch das Lernen befriedigt werden können

2. Die Orientierung Erwachsener am Lernen ist lebenszentriert.

3. Erfahrung ist die reichhaltigste Quelle für das Lernen von Erwachsenen.

4. Erwachsene haben ein tiefes Bedürfnis, selbstbestimmt zu lernen.

5. Individuelle Unterschiede zwischen Menschen nehmen mit dem Alter zu.

Betrachtet man diese Annahmen, wird die Notwendigkeit eines selbstgesteuerten Lern- und Lehransatzes offensichtlich, und es ist wichtig eine Methode zu finden, die sich daran orientiert.

 

Im Masterstudiengang "Internationales Weinmarketing" an der FH Burgenland, wird in allen vier Semestern Englisch gelehrt. In der Regel sind rund 25 Studenten verschiedener Nationalitäten, Altersgruppen und Englischniveaus vertreten. Einige von ihnen haben gerade einen Bachelor-Studiengang in Betriebswirtschaft abgeschlossen, während andere eine formale Ausbildung in Önologie oder Weinbau haben. Manche sind Winzer, andere waren noch nie auf einem Weingut, aber sie interessieren sich für die Themen Marketing und Wein. Der Unterricht in diesem Programm bietet perfekte Bedingungen, um die Sinnhaftigkeit und Effizienz von SDL zu veranschaulichen.

Der Kurs ist in 16 Präsenz-, 14 Online- und 70 Einheiten Selbststudienzeit aufgeteilt. Eine solch hohe Anzahl von Selbststudieneinheiten bietet die perfekte Gelegenheit für eine teilweise Transformation vom kollektiven zum individuellen Lernziel. Die SDL-Arbeit in diesem Kurs macht 30 % der Semesternote aus, und die Lernenden sollten 25-30 Stunden damit verbringen, ihr selbstdefiniertes Ziel zu erreichen.

In jedem der vier Semester können sie zwei Schwerpunkte wählen, an denen sie arbeiten wollten.

 

Der SDL-Prozess

Basierend auf Knowles‘ (1975) Ideen, unterteilt sich der SDL-Prozess in fünf Schritte:

1. Diagnose des Lernbedarfs.

a) reflektieren der Englischkenntnisse

b) identifizieren ihrer Stärken und Schwächen

In diesem ersten Schritt werden sich die Lernenden sowohl ihrer Fähigkeiten als auch ihrer Defizite bewusst. Ausgehend von dieser Erkenntnis sollten sie dann die Relevanz von Englisch in ihrem Arbeits- und Privatleben überprüfen und schließlich den Bereich der Sprache identifizieren, den sie tatsächlich verbessern müssen oder wollen.

2. Formulierung des Lernbedarfs und eines Zieles.

a) wählen von zwei Schwerpunkten

a) übersetzen ihrer Bedürfnisse in „SMART-Goals“

b) formulieren eines individuellen Lernplanes für das Semester.

c) schreiben eines "Goal Proposals",

Jetzt müssen sie für die gewählten Schwerpunkte spezifische, messbare, erreichbare, realistische und zeitlich durchführbare Ziele setzen. Zusätzlich werden die Studierenden gebeten, sich zu den erwarteten Ergebnissen zu äußern, zu deren Relevanz in Bezug auf die Verbesserung ihres privaten oder beruflichen Lebens, zu den Methoden und/oder Werkzeugen, die sie einsetzen wollen, zu den Stärken, die ihnen helfen könnten, ihre Ziele zu erreichen, und zu den Einschränkungen, die sie am Erreichen der Ziele hindern oder behindern könnten.

Der Fokus kann auf alle Fertigkeiten, wie Lesen, Schreiben, Sprechen und Hören, Wortschatz, funktionale Sprache, Grammatik oder Aussprache, gelegt werden. Idealerweise wird er weiter auf spezifischere Themen eingegrenzt, wie Zeitformen, Konditionalsätze, E-Mail-Schreiben oder weinbezogenes Vokabular.

Beispiele für Schwerpunkte und Ziele sind:

-Lesen (Schwerpunkt): Am Ende des Semesters werde ich in der Lage sein, englischsprachige Artikel in Weinzeitschriften schneller zu lesen und die Hauptpunkte leichter zu verstehen (Ziel).

-Sprechen (Schwerpunkt): Am Ende dieses Semesters werde ich besser in der Lage sein, eine kurze englische Präsentation über unser Weingut vor internationalen Besuchern zu halten und dabei einige typische Präsentationsphrasen zu verwenden (Ziel).

Das Goal Proposal wird dann den Lehrenden vorgelegt, die dazu Feedback geben. Manchmal kommt es seitens der Studierenden zu Fehleinschätzungen in Bezug darauf, was tatsächlich machbar ist und was man in 25 Stunden schaffen kann; sie verlieren aus den Augen, was für sie relevant ist, oder sie vergessen, Stärken, die ihren Lernerfolg fördern könnten, zu ihrem Vorteil zu nutzen. Abgesehen davon sind manche Studierende von ihrer Wahlfreiheit und den Ergebnissen ihres ersten Reflexionsprozesses schlichtweg überfordert und/oder haben Schwierigkeiten, diese Informationen in sinnvolle Lerneinheiten zu übertragen. Dies ist der Zeitpunkt, zu dem die Lehrenden möglicherweise durch das Stellen kritischer Fragen helfen müssen, um die Studierenden auf den richtigen Weg zu leiten.

3. Identifizierung von Ressourcen für den Lernprozess.

a) konkrete Auseinandersetzung, wie Ziele erreichet werden können

b) finden von Ressourcen

Ihre wichtigste und kompetenteste Ressource wird der oder die Lehrende sein, der/die als Vermittler*in und Lotse*in fungiert und während des gesamten Lernprozesses in beratender Funktion zur Verfügung steht. Adäquate Ressourcen, Materialien und Aufgaben, Werkzeuge, Strategien und Methoden, die den Lernfortschritt unterstützen, müssen nun gefunden, werden. In dieser Phase sollten die Lernenden auch den Zeitplan für ihre Lerneinheiten skizzieren.

Die Rolle der Lehrenden besteht jetzt darin, Empfehlungen für relevante und zuverlässige Werkzeuge und Materialien zu geben, die Lernenden über Lernstrategien zu beraten und ihnen einige allgemeine Tipps zu Aspekten wie Zeitmanagement zu geben.

4. Auswahl von Materialien und Aufgaben sowie Umsetzung geeigneter Lernstrategien.

a) evaluieren und auswählen unterschiedlicher Materialien und Werkzeuge

b) auseinandersetzen mit und auswählen von geeigneten Lernstrategien

So wie es verschiedene Wege gibt, Probleme zu lösen, gibt es ebenso viele verschiedene Strategien, die zur Bewältigung der gleichen Aufgabe eingesetzt werden können (Costa & Kallick, 2004)

 

5. Dokumentation und Reflexion.

a) dokumentieren der einzelnen Lernschritte

b) reflektieren der einzelnen Lernschritte

Um den Lernprozess nachvollziehen zu können, berichten die Studierenden schriftlich, welche Aufgaben sie bearbeitet haben, wie viel Zeit sie dafür aufgewendet haben, und liefern idealerweise einige Belege in Form von Referenzen, Links, Screenshots, Audio- oder Videodateien. Sie bewerten sich außerdem kurz selbst und kommentieren, was gut funktioniert hat und was weniger gut. Der letzte und scheinbar schwierigste Teil des Prozesses ist die Selbstreflexion, bei der die Frage beantworten muss, warum gewisse Übungen/Strategien hilfreich waren oder eben auch nicht. Diese regelmäßige Analyse des „was, warum und wie?“ bzw. die Auseinandersetzung mit der Frage was sie unterstützt oder behindert hat, wird Implikationen für ihre folgende Lerneinheit liefern, um den effizientesten Weg zu finden, ihre Ziele zu erreichen und jede Lernsitzung wertvoller als die vorherige zu machen.

6. Bewertung des Lernprozesses.

a) einreichen eines Reflexionsberichtes von etwa 300 Wörtern ein, der die SDL Arbeit während des Semesters zusammenfasst

b) bewerten durch die Lehrenden anhand einer Rubrik

Die Bewertung der SDL Arbeit der Studierenden durch die Lehrenden unterscheidet sich erheblich von der Bewertung, die in standardisierten Umgebungen erfolgt. Am wichtigsten ist, dass die Lernprozesse der Studenten während der gesamten Lernzeit beobachtet werden und regelmäßig Feedback gegeben wird, entweder in schriftlicher Form, als Audiodatei oder persönlich. Dies ermöglicht es den Lernenden, ihre Methoden jederzeit zu ändern und somit den Lernerfolg zu optimieren. Wenn der Lernprozess reibungslos zu verlaufen scheint, können Lehrende ein paar motivierende Sätze hinterlassen, damit die Studierenden das Sicherheitsnetz im Hintergrund spüren können. Wenn Studierende sich allerdings „verirren“ oder sich mit Aufgaben beschäftigen, die sie nicht zum Ziel führen, kann das Feedback in Form von einigen kritischen Fragen oder Vorschlägen zur Verbesserung des Prozesses erfolgen.

Am Ende der Lernphase werden die Studierenden anhand einer leistungsbezogenen Rubrik, im Hinblick auf ihre persönliche Entwicklung und ihren Fortschritt sowie auf das Erreichen ihrer individuellen Ziele, die sie sich zu Beginn des Semesters gesetzt haben, bewertet. Die Lernenden werden hier nur an sich selbst gemessen und nicht mit anderen Lernenden verglichen.

 

In diesem selbstgesteuerten Prozess spielt E-Learning eine wichtige Rolle spielt, da es völlige Unabhängigkeit in Bezug auf Zeit und Ort ermöglicht, sowohl für die Lernenden als auch für die Lehrenden. Laptops, Tablets oder Smartphones können genutzt werden, um an E-Learning-Aktivitäten teilzunehmen, zu jeder Tages- und Nachtzeit und von jedem Ort der Welt aus.

Im Moment verwenden die Studenten PADLET, als elektronisches "SDL Tagebuch". PADLET erlaubt das Hochladen von Bildern, Links, Dokumenten und vielem mehr, und die Lernenden können alle Materialien und alle Dokumente, die sie produzieren, auf dieser Wand speichern. So kann jederzeit auf die PADLET-Wände zugegriffen werden, um zu beobachten und Feedback zu geben. Dieser ständige Austausch zwischen Lernenden und Lehrenden unterstützt den Lernprozess enorm.

Während die Lernenden bei diesem Prozess ausprobieren, experimentieren, ständig vorausdenken und zurückblicken, fungieren die Lehrenden nur als Ratgeber, Helfer und Mentoren.

 

Die Evaluierungsbögen der letzten Jahre zeigen, dass die Lernenden, sobald sie mit der SDL Methode vertraut sind, die Autonomie im Lernen enorm schätzen. Der selbstbestimmte Zugang motiviert sie zu mehr Reflexion ihres Lernens, was auch in anderen Lehrveranstaltungen hilfreich ist. Die Möglichkeit in ihrem eigenen Tempo, gemäß ihren eigenen Talenten und Stärken, an den Aspekten der Sprache arbeiten zu können, die für sie wichtig, hilfreich und relevant sind, wird als besonders effizient und sinnvoll empfunden.

 

Referenzen

Costa, A. L., & Kallick, B. (2004). Assessment strategies for self-directed learning. Corwin Press.

Knowles, M. S. (1975). Self-directed learning: A guide for learners and teachers. The Adult Education Comp.

Knowles, M. S., Holton, E. F., & Swanson, R. A. (2005). The adult learner: The definitive classic in adult education and human resource development (6th ed.). Elsevier.

Nutzen und Mehrwert

Der Mehrwert des SDL-Ansatzes liegt zum einen darin, dass den Lernenden das Lernen durch die Individualisierung erleichtert wird, zum anderen in seiner Nachhaltigkeit.

Die Studierenden können gemäß ihrem Lerntyp, ihren Talenten, Stärken und Schwächen, aber auch den bereits vorhandenen Fähigkeiten, einen individuellen Lernplan erstellen, der auf all diese Gegebenheiten Rücksicht nimmt. So ist es absolut sinnvoll, dass jemand, der Probleme mit dem Bilden der Zeiten hat, ein Semester diesem Thema widmet, jemand, der sich mit der Aussprache bestimmter Laute schwertut, diese übt. Durch diese Personalisierung kann vermieden werden, dass an Themen oder Aspekten gearbeitet wird, die 50% der Klasse bereits beherrschen, 25% überfordern und nur für 25% der Studierenden relevant, angemessen und interessant ist. Da Sprache aus so vielen Einzelteilen besteht, ist der SDL Ansatz hervorragend geeignet auch an „Kleinigkeiten“ zu arbeiten, die für viele andere Studierende nicht adäquat wären.

Die Tatsache, dass die Studierenden beim SDL nur an sich selbst und ihrem Fortschritt gemessen werden, ermutigt viele, sich an Themen heranzuwagen, die ihnen immer besondere Schwierigkeiten bereitet haben.

Vor allem im letzten Jahr, das geprägt war von mehreren Lockdowns, zeigte sich, dass Studierende, die bereits mit SDL gearbeitet hatten, wesentlich weniger Schwierigkeiten hatten, sich an die neue Lehrsituation anzupassen, da sie bereits gewöhnt waren selbstverantwortlich zu lernen.

Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit des SDL Ansatzes ist klar ersichtlich. Er ist das optimale Werkzeug um Lernen zu lernen und das Interesse am lebenslangen Lernen zu wecken. Das Konzept kann für jede Lehrveranstaltung in jedem Fach adaptiert werden und schafft kritisch denkende und selbstverantwortliche Studierende.

SDL wird auch in den Englischkursen des Master Lehrganges „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“ und „Human Ressource Managment“ seit 2013 eingesetzt. Der SDL Ansatz wird seit diesem Zeitpunkt kontinuierlich weiterentwickelt und angepasst.

Aufwand

Wenn Lehrende noch nie mit SDL gearbeitet haben, bedarf es – wie bei jeder neuen Methode – einer gewissen Zeit, bis das Konzept in seiner Ganzheit verstanden wird und angewendet werden kann. Der größte Aufwand entsteht vermutlich dadurch, dass die Studierenden regelmäßig betreut werden und Feedback erhalten, was aber gesamt nicht viel mehr Zeitaufwand bedeutet als regelmäßige Korrektur von schriftlichen Hausübungen. Um den Aufwand so gering wie möglich zu halten, ist es wichtig, dass die Lehrenden sehr strukturiert vorgehen.

Durch das Projekt wurden keine zusätzlichen Kosten verursacht.

Positionierung des Lehrangebots

Master Internationales Weinmarketing / alle 4 Semester

Master Internationale Wirtschaftsbeziehungen / alle 4 Semester

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
Ansprechperson
Maga. Anches Holzweber, M.A.
Department Wirtschaft
06503774460
Nominierte Person(en)
Mag.a Anches Holzweber; M.A.
Department Wirtschaft
Themenfelder
  • Prozess der Curriculagestaltung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Flexibel Studieren
  • Curriculagestaltung
  • Erfahrungslernen
Fachbereiche
  • Wirtschaft und Recht