Synchrone Virtuelle Exkursion durch Österreich

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Die mit der Corona-Pandemie im Jahre 2020 einhergehenden (Schutz-)Maßnahmen hatten nicht nur weitreichende Konsequenzen auf die Gesellschaft und Wirtschaft, sondern haben auch die Lehre an der Universität Klagenfurt in vielen Aspekten stark verändert. Im Speziellen das Institut für Geographie und Regionalforschung, deren Lehre fachbedingt oft vor Ort außerhalb der Universität stattfindet und an dem die Analyse von geographischen Räumen oder fremden Kulturen stattfindet, hat durch die Pandemie innovative und kreative Lehrzugänge entwickeln und einsetzen müssen, um die Realerfahrungen vor Ort für die Lehre und Forschung zu kompensieren.

Ein innovatives Beispiel für eine solche neue Art einer Exkursion für Studierende, die einer realen Durchführung möglichst nahekommt, bedarf eines Zugangs, der stark auf (Geo-)

Medien aufbaut. Das so entwickelte Lehrkonzept kombiniert charakteristische Elemente einer virtuellen Exkursion mit der Synchronizität einer Präsenzlehreranstaltung, um in virtueller Gemeinsamkeit, die einzelnen Destinationen der Exkursion zu besuchen und geographische Räume digital zu analysieren. Die daraus resultierende Synchrone Virtuelle Exkursion kann in allen Studienfächern eingesetzt werden, in denen Exkursionen einen Pflichtgegenstand im Curriculum bilden.

Solche Synchronen Virtuellen Exkursionen können auch in der Nach-Corona-Zeit, wegen

• ihrer geringen Kosten,

• der Teilnahmemöglichkeit von jedem Ort der Erde aus,

• der leichten Aufzeichenbarkeit und damit Dokumentierbarkeit und mehrfachen Verwendbarkeit,

• der Sicherheit für die Teilnehmenden in gefährlichen oder durch Reisebeschränkungen schwer zugänglichen Ländern und

• wegen des Wegfalls langer Reisewege in einer globalisierten Welt

als Ergänzung zu Präsenz-Exkursionen weiter angeboten werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Lehrkonzept einer „Synchronen Virtuellen Exkursion“ wurde, bedingt durch die Ausgangs- und Reisebeschränkungen in der ersten CORONA-Phase im Frühjahr 2020, entwickelt, in mehreren kleinen Tagesexkursionen erprobt und das erste Mal voll inhaltlich bei einer einwöchigen Exkursion durch Österreich im Wintersemester 2020/21 angewendet.

Eine solche Exkursion geht von der didaktischen Idee aus, die Vorteile der Synchronizität, also der Echtzeitlichkeit einer Realexkursion mit den Vorteilen einer virtuellen Exkursion (u.a. Kostengünstigkeit, raum- und zeitliche Flexibilität, Sicherheit, Multimedialität, vollständige Dokumentierbarkeit und Reproduzierbarkeit) zu kombinieren und in einer weitgehend durch die Teilnehmenden entwickelten Online-Lehrveranstaltung umzusetzen. Die Lehr- / Lernziele und auch die zu erreichenden Kompetenzen bei den Studierenden sind identisch mit denen einer Realexkursion.

In einer Vorbereitungslehrveranstaltung werden individuelle Themen von den Studierenden erarbeitet. Danach werden „Exkursionsdidaktische Drehbücher“ angelegt und mit (Geo-) Medien (u.a. Live-Interviews bzw. -Beiträge, Videos, 360-Grad-Bilder, Tracks in Virtuellen Globen, Arbeitsaufgaben, Soziale Medien) in Live-Webinaren über eine digitale Lernplattform in der Exkursionswoche realisiert.

Das Konzept ist ein Beitrag zur (teilweisen) Virtualisierung des Lernens vor Ort und kann mit den technischen Mitteln, die im Moment an allen Universitäten vorhanden sind, realisiert werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The teaching concept of a „Synchronous Virtual Excursion” was developed, because of the lockdown and travel restrictions during the first CORONA-Phase in spring 2020. It was tested in several small one day lasting field trips and fully applied to a one week lasting excursion through Austria in the winter semester 2020/21 for the first time.

The didactical idea of such an excursion is to combine the advantages of the synchronicity, which means the real-time aspect of a field-trip, with the advantages of a virtual excursion (cost-efficiency, flexibility in space and time, security, multi mediality, complete documentation and replicability) and to implement it in an online-course, which is largely developed by the participants themselves. The teaching and learning objectives and the obtainable competences of the students are identical to them of a real excursion.

In a preliminary course individual themes are developed by the students. After that “didactical screenplays” of the field-trip are written and realized by using (geo-)media (like live interviews or contributions, video clips, 360 degree images, tracks on virtual globes, work tasks, social media) during live webinars on a digital learning platform while the week of the excursion.

This concept is a contribution to the (partial) virtualisation of learning in the field and can be realized by using the technical equipment, which is available at all universities in the moment.

Nähere Beschreibung des Projekts

Angesichts der beschriebenen Ausgangslage (s.o.) muss trotzdem die Wirksamkeit des Lernens vor Ort, das eine Exkursion prototypisch repräsentiert, für das studentische Lernen möglichst hoch sein. Das war der Beweggrund der beiden Projektleiter für die Entwicklung des Konzepts von Synchronen Virtuellen Exkursionen (SV-Exkursionen) und dessen Umsetzung.

 

Solche SV-Exkursionen sollen unter Berücksichtigung der lernerfolgsfördernden Variablen für gute exkursionsdidaktische Lehre nach Seckelmann (2020) den Studierenden auf Basis einer detaillierten Vorbereitung möglichst viele Anregungen zu sinnstiftendem Lernen vermitteln, die die lernseitigen Kompetenzen möglichst vielseitig und weitreichend erweitern. Dabei darf die soziale Interaktion zwischen Studierenden, den Exkursionsleitenden und den externen Personen, die zu einer Exkursion beitragen, nicht vernachlässigt werden, die besonders bei der Konfrontation mit geographischen Räumen durch Nachfragen oder Diskutieren gefördert wird (vgl. Seckelmann 2020, 8ff). Um dies zu ermöglichen, musste das Konzept einer virtuellen Exkursion um den Aspekt der synchronen Anwesenheit aller beteiligten erweitert werden, was zur sog. „Synchronen Virtuellen Exkursion“ führte.

 

In einer der eigentlichen Exkursion vorausgehenden Vorbereitungslehrveranstaltung [„Regionale Studien I“] wurde - nach der Diskussion der Workloadkalkulation - zunächst von der Lehrveranstaltungsleitung die vorläufige grobe Exkursionsroute (1) vorgestellt. Angesichts dieser Route wurden, natürlich auch virtuell, unter Verwendung eines passenden Planungstools, geographische Themen von den Studierenden vorgeschlagen und in einer gemeinsamen Online-Diskussion zu Themen für individuelle Seminararbeiten (2) verdichtet, die wiederkehrend entlang des virtuellen Reisewegs von inhaltlicher Relevanz waren. Dieser Zugang ist im Sinne einer inklusiven Hochschullehre wichtig, um die verschiedenen Interessen und Dispositionen im Sinne einer Wahl- bzw. Neigungsdifferenzierung zu berücksichtigen.

 

Danach wurden diese individuellen Expertisen gebündelt und das Lernen in Kleingruppen forciert. Für jeden Exkursionstag wurde eine Gruppe von „Tagesexpert/inn/en“ (3) formiert, die sich für die inhaltliche, mediale, methodische und organisatorische Gestaltung des jeweiligen Exkursionstages verantwortlich zeichnen sollten. Durch diesen offenen Zugang wurden den Studierenden nicht nur maximale Freiheiten hinsichtlich der Gestaltung ihrer Exkursion eingeräumt, sondern sie hatten dadurch auch die Möglichkeit, ihre Kompetenzen hinsichtlich der Planung von Exkursionen zu erweitern, die für angehende Lehrkräfte im späteren Berufsleben fundamental sind. Bis ca. Mitte des dritten Semestermonats [Dezember] wurde innerhalb der Tagesgruppen an den jeweiligen Tagesprogrammen gefeilt und Destinationen festgelegt, die entlang der Exkursionsroute virtuell aufgesucht werden sollten (4).

 

Die verbleibende Zeit vor der Exkursion mussten die Tagesgruppen erarbeiten, wie die festgelegten Destinationen bzw. geographischen Räume medial aufgesucht und im Sinne einer konstruktivistischen Arbeitsexkursion methodisch analysiert werden können (5). Auf Basis eines von der LV-Leitung zur Verfügung gestellten Toolkits an exkursionsdidaktischen Methoden und (Geo-)Medien, die sich besonders für virtuelle Zugänge eignen, erarbeiteten die Studierenden kleine, digital ausführbare Arbeitsaufgaben für alle Exkursionsteilnehmenden sowie transportable Tagesprodukte (z.B. zusammenfassende Folien, Handouts, Kartentracks) für die virtuelle Exkursion. All diese Überlegungen und Vorarbeiten wurden im letzten Monat der Vorbereitung zu einem sog. „Exkursionsdidaktischen Drehbuch“ (Glasze & Weber 2012, 6ff) tabellarisch zusammengefasst. Dieses Drehbuch diente dazu, den Ablauf der SV-Exkursion so genau wie möglich vorzustrukturieren und vorzubereiten. Damit übernimmt das exkursionsdidaktische Drehbuch die Funktion eines „Vorab-Exkursionsführers“ (Stolz & Feiler 2018, 88) und enthält für jeden Zeitblock (A, B, C) die Exkursionsroute mit den jeweiligen Destinationen, die digital angepeilt werden, und die (Geo-) Medien, die den virtuellen Besuch ermöglichen. Ferner sind organisatorische und mediale Hinweise für etwaige Arbeitsaufgaben, eingesetzte Materialen sowie die zentrale Fragestellung, die beantwortet werden soll, angeführt. Darüber hinaus können die Studierenden darin die inhaltlichen Tagesziele und die zu erreichenden Kompetenzen definieren. Der große Vorteil von exkursionsdidaktischen Drehbüchern ist, dass sie in der Umsetzung zeitlich und organisatorisch flexibel gehandhabt werden können und damit keinen starren Charakter haben.

 

Die eigentliche SV-Exkursion findet anschließend [in der letzten Februarwoche 2021] als LV „Regionale Studien II“ synchron und live statt. Alle Beteiligten nehmen ausschließlich virtuell über ein digitales Endgerät und einen Browser über das Internet an der Exkursion teil. Die Exkursion findet also primär in einer „multimedialen Lehr- und Lernumgebung“ (Schmidt et al. 2012, 152) [Moodle] statt, die eine virtuelle sowie multimediale synchrone Erkundung von geographischen Räumen ermöglicht.

 

Dabei finden sich die Studierenden zu vereinbarten Zeiten in einem digitalen Webinarraum (z.B. Zoom, BigBlueButton, MS-Teams) ein, um mit Hilfe von Satellitenbildern, Google-Street-View-Ansichten, 360°-Aufnahmen, Videos u. dgl., die über den geteilten Bildschirm von der Tagesgruppe angezeigt werden, die Exkursionsroute virtuell zu „befahren“. Die jeweiligen Tagesexpert/inn/en führen als Moderator/inn/en inhaltlich sowie organisatorisch durch den geographischen Raum und das Programm und verstehen sich damit als digitale Guides der drei Zeitblöcke (A, B, C). Mindestens einmal pro Exkursionstag geben die Tagesexpert/inn/en eine oder mehrere Arbeitsaufgabe(n) an die Teilnehmer/innen aus. Diese müssen in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit in vorbereiteten digitalen Arbeitsräumen (Breakoutrooms) die Aufgaben durchführen bzw. lösen. Beispielsweise sollen die Student/inn/en in Wien mit der Google-Street-View-Ansicht auf Basis eines Handouts unterschiedliche Baustile erkennen und diese mit Hilfe eines Web-Mapping-Tools kartographisch festhalten. Auf diese Weise werden räumliche Problemstellungen beantwortet und das kritische Denken angeregt sowie das Bewusstsein für die Umgebung geschult. Ferner können durch den Einsatz derartiger konstruktivistischer Exkursionsmethoden die Raumwahrnehmung verbessert, die Geomedienkompetenzen der Studierenden erweitert und Wissensgebiete (z.B. Architektur) vertieft werden, die in der fachgeographischen Ausbildung eine untergeordnete Rolle spielen. Indirekt kann zudem das Zugehörigkeitsgefühl zum Studienfach (vgl. Mogk & Goodwin 2012, 149) gestärkt und die Berufswahl (GW-Lehrkraft) bestätigt werden. Um die fachliche Expertise vor Ort in die synchrone virtuelle Exkursion einfließen zu lassen (z.B. Önolog/inn/en, Geolog/inn/en etc.), lassen die Tagesexpert/inn/en externe Expert/inn/en zu Wort kommen, die sie in den digitalen Raum via Link einladen. Wichtig ist, dass diese Inputs zeitlich kurz ausfallen und dass die Studierenden mit den Expert/inn/en durch Fragen und Diskussionsbeiträge in Interaktion treten können.

 

Abends ist ein Zeitfenster für den fachlichen Austausch und die Reflexion von Lerninhalten eingeplant. Ferner kann diese Zeit für den informellen Austausch im digitalen Raum genutzt werden, damit sich die Studierenden untereinander ein wenig besser kennenlernen können und evt. digitale Spiele oder Quizze gemeinsam gestalten können.

 

Die Nachbereitung der Exkursion bzw. die Ergebnissicherung erfolgt über ein sog. „Sketchbook“ (Stolz & Feiler 2018, 87), in dem sowohl die Ergebnisse der Arbeitsaufgaben als auch eigene Zeichnungen von Landschaften, Gebäuden u.dgl. sowie Kartenskizzen, Mindmaps, Fotos u.v.m. gesammelt werden können. Ferner können darin die individuellen Lernerfahrungen exkursionsbegleitend festgehalten und reflektiert werden, um nachhaltiges Lernen zu gewährleisten.

 

Lehre vor Ort oder im speziellen Exkursionen stellten an Lehrende und Studierende schon immer hohe Anforderungen. Wenn solche Lehrveranstaltungen didaktisch richtig, innovativ und mit wichtigen Inhalten bestückt gestaltet sind, wird dadurch die Erlangung fachübergreifender Kompetenzen stark gefördert. Im Falle einer Synchronen Virtuellen Exkursion sind solche Kompetenzen etwa die räumliche Orientierung, Erkenntnisgewinnung vor Ort, Kommunikation, praktische Verwendung von Digitalen Werkzeugen, Datenschutz, problemorientiertes Handeln, Aneignung von Wissen über und Verhaltensweisen in anderen Kulturkreisen und Ländern, multiple Medienkompetenz und vor allem auch Zielorientierung und Einhaltung von Regeln und Terminen. Ferner werden die exkursionsplanerischen Kompetenzen durch Erstellung des exkursionsdidaktischen Drehbuchs wesentlich erweitert.

 

Die Vorbereitung zur SV-Exkursion wird in enger Zusammenarbeit von Lehrenden und Studierenden durchgeführt. Dabei werden die Themen (Seminararbeit) nicht nur von den Studierenden gefunden, diskutiert und anschließend erarbeitet, sondern auch zur Exkursionsroute passend, an Beispielen konkretisiert. Die Themen passen zu den Vorlieben der heterogenen Studierendenschaft und werden aus dem individuellen Vorwissen der Studierenden heraus entwickelt. Dabei werden Themen, wie politische Geschichte, Kunstgeschichte, Architektur, Landschaftswandel, Energiewirtschaft, Tourismus, Önologie, Landwirtschaft, Ernährungskultur und vieles mehr erarbeitet und daraus Beiträge für die Exkursionsgestaltung erzeugt. In „Drehbüchern“ werden daraus Tagesprogramme zusammengestellt, die in virtueller Weise an den Exkursionstagen durchgeführt werden. Durch die Virtualität der Exkursion können Studierende aus und in verschiedenen Ländern, mit unterschiedlichen Studienhintergründen, unterschiedliche Sprachen sprechend, offen (per Video) und anonym (per Chat oder Podcast) synchron und live in die Exkursion inkludiert werden. Das Einbringen von persönlichen Problemen oder gesellschaftlichen Ungleichheiten ist durch die kostengünstigen Exkursionsbedingungen (die Studierenden können an einem Computer in der Universität oder mit einem Leihgerät teilnehmen) möglich und erwünscht.

 

Da die Exkursion durch Benützung einer digitalen Lernumgebung [Moodle] vorbereitet, durchgeführt und dokumentiert wird (Videoaufzeichnungen, vorbereitete Materialien, Arbeitsergebnisse etc.) ist die SV-Exkursion und ihre Ergebnisse als Unterrichtsmaterial in anderen Lehrveranstaltungen anwendbar, die Struktur ist transferierbar und die Exkursion ist sehr leicht mit einer Kompetenz- und Lernzieldatenbank in Verbindung zu bringen.

 

In Zukunft ist der Einbau von virtuellen und augmentierten Realitäten in SV-Exkursionen geplant. In kollektiven, virtuellen Meeting-Räumen (Metaversen) sollen gemeinsame Nachbesprechungen und/oder gemeinsame Reflexionsphasen abgehalten werden. Ferner können diese virtuellen Räume gut genutzt werden, um das Abendprogramm, das meist u.a. aus informellen Gesprächen, Lernspielen, Quizzen oder Gesprächen mit Gästen besteht abwechslungsreich und interaktiv zu gestalten.

 

Literatur

SECKELMANN, Astrid (2020): Der Nutzen von Exkursionen für die Studierenden: Lernerfolg, fachliche Identität und soziale Integration. In: Astrid Seckelmann; Angela Hof (Hrsg.): Exkursionen und Exkursionsdidaktik in der Hochschullehre. Erprobte und reproduzierte Lehr- und Lernkonzepte. Berlin: Springer-Verlag, S. 7-14.

 

SCHMIDT, Daniela; LINDAU, Anne-Kathrin; FINGER Alexander (2012): Die virtuelle Exkursion als Lehr- und Lernumgebung in Schule und Hochschule. Institut für Geowissenschaften und Geographie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle, S. 145- 157.

 

GLASZE, Georg; WEBER, Florian (2012): Exkursionsdidaktik. Erlanger Skripte zum Geographiestudium 2. Erlangen.

 

MOGK, David W.; GOODWIN, Charles (2012): Learning in the Field: Synthesis of research on thinking and learning in the geosciences. In: Kastens, K.A.; Manduca, C.A (Eds.): Earth and Mind II: A Synthesis of Research on Thinking and Learning in the Geosciences: Geological Society of America Special 486, S. 131-163.

 

STOLZ, Christian; FEILER, Benjamin (2018): Exkursionsdidaktik. Ein fächerübergreifender Praxisratgeber. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.

Nutzen und Mehrwert

Der primäre Mehrwert einer Synchronen Virtuellen Exkursion ist, dass Wissens-, Analyse- und Informationsarbeit vor Ort auch in Zeiten eingeschränkter Mobilität bzw. erschwerten Zugangs zu Exkursionsgebieten unter Zuhilfenahme der im Internet verfügbaren Daten und Medien (Virtuelle Globen, Satellitenbilder, Videos und 360-Grad-Medien, Soziale Netzwerke, Konferenztools etc.) möglich ist. Das inhaltliche Konzept der SV-Exkursion, die Aufgaben und vorbereiteten Materialien sind sowohl in anderen Studienfächern als auch für eine Präsenz-Exkursion einsetzbar. Die Studierenden erleben die volle audio-visuelle Anschaulichkeit einer realen Exkursion, haben weder Fahrt- noch Übernachtungskosten, sind in völliger Sicherheit am Homearbeitsplatz und können die Ereignisse auf der Exkursion jederzeit noch einmal erleben, nachvollziehen und daraus lernen.

So ist ein ungestörter Studienverlauf möglich und die Erfahrung des Lernens vor Ort ist nahezu unbeschränkt möglich.

Nachhaltigkeit

Das Konzept ist auf alle Exkursionen anwendbar. Es bedarf unterschiedlicher Vorbereitungsintensitäten, je nachdem wieviel Materialien vorbereitet werden müssen und wie viele offene Daten und Medien für das Exkursionsgebiet verfügbar sind.

Das Konzept wird am Institut für Geographie in den nächsten Jahren bei mehreren Exkursionen angewendet. Die Lern- und Arbeitsergebnisse sollen bei diesen Durchgängen vergleichend evaluiert werden.

Aufwand

Keine, da - durch die Corona-Pandemie bedingt - die wenigen zusätzlichen technischen Einrichtungen (Videokameras, 360 Grad Kamera, Bildschirme, Softwarelizenzen etc.) schon 2020 angekauft wurden und nun passend eingesetzt werden konnten.

Der Zeitaufwand war im Vergleich zur Vorbereitung und Durchführung einer Realexkursion kaum erhöht, weil sämtliche Kommunikationsaktivitäten vom Homeoffice aus erledigt werden konnten und die vorbereitenden Lehrveranstaltungen als Webinare in der auch für Präsenzlehrveranstaltungen vorgesehenen Zeit veranstaltet wurden.

Positionierung des Lehrangebots

Das Lehrkonzept einer „Synchronen Virtuellen Exkursion durch Österreich“ wurde im Wintersemester 2020/21 an der Universität Klagenfurt im Bachelor-Lehramtsstudium „UF Geographie und Wirtschaftskunde“ umgesetzt. Diese „Exkursion“ gehört in das Modul „Integrative Geographie“ und hat das inhaltliche, methodische und organisatorische Erlernen der Raumaneignungskompetenz in geographischen Räumen zum Ziel. Hierzu müssen zwei vorbereitende Lehrveranstaltungen - eine Vorlesung (VO, 2 SWS, 2 ECTS) und ein Kurs (KS, 2 SWS, 5 ECTS) - und die tatsächliche Exkursion (EX, 2 SWS, 5 ECTS) absolviert werden. Während die Vorlesung einen inhaltlichen Einblick in die jeweilige Exkursionsdestination gibt, dient der zugehörige Kurs („Regionale Studien I“) der methodisch-didaktischen Vorbereitung der entsprechenden Exkursion („Regionale Studien II“). Das erwähnte Konzept der „Synchronen virtuellen Exkursion“ substituiert - durch die COVID-Zeit veranlasst - die bislang in Präsenz durchgeführte Exkursion.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Methoden des Distance Learning und deren nachhaltiger Einsatz
Ansprechperson
Horst Kanzian, Mag.
Institut für Geographie und Regionalforschung
+43-463-2700-3209
Nominierte Person(en)
Horst Kanzian, Mag.
Institut für Geographie und Regionalforschung
Peter Mandl, Mag. Dr.
Institut für Geographie und Regionalforschung
Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Erfahrungslernen
  • Internationalisation@home
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften