- Erschließung kollaborativer Lernprozesse durch Implementierung eines Ausbildungsschwerpunkts Film
- Teachlab Lernen durch Lehren Neuausrichtung der ergänzenden Lehrveranstaltung (ELV) Sprechen in der Studienrichtung zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK
- Die Kultur des Sehens wird hörbar. Neue Methoden in der Entwicklung von Respiration, Phonation, Artikulation und Sprechweisen in der darstellenden Kunst.
- Contemporary & Conceptional Ensemble
- Cabaret der alten Neuigkeiten
Teachlab Lernen durch Lehren Neuausrichtung der ergänzenden Lehrveranstaltung (ELV) Sprechen in der Studienrichtung zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK
Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung
Von einer Lehrveranstaltung, die Sprechen heißt, wird erwartet, dass entsprechende Kompetenzen in diesem Bereich erworben werden: klare Artikulation, Beherrschung der Standardlautung, tragfähige Stimme und überzeugende Vermittlung von Botschaften. Für angehende Schauspieler*innen und Sänger*innen ist dies eine Selbstverständlichkeit. Hohe Motivation und regelmäßiges eigenständiges Üben (für gute Ergebnisse unabdingbar) können vorausgesetzt werden. Aber wie sollen Tänzer*innen sprechen lernen? Müssen Sie das überhaupt?
Pädagog*innen für zeitgenössischen Tanz sind Grenzgänger*innen: Unterrichtend verwenden sie zwar das Werkzeug Sprache. Tanz, das Medium, welches sie vermitteln, ist hingegen nichtsprachlich.
Weitere Charakteristika der Zielgruppe:
• Sprachliche und soziokulturelle Heterogenität
Tanz ist international und nonverbal. Studierende mit deutscher und nichtdeutscher Erstsprache aus europäischen und außereuropäischen Ländern treffen aufeinander. Entsprechend bestehen kulturelle Unterschiede (Konventionen, wie gesprochen wird, theaterästhetische Vorstellungen). Ebenso gibt es Studierende, die bereits ein Universitätsstudium abgeschlossen haben, solche, die in Lehrberufen gearbeitet und solche, die hauptsächlich tänzerische Vorerfahrungen haben.
• Motivation
Das primäre Ausdrucksmedium der Studierenden ist das Medium Körper und Tanz – nicht das Sprechen. Sprechscheu manchmal sogar Sprechangst (u.a. verstärkt durch die nichtmuttersprachliche Barriere) stehen nicht selten am Beginn des Sprechjahres.
• Kontinuität
Stimmbildung, Sprechtechnik und Ausdrucksschulung benötigen ausreichend Zeit und regelmäßige Eigenarbeit, um Kompetenzen auf diesem Gebiet zu entwickeln und nachhaltig abzusichern. Diese Zeit steht kaum zur Verfügung, da die Studierenden primär auf den Erwerb tänzerischer und tanzpädagogischer Kompetenzen fokussiert sind.
• Zeitliche Flexibilität
Die Studierenden gehen z.T. einer Berufstätigkeit nach und sind bei unterschiedlichen künstlerischen Projekten und Unterrichtspraktika beschäftigt. Es können in der Gruppe nicht immer alle anwesend sein.
Die besonderen Voraussetzungen und Bedürfnisse der Studierenden machten ein neues Konzept zur Umsetzung des Curriculums notwendig: Verlagerung des Schwerpunkt vom Erwerb sprecherischer Kompetenzen hin zu stimmlich-sprecherischer Persönlichkeitsbildung und von der Vermittlung fachlicher Grundlagen hin zu den Ressourcen und Interessen der Studierenden.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Wie sollen Tänzer*innen sprechen? Pädagog*innen für zeitgenössischen Tanz sind in Ausbildung und Beruf dreifach herausgefordert. Sie performen auf der Bühne, sie choreografieren und sie unterrichten/vermitteln Tanz für verschiedene Zielgruppen. Innerhalb eines Jahres sollen sie, native speakers und nonnative speakers gleichermaßen, sprecherische Kompetenzen in allen drei Bereichen für ihren künstlerischen und künstlerisch-pädagogischen Berufsweg erwerben. Das neue Konzept bietet kontinuierliche Trainingsarbeit sowie zwei Semester lang wöchentliche Module mit praxisrelevanten, fachspezifischen und interdisziplinären Inhalten an, setzt auf Selbstwahrnehmung und Reflexion, Stärkung der Ressourcen und Profilbildung. Den Abschluss – die Prüfung – bildet das Teachlab: die Studierenden kreieren jeweils eine Lehreinheit zu einem selbstgewählten Sprechthema. Sie erhalten Feedback von der Gruppe und stellen das Stundenbild elektronisch zur Verfügung. Die Rolle der Lehrveranstaltungsleitung: Bewusstmachen, Stärken stärken, Spielräume gewähren, pädagogische Begegnung auf Augenhöhe.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
How should dancers talk? Teachers of Contemporary dance are in charge of a number of diverse practices, for example, they perform on stage, create movement phrases and choreography. In addition they teach dance to groups with different ages and capabilities. In the course of one year international and indigenous students come together & are charged with developing communicational and elocution skills for all three methods as stated above. Introducing the new concept of having elocution for performers/dancers offers continuity of basic speech, inclusive here is voice training and in addition to this, weekly blocks of basic speech and a grasp of voice knowledge, (themes concerning the relevance of speaking, teaching interdisciplinary art and performance work). Goals are: development of awareness, reflexivity and coping strategies. The final examination is based on the so called Teachlab - wherein the students’ chosen speech concern topics of higher interest to themselves and they create a lesson for their peers. They obtain peer-feedback and share their concept papers with the group. The teacher is responsible for raising self-awareness/consciousness, for creating a field of experimentality and for pedagogic input with students considered as colleagues.
Nähere Beschreibung des Projekts
Die Konzeption des Sprechjahres entsteht am Beginn im Austausch mit den Studierenden im Zuge einer ersten Übung: im Zweiergespräch interviewen sie sich zu folgenden Fragen: Was stellst Du Dir unter dem Fach vor? Was erhoffst Du Dir? Was möchtest Du nicht? Jeweils eine Person präsentiert vor der Gruppe die Antworten der anderen Person, während die andere zuhört. Die Antworten werden protokolliert und dienen als Leitfaden für die Gestaltung der Module der kommenden Unterrichtseinheiten. Folgende Antwortkategorien wiederholen sich:
- Sie vermuten, dass man lernt „schön, richtig, laut und deutlich zu sprechen“.
- Sie erhoffen sich eine vertiefte Auseinandersetzung mit der eigenen Stimme.
- Sie befürchten, einzeln vor einer Gruppe sprechen und Texte vortragen zu müssen.
Zur Orientierung wird den Studierenden die Verknüpfung des Faches Sprechen mit ihren anderen Studieninhalten (u.a. interdisziplinäres Arbeiten, Unterrichtspraktika, Rhythmik) verdeutlicht. Sie erhalten außerdem zu Beginn eine Aufschlüsselung der potentiellen Inhalte mit den dazugehörigen Sprech-Rollen, die sie im weiteren Studium und je nach persönlicher Profilierung im Berufsleben spielen werden:
1. Die Studierenden als Performer*innen
Während des (interdisziplinären) Studiums, wirken die Studierenden z.T. in Schauspielprojekten mit oder übernehmen Sprechparts in Choreografien von Kolleg*innen. Wenn sie sich für externe Tanzprojekte bewerben sind mitunter Sprechstücke/Monologe Teil des Auswahlverfahrens. Um sich beim Sprechen sicherer zu fühlen, sind grundlegende Kenntnisse in der korrekten Standardlautung für die Studierenden von großem Interesse. Gleichzeit wird herausgearbeitet, dass Verständlichkeit nicht primär von der Beherrschung der Standardlautung abhängt. Das ist besonders für nonnative speakers von Bedeutung.
Untersuchungsgegenstände im Unterricht sind:
- Grundregeln der deutschen Standardaussprache für die Bühne
- Grundregeln der Textarbeit (Sinnportionen, Gedankenbögen, Bilder, Haltung)
- Kontakt zum Raum und zum Publikum
- öffentliches, angstfreies, persönliches Sprechen
Der Themenkomplex Textarbeit wird durch die interdisziplinäre Veranstaltung poems on stage abgerundet. Studierende (viele ebenfalls nonnative speakers) aus verschiedenen Studienrichtungen (Gesang, Vokalkorrepetition Schauspiel) tragen sich auf einer Bühne gegenseitig die unter Anleitung erarbeiteten Gedichte bzw. Liedtexte vor. Die Gedichtauswahl treffen die Studierenden anhand von vorgeschlagenen oder selbst mitgebrachten Texten. Gedichte in Originalsprache bzw. Vertonungen (Lieder) sind in dieser Veranstaltung ebenfalls zu hören.
2. Die Studierenden als Unterrichtende
Die Studierenden unterrichten bereits in Praktika. Ihre stimmlich-sprecherischen Wünsche, Beobachtungen und Fragen aus der Praxis und die Berichte der Praktikumsleiter*in werden besprochen und entsprechende Übungen dazu angeboten. Diese wiederum werden auf Praxistauglichkeit hin überprüft und in der ELV reflektiert. Inhalte sind:
- Ökonomischer Stimmgebrauch
- Stimmstärkung für große Räume und hohen Geräuschpegel
- Kontakt
- Dialektale-/Umgangssprache/ Standardaussprache als Unterrichtsmedium
- Sprechen als körperlicher Vorgang
- Sprechen unter körperlicher Anstrengung
- Sprechen statt Musik: Einzählen und Begleiten von Bewegungsfolgen mit Stimme
Flankiert wird der Gruppenunterricht von Einzeleinheiten: Die Studierenden leiten technische Bewegungseinheiten und Improvisationen an und erhalten konkretes Feedback und Input zu Wirkung von Stimme und Sprechen. Ebenso können sie gezielt beobachten, welche Folge ihr Sprechverhalten auf die Qualität der angeleiteten Bewegung hat.
3. Die Studierenden als Choreograf*innen
Als Künstler*innen kreieren die Studierenden für Prüfungen Choreografien. Zur Vorbereitung auf tänzerische Projekte, die Sprache/Texte als Inspirationsquelle und Gestaltungsmittel bzw. Grundlage einsetzen, werden im Sprech-Unterricht Gestaltungsmodelle über Improvisation (Bewegung, Stimme, Text, Solo, Duo, Gruppe) erkundet und handwerkliche Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt. Es gilt dabei vor allem um das Schärfen der Wahrnehmung, die Lust am Fragenstellen und die Offenheit für überraschende Momente: Was erzählt die Verwendung von Text/Stimme/improvisiertem Sprechen im Tanz
- über Sprache und Körper
- über Kommunikation
- über die Menschen
- über Beziehung
Kontinuität und Flexibilität
Die Dramaturgie der Unterrichtsmodule folgt einem wiederkehrenden Prinzip:
• Eröffnungsrunde mit Nachfrage zu aktuellen Themen
• Körperlich-stimmliches Aufwärmen
• Auswahl aus dem Themenkomplex 1-3 je nach Gruppengröße und Situation der Studierenden
• abschließende Reflexionsrunde und Vermittlung von theoretischem Hintergrundwissen zur jeweiligen Einheit.
Besondere Bedeutung hat das persönliche Erleben der Studierenden sowie Beobachtung und Reflexion von Eigen-und Fremdwahrnehmung in einem nichtwertenden Prozess.
Damit das, was die Studierenden am meisten bewegt hat, der bewussten Erinnerung nicht verlorengeht, bekommen sie zu Beginn des Studienjahres die Aufgabe, ein Sprechtagebuch zu führen: Die Aufzeichnungen sollen nicht nur eine Chronologie der Unterrichtsinhalte, sondern auch Beobachtungen im Unterricht und Alltag festhalten: Was hat überrascht, verunsichert, gestärkt? Wo gab es weiterführende Entdeckungen an sich und in der Gruppe und wo waren kreative Impulse möglich?
Ebenso führe ich ein Protokoll darüber, in welchem Modul die Studierenden besondere Stärken zeigen.
Neben der Aufgabe zur kontinuierlichen Eigenreflexion erhalten die Studierenden nach einem halben Jahr einen Selbsteinschätzungsfragebogen zu den bisher erarbeiteten Inhalten, den sie ausfüllen und mit mir evaluieren.
Teachlab: Selbstbegegnung mit Stimme/Sprechen/Text
Die Studierenden erbringen die besten Leistungen dort, wo sie am stärksten intrinsisch motiviert sind, wo sie an Vorerfahrungen anknüpfen können und wo ein möglichst druck- und angstfreier Raum gegeben ist.
Das Teachlab als Prüfungsmodus bündelt die für die jeweiligen Studierenden praxisrelevanten Inhalte. Das Sprechtagebuch bildet das Fundament für die Aufgabe, die die Studierenden zunächst erschreckt:
Sie sollen eine ca. 45-minütige Lehreinheit zu einem Sprechthema für die Gruppe konzipieren und abhalten.
Die Entwicklung dieses Teachlabs bietet ihnen die Möglichkeit, sich selbst mit einer ihnen wichtigen Frage auseinanderzusetzen. Sie sind aufgefordert, auch bisherige anderweitige Erfahrungen zum selbstgewählten Thema zu integrieren (Vorwissen, Lektüre, externe Workshops, andere Lehrveranstaltungen), sich in einem selbstgewählten Bereich zu erproben und Feedback von der Gruppe und der Lehrveranstaltungsleitung geben zu lassen.
1. Vorbereitung des Teachlabs
Das Teachlab erfordert zunächst Eigenarbeit in folgenden Bereichen, die den Studierenden als Vorbereitung aufgeschlüsselt wird:
Selbsterkundung
Die Auswahl eines persönlich wichtigen Themas. Was hat mich angeregt, was möchte ich im geschützten Rahmen der Gruppe ausprobieren? Wo möchte ich Erfahrungen (pädagogisch, choreografierend) in Selbst-und Fremdwahrnehmung zum selbstgewählten Thema mit der Gruppe als Spiegel sammeln?
Recherche
Welche Quellen eröffne ich mir? Internet, Erfahrungen im Unterricht und/oder frühere Lernerfahrungen?
Phantasie
Welche Visionen kommen mir in den Sinn, wenn ich mir vorstelle, wie die Gruppe agiert? Welche Vorstellung habe ich vom Schlussbild der Einheit?
Erkenntnisinteresse
Was wäre ein mögliches Ergebnis des Teachlabs? (Gestaltung, Erkenntnis, Übe-Ergebnis)? Welche Hypothesen habe ich, die ich mithilfe des Teachlabs untersuchen möchte?
Wie könnte eine mögliche Struktur aussehen? Womit beginnen, womit enden? Wie lange bei einzelnen Schritten verweilen?
2.Betreuung des Teachlabs:
Die Studierenden geben eine Woche vor dem Besprechungstermin (zwei Wochen vor der Abhaltung) ein schriftliches Erstkonzept ab. Bei der Besprechung werden konkrete Punkte geklärt und mit Input versehen: Ist das Thema klar genug? Wie ist der genaue Ablauf der geplanten Lehreinheit? Sind die Schritte zielführend für die Beantwortung der Fragestellung? Ist das Wording (fach-)adäquat oder ungenau? Sind die verwendeten Texte/Musikstücke passend? Ist das Verhalten der Gruppe richtig eingeschätzt (Überforderung, Unterforderung)? Wo gibt es Unsicherheiten? Wie agiere ich als leitende Person? Möchte ich erklären? Oder vorzeigen? Wenn ja, wozu habe ich Lust und Freude? Was hindert mich?
Ein Zeitpuffer einer weiteren Woche gibt die Möglichkeit, eventuell auftretende Unsicherheiten zu bearbeiten.
Besondere Aufmerksamkeit brauchen hier die eher sprech-ängstlichen Studierenden. Wenn sie mit Unsicherheit oder Lustlosigkeit aus der Vorbesprechung gehen, kann das Teachlab für alle Beteiligten zu einer wenig förderlichen Erfahrung werden. Hilfreich ist es, mit unterstützenden Fragen die verborgenen Visionen hervorzulocken, den Studierenden ihre Stärken zu spiegeln und beim Aufbau-kleine bewältigbaren Schritte- zu helfen. Wenn die Neugier und Spannung auf das bevorstehende Teachlab siegt, wird ein nicht zu unterschätzender Schritt in Richtung persönlich-pädagogisches Selbstbewusstsein getan.
3. Abhaltung des Teachlabs
Den Studierenden steht es frei, die Gruppe vorab darüber zu informieren, was erarbeitet oder erforscht werden soll, ob sie zielgerichtete oder uneingeweihte Rückmeldungen haben möchten.
Die Feedback-Runde kann assoziativ-blitzlichtartig oder in einer gelenkten Befragung erfolgen (z.B. wahrgenommenes Verhalten der leitenden Person, persönlicher Zugang zu den Inhalten, Verständlichkeit der Übungen, neue Erkenntnisse, Gruppendynamik, persönliches Einlassen, Verbindung mit dem Thema, Vorbildwirkung, Dramaturgie und Dauer der einzelnen Schritte, Begleitung der Gruppe).
Ergänzend kommen bei Bedarf Rückmeldungen durch die LV-Leitung (teilnehmende Beobachtung) dazu.
4. Studierendenzentrierte Auswertung der Teachlabs
Für die Bewertung der Teachlabs sind nicht allein die sprecherischen Kompetenzen der Studierenden ausschlaggebend. Differenzen, die von Deutsch als Fremdsprache oder Vorbildung herrühren, können in einem dreiviertel Jahr nicht aufgeholt werden und würden eine Chancengleichheit vereiteln.
Bewertet wird daher, was innerhalb der unmittelbaren Verantwortung und Beeinflussbarkeit der Studierenden liegt:
- Formal einwandfreie und möglichst genaue Aufbereitung des schriftlichen Konzepts inkl. Nachtrag der Erkenntnisse aus dem Teachlab und aus der Feedbackrunde. Das jeweilige Teachlabprotokioll inkl. Quellenverzeichnis und Links wird dem Jahrgang als Erinnerungshilfe zur Verfügung gestellt.
- Intensive Suche nach einem persönlichen Zugang und eigenem Thema
- Sorgfältige Recherche
- Bereitschaft, sich auf die Gruppe als Experimentierfeld einzulassen und in Kontakt mit geplanten und ungeplanten Ereignissen zu kommen.
- Bereitschaft, verbal auf Ereignisse in der Gruppe zu reagieren und die persönlichen Beobachtungen zur Verfügung zu stellen.
-
5. Teachlab ausgewählte Beispiele
Zur besseren Veranschaulichung sind in der Folge einige ausgewählte Beispiele bereits abgehaltener Teachlabs angeführt:
- Kann Text Atmosphäre schaffen?
- Stimmkraft und Extraversion durch Fluchen
- Was bewirkt Dialektsprechen?
- Musikalische Parameter in Text und Bewegung
- Thema Schwere-Leichtigkeit untersucht mithilfe von Subtexten
- Untersuchung von individuellen Stimmklängen
- Differenzierung von Spannungsverhältnissen (Atem) in Tanz und im Sprechen
- Inkorporierte Stimme beim Anleiten von Tanztechnik
Ergebnisse
Empowerment und Nachhaltigkeit
Die Studierenden berichten bei der schriftlichen Schlussreflexion u.a. von überraschenden Selbsterkenntnissen und größerer stimmlich-sprecherischer Souveränität. Sie sind neugierig und bereit, sich auch nach Ende der Lehrveranstaltung selbständig mit den Inhalten zu beschäftigen.
Durch den Wechsel von der Studierenden- zur Leiter*innenrolle innerhalb ein-und derselben Lehrveranstaltung erleben Sie Selbständigkeit, Emanzipation und Stärkung der eigenen Ressourcen.
Transfer
Die Studierenden werden in dieser Lehrveranstaltung nicht nur mit fachlichen, sondern auch mit persönlichen Themen konfrontiert und erfahren Querverbindungen und Wachstum auch in den künstlerischen Fächern.
In den Schlussprüfungen (Lehrproben) greift laut Rückmeldung der Studiengangsleitung die Konzeption des Unterrichts: Die Studierenden unterrichten merkbar selbstbewusster und authentisch.
Ideenpool
Alle Teachlab-Konzepte stehen den Studierenden elektronisch zur Verfügung und können bei Bedarf im Rahmen der Online-Materialien abgerufen werden.
Berufsrelevanz
Das Teachlab entspricht in Anforderung und Bewertungskriterien einem Hearing. Die Studierenden sind vorbereitet, wenn sie eines für eine Tätigkeit absolvieren müssen, bei dem es nicht nur um tänzerische, sondern auch um sprachliche Inhalte geht.
Sollten sie für ein Bühnenprojekt vorsprechen müssen, können sie an die Poems-on-stage-Erfahrungen andocken.
Nutzen und Mehrwert
Der Mehrwert ist zweifach: Gewinn der Lehrveranstaltung für die Studierenden
(exemplarische Zitate aus den schriftlichen Abschlussreflexionen)
C.E.: Der Gedanke war zuerst, dass ich das nicht kann. Aber im geschützten Rahmen der Lehrveranstaltung ist der erste Meilenstein überwunden. Ich kann es und bin zu künftiger Arbeit mit Stimme und Sprache motiviert.
T.F.: Teachlabs haben meine Toolbox im Improvisationsbereich auf jeden Fall erweitert.
L.R.: Anfangs hatte ich Angst vor dem Teachlab, war aber überrascht, wie sich intuitiv alles gefügt hat.
L.M.: Ich erinnere mich am meisten an die Teachlabs: da habe ich viel gelernt, wie man die Schnittstelle der beiden Künste Tanz und Schauspiel erforschen kann
Ein weiterer nachhaltiger Mehrwert ist die Sammlung der Stundenbilder, die abgerufen und als Modell oder Inspirationsquelle für künftige Stundenbilder in der Berufspraxis dienen können.
Nachhaltigkeit
Das Konzept ist grundsätzlich übertragbar, es empfiehlt sich bei Studierenden ohne pädagogische Vorerfahrung, das Anleiten einer Gruppe in sehr kleinen Sequenzen bekannter Aufgaben zu üben, bevor eine eigene Einheit, das TEACHLAB entworfen wird.
Jedes Studienjahrjahr wird das Konzept an die jeweiligen Bedingungen und Ideen der Gruppe angepasst. 2020 ist erstmals ein Teachlab mit Evaluation der Praxisrelevanz geplant: Eine Studierende erstellt einen Fragenkatalog zur Wirksamkeit ihres Teachlabs über einen Zeitraum von zwei Monaten.
Akzeptanz
Nikolaus Selimov, Studiengangsleiter: „Die Studierenden stehen der Lehrveranstaltung zunächst zögerlich gegenüber, nehmen sie dann aber gerne an. Sie schätzen die Lehrveranstaltung, weil die Bewusstheit darüber, was der Beruf erfordert, gegeben ist. Sichtbar wächst etwas. Die Lehrauftritte der Studierenden sind merkbar authentisch und die Prüfungslehrproben sind qualitativ im Steigen.“ Protokoll Mitarbeitergespräch vom 7.11.2019
Aufwand
Das Projekt ist kostenneutral, erfordert aber einen großen Bewegungsraum und höhere individuelle Betreuung (siehe Engagement in der Lehre).
Positionierung des Lehrangebots
Ergänzende Lehrveranstaltung im 2.Studienjahr des Bachelorstudienganges zeitgenössische Tanzpädagogik
- Curriculagestaltung
- Lehr- und Lernkonzepte
- Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
- Erfahrungslernen
- Kunst, Musik und Gestaltung