Public Health und internationale Trends in der Pflege

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Der Masterstudiengang ANP (angeboten als konsekutiver Studiengang seit 2018 am IMC FH Krems) definiert in seinem Curriculum die Vermittlung von vertieften und erweiterten Kompetenzen im Bereich Forschung, ethische Entscheidungsfindungen, klinisches und professionelles Leadership, Interdisziplinarität, Konsultation und Beratung sowie Coaching und Führung. Zielgruppe sind examinierte Pflegende, mit Berufserfahrung und einem Bachelorabschluss. Absolvent*innen sollen für die sich stetig verändernden Herausforderungen an das Gesundheitswesen, und somit auch an die Pflege, vorbereitet werden. Da es für ANP noch keinen gesetzlichen Titelschutz gibt, müssen Handlungs- und Berufsfelder, gemeinsam mit den Absolvent*innen des Masterstudienganges ANP im Praxisfeld entwickelt werden.

 

Die Lehrveranstaltung Public Health und internationale Trends in der Pflege wird dem Kernbereich des Leadership und Pflegepraxis (neben Forschung und Pflegepraxis, spezialisierte klinische Pflegepraxis) im Curriculum zugeordnet. Advanced Nursing Practitioner sind Pflegeexpert*innen, die u.a. in der Lage sind, Versorgungsbedarfe und -bedürfnisse der Bevölkerung aus der Sicht einer Gesundheitsprofession zu identifizieren und neue Versorgungskonzepte zu konzeptionieren. Da dies eine neue Qualifikation von Pflegenden auf Masterniveau im Sinn des Bologna Prozesses in Österreich darstellt, sind diese neuen Handlungsfelder für ANP von den Studierenden/Absolvent*innen mit zu entwickeln. Dazu benötigt es Kompetenzen wie Sachkompetenz (Diskussion und Reflexion theoretisch-wissenschaftlicher und praxis-orientierter Inhalte in Bezug auf Versorgungssituationen der Österreichischen Bevölkerung), Selbstkompetenz (hohe Eigenständigkeit in Bezug auf die selbst gesteuerte Erarbeitung bzw. Präsentation relevanter Vorschläge zu Konzeptionierungen im Themenfeld), Sozialkompetenz (Horizonterweiterung durch den Austausch in der Gruppe die sich sehr heterogen zeigt bzgl. Alter, Berufserfahrung, Berufsfeld, Position im Beruf und dgl.) und Methodenkompetenz (unter Verwendung unterschiedlicher didaktischer Möglichkeiten wie Kurzreferat, Plenumsdiskussion, Studienanalyse, Literaturrecherche, Reflexion und Neubewertung, Kompetenzlandkarte, Rollendefinition der ANP in einem neuen Handlungsfeld und Lösungsvorschläge/Konzeptionierungen in der Versorgung unterschiedlicher Zielgruppen). Diese Kompetenzen werden zusätzlich in 2 Teilleistungsprüfungen in Besonderem gefordert und gefördert.

 

Die Lehrveranstaltung Public Health und internationale Trends in der Pflege vermittelt zu einem Wissen über die aktuellen evidenzbasierten Fakten zum Gesundheitszustand der Bevölkerung in Österreich, europa- und weltweit. Gleichzeitig werden die großen globalen Herausforderungen für die Gesundheit der Menschen diskutiert, wie chronische Erkrankungen, Überalterung und Multimorbiditäten und v.a. die Ungleichheit. Konsequenzen für das Gesundheitssystem werden abgleitet, sowie Anforderungen, die diese Entwicklungen an die Pflege, insbesondere an die Public Health orientierte Pflege stellt, diskutiert. Einen besonderen Stellenwert in dieser Lehrveranstaltung nimmt die Gesundheit der Kinder ein.

Nur anhand kompetenzorientiertem Lehren und Prüfen kann es gelingen, die Studierenden nicht nur mit den Kernkompetenzen einer APN auszustatten, sondern es müssen auch jene Kompetenzen gestärkt werden, die es den Studierenden ermöglichen, sehr fachlich fundiert, wissenschaftlich, sehr reflektiert und kritisch, aber auch sehr selbstbewusst für ihre Ideen der Implementierung von ANP Rollen in der Pflegepraxis einzutreten und sie einem Fachpublikum zu präsentieren. Das Fachpublikum versteht sich aus Patient*innen, Klient*inne, Angehörigen, Personen der eigenen Berufsgruppen, aber auch allen anderen Gesundheitsberufen und den politischen Verantwortlichen in Gesundheitsfragen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Advanced Nursing Practice (ANP) ist eine relativ neue Berufsrolle in Österreich, deren Implementierung in die Pflegepraxis aufgrund der großen Herausforderungen hinsichtlich der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sehr aktuell ist. Es gibt zahlreiche internationale Vorbilder, die ANP v.a. in Handlungsfelder der public-health-orientierten Pflege aufzeigen. Advanced Practice Nurses (APN) sind examinierte Pflegende mit einer Qualifizierung auf Masterniveau, die sich Expertenwissen, Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung bei komplexen Sachverhalten und klinische Kompetenzen für eine erweiterte pflegerische Praxis angeeignet haben. Kompetenzorientiertes Lehren und Prüfen unterstützt die Entwicklung der Studierenden, und damit die Praxisentwicklung für ANP. APN‘s müssen in der Lage sein, Versorgungsfelder für spezifische Bevölkerungsgruppen zu eruieren, deren Bedarfe und Bedürfnisse zu kommunizieren, anhand vorhandener Evidenzen zu begründen, Maßnahmen hinsichtlich Gesundheitsförderung und Prävention sowie Förderung der Gesundheitskompetenz zu entwickeln und Handlungsfelder für die APN abzuleiten. Daher muss die Prüfungsleistung die Fachkompetenz, die Selbstkompetenz, die Sozialkompetenz und Methodenkompetenz fordern und fördern.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Advanced Nursing Practice (ANP) is a relatively new professional role in Austria, the implementation of which in nursing practice is very topical due to the major challenges in the provision of health care to the population. There are numerous international role models that show ANP especially in the fields of action of public-health oriented nursing. Advanced Practice Nurses (APN) are registered nurses with a qualification at Master's level who have acquired expert knowledge, skills for decision-making in complex situations and clinical skills for extended nursing practice. Competence-oriented teaching and testing supports the development of the students, and thus the development of practice for ANP. APNs must be able to identify areas of care for specific population groups, communicate their needs and requirements, justify them on the basis of existing evidence, develop measures for health promotion and prevention as well as the promotion of health literacy and derive fields of action for the APN. Therefore the examination performance must demand and promote professional competence, self-competence, social competence and methodological competence.

Nähere Beschreibung des Projekts

Der Masterstudiengang ANP verfolgt das Ziel, die Absolvent*innen durch die Vermittlung von vertieften und erweiterten Kompetenzen im Bereich Forschung, ethische Entscheidungsfindungen, klinisches und professionelles Leadership, Interdisziplinarität, Konsultation und Beratung sowie Coaching und Führung für die sich stetig verändernden Herausforderungen an das Gesundheitswesen und somit auch an die Pflege vorzubereiten. Da es für ANP noch keinen gesetzlichen Titelschutz gibt, müssen Handlungs- und Berufsfelder, gemeinsam mit den Absolvent*innen des Masterstudienganges ANP, im Praxisfeld entwickelt werden. Das Studium bietet auch einen besonderen Fokus auf die Primärversorgung, weil die Menschen (v.a. chronisch Kranke) in der Zukunft verstärkt befähigt werden müssen, ihren Gesundheits- und Krankheitsverlauf selbst zu beeinflussen. Dazu benötigt es ein Studium, das sehr kompetenzorientierte Lehrinhalte und Prüfungsmodi anbietet, um einerseits der internationalen Rollenbeschreibung des ICN Rechnung zu tragen, aber anderseits die Studierenden zu befähigen, ihr Berufsfeld oder neue Handlungsfelder (v.a. im Primärversorgungsbereich) mit der Rolle von ANP zu erweitern. Lehrgegenstände, die sich mit Rollen, Modellen und Konzepte, sowie der Implementierung von ANP in das Praxisfeld beschäftigen, belgeiten die Studierenden während des gesamten Studiums.

 

Im 3. Semester findet die Lehrveranstaltung Public Health und internationale Trends im Ausmaß von 2 SWS (24 UE) und 3 ECTS statt. In dieser Lehrveranstaltung sollen notwendige Kompetenzen, die zur Bewertung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung aus der Sicht der Pflege, dem Identifizieren von Versorgungslücken v.a. im Setting einer Familie und im Speziellen bei der Zielgruppe der Kinder und das Planen von Versorgungsangeboten, auch in neuen Berufsfeld der Advanced Practice Nurse durch einen kompetenzorientierte Unterricht und Prüfung gefördert werden. Um zu demonstrieren, wie die Kompetenzorientierung in der Lehrveranstaltung geplant und abgeführt wird, werden die einzelnen Teile der Lehrveranstaltung vorgestellt, ebenso die didaktischen Methoden und die Kompetenzentwicklung aufgezeigt. Die Studierenden erhalten in der 1. Stunde der Vorlesung die Inhalte und die Zielsetzung dieser Lehrveranstaltung schriftlich und mündlich präsentiert. Durch kompetenzorientiertes Prüfen in 2 Teilen, sollen nochmals Kompetenzen gefordert und gefördert werden, die dazu geeignet sind, das Handlungsfeld einer ANP in der public-health-orientierten Pflegepraxis zu eruieren, zu entwickeln, zu argumentieren und zu präsentieren.

 

1.) Neben der Klärung von Begrifflichkeiten hinsichtlich Public Health und Primary Health Care werden internationale Gesundheitstrends und Prognosen anhand hochaktueller Studien vorgestellt. Da einer der größten globalen Probleme die Ungleichheit darstellt, wird dieser mit Inputs relevanter Studien, Partnerdiskussion, Gruppendiskussion und Diskussion im Plenum sehr viel Raum gegeben.

 

Kompetenzorientierung:

Die Studierenden diskutieren, anhand hochaktueller Studien über Trends der globalen Gesundheitsprobleme der Bevölkerung, die Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung und somit auf ihre ganz persönliche Situation als Pflegende im Berufsfeld. Dadurch entsteht einerseits Betroffenheit, anderseits zeigen sie sich motiviert, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und nach möglichen Lösungen aus der Sicht einer APN, deren Qualifikation die Auseinandersetzung mit diesen hochkomplexen Versorgungssituationen erlaubt, gemeinsam in der Klein- und Großgruppe zu diskutieren. Jede/r Studierende ist in der Lage, aus seinem pflegerischen Berufsfeld (ob akut, Langzeit oder extramural), Erfahrungen aber auch weiterführende Überlegungen beizusteuern. Fachkompetenz, Selbst– und Sozialkompetenz stehen hier im Vordergrund.

 

2.) Die Familiengesundheitspflege wird wieder anfänglich über Begriffserläuterungen diskutiert, die unterschiedlichen Zugänge und Modelle erläutert und Rolle und Zielgruppe der Familiengesundheitspflegenden dargestellt. Ein Leseauftrag eines entsprechenden Artikels soll diese Ausführungen nochmals vertiefen.

 

In diesem Themenfeld wird die 1. PRÜFUNGSLEISTUNG definiert. Die Studierenden entwickeln eine Fragestellung ihrer Wahl zum Thema der Familiengesundheit. Nach entsprechender Literaturrecherche, soll ein 4 Minuten Kurzreferat zusammengestellt werden. Dieses Referat zum gewählten Thema wird im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit bis zu insgesamt 5 Personen präsentiert, die Prüferin übernimmt die Moderation. Die zuhörenden Studierenden agieren als Fachpublikum und haben die Möglichkeit mit zu diskutieren. Diese Podiumsdiskussionen (5 an der Zahl) begleiten den gesamten Lehrveranstaltungsverlauf, wo meist zu Beginn jeder Session eine Podiumsdiskussion mit max. 6 Personen stattfindet. Die didaktischen Überlegungen zur dieser Prüfungsleistung umfassen Einzelarbeit (Definition einer Fragestellung, Recherche und Erstellung einer Kurzpräsentation), Kurzreferate, Podiumsdiskussion und Plenumsdiskussion. Es werden dadurch die Fachkompetenz, Selbst- und Sozialkompetenz und die Methodenkompetenz gefördert und gestärkt. Bewertet werden mittels Punkte folgende Aspekte: Selbstständige Ausarbeitung des Themas, die über reine Reproduktion hinausgeht, erkennbar an eigener Wortwahl – Lösen von Sprache des Autors, Setzen von eigenen Schwerpunkten, Verständlichkeit der Inhalte, fachliche Qualität und Zeitplanung.

 

Kompetenzorientierung:

Wissenschaftliche Fähigkeiten können geübt werden, indem eine Fragestellung formuliert wird, die mit entsprechenden Quellen über eine gezielte Literaturrecherche in Form eines Kurzreferates präsentiert wird. Die Erstellung eines Kurzreferates fördert die Fähigkeiten, kurz, prägnant und aussagekräftig ein Thema einem Fachpublikum zu präsentieren. Die Präsentation als Podiumsteilnehmer*in stärkt das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, als Redner*in vor Fachpublikum aufzutreten. Die Fragen durch die Moderatorin, die sich auf die Gesamtheit der Beträge bezieht, führen zu vernetztem Denken. Die gehörten Beiträge erweitern den Wissenshorizont der zuhörenden Studierenden, der wiederum Einfluss auf die eigene Präsentation ihres Themas nimmt. Ähnliche Fragestelllungen, die von den Studierenden gewählt wurden, erhielten somit jedes Mal noch einen ganz anderen oder erweiterten Fokus. Was zusätzlich noch auffällt, und primär nicht in der Absicht der Vortragenden lag, war die Vernetzung des gewählten Themas mit der eigenen Masterarbeit, da viele in diesem public-health-orientierten Pflegebereich forschen. Dadurch konnte wirkliches vertieftes Expert*innenwissen präsentiert werden.

 

3) Der letzte fachliche Aspekt bezieht sich auf die Schulgesundheit, wobei hier gewollt ein anderer Zugang zum Thema gewählt wird. Dieser erfolgt über die Epidemiologie, um den Aspekt Gesundheit im Verlauf des Lebens – Life Course Approach to Health zu beleuchten. Das Ziel ist, Modelle und Mechanismen zu erläutern, die die Anhäufung von Risikofaktoren vor und von Geburt an einerseits aufzeigen, aber andererseits davon abgeleitet, gesundheitsförderliche und präventive Maßnahmen für Kinder, v.a. ab Schuleintritt nochmals in einem anderen Blickwinkel zu erkennen (Maßnahmen, die im Schulalter evtl. zu spät oder weniger effizient greifen). Ein weiterer Aspekt, der einen etwas anderen Blickwinkel auf das Thema zuließ, ist die Beschäftigung mit den Kinderrechten. Unter dem Aspekt „Laut gedacht“ erhalten die Studierenden einen Lesebetrag, der in der Kleingruppe diskutiert und quasi der gemeinsame Nenner an Gedanken aus der Diskussion im Plenum präsentiert wird. Der letzte thematische Schwerpunkt, der in die Schulgesundheitspflege überleiten soll, ist die Auseinandersetzung mit einer aktuellen Studie, die sich mit Gesundheit im Kontext von Bildung und Erziehung beschäftigt. Hier kann auch wieder der Kreis zum Lehrveranstaltungsstart geschlossen werden, der die Ungleichheit als großes globales Problem der Bevölkerungsgesundheit nennt. Ungleichheit in Bezug auf Bildung beeinflusst negativ die Gesundheit, schlechte Gesundheit beeinflusst die Bildung usw. Informationen über den IST Stand der Schulgesundheitspflege international und v.a. im Österreich (zurzeit sehr aktuelles Thema aufgrund des Gesetzesentwurfes der neuen Regierung 2020) beendet den fachlichen Input dieser Lehrveranstaltung. Für diese Inhalte wurden didaktischen Methoden der Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Präsentation und Diskussion im Plenum, laut gedacht, gewählt. Es wurden dadurch die Fachkompetenz, Selbst- und Sozialkompetenz und Methodenkompetenz gefördert und gestärkt.

 

Kompetenzorientierung:

Aufgrund der unterschiedlichen Zugänge zum Thema, können die Studierende ihr vernetzendes Denken schulen, aber gleichzeitig aufgrund ihrer zum Teil langjährigen Erfahrung in unterschiedlichen Pflegesettings direkte Bezüge zu dem einen oder anderen Ansatz finden. Weiters sind sie aufgefordert, ein realistisches Bild von Maßnahmen in Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention zu erarbeiten, da v.a. die Risikofaktoren für ein nicht förderliches Gesundheitsverhalten schon oft vor der Geburt festgelegt wird. Das wiederum fördert eine kritische, sehr reflektierte Haltung gegenüber vorhandenen Maßnahmen im Bereich der Schulgesundheitspflege, die nachweislich nicht immer den Effekt zeigen, der erwünscht wäre. Die Überlegungen hinsichtlich von Konzeptionierungen von Maßnahmen im Bereich der ANP Praxis, können sie daher sehr zielorientiert und ergebnisorientiert planen.

 

In der 2. PRÜFUNGSLEISTUNG am Ende der Lehrveranstaltung erhalten die Studierenden einen wissenschaftlichen Artikel in Bezug auf eine vulnerable Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen, in Zusammenhang mit deren Gesundheit. Der Prüfungsraum ist so gestaltet, dass jeweils 5 Studierenden am Tisch sitzen, jede/r dieser Gruppe verfügt über einen anderen Artikel. Die Aufgabe enthält das Verfassen eines Papers, wo Fragen, die in Bezug auf den Sachverhalt des Artikels und auf die Studienlage zum Thema gestellt sind. Eine Literaturrecherche zum aktuellen Stand des Themas oder zur Situation in Österreich soll durchgeführt und Ergebnisse niedergeschrieben werden. Weiters muss ein Bezugspunkt eruiert werden, wo gesundheitsförderliche und präventive Maßnahme ansetzen, bzw. die Gesundheitskompetenz der Zielgruppe gestärkt werden kann. Zuletzt muss ein mögliches Handlungsfeld für eine Advanced Practice Nurse definiert werden. Zu den letzten beiden Fragen können die/der Studierende die Gruppe am Tisch befragen bzw. es kann diskutiert werden, um sich so weitere Inputs zu bedienen. Die Kohorte wird auf Tischen, die so gestellt sind, dass eine Gruppe miteinander arbeiten kann, in 2 nebeneinanderliegenden Räumen gebeten. Da die Prüfungsdauer mit 4 Stunden anberaumt ist, wird eine kleines Frühstück, Gebäck und Tee, auf den Tischen bereitgestellt. Alle Studierenden arbeiten am eigenen Laptop. Ein Kuvert mit dem Artikel (Seitenanzahl bis max. 10 Seiten, inkl. aller Tabellen und Literaturverzeichnisse) und den zu bearbeitenden Fragestellungen wird ausgeteilt. Diskussion und gemeinsames Arbeiten in Bezug auf die letzten beiden Fragestellungen sind erwünscht. Bei der Planung der didaktischen Vorgehensweise sind wiederum alle Kompetenzfelder berücksichtigt und werden gefördert. Beurteilt werden folgende Kriterien: Formale Kriterien: Deckblatt, mindestens 3 Seiten, bei Rechercheergebnissen Quelle bekannt geben (Kurzbeleg, Langbeleg), der Arbeit Struktur geben (Überschriften analog der Fragestellungen). Inhaltliche Kriterien: Beantwortung der Fragestellungen, Rechercheaktivität analog der Fragestellung, Breite und Tiefe der Themenbearbeitung, Gedankenführung: Logik/Stringenz.

 

Kompetenzorientierung:

Die Studierenden sind in der Lage, ihre wissenschaftlichen Kompetenzen zu stärken (Fragestellung, Suchstrategie, Rechenergebnisse in einer kompakten aber auch logischen Form darstellen). Geleichzeitig erhalten sie Kenntnisse über die aktuelle Situation vulnerabler Zielgruppe in Österreich, ausgehend von internationalen Ergebnissen. Aus den unterschiedlichen Sichtweisen der Public Health werden mögliche Maßnahmen überlegt, die geeignet erscheinen, das Problem an den tatsächlichen Risikofaktoren auszurichten, um schließlich ein Handlungsfeld für eine APN Rolle abzuleiten. Da es sich um das tatsächliche Berufsfeld der Studierenden handelt, ist davon auszugehen, dass hier ein großes Interesse liegt, den Herausforderungen auch im Berufsalltag zu begegnen. Mit der Möglichkeit, diese Themen in der Gruppe zu diskutieren, werden unterschiedliche Sichtweisen nochmals dargelegt und der Wissenshorizont jeder einzelnen Person am Tisch erweitert. Alle Studierende waren (sehr gut) in der Lage, die formalen wie auch inhaltlichen Kriterien zu erfüllen, die 4 Stunden wurden ausgenutzt.

Nutzen und Mehrwert

Aufgrund der Kompetenzorientierung ist es den Studierenden möglich, schon erlernte Fähigkeiten (wie z.B. Wissenschaftliches Arbeiten und kritisches Denken, Entwicklung von Rollen und Handlungsfelder einer ANP, sich vor einem Fachpublikum zu präsentieren, aber auch Überlegungen für ein Konzept zu argumentieren) nochmals zu demonstrieren (steigert Motivation der Studierenden) und sich in einer real anspürenden Sitation wiederfinden. Mir als Studiengangsleitung zeigt es den Zielerreichungsgrad der erreichten Kernkompetenzen aus dem Qualifikationsprofil des Studiumprogrammes auf.

Nachhaltigkeit

Kompetenzorientiertes Lehren und Prüfen kann und muss in jeder Lehrveranstaltung umgesetzt werden, indem man auf die Kohorte und deren berufliche Erfahrungen, bzw. Berufsfelder Bezug nimmt. Da es sich um eine relativ neue Berufsrolle handelt, und die Studierenden sehr motiviert sind, sich ihren Bereich durch eine ANP Rolle zu erweitern, kann von einer sehr hohen Zustimmung der Studierenden ausgegangen werden. Kompetenzorientiertes Lernen und Prüfen wurde in allen Lehrfächern bei der Curriculumsentwicklung mitgedacht, Optimierungen sind jederzeit erforderlich und erwünscht.

Akzeptanz

Jede Lehrveranstaltung wird nach Beendigung von den Studierenden über ein Evaluierungstool bewertet. Hier einige Originalzitate aus der Evaluierung der Lehrveranstaltung:

 

- Spannende Prüfungsleistung - würde ich auf jeden Fall so beibehalten! Inhalte aus Studium fügen sich zusammen!!!

- Die Prüfungsleistung in der in 4min ein Ausschnitt zum Thema präsentiert werden musste, war für mich sehr lehrreich. Man ist gefordert das Wichtigste in 4min zu nennen.

- informativ, erweitert Blickwinkel

- Prüfungsleitungen- einmal anders & sehr lehrreicht (vor allem Podiumsdiskussionen)

- Genauso stelle ich mir einen Unterricht für ein Masterprogramm vor! Und am Besten war die schriftliche Prüfungsleistung! Einfach perfekt! Genauso soll es sein - ich hab viel im Unterricht gelernt und auch bei der Prüfung. Ich sehe die Prüfungsart als echte Alltagsaufgabe und deswegen hat sie mir so gut gefallen.

- Sehr informativ und gut geplante Lehrveranstaltung. Ein guter Mix an theoretischem Inhalt und Selbstorganisation.

Aufwand

Es wurden keine zusätzlichen Zeitressourcen noch Kosten für die Lehrveranstaltung gebraucht, da die Lerhveranstaltung im normalen Ausmaß an Vorbereitung konzipiert werden konnte.

Positionierung des Lehrangebots

Masterstudiengang Advanced Nursing Practice, Lehrveranstaltung verortet im 3. Semester, Kompetenzbereich Public Health und Handlungsfelder für die Pflege

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2020 nominiert.
Ars Docendi
2020
Kategorie: Lernergebnisorientierte Prüfungskultur und deren Verankerung in der Lehrveranstaltung
Ansprechperson
Mag. Adelheid Schönthaler, BSc
Department Health, Institut für Pflege- und Hebammenwissenschaft
0660 1652670
Nominierte Person(en)
Mag. Adelheid Schönthaler, BSc
Department Health, Institut für Pflege- und Hebammenwissenschaft
Themenfelder
  • Flexibel Studieren
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Rund ums Prüfen
  • Rund ums Evaluieren der Lehre
Fachbereiche
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften