- Clinical Data Warehousing & Analytics
- Präsentationslehrveranstaltung mit Peer-Beurteilung
- Moderne Gestaltung von Lehrveranstaltungen für dislozierte Studienstandorte durch interaktives Videostreaming in Verbindung mit praxisorientierte Laborübungen
- Grundlagen des Wissenschaftlichen Arbeitens – Studiendesign und Forschungsmethoden greifbar machen!
- Auf die Plätze, forschen, los! – Gemeinsam mit Studierenden die Insel der Forschung erkunden.
- Multiples Betreuungskonzept für die Erstellung von Abschlussarbeiten
- Kooperatives Lernen in rein online-gestützten Lernsettings: Konzept, Umsetzung und Evaluierung des Studienkonzepts zum UMIT-Universitätslehrgang „Health Information Management“
- Die Expertenmethode als wissensgenerierendes und wissensvermittelndes Lehr- und Lerninstrument in heterogenen Gruppen Vorlesung „Health Care zwischen Ethik und Recht - aktuelle Fragestellungen im Fortpflanzungsmedizinrecht“
- Psychologische Diagnostik – vom theoretischen Wissen zur praxisrelevanten Handlungskompetenz Diagnostik-Vertiefungsseminar: Fähigkeits-, Leistungs- und Persönlichkeitsmessung
- “House of motivational Education – HomE”
- Finanzmanagement
- Einführung in Sport- und Gesundheitstourismus – Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile! LV-Typ: Vorlesung mit Übung
- Online-Kurs Biostatistik 1, Masterstudium Public Health
- Forschung erleben: kreative Lernmethoden für einen nachhaltigen Lernerfolg
- Master-Studium „Regional- und Destinationsentwicklung“ Ein gemeinsames „Joint Degree Programme“ der UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik und der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (LFUI)
- Data Mining in der Biomedizin
- Risikokompetenz
- Mittendrin statt nur dabei – Das „Empirisch-experimentelle Praktikum“ als Einstieg in das wissenschaftliche Arbeiten
- Asynchron und doch gemeinsam lernen: Das vollständig online-gestützte Modul „Evidence-Based Medical Informatics and Evaluation of Information Systems“
- MAsKs.com - Mitmachen, Aktiv studieren, Kreativ sein. collaborative online modules
- Konzeptionierung und Umsetzung der Lehrveranstaltung “Simulation in der Regelungstechnik”
- Das Lernen Lernen unterstützen: Konzeption einer reinen online Lehrveranstaltung mit synchronen und asynchronen Phasen
- Scientific Reporting and Writing - ONLINE
- Aus der Not eine Tugend machen: Umstellung eines praktischen Unterrichts in der Physiotherapie auf Hybrid-Unterricht
- „Quantitative Methoden IV – Logistische Regressionsverfahren “; konsekutive Lehrveranstaltung im 2. Semesters des Doktoratsstudiums
- Ich packe meinen Koffer - praxisrelevante Werkzeuge & Herangehensweisen in der psychologischen Diagnostik
- Aktivierende Gestaltung der "VU Buchhaltung und Bilanzierung"
- Zertifizierung und rechtliche Grundlagen von Medizinsoftware
- Applications of Machine Learning in Health Care – Constructivist learning of a multi-disciplinary technical and ethical topic
- Lehrveranstaltung „IT-Sicherheit & IT-Risikomanagement im Gesundheitswesen“ (Masterstudium Medizininformatik, UMIT TIROL)
Forschung erleben: kreative Lernmethoden für einen nachhaltigen Lernerfolg
Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung
Ein Verständnis des wissenschaftlichen (wiss.) Forschungsprozesses und die kritische Betrachtung und Reflexion fachspezifischer wiss. Literatur sind essentielle Kompetenzen, die in einem universitären Studium erworben werden sollten. Diese Kompetenzen sind für Studierende von Bedeutung egal welche Art beruflicher Zukunft sie sich vorstellen, d.h. ob sie eher praktisch arbeiten wollen (hier ist evidenzbasiertes Handeln erforderlich) oder ob sie sich für die Forschung selbst interessieren. Diese Kompetenzen werden am besten erworben, wenn man selbst, zumindest in Grundzügen, in der Lage ist wiss. Untersuchungen durchzuführen und möglicherweise auftretende Probleme selbst erlebt hat. In der Psychologie, in der dieses Projekt angesiedelt ist, hat es sich deswegen zum Standard entwickelt, dass mehrere Lehrveranstaltungen (LVs) zu dieser Thematik im Rahmen des Bachelor- und Masterstudiums absolviert werden.
Von Studierendenseite werden jedoch die entsprechenden LVs, die sich mit Forschungsmethoden, Statistik oder Datenanalyse beschäftigen, oftmals als notwendiges Übel empfunden. Wiss. Arbeiten wird häufig mit mühsamen Lesen und Verstehen wiss. Literatur, komplexen statistischen Berechnungen und einem langwierigen und einer Vielzahl von formellen Regeln unterliegendem Schreibprozess assoziiert. Hier wird ein Konzept für eine Reihe von aufeinander abgestimmten LVs, die Übungscharakter haben und sich im Wesentlichen mit der praktischen Durchführung wiss. Untersuchungen beschäftigen, dargestellt. Ziel der dargestellten LVs ist es, Studierende intensiv und auf zunächst spielerische dann realitätsnahe Art sowie orientiert an internationalen Standards darin zu begleiten wiss. Kompetenzen zu erwerben. Der Erwerb dieser Kompetenzen soll Spaß machen und durch aktivierende und kreative Übungen und Aufgaben Interesse, Leidenschaft, Freude und Neugier am wiss. Forschen und Arbeiten kultivieren.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Verständnis wissenschaftlicher Forschungsprozesse sowie kritische Betrachtung wissenschaftlicher Literatur sind essentielle Kompetenzen, die in einem universitären Studium erworben werden sollten. Das hier vorgestellte Lehrkonzept umfasst mehrere Lehrveranstaltungen aus dem Psychologiestudium, die aufeinander aufbauen. In diesen Lehrveranstaltungen erlernen, erleben und gestalten die Studierenden den gesamten Forschungsprozess. Dazu gehören u.a. die Recherche von Literatur, das Einlesen in Literatur, die Entwicklung einer Fragestellung, die Planung, Entwicklung und Durchführung von Experimenten, die Datenanalyse sowie die Darstellung von Ergebnissen in den in der Wissenschaft üblichen Formaten (Artikel, Vortrag, Poster). Darüber hinaus lernen die Studierenden wie man einen Forschungsantrag schreibt, sensitiv gegenüber der Replizierbarkeit von Ergebnissen zu sein und im Rahmen von Peer-Review Verfahren wissenschaftliche Kritik zu üben und anzunehmen. Ethische Prinzipien und internationale wissenschaftliche Standards stellen Eckpfeiler der Veranstaltungen dar. Neben dem Erwerb fachspezifischer Kompetenzen werden auch überfachliche Kompetenzen vermittelt (z.B. Arbeiten in Teams). Das Lehrprojekt ist durch kreative, aktivierende und spaßbringende Methoden zur Vermittlung von Kenntnissen und Kompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens gekennzeichnet um durch Spaß, Begeisterung und Engagement seitens der Studierenden nachhaltige Lernerfolge zu erzielen.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
Understanding the process of scientific research and critical evaluation of scientific literature are basic skills which are acquired when studying at university level. In the presented concept of teaching several courses from the studies of psychology are outlined. The courses build upon another and are aimed at teaching students how to conduct research and to give them the opportunity to experience the whole process of research. Contents of the courses are, among others, searching literature, reading literature, development of scientific questions, designing and conducting experiments, data analysis, and presentation of results in common scientific formats (article, oral presentation, poster presentation). In addition, students learn to write a grant application, to be sensitive to the issue of replication of results, and to perform and receive scientific criticism in a peer review. Ethical principles and international scientific standards are cornerstones of the courses. In addition to those specific skills, general skills (e.g. team work) are acquired. The project contains creative learning methods to achieve sustainable learning outcomes through fun, enthusiasm, and engagement.
Nähere Beschreibung des Projekts
Im Folgenden werden drei LVs des Bachelorstudiums Psychologie und zwei LVs des Masterstudiums Psychologie dargestellt. Die LVs bauen aufeinander auf und dienen dem Einüben wiss. Kompetenzen. Dargestellt werden jeweils spezifische Ziele und Schwerpunkte sowie lehrveranstaltungsübergreifend beispielhafte Übungen. Bei allen LVs ist es uns wichtig, dass Studierende Forschung praktisch erleben. Wesentliche Grundpfeiler sind die Einhaltung ethischer Prinzipien und internationaler wiss. Standards. Neben dem Erwerb fachspezifischer Kompetenzen legen wir Wert auf den Erwerb überfachlicher Kompetenzen (Halten von Vorträgen, Strukturierung von Texten, Teamarbeit und Kritikfähigkeit). Die LVs sind so aufgebaut, dass die Lehrperson zu jedem Inhaltspunkt Inputreferate gibt, in denen spezifische Themen erläutert werden. Anschließend werden die Inhalte durch Übungen vertieft. In einigen Phasen wird die Lehrperson von Tutoren/innen unterstützt um eine individuelle Betreuung der Studierenden zu gewährleisten.
1. Empirisch-experimentelle Praktika (EEPs) im Bachelorstudium
Die drei EEPs ermöglichen es den Studierenden den gesamten wiss. Forschungsprozess zu durchlaufen. Sie erlernen die Recherche und Beurteilung der Relevanz fachspezifischer Literatur. Sie lernen sich in die Literatur einzulesen und Forschungsdesigns und Interpretationen kritisch zu hinterfragen. Sie lernen Fragestellung und konkrete Hypothesen zu entwickeln und darauf basierend Studiendesigns zu planen sowie Studien durchzuführen. Darüber hinaus lernen sie den Umgang mit wiss. Daten (Dateneingabe, Datenauswertung) sowie die Darstellung wiss. Ergebnisse in den in der Wissenschaft üblichen Formaten (wiss. Bericht, wiss. Vortrag, wiss. Poster).
1.1 EEP I (4 ECTS, 3. Semester Bachelorstudium Psychologie)
Im EEP I (33 Studierende) arbeiten Studierende in Kleingruppen von 3 Personen. Basierend auf einem vorgegebenen allgemeinen theoretischen Hintergrund und einem Basisdesign überlegen sich die Studierenden ein eigenes Experiment. Die Experimente sind so geplant, dass sie ohne große technische Hilfemittel durchgeführt werden können. Aufgabe der Studierenden ist es ihr Experiment zu planen und vorzubereiten (z.B. Einverständniserklärungen und Instruktionen zu verfassen), Daten zu erheben und auszuwerten sowie gemeinsam einen wiss. Bericht zu verfassen. Zudem halten die Studierenden gegen Ende der LV einen wiss. Vortrag über ihre Studie. Die Note der LV setzt sich aus dem wiss. Bericht (80%) und dem wiss. Vortrag (20%) zusammen.
1.2 EEP II (4 ECTS, 4. Semester Bachelorstudium Psychologie)
Im EEP II (16 Studierende) wird ein Computerexperiment durchgeführt. Das durchgeführte Experiment und die Fragestellung sind komplexer als im EEP I und stellen damit auch höhere Ansprüche an die Datenauswertung und das Schreiben des wiss. Berichtes. Jeder verfasst einen eigenen Bericht (100% der Note). Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf Literaturrecherche (Auswahl von Literaturdatenbanken, Strategien zur Literatursuche, Nutzung von Literaturverwaltungsprogrammen), Vor- und Nachteilen verschiedenster Fragebogentools und Experimentalprogramme zur Durchführung computergestützter Experimente, Methoden zur Überarbeitung eigener Texte und Forschungsethik.
1.3 EEP III (2 ECTS, 5. Semester Bachelorstudium Psychologie)
Im EEP III (teilweise 33, teilweise 11 Studierende) erlernen die Studierenden die Entwicklung von Fragestellungen und Studiendesigns zu einem von ihnen gewählten Thema basierend auf aktueller Literatur. Darüber hinaus lernen sie einen realistischen Zeitplan für das Durchführen empirischer Untersuchungen aufzustellen. Die konkreten Überlegungen der Studierenden werden schriftlich in Form eines Exposes dargestellt und in Form eines Vortrages präsentiert. Die LV dient der Vorbereitung der Bachelorarbeit bis zu deren Anmeldung. Die Note setzt sich aus den Teilleistungen Exposé (40%), Präsentation (30%), aktive Mitarbeit (15%) und Erstellen einer Literaturliste zum gewählten Thema (15%) zusammen.
2. Projektarbeit im Masterstudium
In der Projektarbeit werden Erfahrungen und Fertigkeiten in der Durchführung von Forschungsprojekten erworben und vertieft. Die LV baut auf dem bereits Gelernten im Bachelorstudium auf. Eine kurze Wiederholung wesentlicher Inhalte findet statt, da im Masterstudium Studierende von verschiedenen Universitäten zusammen treffen, die teilweise einen unterschiedlichen Wissensstand haben. Die Lehrenden binden Studierende in eigene Forschungsprojekte ein und betreuen jeweils eine Gruppe von 6-12 Studierenden die gemeinsam Daten erheben (simulierte Multicenter-Studie). Die Arbeiten werden in Gruppen von 3 Personen angefertigt und können auf Deutsch oder Englisch verfasst werden. Zusätzlich findet eine LV mit allen (36 Studierenden) statt, in der verschiedene Inhalte, die nicht spezifisch für das jeweilige Forschungsgebiet sind, bearbeitet werden.
2.1 Projektarbeit I (2 ECTS, 1. Semester Masterstudium Psychologie)
Zentraler Schwerpunkt ist das Thema „Forschungsanträge“. Studierende lernen (in einer geleiteten Internetrecherche) welche potentiellen Geldgeber und welche Arten von Forschungsförderung es gibt und wie man Forschungsanträge schreibt. Die Note der LV setzt sich aus einer Präsentation des Projektvorhabens (40%) und einem fiktiven Forschungsantrages über das Vorhaben (60%) zusammen.
2.2 Projektarbeit II (6 ECTS, 2. Semester Masterstudium Psychologie)
Studierende erheben Daten zu ihrer Forschungsfrage, werten diese aus und verfassen einen wiss. Bericht. Ein wichtiges Thema der LV ist die Replikationskrise. Neben einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Thematik sollen Studierende die gelernten Inhalte auf die Durchführung und Auswertung der eigenen Arbeit anwenden. Ein zweites zentrales Thema ist das Peer-Review Verfahren. Studierende lernen den Ablauf und das Für und Wider dieser Praxis kennen und führen selber untereinander ein Peer-Review durch. Sie lernen wiss. Gutachten zu schreiben, Kritik die man erhält anzunehmen und zur Verbesserung der eigenen Arbeit zu nutzen und angemessen auf die Kommentare in den Gutachten zu antworten. Die Studierenden lernen auch wie wiss. Studien in Form von Postern präsentiert werden. Zu einem Posterkongress sind alle Mitarbeiter/innen der Psychologie geladen. Die Note der LV setzt sich aus der Posterpräsentation (15%), dem Gutachten (15%), der finalen Projektarbeit (50%) und der Antwort an die Gutachter (20%) zusammen.
3 Beispiele für Übungen zu verschiedenen Themenbereichen
3.1 Struktur wiss. Artikel
Ein Problem mit dem Studierende konfrontiert sind ist die Abfolge von Absätzen und Inhalten in wiss. Artikeln. Um Studierende mit der Struktur von Artikeln vertraut zu machen haben wir einen fiktiven Artikel geschrieben, der sich an allen Regeln guten wiss. Schreibens orientiert, aber keinen realen inhaltlichen Gehalt hat („Existenz des Regenschirmphänomens“). Studierende sollen anhand dieses Artikels ein generelles Schema für die Struktur einfacher empirischer Artikel erarbeiten und lernen welche Inhalte welchen Teilbereichen zuzuordnen sind. Auch lernen sie die Gestaltung eines roten Fadens sowie das Führen des Lesers durch einen Text. In der Übung „Artikelpuzzle“ erhalten die Studierenden einen wiss. Artikel, der in einzelne Absätze zerschnitten ist. Die Absätze sollen zunächst den Abschnitten Einleitung, Methode, Ergebnisse und Diskussion zugeordnet werden. Anschließend überlegen die Studierenden sich eine sinnvolle Anordnung der Absätze innerhalb der Abschnitte, welche am Ende mit dem Originalartikel abgeglichen wird. Studierende machen die Erfahrung, dass es oftmals mehrere Möglichkeiten zur Strukturierung eines Artikels gibt und dass das Ausprobieren verschiedener Varianten Teil des eigenen Schreibprozesses ist.
3.2 Lesen wiss. Artikel
Wenn Studierenden wiss. Artikel lesen sind sie häufig damit überfordert diese effizient und gleichzeitig kritisch zu lesen sowie relevante Informationen herauszufiltern. Diese Kompetenzen sollen in der Übung „Bildgeschichte und Aufzug-Rede“ gefördert werden. Die Studierenden sollen innerhalb kurzer Zeit einen wiss. Artikel lesen und die Inhalte dieses Artikels in Form einer Bildgeschichte den Mitstudierenden präsentieren. Durch die enge Zeitvorgabe sind die Studierenden gefordert zuvor erlernte Strategien zum effizienten Lesen von Artikeln (Querlesen) anzuwenden. Die Visualisierung von Inhalten in Form einer Bildgeschichte fördert die simplifizierte Darstellung von Inhalten und richtet den Fokus der Studierenden auf die Kernaussagen des Artikels. Anschließend fahren die Studierenden in Kleingruppen mit dem Aufzug und sollen die Inhalte in dieser Zeit einander verbal präsentieren. So trainieren Studierende die Fähigkeit Kernaussagen wiss. Artikel in eigenen Worten wiederzugeben und prägnante, kurze und leichtverständliche Formulierungen zu verwenden, die wesentlicher Bestandteil wiss. Schreibens sind.
3.3 Übungen zur Methodik
Studierende haben oftmals Schwierigkeiten einzuschätzen, wie viele Details zur Beschreibung eines Untersuchungsdesigns notwendig sind und wie Forschungsergebnisse verständlich dargestellt werden können. Um das Konzept der Replizierbarkeit zu veranschaulichen, werden in der Übung „Fantasiefigur“ die Studierenden aufgefordert eine Fantasiefigur zu zeichnen und diese so genau wie möglich zu beschreiben. Anschließend tauschen die Studierenden die Beschreibungen und versuchen das Beschriebene nachzuzeichnen. Abschließend wird gemeinsam versucht die Originalfiguren den jeweiligen Replikaten zuzuordnen. Die Studierenden erleben dadurch, dass Detailgenauigkeit in Beschreibungen eine notwendige Vorrausetzung von Replizierbarkeit darstellt und auch vermeintlich genaue Beschreibungen immer noch viel Interpretationsspielraum offen lassen. Eine weitere Übung besteht u.a. in dem Zuordnen von Beispielsätzen zu verschiedenen Abschnitten des Methodenteils.
3.4 Übungen zum Schreibfluss
Wiss. Schreiben beinhaltet zwei gegenläufige Prozesse: Kreativität (Erschaffen, Entwerfen, Gestalten) und Erfüllen wiss. Standards (Formalia und Inhalt). Viele Schreibschwierigkeiten entstehen aufgrund des Versuches beides gleichzeitig zu machen. Den Studierenden soll ein Repertoire an Techniken vermittelt werden, die ihnen helfen, in den Schreibfluss zu kommen, die innere Zensur auszuschalten und die eigene Schreibstimme zu finden. Beispielsweise werden die Studierenden aufgefordert ihr Forschungsthema einmal den Großeltern, einmal Wissenschaftlern und einmal einem Alien, das zwar ihre Sprache spricht, aber von der Wissenschaft keine Ahnung hat, darzustellen. Einige Texte werden vorgelesen und es entsteht eine Dialog darüber, welche Konzepte, welche Sprache und welche Inhalte je nach Leserschaft erforderlich sind und unter welchen Bedingungen das Schreiben leichter fällt. Auch weitere Schreibübungen (z.B. fokussiertes Freewriting, Mind Maps) werden mit den Studierenden erprobt und Schreibtipps (z.B. mit dem „zweiten“ Satz, beginnen) werden erarbeitet.
3.5 Textüberarbeitung
Wiss. Schreiben erfordert sowohl die inhaltliche als auch formelle Überarbeitung eigener Texte. Als Übungen wird hier beispielsweise das Peer Feedback durchgeführt. Durch das Geben von Feedback, erleben die Studierenden welche Fehler häufig auftreten und was man als Leser brauchen würde damit ein Text klarer und verständlicher wird. Dies hilft wiederum beim Schreiben eigener Texte. Durch den Erhalt von Feedback bemerkt man die Wirkung eigener Texte auf andere und lernt eigene Stärken/Schwächen kennen. Eine weitere Übung stellt das laute Lesen dar, bei dem Studierende schnell merken, wo ein Text noch „holprig“ ist. Um formale Regeln wiss. Schreibens zu festigen erhalten Studierende von der Lehrperson manipulierte Ergebnisteile, Literaturverzeichnisse oder Abbildungen und sollen Fehler in diesen identifizieren. Dies schult das Auge um solche Fehler auch in der eigenen Arbeit zu erkennen, verdeutlicht häufig gemachte Fehler und führt durch die selbstständige Erarbeitung zu einem nachhaltigen Erlernen dieser Regeln.
3.5 Überfachliche Kompetenzen
Neben dem Erwerb von wiss. Kompetenzen wird in dieser LV auch ein besonderes Augenmerk auf den Erwerb überfachlicher Kompetenzen, wie Teamarbeit, gelegt. Zu diesem Zweck füllen Studierende beispielsweise am Anfang einer LV einen Selbstbeurteilungsbogen aus. Einen ähnlichen Bogen, in dem sie ihre tatsächliche Zusammenarbeit mit ihrer Kleingruppe in der LV und ihre Rolle in der Gruppe beurteilen, füllen sie am Ende aus. Diese Bögen vergleichen die Studierenden und fassen die Ergebnisse selbstkritisch in einer schriftlichen Reflektion zusammen. Auch ethisches Bewusstsein, Denken und Handeln in wiss. aber auch praktischen Tätigkeiten soll gefördert werden. In Form eines World Cafés wird Bewusstsein für Forschungsethik geschärft (z.B. verantwortungsvoller Umgang mit Probanden und Daten, vulnerable Personengruppen) und präventiv unethischen Verhaltensweisen entgegengewirkt.
Positionierung des Lehrangebots
Die LVs Empirisch-experimentelles Praktikum I, II und III finden im dritten, vierten und fünften Semester des Bachelorstudiums Psychologie statt. Sie bauen auf Grundlagen auf, die in anderen LVs (Einführung in die Forschungsmethoden, Statistik I und II und computergestützte Datenanalyse) in den ersten beiden Semestern erworben werden. Die LVs Projektarbeit I und II finden im ersten und zweiten Semester des Masterstudiums Psychologie statt und bauen auf den im Bachelorstudium erworbenen Kompetenzen sowie den im ersten Semester des Masterstudiums stattfindenden LVs (Multivariate Statistik I und II) auf.
- Curriculagestaltung
- Prozess der Curriculagestaltung
- Lehr- und Lernkonzepte
- Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
- Erfahrungslernen
- Digitalisierung
- Organisatorische Studierendenunterstützung
- Wissenschaftliche (Abschluss)Arbeiten
- Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften