Musiktheater - Projekt

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Das Curriculum der Schwerpunktausbildung Musik an der Pädagogischen Hochschule Tirol sieht für den Abschluss projektorientiertes Arbeiten vor, um erworbene Fertigkeiten und Kompetenzen diverser Lehrveranstaltungen zu bündeln und zu konzentrieren. Seit dem Studienjahr 2018/19 gestalten Studierende trans- und interdisziplinäre Musiktheaterprojekte und setzen diese in öffentlichem Rahmen um.

Im Sinne dieses projektorientierten, studierendenzentrierten Arbeitens sind die Studierenden von der ersten Idee, über die Planung und Konzeption bis hin zur öffentlichen Aufführung verantwortlich für eine großangelegte Gesamtkonzeption, die von einem Dozierenden-Team in unterschiedlichen Lehrveranstaltungen begleitet wird.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Musiktheaterprojekt an der Pädagogischen Hochschule beinhaltet vielschichtige (pädagogische) Aspekte. Studierende des Musikschwerpunkts erstellen das Libretto, die Musik(-arrangements), Tanz-Choreographien, die vorbereitende Unterrichtssequenz und kümmern sich auch um die szenische Gestaltung, Organisation sowie das Marketing für das Musiktheaterprojekt, das in mehreren Aufführungen vor allem Schüler:innen der Primarstufe erreichen soll.

Ein wesentlicher Bestandteil und zentraler Gedanke des Musiktheaterprojektes ist die enge Vernetzung mit der Schulpraxis. Das Musiktheater „Schiff ahoi“ (2021/22) umfasste auch interaktive Teile, um die Besucher:innen (1.200!) noch intensiver am Stück teilhaben zu lassen. Entsprechend wurde eine vorbereitende Unterrichtssequenz konzipiert und diese interaktiven Teile vorab von Musikschwerpunktstudierenden mit den teilnehmenden Volksschulklassen erarbeitet.

Im Rahmen des Projekts ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mehrerer Fachgegenstände an der PH (Musik, Kunst, Werken, IT/Tontechnik) nicht nur für das Produkt essentiell und gewinnbringend, eine innovative Hochschuldidaktik mit fächerübergreifendem Kompetenzerwerb bringt neue Perspektiven für die Projektarbeit und hat in fachlicher sowie in menschlicher Hinsicht einen großen Mehrwert für das zukünftige Berufsfeld.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The music theater project at the Pedagogical University Tirol includes multi-layered (pedagogical) aspects. Students in the teacher training program with an emphasis on music create the libretto, the music (arrangements), dance choreographies, the preparatory teaching sequence and also take care of the scenic design, organization as well as the marketing for the music theater project, which is to reach primarily primary school students in several performances.

An essential component of the music theater project is the close connection with school practice as networking is a central idea of the project. The music theater "Schiff ahoi" (2021/22) also included interactive parts in order to let the visitors (1.200!) participate even more intensively in the play. The children thus experienced future teachers on the one hand in their role as a teacher and on the other hand in the role of a musically competent actor when this teacher was on stage. In the context of the project, the interdisciplinary cooperation of several subjects at the Pedagogical University (music, art, handicrafts, IT/sound technology) is not only essential and profitable for the product, but an innovative university didactics with interdisciplinary competence acquisition brings new perspectives for the project work and has a great added value for the future professional field from a professional as well as from a human point of view.

Nähere Beschreibung des Projekts

Das Wesen einer musikalischen Schwerpunktausbildung im Rahmen eines Lehramtsstudiums ist primär die Vermittlung von Wissen, Können und praktischen Fertigkeiten im Fachbereich Musik. Dabei sind auch stets didaktische Aspekte im Hinblick auf das spätere Berufsfeld im Fokus. Die im Curriculum für die einzelnen Lehrveranstaltungen (z.B. Bandmusizieren, Tanz- und Bewegungsgestaltung, Stimmbildung, Instrumentalunterricht, Musiktheorie und Arrangement, Ensembleleitung, Percussion-Ausbildung, Neue Medien) festgelegten Inhalte erhalten in der Schwerpunkt-Konzeption durch ein großangelegtes Projekt eine Bündelung in den letzten beiden Ausbildungssemestern.

Organisations- und Zeitrahmen

Die Lehrveranstaltungen für die Projektkonzeption und -umsetzung (Projektkonzeption, Seminar zur Aufführungspraxis, Betreuung des Abschlussprojekts) umfassen das 7. und 8. Ausbildungssemester. Die inhaltlichen Vorbereitungen begannen in Kooperation von Studierenden und Dozierenden allerdings bereits im 6. Semester mit Ideenfindung und Überlegungen zum Setting.

Zeitverlauf:

  • Sommersemester 2021: Dimensionierung des Projektes und Ideenfindung, erste Überlegungen zum Organisationsrahmen, Festlegung des Autorenteams.
  • Sommerferien: Arbeit am Konzept und Manuskript unter Betreuung von Dozierenden und Regisseur.
  • Wintersemester 2021/22: Fertigstellung des Librettos und Festlegung der Schauspielrollen, Einteilung der weiteren Teams mit Betreuung durch die Dozierenden: Musik und Arrangements, Tänze und Choreografien, Bühnenbild und Ausstattung, Kostüme, Ton- und Lichttechnik, Erstellung der Unterrichtssequenz, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit.

Festlegung der Songs und Arrangements, Bestimmung des Aufführungsortes und Abklärung aller technischen Details, Ausschreibung und Bewerbung der Schulen, Ideenfindung zu Bühnenbild und Kostümen, Einholen aller Kostenvoranschläge – Budgetierung (Sponsoring), Konzept für die Unterrichtssequenz.

  • Sommersemester 2022: Start mit den szenischen Einzelproben und Arbeit an den musikalischen Solorollen sowie an den Gruppenarrangements, Konzeption und Fertigstellung der Bühnenbilder, Kostüme, Choreografien; Besuch der angemeldeten Schulklassen durch Studierende und Dozierende – Umsetzung der erstellten Unterrichtssequenz.

Intensivproben Ende April/Anfang Mai 2022: In einer 7-tägigen Probenphase wurde das Stück am Aufführungsort sukzessive zusammengefügt und weiterentwickelt (mehrere Durchlaufproben mit Haupt- und Generalprobe).

Aufführungen: Sechs Schüler:innenaufführungen an drei Vormittagen, drei Erwachsenenvorführungen (vor allem für Angehörige der Studierenden und die Hochschulgemeinschaft) an drei Abenden.

Alle Prozesse und die Aufgabenbereiche der unterschiedlichen Studierendenteams wurden laufend dokumentiert und in einem Abschlussbericht verschriftlicht. So liegt auch die Dokumentation zu „Schiff ahoi“ in der Bibliothek der Pädagogischen Hochschule auf und kann jederzeit entlehnt werden.

Neben der Verschriftlichung des Projektprozesses wurde das Musikprojekt in einem abschließenden Setting reflektiert und die Arbeit in den einzelnen Gruppen resümiert. Hier wurde auch Raum für Austausch, Kritik und Anregungen geschaffen.

Wie oben dargestellt hat ein Musiktheaterprojekt wie „Schiff ahoi“ einen großen Mehrwert für alle Beteiligten (Studierende, Dozierende, Volksschulklassen, weitere involvierte Personen) und stößt auf Begeisterung: Ein neues Musiktheaterprojekt befindet sich aktuell bereits in Vorbereitung und ein Großteil der neun Aufführungen ist bereits ausgebucht.

Nutzen und Mehrwert

Der fächerübergreifende Kompetenzerwerb bringt neue Perspektiven für die Projektarbeit und hat in fachlicher sowie in menschlicher Hinsicht einen großen Mehrwert für das zukünftige Berufsfeld. In der Konzeption und Durchführung gemeinsamer Lehre gelingt der „Blick über den Tellerrand“ hinaus, der gerade in der Primarpädagogik von großer Bedeutung ist. Diesen Blick erweitert auch die transdisziplinäre Zusammenarbeit mit einem professionellen Regisseur, der beratend an der Entstehung der Story, des Librettos und des Schauspieler:innensettings mitwirkt und im letzten Semester der Schwerpunkt-Ausbildung in vielen Einzelchoachings und letztlich mit dem Gesamtensemble Theaterpädagogik auf hohem Niveau umsetzt. Gerade dieser Aspekt der Persönlichkeitserfahrung und -entwicklung ist in einem Lehramtsstudium eine großartige Erfahrung. Diesbezüglich bedient das Curriculum fach- und auch sektorenübergreifende Qualifizierungsmaßnahmen der angehenden Primarpädagog:innen.

Die anhand des Projekts ge- und erlebte enge Verknüpfung von Ausbildungsinstitution und Tiroler Schullandschaft ist zudem ein wichtiger Faktor für die Außenwirkung der Hochschule.

Nachhaltigkeit

Musiktheater-Projekt jährlich an der Pädagog. Hochschule Tirol

Dissemination/Transfer

Theaterprojekte sind im kleineren Rahmen auf die jeweilige Schulsituation übertragbar.

Gerade dieser Aspekt ist für die zukünftigen Primarpädagog:innen besonders gewinnbringend.

Institutionelle Unterstützung

Unterstützung seitens der PH: finanziell, Lehr-Ressourcen, Räumlichkeiten

Positionierung des Lehrangebots

Das Projekt richtet sich an Schwerpunktstudierende im Bachelorstudium Lehramt Primarstufe (7. und 8. Semester)

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2023 nominiert.
Ars Docendi
2023
Kategorie: Kooperative Lehr- und Arbeitsformen
Ansprechperson
Peter Kostner, Mag. Dr.
Pädagogische Hochschule Tirol - Musik
+43 664 817 8745
Nominierte Person(en)
Peter Kostner, Mag. Dr.
Pädagogische Hochschule Tirol - Musik
Mag. Romana Hauser, PhD
Pädagogische Hochschule Tirol - Musik
Mag. Wolfgang Kostner, PhD
Pädagogische Hochschule Tirol - Musik
Mag. Andreas Klingler
Pädagogische Hochschule Tirol - Musik
Katharina Oberladstätter, MA
Pädagogische Hochschule Tirol - Musik
Norbert Mladek
Pädagogische Hochschule Tirol
Themenfelder
  • Erfahrungslernen
  • Kooperationen in der Lehre
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
Fachbereiche
  • Kunst, Musik und Gestaltung