STEPS – Ein Konzept zur Standortentwicklung durch Professionalisierung und Förderung der Schulqualität im Kontext der Schulautonomie an Tiroler Schulen

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Pädagogische Hochschulen stehen als Schnittstelle in enger Verbindung mit den Stakeholdern (Schulen, Bildungsregionen, Bildungsdirektionen, Bundesministerium). Sie beobachten und analysieren die Bedarfe auf allen Ebenen des Bildungssystems und gestalten darauf aufbauend ihr Angebot. Ein wesentlicher Beitrag der Pädagogischen Hochschulen ist die evidenzbasierte Entwicklung und Begleitung von Bildungseinrichtungen durch ein breites Angebot an Professionalisierungsmaßnahmen und Schulentwicklungsberatung. Somit können bildungspolitische Reformen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Praxisbezug wesentlich rascher und fundierter in die Schul- und Unterrichtspraxis einfließen, als dies in der Ausbildung möglich wäre. Das zentrale Ziel der Lehrer:innen-Fort- und Weiterbildung (LFWB) - sowie aller Maßnahmen zum Qualitätsmanagement an Schulen (QMS) - ist die Verbesserung der Lernergebnisse der Schüler:innen. Mit den bildungspolitischen Debatten und Entwicklungen der letzten Jahre veränderte sich die Funktion der LFWB vom Werkzeug zur Erhaltung und Erweiterung beruflicher Kompetenz der Lehrpersonen hin zu einem Unterstützungssystem für die geplanten Veränderungen der Systemsteuerung und Bindeglied zwischen Politik und Bildungsverwaltung.

Seit dem Bildungsreformgesetz 2017 sind die Ergebnisse des Bildungsmonitorings nun Basis des Planungs- und Berichtswesens und verbindliche Grundlage für die Konkretisierung des Bedarfs am Standort. Die erweiterte Schulautonomie aller Schulen und die neue Rolle und Struktur der Schulaufsicht mit verstärktem Fokus auf Schulqualität verlangen einen Kulturwandel der Anpassungen auf allen Ebenen. Fachaufsicht und pädagogische Beratung, Begleitung und Unterstützung von Schulleitungen in Fragen der Qualitätsentwicklung werden von Mitarbeiter:innen der Schulaufsicht wahrgenommen (Schulqualitätsmanager:innen - SQM). QMS ist das seit dem Schuljahr 2021/22 für alle Schularten geltende Qualitätsmanagementsystem. Die Schulen legen ihre Leitlinien und Vorgangsweisen in einem pädagogischen Konzept fest, im Planungs- und Berichtswesen der Schulen werden periodisch Schwerpunkte definiert und mit der zuständigen regionalen Bildungsabteilung in der Bildungsdirektion vereinbart. Daraus resultiert eine notwendige Veränderung des LFWB-Angebots von der Angebotsorientierung zur Bedarfsorientierung.

Diese Veränderung gilt es für alle Beteiligten bestmöglich umzusetzen und zu strukturieren und die Bedarfe aller Stakeholder gut aufeinander abzustimmen. Dazu wurde an der Pädagogischen Hochschule Tirol das STEPS-Konzept entwickelt und umgesetzt.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das STEPS-Konzept berücksichtigt die Wirkungsziele und Steuerungsprozesse des Pädagogik-Pakets und unterstützt die partizipative Entwicklung von Standorten auf verschiedenen Aktionsebenen. Mit der Einführung eines gemeinsamen Qualitätsmanagementsystem für Schulen (QMS) stehen Schulen professionelle Instrumente und Strukturen zur Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung zur Verfügung. Die Schulen legen ihre Leitlinien und Vorgangsweisen in einem pädagogischen Konzept fest, im Planungs- und Berichtswesen der Schulen werden periodisch Schwerpunkte definiert und mit der zuständigen regionalen Bildungsabteilung in der Bildungsdirektion vereinbart. Das Team der Schulentwicklungsberatung der Pädagogischen Hochschule unterstützt die Schulen bei Bedarf bei der Konzeption.

Daraus resultierende Fortbildungsmaßnahmen orientieren sich am konkreten Standortbedarf, sind evidenzbasiert und entsprechen hochschulischen Qualitätskriterien für berufsbegleitende Professionalisierung der Pädagogischen Hochschule Tirol. Es stehen speziell zugeschnittene Fortbildungsformate (z.B. SCHÜLFplus) zur Verfügung. Das STEPS-Konzept entspricht einem klassischen PDCA-Zyklus und dem daran angelehnten Qualitätskreislauf im QMS. Die fünf Stufen des STEPS-Konzeptes „Bedarfsanalyse – Zieldefinition – Planung – Umsetzung – Evaluierung“ unterstützen die Standorte bei der Umsetzung ihrer nachhaltigen Fortbildung zur Standortentwicklung mit zahlreichen Informationen, Tools und Methoden für die jeweilige Stufe.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The STEPS concept takes the impact goals and steering processes of the Pedagogy Package into consideration and supports the participatory development of schools at different levels of action. The introduction of a common quality management system for schools (QMS) has made professional instruments and structures for quality development and assurance available to educational institutions. Schools define their guidelines and procedures in a pedagogical concept. Focal points are periodically defined in the schools' planning and reporting system and agreed upon with the respective regional department in the Education Directorate. If needed, the School Development Consulting Team of the University College of Tacher Education supports schools in their conceptual design.

The resulting measures concerning further education are adapted to the specific needs of the schools. They are evidence-based and meet the criteria for in-service professionalisation and development of the University of Teacher Education Tyrol. Specifically tailored formats for further education and professionalisation (e.g. SCHÜLFplus) are also available. The STEPS concept corresponds to a classic PDCA cycle and the quality cycle which QMS is based on. The five steps of the STEPS concept "needs analysis - goal definition - planning - implementation - evaluation" support schools in the implementation of their sustainable training for the institution’s development with numerous information, tools and methods.

Nähere Beschreibung des Projekts

STEP 1: Bedarfsanalyse

Erster Schritt im Qualitätskreislauf ist die IST-Analyse oder Problemerkennung im schulischen Kontext zur Fortbildungsplanung, hier Bedarfsanalyse genannt. Die Lehrenden klären unter Führung von Schulleitung und Qualitäts-Schulkoordinator:innen (Q-SK) auf Grundlage der Instrumente des QMS und aktueller standortbezogener Entwicklungsthemen ihren Entwicklungs- und Fortbildungsbedarf. Der Bedarf für Impulse zur Teamentwicklung, Unterrichtsentwicklung oder Professionalisierung am Standort ergibt sich aus:

  • Persönlichen Entwicklungszielen oder Entwicklungsbedarf von Lehrer:innen (Ergebnisse aus Fort- und Weiterbildungsgesprächen)
  • Entwicklungsbedarf des Kollegiums, Ziele von Unterrichts-, Fach-, Projektteams
  • Jahresziel, Entwicklungsplan am Standort
  • Qualitätsanspruch am Standort (Kriterienkatalog, Evaluation des Unterrichts)
  • Schlussfolgerungen aus Ergebnissen einer (externen) Evaluation oder Leistungsmessung
  • Maßnahmen einer Schulentwicklungs- oder Prozessbegleitung oder
  • Maßnahmen eines Entwicklungsprojektes

Ziel dieses Schrittes ist die Erhebung und Bewertung des IST-Zustandes, um ein starkes Kommitment im Team zu schaffen. Verschiedene Instrumente und Methoden (Protokollvorlagen für Mitarbeiter:innen-Gespräche, SWOT-Analyse, Darstellungstool für Kompetenzpool der Schule , ...) zur Bedarfserhebung werden auf der Website der PHT zur Verfügung gestellt und laufend aktualisiert: www.ph-tirol.ac.at/node/325

Die Bearbeitung tieferliegender Probleme, die oft in der Phase der Bedarfsanalyse sichtbar werden, können in Zusammenarbeit mit der/dem zuständigen SQM als Organ der Bildungsdirektion oder mit Schulentwicklungsberater:innen der PHT unterstützt werden. Hier ist die Maßnahme einer Fortbildung nicht zielführend.

STEP 2: Zieldefinition (planen)

Ausgehend von einer IST-SOLL-Analyse, der aktuellen Ausgangslage auf den verschiedenen Handlungsebenen, werden konkrete Ziele abgeleitet und für die jeweiligen Ebenen definiert und konkret beschrieben. Die Erhebung der Ausgangslage muss auf allen Ebenen des Qualitätsmanagements erfolgen:

  • Schulebene bzw. Leitungsebene
  • Teamebene
  • Unterrichtsebene
  • persönliche, individuelle Ebene

Aus diesen Beschreibungen ergeben sich die Formulierung konkreter Ziele und der daraus resultierende Plan für individuellen Fortbildungsbedarf der Lehrpersonen, Fortbildungsbedarf am gesamten Standort, Fortbildungsbedarf für Teams und für eventuell notwendige weitere Maßnahmen. Formulierte Ziele sind für zu folgende Handlungen essentiell, sie steuern den Einsatz der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Akteure und richten diese auf ihr angestrebtes Ergebnis hin aus, sie sind ein wesentlicher Verursacher von Motivation.

Entsprechend des Aufgabenprofils der Schulleitung und Schulqualitätsmanagements zur Mitwirkung am Qualitäts-Controlling und eingebettet in das QMS-Modell sowie dem individuellen Entwicklungsplan der Bildungseinrichtung werden die Ziele der jährlichen Fortbildungsmaßnahmen konkret benannt und abgestimmt. Die Website der PHT unterstützt die Standorte in dieser Phase wiederum mit theoretischem Hintergrund und praktischen Tools und Materialien: www.ph-tirol.ac.at/node/316

STEP 3: Abwicklung (durchführen)

Auf der Basis evidenzbasierter Konzepte der Unterrichts- und Professionalisierungsforschung sowie der Qualitätskriterien für wirksame Fortbildungen stellt die PHT den Schulen in Tirol verschiedene Formate zur Verfügung.

Die Bedarfsmeldung für Fortbildungsmaßnahmen am Standort (SCHILF – schulinterne Fortbildung oder SCHÜLF – schulübergreifende Fortbildung) erfolgt nach Klärung der Stufen 1 und 2 laut STEPS-Konzept durch die Schulleitung über ein digitales Antragsformular auf der Website der PHT, über das bei Bedarf auch eine Schulentwicklungsberatung angefragt werden kann.

Innerhalb eines jährlichen Anmeldungszeitraums kann Interesse zu Angeboten aus dem SCHÜLFplus -Angebot für das jeweils darauffolgende Schuljahr bekundet werden, SCHILF- und SCHÜLF-Anfragen sind halbjährlich für das laufende Schuljahr möglich. Alle Informationen zur Abwicklung, Terminen und möglichen Formaten finden sich auf der Website der PHT: www.ph-tirol.ac.at/node/381

Um größtmögliche Wirksamkeit und Effizienz von FB zur gewährleisten, haben sich die Pädagogische Hochschule Tirol und die Bildungsdirektion Tirol neben den definierten Qualitätskriterien für wirksame FB auf die Orientierung an den Schulentwicklungsthemen der Schule und die Abgrenzung zu Dienstbesprechungen oder Konferenzen geeinigt.

Alle Anfragen und schulinterne Fortbildungsmaßnahmen werden von regionalen Fortbildungskoordinator:innen der Pädagogischen Hochschule Tirol in der jeweiligen Bildungsregion in intensiver Zusammenarbeit mit qualifizierten Lehrbeauftragten geplant und organisiert. Die Formate bzw. Konzepte werden individuell auf die Zielvorgaben und Ausgangslage der Auftraggeber:innen abgestimmt. Fachberatung, Qualitätssicherung der Veranstaltungen und Abstimmung der Konzepte bzw. der Inhalte erfolgt durch intensiven Austausch und Vernetzung mit den Expert:innen der entsprechenden Fachteams der PHT.

STEP 4: Umsetzung am Standort (durchführen)

Trotz großen gemeinsamen Bemühens in der Erhebung, Planung und Durchführung passender Fortbildungsmaßnahmen besteht die Gefahr einer Implementierungslücke, die in vielen Schulen beobachtet werden kann. Unklar ist, ob dies ein konstitutiver Anteil jedes Schulentwicklungsprozesses ist, oder ob die Strukturen und Prozesse am Standort so gesteuert werden können, dass die Implementierung der neuen Erkenntnisse direkt anschließt. Einschlägige empirische Forschungsergebnisse liegen bisher nicht vor.

Die Umsetzung am Standort liegt in der Verantwortung aller Beteiligten. Schon in der Phase der Zieldefinition sollten daher Möglichkeiten und Strukturen des Praxistransfers und der Absicherung mitbedacht und geplant werden. In professionellen Einrichtungen sind Teams für Führung und Personalentwicklung verantwortlich. Schulleiter:innen werden dadurch entlastet, im Sinne einer indirekten Führung müssen sie aber als „Innenarchitekten“ dieses Netzwerks funktionierende Gruppen aufbauen und begleiten.

Nachhaltigkeit entsteht nach der Fortbildung durch

  • materielle und kollegiale Unterstützung durch Schulleitung und Kollegium
  • Pflege und Anwendung des Gelernten und Erfahrungen mit interessierten Kolleg:innen
  • Diskussion und Anpassung an örtliche Gegebenheiten in Fachkonferenzen
  • Übernahme von Vermittlerrollen im Kollegium
  • regelmäßigen Erfahrungsaustausch
  • eine gezielte Planung des Praxistransfers
  • eine strukturelle Absicherung der Umsetzung durch eine teamorientierte Organisation (z.B. Unterrichtsteam)
  • zur Verfügung gestellte Zeitgefäße (z.B. bei pädagogischen Tagungen, Konferenzen,…)
  • gemeinsam reflektierte Werte und Normen (Haltungen).

Auf der Website der PHT finden sich Informationen und Materialien für diese Stufe des STEPS-Konzeptes unter: www.ph-tirol.ac.at/node/318

STEP 5: Evaluation (überprüfen)

Evaluation setzt sich mit Qualität und Wirkung von Schule und Unterricht auseinander, man reflektiert das Erreichte, erkennt Bewährtes und eruiert Bedarf zu Veränderung. Um aussagekräftige Impulse für Schulentwicklung bieten zu können, muss zuvor eine ‚Kultur der Evaluation‘ innerhalb des Lehrer:innenteams entstehen.

Evaluation erfolgt auf drei Ebenen - auf Ebene der Steuerung und Qualitätssicherung der Schulaufsicht (Bildungsreform), auf Ebene der Fortbildungsmaßnahme und auf Ebene der Bildungseinrichtung selbst.

Mit der Umsetzung der Bildungsreform werden neue Formate und Vorgehensweisen im System Schule wichtig. Unterricht orientiert sich nicht mehr nur an Lehrplänen und Fächern, sondern an Standards und Kompetenzkatalogen. In dieser Entwicklung ist externe Evaluation ein zusätzlicher und für die Schulgemeinschaft ungewöhnlicher Bereich, der teilweise mit Argwohn und Kontrollhypothesen gesehen wird. Prinzipiell braucht es bei jeder systemischen Veränderung eine Überprüfung, ob die geplanten Maßnahmen, die durchgeführt wurden, sinnvoll und nutzbringend waren und die definierten Ziele erreicht wurden. Die Ergebnisse ermöglichen die Entscheidung, ob „weiter so“, „anders“ oder „nicht mehr so“ weitergearbeitet werden soll.

Kurzfristiger Erfolg einer Fortbildungsmaßnahme zeigt sich bei den Teilnehmer:innen selbst und in der Berücksichtigung der professionsbezogenen Rahmenbedingungen. Dieses Feedback beinhaltet meist die Einschätzung der persönlichen Zufriedenheit, die Qualität der Veranstaltungen, die Fähigkeiten der Lehrbeauftragten und die Relevanz der Fortbildungsinhalte. Nationale und internationale Forschungsarbeiten zeigen, dass der enge Bezug der Thematik einer Fortbildung zur eigenen Unterrichtspraxis, vor allem in Bezug auf konkrete Materialien, Austausch mit Kollegium und Erhalt von neuen Impulsen, für Lehrpersonen zu einer hohen Akzeptanz und Zufriedenheit führen.

An der PHT wird zur Evaluierung das Instrument EVASYS mit einem eigens konzipierten Fragebogen für die besonderen Rahmenbedingungen der standortbezogenen FB verwendet. Weiters wird in einem laufenden Forschungsprojekt die Wirksamkeit der Fortbildungsformate SCHILF/SCHÜLF/SCHÜLFplus untersucht.

Auswirkungen auf die verschiedenen Ebenen des Schulsystems können durch Mitwirkung am Bildungsmonitoring und einem Vergleich mit der Ausgangslage bei internationalen Schüler:innenleistungsstudien (z.B. PISA) und seit 2022 der individuellen Kompetenzmessung PLUS (IKMplus) erfolgen. Diese Ergebnisse sind auch Teil des Bilanz- und Zielvereinbarungsgesprächs zwischen Schulleitung und SQM, woraus notwendige Maßnahmen zur Personal- und Standortentwicklung abgeleitet werden. Zur Weiterentwicklung von Fortbildungsmaßnahmen gehört neben der Planung am Standort eine systematische interne Evaluation des erreichten Kompetenztransfers.

Schulen, die systematisch ihre Ergebnisse, Strukturen und Prozesse von allen beteiligten Personen evaluieren lassen, bauen eine Feedbackkultur am Standort auf. Dabei holt sich die Schule Rückmeldungen von Schüler:innen, Lehrpersonen, unterstützendem Personal, Eltern und auch relevanter Öffentlichkeit ein, und orientiert ihre Maßnahmen an diesen Ergebnissen.

Die Selbstevaluation ist unter den Kriterien der Nützlichkeit der Erkenntnisse, Durchführbarkeit und Fairness und Genauigkeit bei Fragestellung und Auswertung zu betrachten.

Erforderliche Rahmenbedingungen:

  • Die geplante Maßnahme muss von allen Beteiligten als Entscheidungshilfe zur Verbesserung der Praxis gesehen werden.
  • Gegenstand der Evaluation, Standards, Methoden bzw. Verfahren sind vorab mit allen Beteiligten geklärt.
  • Ein angemessenes Beobachtungs- und Auswertungsdesign muss von qualifizierten Kolleg:innen durchgeführt werden (externe Unterstützung).
  • Die Maßnahme muss von einer großen Mehrheit (80 %) des Kollegiums für sinnvoll gehalten und unterstützt werden.
  • Die Zielsetzung der beabsichtigten Evaluation ist schriftlich formuliert und vereinbart.
  • Die voraussichtlichen Ergebnisse dürfen nicht mit unangenehmen Folgen verbunden werden.
  • Die Transparenz der Maßnahmen und Dateneinsicht sowie Anonymisierung sind gewährleistet.
  • Die Bewertung und Interpretation der gewonnenen Daten erfolgen auf der Grundlage bekannter Kriterien.
  • Die Nützlichkeit der gesamten Maßnahme ist für den Großteil des Kollegiums nachvollziehbar.

Grundsätzliche Fragestellungen zur Evaluation, die man im Vorfeld berücksichtigen sollte, sind:

  • In welchem Auftrag evaluieren wir? (Wer? Warum? Was? Welche Datenquellen sind schon vorhanden?)
  • Wie und mit welchen Instrumenten wollen wir die Evaluation durchführen? (Ausgangslage, Planung, Durchführung, Ergebniskontrolle)
  • Welche Bereiche wollen wir zunächst evaluieren und warum?

Auch für diesen Bereich bietet die Website der PHT den Standorten unterstützendes Material: www.ph-tirol.ac.at/node/386

Nutzen und Mehrwert

Mehrwert aus Sicht der Hochschule:

  • Bündelung der Kräfte und Ressourcen, Nutzung von Synergien
  • interne Koordination und Abstimmung der Bedarfe, Reduktion von Redundanzen
  • Prozess- und Verantwortungsklärung
  • Vernetzung aller Stakeholder

Mehrwert aus Sicht der Nutzer:innen:

  • Transparenz im Prozess und der Verantwortungsträger:innen
  • Leitlinie zur Gestaltung von standortbezogenen Prozessen
  • Klarheit der Ansprechpersonen und Zeitschienen an der PHT, Betreuungspersonen in der Region
  • Strukturiertheit und Kompatibilität des Instruments (Qualitätsentwicklung und Abstimmung individueller und standortbezogener Personalentwicklung)
  • Unterstützung bei der Prozessgestaltung und Partizipation am Standort
  • einheitliche Vorgehensweise in allen Bildungsregionen des Bundeslandes

Nachhaltigkeit

STEPS entstand nach intensiver Beschäftigung mit Qualitätskriterien für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen durch das Institut für Schulqualität und berufsbegleitende Professionalisierung. Im Sommersemester 2021 wurde es dem Leiter Pädagogischer Dienst, den Abteilungsleitungen der Bildungsregionen und dem Fachstab vorgestellt. Der Mehrwert des Konzeptes als Unterstützungs- aber auch Steuerungstool wurde sofort erkannt und Anregungen der Bildungsdirektion in Folge eingearbeitet. Im Herbst 2021 wurde STEPS in der Bildungsregion Ost bei allen Schulleitungskonferenzen präsentiert und erstmalig zur Verfügung gestellt. Im Laufe des Schuljahres 2021/22 wurden weitere Anpassungen vorgenommen, die sich aus Rückmeldungen der Schulleitungen und der regionalen Fortbildungskoordinator:innen ergaben.

Seit 2021 steht das Konzept allen Bildungseinrichtungen in Tirol zur Verfügung und die FB-Maßnahmen werden evaluiert und mittels einer begleitenden Wirksamkeitsstudie im Hinblick auf Nachhaltigkeit beforscht. Die Weiterentwicklung unter Berücksichtigung der Ergebnisse und Rückmeldungen aus Evaluierungs- und Forschungsergebnissen und der Stakeholder auf allen Ebenen findet laufend statt. Im Schuljahr 2022/23 werden alle Teilnehmer:innen und Schulleitungen der mehrteiligen SCHÜLFplus Veranstaltungen im Forschungsprojekt befragt, alle SCHILF- und SCHÜLF-Veranstaltungen werden mittels EVASYS evaluiert, in der Zielgruppenbefragung 2023 für FWB des ISPR gibt es spezielle Items für die Zielgruppen.

Dissemination/Transfer

Das Konzept setzt grundlegend eine gute Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen PH und Führungsebene der Bildungsdirektion voraus. Außerdem müssen die PH-internen Strukturen eine gute Abstimmung der verschiedenen Handlungsfelder ermöglichen.

Die Top-down Instrumente zur Steuerung der Schul- und Qualitätsentwicklung sind bundesweit gültig, das Modell kann somit für jedes Bundesland auf die strukturellen Voraussetzungen angepasst werden. Einzelne Bundesländer (z.B. Salzburg) haben schon ähnliche Modelle eingeführt.

Die besondere Situation, dass in Tirol die PHT vom Land Tirol mit der Organisation der gesamten Fort- und Weiterbildung für Mitarbeiter:innen und Leitungspersonen in elementaren Bildungseinrichtungen beauftragt ist, ermöglicht einen direkten Transfer auch in diesen Bereich.

Die Ergebnisse aus Zielgruppenbefragungen und Wirksamkeitsstudien an der PHT zu den angebotenen Formaten fließen laufend in die (Weiter)-Entwicklung der Angebote ein. Das Konzept wird in der länderübergreifenden Publikation: „Lehrkräftefortbildung: Zur Qualität von bildungspolitischer Steuerung“ (B. Priebe, I. Plattner, U. Heimann, 2023) als beispielgebend für das österreichische Schulsystem genannt.

Institutionelle Unterstützung

Die Unterstützung erfolgt auf mehreren Ebenen:

Struktur:

Das „Institut für Schulqualität und berufsbegleitende Professionalisierung“ (ISPR) ermöglicht eine interne Koordination und Abstimmung. Eine eigene Bereichsleitung für standortspezifische Angebote von Bildungseinrichtungen von der Elementar-, Primar- bis zur Sekundarstufe bietet Qualitätssicherung und Konstanz in der Kommunikation. Ein Team regionaler Fortbildungskoordinator:innen betreut die Standorte in allen Fragen und unterstützt sie bei der Abwicklung im Sinne des STEPS-Konzeptes. Eine eigene Organisationseinheit der PHT stellt Tools zur Qualitätssicherung bereit.

Ressourcen:

Circa 25% des Lehrbeauftragtenbudgets für FWB wird für die Maßnahmen des Konzeptes bereitgestellt. (Personelle Ressourcen siehe Struktur)

Forschung:

Das Vizerektorat für Forschung und Entwicklungsangelegenheiten unterstützt den Bereich mit dem Auftrag zur Durchführung von Forschungsprojekten und Veröffentlichungen: Wirksamkeitsstudie von SCHILF-/SCHÜLF- und SCHÜLFplus-Fortbildungen zur Standortentwicklung, Zielgruppenbefragung im päd. Berufsfeld, Veröffentlichungen zur Governance und Qualität in der Lehrkräftefortbildung.

Intensive Mitarbeit und Verantwortung bei der Erstellung des Bundesqualitätsrahmens für FWB und Schulentwicklungsberatung.

Positionierung des Lehrangebots

Ein zentrales Aufgabenfeld von Pädagogischen Hochschulen ist neben der Ausbildung die berufsbegleitende Professionalisierung von im Dienst stehenden Lehrpersonen, Schulentwicklungsberatung und Fortbildungsmaßnahmen zur Standortentwicklung. Der eingereichte Beitrag zeigt ein von den Autorinnen ausgearbeitetes Strukturmodell zur Begleitung und Unterstützung von Bildungsinstitutionen zur Standortentwicklung durch Professionalisierungsmaßnahmen. In Abstimmung mit der Bildungsdirektion Tirol - Bereich Pädagogischer Dienst – wurde ein Modell für standortbezogene Fortbildung entwickelt, das den neuen Anforderungen der Schulautonomie, des Qualitätsmanagements und den veränderten Rollen der Schulaufsicht gerecht wird und gleichzeitig das Mehrebenenmodell Schule berücksichtigt. Das Strukturmodell und konkrete Werkzeuge unterstützen Schulleitungen und Schulteams bei der zielgerichteten Umsetzung von systematischen Entwicklungsmaßnahmen im Sinne eines professionellen Qualitätsmanagements.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2023 nominiert.
Ars Docendi
2023
Kategorie: Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
Ansprechperson
Dipl. Päd. Birgit Heidegger BEd MSc
Institut für Schulqualität und berufsbegleitende Professionalisierung
+43 664 844 9013
Nominierte Person(en)
Dipl. Päd. Claudia Mair BEd MA
Institut für Schulqualität und berufsbegleitende Professionalisierung
Dipl. Päd. Birgit Heidegger BEd MSc
Institut für Schulqualität und berufsbegleitende Professionalisierung
Themenfelder
  • Kooperationen in der Lehre
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Organisatorische Studierendenunterstützung
  • Kommunikation/Plattform für Lehrende
  • Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
  • Weiterbildung Lehrende
Fachbereiche
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften