Universität für Bodenkultur Wien
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Umweltcoach - Praktische Wissensvermittlung im Umweltbereich

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Arbeitslosigkeit, Wohnungsverlust, Verschuldung, psychosoziale Beeinträchtigungen, finanzielle Engpässe, Krankheit oder Suchtprobleme – die Probleme, warum Menschen zur Caritas kommen, sind vielfältig. Ziel der Caritas ist es, die Betroffenen zu unterstützen, dass sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können. Aufgrund dieser Aufgaben spielten Umweltthemen (z.B. Klimaschutz, Abfallvermeidung) bislang eine untergeordnete Rolle.

 

Mit dem Ziel Einrichtungen der Caritas Wien nachhaltiger zu gestalten, kamen die Initiatoren des Projektes Arvid Weinlich-Schröder (Caritas) und Helga Kromp-Kolb (BOKU) im Jahr 2017 auf die Idee eine Lehrveranstaltung zu entwickeln. Somit haben Studierende der BOKU bei dieser Lehrveranstaltung die Gelegenheit, in unterschiedlichen Einrichtungen der Caritas Wien (Flüchtlingshilfe, Wohnungslosenhilfe und Arbeitsmarktprojekte) als Freiwillige aktiv zu werden und das Alltagsleben der Bewohner*innen, Klient*innen und Mitarbeiter*innen nachhaltig mitzugestalten. Dabei sollen von den Studierenden Informationen zu Umwelt- und Ressourcenthemen zielgruppengerecht aufbereitet und vorgestellt bzw. gemeinsam erarbeitet werden. Die Lehrveranstaltung fördert somit Interesse für ein davor noch nicht bewusst wahrgenommenes Thema und unterstützt die Bereitschaft der einzelnen Teilnehmer*innen, sich nachhaltig zu verhalten. Es soll die Umweltbildung, die Selbstinitiative und das Engagement für Nachhaltigkeit gesteigert werden und zur Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit anregen – sowohl für die Studierenden wie auch für die Bewohner*innen, Klient*innen und Mitarbeiter*innen der diversen Caritas Einrichtungen.

 

Innerhalb der Lehrveranstaltung werden sogenannte 'Umweltcoaches' ausgebildet, die ihr an der BOKU erlerntes Wissen in den Einrichtungen der Caritas Wien weitergeben und umsetzen. Dort erfolgt die Zusammenarbeit mit den Bewohner*innen, Klient*innen und auch Mitarbeiter*innen der Caritas. Neben der Ausbildung der Studierenden ist ein weiteres Ziel der Lehrveranstaltung, dass die Bewohner*innen und Klient*innen wiederum selbst zu Umweltcoaches werden und Wissen in den Einrichtungen laufend weitertragen. Dadurch soll die Lehrveranstaltung Multiplikator*innen mit einer großen Breitenwirkung schaffen, die glaubwürdig in einem sehr spezifischen, herausfordernden Umfeld agieren können.

 

Ganz besonders sollen Studierende die Fertigkeiten erlangen, mittels partizipativer Gestaltung und spezifischer Methoden umweltrelevante Themen Menschen in besonderen Lebenssituationen zu vermitteln. Die Bewohner*innen, Klient*innen und Mitarbeiter*innen sollen von den Studierenden durch den vielschichtigen Prozess „Information wahrnehmen/Wissen generieren/Bewusstsein schaffen/Umsetzen und Handeln“ begleitet werden. Die Lehrveranstaltung bringt Menschen unterschiedlicher Herkunft, Altersgruppen und Lebenssituationen mit dem Ziel zusammen, den Alltag umweltbewusster und langfristig nachhaltiger zu gestalten. Zusätzlich schafft die Lehrveranstaltung (i) die Akzeptanz nachhaltiger Aktivitäten, (ii) im gemeinsamen Miteinander aller Beteiligten Vorurteile abzubauen, (iii) gegenseitiges Verständnis sowie (iv) langfristig Ressourcen und umweltbezogene Kosten in den Einrichtungen einzusparen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Studierende der BOKU haben bei dieser Lehrveranstaltung die Gelegenheit, in Einrichtungen der Caritas Wien (Flüchtlingshilfe, Wohnungslosenhilfe und Arbeitsmarktprojekte) als Freiwillige aktiv zu werden und das Alltagsleben der Bewohner*innen, Klient*innen und Mitarbeiter*innen nachhaltig mitzugestalten. Die LV läuft über zwei Semester und gliedert sich in (i) Wissensblöcke sowie (ii) das partizipative Freiwilligenprojekt der Caritas. Zu Beginn jedes Studienjahres werden die Studierenden einer bestimmten Einrichtung zugeordnet, welche sie als ‚Umweltcoaches‘ ein Jahr lang belgeiten, um das Umweltbewusstsein zu fördern und zu einem nachhaltigen Handeln und Gestalten anzuregen. In den Wissensblöcken wird durch Vortragende verschiedener Institute das nötige fachliche Know-How in den Themenbereichen Energie, Ernährung, Abfallwirtschaft, Mobilität, Kommunikation und Didaktik vermittelt, welches die Student*innen selbstständig als Gruppe für ihre spezifische Einrichtung aufbereiten. Ziel ist die Aneignung von praxisrelevantem Wissen, um dieses direkt über zielgruppenorientierte Aktivitäten in die Einrichtungen zu tragen. Die Lehrveranstaltung lebt durch die freiwillige Initiative und Kreativität der Student*innen, das Engagement der Lehrenden sowie die Unterstützung der Caritas. Herausstechend ist vor allem die Kombination aus Inter- und Transdisziplinarität durch ein Zusammenspiel von gesellschaftlich-politischen, wissenschaftlich-analytischen und didaktischen Prozessen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

In this course, BOKU students have the opportunity to become active volunteers in a Caritas institution based in Vienna (refugee aid, homeless aid and job market projects) by helping to shape the everyday life of the residents, clients and employees in a sustainable way. The course runs over 2 semesters and is divided into (i) cross section of knowledge and (ii) participating in one of the Caritas volunteer projects. At the beginning of each academic year, students are assigned to a specific project, where they work as ‘environmental coaches’ for a year to promote environmental awareness and encourage sustainable practice. Within the knowledge sections, lecturers from various BOKU institutes convey the necessary technical know-how in the fields of energy, nutrition, waste management, mobility, communication and didactics, which the students prepare independently as a group for their specific institution. The gained knowledge is adjusted by the students to support the Caritas institution. This practical learning curve is then applied directly to the Caritas institutions via activities. The course thrives through the initiative of student volunteers, the commitment of the lecturers and the support of Caritas. The course is a combination of interdisciplinarity and transdisciplinarity with the interplay of socio-political and scientific-analytical processes creating an outstanding opportunity.

Nähere Beschreibung des Projekts

Mit dem Ziel Einrichtungen der Caritas Wien nachhaltiger zu gestalten, kamen die Initiatoren des Projektes Arvid Weinlich-Schröder (Caritas) und Helga Kromp-Kolb (BOKU) auf die Idee diese Lehrveranstaltung zu entwickeln. Anfangs wurde das Projekt vom „Zentrum für Globalen Wandel & Nachhaltigkeit“ an der BOKU begleitet und ist nun seit drei Jahren am „Institut für Abfallwirtschaft“ der BOKU angesiedelt.

 

Die Lehrveranstaltung gliedert sich in (i) spezifische Wissensblöcke zu den Themen Abfallwirtschaft, Ernährung, Energie, Mobilität, Kommunikation und Didaktik sowie (ii) das partizipative Freiwilligenprojekt mit der Caritas Wien. In der Lehrveranstaltung haben Studierende der BOKU die Gelegenheit Wissen zu Ressourcen- und Nachhaltigkeitsthemen vermittelt zu bekommen und dieses in die Einrichtung der Caritas Wien als Freiwillige zu tragen, um dort das Alltagsleben der Bewohner*innen, Klient*innen und Mitarbeiter*innen nachhaltig mitzugestalten. Aus der Sicht der Caritas Wien zielt die Lehrveranstaltung auf ein strukturiertes Nachhaltigkeitsmanagement bottom-up ab, wobei die Koordination top-down erfolgt und alle Beteiligten, allen voran die Bewohner*innen und Klient*innen, als Multiplikator*innen agieren.

 

In der Lehrveranstaltung entwickeln somit die Studierenden der BOKU gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der Caritas kreative, umweltrelevante Maßnahmen und führen regelmäßig Aktivitäten zur Verbesserung der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbedingungen in den Einrichtungen durch. Für eine bessere Planbarkeit ist die Lehrveranstaltung klar strukturiert und die Aufgabenzuteilung eindeutig festgelegt, um die Verbindlichkeit sowohl der Einrichtungen als auch der Studierenden zu erhöhen.

 

1) Interaktive Auftaktveranstaltung

Interessierte Studierende und Verantwortliche der Caritas-Einrichtungen treffen sich erstmals bei der Infoveranstaltung zu Beginn des Studienjahres. Nach Vorstellung der Einrichtungen und der Studierenden erfolgt in Form eines Speed-Datings die Zusammenführung (Matching) der Studierenden und Einrichtungen. Nach der Matchingphase nehmen die Studierenden in Kleingruppen (2-5 Studierende) an einem Einstiegsworkshop teil, bei dem sie über die Themen und Besonderheiten ihrer Wirkungsstätte (Einrichtung) informiert bzw. auf ihre spezifischen Aufgaben vorbereitet werden sowie sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut machen. Die Studierendengruppen begleiten dann ein Jahr lang eine bestimmte von ihnen gewählte Einrichtung der Caritas und arbeiten daran, das Umweltbewusstsein der Bewohner*innen, Klient*innen und Mitarbeiter*innen zu fördern und sie zu einem nachhaltigen Handeln und Gestalten zu motivieren.

Im Vordergrund des Projekts steht das freiwillige Engagement der Student*innen in den Caritas-Einrichtungen aus der Flüchtlingshilfe, Wohnungslosenhilfe und Arbeitsmarktprojekten. In den letzten beiden Jahren waren folgende Einrichtungen seitens der Caritas eingebunden, wobei sich jährlich die genaue Zusammenstellung etwas verändern kann:

 

• Haus Juca: Wohnhaus für junge wohnungslose Menschen zwischen 18 und 30 Jahren

• Lerncafés: Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 15 Jahren werden beim Lernen und der Vorbereitung für Schularbeiten unterstützt.

• Haus Allerheiligen: Wohnhaus für wohnungslose Menschen im fortgeschrittenen Alter

• Haus Grangasse: Chancenhaus für wohnungslose erwachsene Männer

• Haus Noah: Wohnhaus für Frauen und Männer im fortgeschrittenen Alter inkl. eines sozial betreuten Wohnplatzes

• Haus Immanuel: Übergangswohnhaus für wohnungslose in- und ausländische Frauen mit ihren Kindern

• Haus Jona: Wohnhaus für Frauen und Männer im fortgeschrittenen Alter inkl. eines sozial betreuten Wohnplatzes

 

2) Transdisziplinäre Wissensblöcke

In der Lehrveranstaltung an der BOKU wird durch Vortragende verschiedener BOKU-Institute und der Caritas Wien, das nötige fachliche Know-How in den Themenbereichen Energie, Ernährung, Abfall, und Mobilität vermittelt. Ziel ist die Aneignung von praxisrelevanten Kenntnissen, um dieses direkt durch Aktivitäten den Bewohner*innen, Klient*innen und Mitarbeiter*innen der Caritas-Einrichtungen zu vermitteln. Für die Wissensvermittlung widmet sich ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Lehrveranstaltung dem Bereich der Kommunikation und Didaktik. Vortragende seitens der BOKU (Kernteam) bringen 2-3 Mal jährlich fachlichen Input in Form von Wissensblöcken. Die umfangreiche Wissensvermittlung funktioniert nur durch mehrere Lehrende und die Einbindung der unterschiedlichsten Institute und Einrichtungen:

 

• Institut für Abfallwirtschaft. Marion Huber-Humer & Astrid Allesch (LV Leitung). Themen: Abfallvermeidung, Abfalltrennung, Abfallsammlung, Wiederverwendung, Recycling (Up-cycling), Kompostierung, spezifische Abfallströme wie z.B. Lebensmittelabfälle, Verpackungsabfälle etc.

• Institut für Verfahrens- und Energietechnik. Tobias Pröll. Themen: Was ist Energie?, Umweltaspekte des Energieeinsatzes, Energie im Alltag, Energieeffizienz und Wirkungsgrade, Energiesparmeister etc.

• Zentrum für Globalen Wandel & Nachhaltigkeit. Martin Schlatzer. Themen: Ernährungstypen, Impact Ernährung auf Klimawandel und Umwelt, gesundheitliche Aspekte der Ernährung, globale Brennpunkte

• E-Learning und Didaktik. Alexandra Strauss-Sieberth. Themen: Didaktischer Werkzeugkoffer und Gruppenbildung

 

Zusätzlich werden laufend Expert*innen der Caritas selbst oder weiteren externen Institutionen eingeladen, um den Studierenden aus der Praxis zu berichten. Mit den Wissensblöcken soll den Studiereden das Werkzeug zur Verfügung gestellt werden, Umweltthemen in die Einrichtungen der Caritas zu bringen. Einerseits sollen die Mitarbeiter*innen, Bewohner*innen und Klient*innen für das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit sensibilisiert werden, andererseits wird durch konkrete Aktivitäten die ökologische als auch soziale und ökonomische Nachhaltigkeit gefördert.

 

3) Gruppenarbeiten

Die Student*innen erlangen themenbezogenes Wissen, welches sie selbstständig als Gruppe und kreativ für ihren praktischen Einsatz in der Einrichtung adaptieren. Gemeinsam besprechen sie den Ist-Stand und planen Aktivitäten für den Soll-Stand. Die Lehrveranstaltung verbindet Umweltbelange und soziale Aspekte mit praktischer Anwendung und lehrt allen Beteiligten einen aufmerksamen, sorgsamen und wertschätzenden Umgang mit ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt. Die Studierenden entwickeln ein Bewusstsein für die zum Teil sehr schwierigen Lebenswelten der Bewohner*innen und Klient*innen der Caritas Wien und können die so gewonnene Perspektive in ihre zukünftige berufliche Tätigkeit einbringen.

Bisher durchgeführte Aktivitäten in den Einrichtungen sind unter anderem Workshops, Filmabende und Diskussionsforen zu verschiedenen nachhaltigen Themen, gemeinsames gesundes (auch veganes) Kochen, die Verwendung regionaler und verpackungsarmer Lebensmittel, gemeinsam durchgeführte Abfallsortieranalysen und die Information zur getrennten Abfallsammlung und Einführung von Mülltrennsystemen, Ausflüge zu einer Deponie oder einem Biobauernhof, Fahrradreparaturen, Upcycling-Workshops sowie die Anlage eines Komposthaufens, die Montage von Heizungsfolien und der Bau eines Hochbeetes, Insektenhotels und Vogelhäuschens. Die Aktivitäten werden immer von den Studierenden selbst in den Einrichtungen gemeinsam mit Bewohner*innen durchgeführt. Neben der Aktivität selbst liegt der Fokus darauf, das an der BOKU erlernte Wissen weiterzugeben - also auf der praktischen Wissensvermittlung durch die Studierenden. Jede Aktivität wird in einem kurzen Aktivitätsprotokoll dokumentiert.

 

4) Berichte, Präsentationen und Reflexionen

Nach dem ersten Semester ermöglicht eine Zwischenpräsentation und anschließende Reflexion einen strukturierten Erfahrungsaustausch und die Überprüfung der gesetzten Maßnahmen für die zweite Hälfte des Projekts. Bei Bedarf ist es auch möglich eine Art „Supervision“ mit psychologisch geschultem Personal der Caritas in Anspruch zu nehmen, um den Umgang mit Frustration und Enttäuschung (was unweigerlich auch in einem solchen Projekt auftritt) aufzuarbeiten und daraus zu lernen.

Ein abschließender Endbericht je Gruppe dokumentiert das gesamte Jahr. Eine öffentliche Veranstaltung am Ende des zweiten Semesters bildet den offiziellen Abschluss, in der alle Projektbeteiligten ihre Ergebnisse präsentieren. Ein Abschlussworkshop dient neben dem Austausch von Erkenntnissen, der Reflexion der umgesetzten Aktivitäten und gemachten Erfahrungen auch der Wissenssicherung für die Einrichtungen und die zukünftigen Umweltcoaches.

 

5.) Fazit/Erkenntnisgewinn/Erfahrungen

Alle BOKU Mitarbeiter*innen und Studierende, die in dieser Lehrveranstaltung involviert sind, lernen den Umgang mit Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen Unterstützung durch Projekte und Einrichtungen der Caritas Wien benötigen. Dabei spielen neben den Aktivitäten zur ökologischen Nachhaltigkeit vor allem auch die soziale Verantwortung und der aufgeschlossene Umgang mit Bewohner*innen und Klient*innen eine wichtige Rolle. Neben der Vermittlung von nachhaltigkeitsrelevantem Denken lernen alle Beteiligten den sensiblen Umgang geprägt von Emotionen, Interesse und Neugier. Nicht die Not und Problemlagen der Bewohner*innen stehen bei diesem Projekt im Zentrum, sondern die Zusammenarbeit auf Augenhöhe, eine Steigerung der Selbstwirksamkeit und der Ausbau der Kompetenzen aller Beteiligten in Zusammenhang mit Umwelt und Nachhaltigkeit.

Nutzen und Mehrwert

Alle BOKU Mitarbeiter*innen und Studierende, die in dieser Lehrveranstaltung involviert sind, lernen den Umgang mit Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen Unterstützung durch Projekte und Einrichtungen der Caritas Wien benötigen - dabei spielt vor allem die soziale Dimension eine wichtige Rolle. Neben der Vermittlung von nachhaltigkeitsrelevantem Denken lernen alle Beteiligten den sensiblen Umgang geprägt von Emotionen, Interesse und Neugier. Als zusätzlichen Mehrwert, erwerben die Studierenden berufliche Kompetenzen durch die Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen und übernehmen Verantwortung durch zivilgesellschaftliches Engagement. Studierende entwickeln ein Bewusstsein für die Lebenswelten der Bewohner*innen und Klient*innen der Caritas-Einrichtungen und können die so gewonnene Perspektive in ihre zukünftige berufliche Tätigkeit einbringen.

 

Zusätzlich wird das Interesse und die Handlungsbereitschaft der Mitarbeiter*innen, Bewohner*innen und Klient*innen der Caritas Wien für ein davor noch nicht bewusst wahrgenommenes Thema gefördert (z.B. Klimawandel, Abfallvermeidung). In den Caritas-Einrichtungen werden durch die Lehrveranstaltung Umwelt und Nachhaltigkeit als konstante Themen verankert, sowie Bewohner*innen und Klient*innen auf Umweltthemen sensibilisiert und sprechen auch selbständig Verbesserungsmöglichkeiten an. Dadurch schafft die Lehrveranstaltung Multiplikator*innen mit einer großen Breitenwirkung, die glaubwürdig in einem sehr spezifischen, herausfordernden Umfeld agieren können.

Nachhaltigkeit

Ja, das Konzept der Lehrveranstaltung ist übertragbar, wenn ein externer Partner ähnlich der Caritas dafür gewonnen werden kann. Erste Anfragen anderer sozialer Einrichtungen hat es schon gegeben – Zusammenarbeiten wurden aber bislang aufgrund des dafür notwendigen Zeitaufwandes nicht realisiert.

Aufwand

Zentrales Kriterium der Lehrveranstaltung ist die Freiwilligkeit aller Beteiligten. Mit der Lehrveranstaltung entstanden keine direkten Kosten – allerdings lebt sie nur durch die freiwillige Initiative und Kreativität der Student*innen, dem Engagement der Lehrenden sowie die Unterstützung der Caritas.

Seitens der Koordination (BOKU: Institut für Abfallwirtschaft und Caritas Wien: Qualität und Innovation) sind laufend Abstimmungen nötig, um die Lehrveranstaltung zu planen und weiterzuentwickeln. Vor allem aufgrund der Vielzahl der Beteiligten hat sich im Laufe der Jahre gezeigt, dass eine klare Struktur für diese Art der Lehrveranstaltung und Zusammenarbeit unumgänglich ist; beteiligt sind (i) verschiedene BOKU Institute (4-5 Lehrende), (ii) externe Vortragende (3-4 Personen), (iii) die teilnehmenden Einrichtungen (5-7 Häuser) sowie die Student*innen.

Positionierung des Lehrangebots

Die Teilnahme an der Lehrveranstaltung (freies Wahlfach) ist für alle BOKU Studierende (Bachelor- und Masterstudien) offen. Empfohlen wird die LVA für Studierende, die schon weiter im jeweiligen Studium sind und schon über entsprechendes Basiswissen zum Thema Nachhaltigkeit in den Bereichen Abfallwirtschaft, Mobilität, Energie und Ernährung verfügen, damit dieses genutzt, weiter vertieft und angewendet werden kann.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Kooperative Lehr- und Arbeitsformen
Ansprechperson
Astrid Allesch, Dipl.-Ing. Dr.
Institut für Abfallwirtschaft (ABF-BOKU)
0043 650 9871221
Nominierte Person(en)
Astrid Allesch, Dipl.-Ing. Dr.
Institut für Abfallwirtschaft (ABF-BOKU)
Themenfelder
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Organisatorische Studierendenunterstützung
  • Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
  • Erfahrungslernen
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften