UMIT TIROL – Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und -technologie
Eduard Wallnöfer-Zentrum 1, 6060 Hall in Tirol
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Finanzmanagement

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Ziel der Lehrerveranstaltung ist die Vermittlung finanzwirtschaftlicher Grundlagen und Zusammenhänge in Gesundheitseinrichtungen sowie die Betrachtung des Finanzmanagements aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf Masterniveau. Die Studierenden sollen zunächst einen Einblick in die Informationssysteme des externen Rechnungswesens bekommen, Instrumente und Methoden der Kostenrechnung und zudem die Aufgaben und Bedeutung des Controllings kennenlernen. Des Weiteren sollen die Studierenden befähigt werden Investitionsmöglichkeiten zu analysieren, Investitionsrechnungen durchzuführen und Handlungsalternativen kritisch zu bewerten. Ein weiteres Lernziel ist die Vermittlung verschiedener Finanzierungsformen, deren Einordnung und Klassifizierung sowie deren Besonderheiten und Aspekte.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Lehrveranstaltung wurde sowohl inhaltlich als auch methodisch gemäß dem Prinzip der Struktur vom Einfachen zum Komplexen organisiert. Der daraus resultierende Mix aus Methoden, Sozialformen und Techniken bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Zunächst wurde nicht nur eine Studierendenzentrierung und Orientierung am Lernfortschritt ermöglicht, sondern auch die Partizipation der Teilnehmer in unterschiedlichsten Situationen gefördert. Auch eine häufige Wiederholung der Inhalte sowie eine lebendige Feedbackkultur wurden dadurch gewährleistet, was zu einer größeren Lernsicherheit der Studierenden führte. Mit der Veränderung der Methoden, Sozialformen und Techniken wurden die Studierenden zur selbständigen und kritischen Erarbeitung neuer Inhalte, was dem Profil eines Masterstudiums entspricht, angeleitet. Dabei veränderte sich auch die Rolle des Lehrenden/der Lehrenden von der Referentin/vom Referent zur Moderatorin bzw. Beraterin/zum Moderator bzw. Berater. Neben den fachlichen Kompetenzen konnten die Studierenden aufgrund des Aufbaus und der Durchführung der Lehrveranstaltung auch überfachliche Kompetenzen, insbesondere Teamfähigkeit, Selbst-, Zeit- und Projektmanagement, Analysefähigkeit, Reflexionsfähigkeit und Feedbackfähigkeit, erwerben und ausbauen. Durch die Integration von Beispielen und Fallstudien wurde sowohl ein lebensnaher als auch praktischer Bezug hergestellt und die Lernmotivation und das Verständnis der Studierenden gefördert.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The course was organised both in terms of content and method according to the principle of structure from the simple to the complex. The resulting mix of methods, social forms and techniques has a number of advantages. Initially, not only was it possible to focus on students and the learning progress, but the participation of the students in various situations was also encouraged. Frequent repetition of the contents as well as a lively feedback culture were guaranteed, which led to greater learning security of the students. With the change in methods, social forms and techniques, students were guided to independently and critically develop new content, which corresponds to the profile of a Master's programme. The role of the teacher changed from that of a lecturer to that of a moderator or consultant. In addition to the specialist competences, the students were also able to acquire and develop interdisciplinary competencies, in particular the ability to work in a team, self-, time- and project management, analytical skills, the ability to reflect and the ability to provide feedback, as a result of the structure and implementation of the course. Through the integration of examples and case studies, a lifelike and practical reference was created and the motivation to learn and the understanding of the students were promoted.

Nähere Beschreibung des Projekts

Die beschriebene Lehrveranstaltung wurde seitens der Studierenden sehr positiv evaluiert und mit dem UMIT-Lehrepreis 2018 ausgezeichnet.

Für die Gestaltung und Durchführung der Lehrveranstaltung, die Planung und Organisation der Unterrichtsinhalte und -methoden waren v.a. folgende didaktischen Prinzipien von großer Bedeutung:

• Prinzip der Situationsbezogenheit und Handlungsorientierung: Lernen soll auf Situationen bezogen, beziehbar und handlungsorientiert sein bzw. Hilfestellung und Orientierung für späteres Handeln und spätere Handlungsentscheidungen geben.

• Prinzip des Exemplarischen: Die Inhalte und Beispiele sollen soweit beschränkt werden, dass in der verfügbaren Zeit das Wesentliche behandelt werden kann. Dabei muss neben dem Prinzip der „quantitativen Reduktion“ auch das Prinzip der „qualitativen Verdichtung“, indem am konkreten Beispiel auch allgemeine Erkenntnisse vermittelt werden (induktives Lernen), beachtet werden, um einen großen Lernerfolg zu erzielen.

• Prinzip der Struktur: Es soll, sowohl auf inhaltlicher, als auch auf methodischer Ebene, eine geordnete, hierarchische Anordnung von Einzelteilen zu einem sinnvollen Ganzen bestehen. Für die Studierenden soll die Lehrveranstaltung so gegliedert, geordnet und strukturiert sein, dass auf inhaltlicher und methodischer Ebene vom Einfachen zum Komplexen hingearbeitet wird („Prinzip der kleinen Schritte“).

• Prinzip der Wiederholung: Um einen dauerhaften Lernerfolg zu erreichen, sollen methodische Maßnahmen wie Wiederholung oder Variation das Erlernte festigen.

 

Aufbau und Methoden der Lehrveranstaltung

Der gesamte Inhalt der Lehrveranstaltung wurde in die Kapitel externes Rechnungswesen, Kostenrechnung, Controlling, Investitionsformen, Investitionsrechnung und Finanzierung unterteilt und in Lerneinheiten strukturiert. Diese Lerneinheiten wurden dann wiederum inhaltlich, als auch methodisch, gemäß dem Prinzip der Struktur unterteilt. Ziel war es, die Studierenden nicht nur inhaltlich vom „Einfachen zum Schweren“ zu führen, sondern auch unterrichtsmethodisch mit der Variation der Unterrichtstechniken und den gewählten Sozialformen entsprechend der didaktischen Prinzipien und der Gruppengröße bestmöglich zu unterstützen.

So wurde zu Beginn einer Lerneinheit mit Frontalunterricht begonnen, um die wichtigsten theoretischen Grundlagen zu vermitteln. Dieser Frontalunterricht wurde im Laufe der Zeit mittels Diskussionen und Beispielen immer weiter aufgebrochen und übergeleitet zu einem interaktiven Unterricht bis hin zu der Selbsterarbeitung von Inhalten. Dadurch wurde auch die Sozialform verändert und vom Klassenunterricht zu Partner- bzw. Gruppenarbeiten übergeleitet. Vorteil dieser Vorgangsweise ist die Hinführung der Studierenden in einen immer eigenverantwortlicheren und offeneren Unterricht bei steigendem Wissenstand zur optimalen Erarbeitung und Sicherung der Inhalte. Ein weiterer Vorteil ist die intensive Einbindung, die Partizipation und Mitbestimmung der Studierenden, was nicht nur zu einer größeren Motivation, sondern auch zu einer studierendenzentrierten Auseinandersetzung mit den Lehrinhalten führt und dadurch das Problem unterschiedlicher Vorkenntnisse der Studierenden entschärft wird. Der Frontalunterricht zu Beginn gewährleistet eine zeitökonomische Vermittlung wichtiger Grundkenntnisse, welche dann problemzentriert, situations- und handlungsbezogen angewendet werden. Dies ermöglicht und fördert nicht nur den kreativen Umgang und die häufige Wiederholung der Inhalte, sondern gewährleistet auch die Begleitung der Studierenden gemäß ihrem Wissenstand und offeriert die Möglichkeit den Lernfortschritt stetig zu kontrollieren. Am Ende einer Lerneinheit werden die Inhalte gemeinsam mit den Studierenden wiederholt und Schwerpunkte aufgezeigt. Umgesetzt wird dies mit einer Expertenrunde oder der gemeinsamen Erarbeitung von Kontrollfragen. Durch die schnelle Feedbackmöglichkeit dieser Methoden wird die Sicherheit der Studierenden gestärkt und der Stoff sowie dessen Schwerpunkte nochmals verinnerlicht. Diese Zusammenfassung und Schwerpunktsetzung am Ende jeder Lehreinheiten wird der Anforderung des Prinzips der Wiederholung, als auch dem Prinzip der Struktur gerecht, da sowohl eine häufige Stoffwiederholung, als auch die Zusammenführung der einzelnen Wissensbestandteile zu einem sinnvollen Ganzen gewährleistet wird.

Mithilfe von Case Studies wurde der gesamte Stoff der Lehrveranstaltung, also alle Lehreinheiten, nochmalig wiederholt und angewendet. Dabei wurden in Partner- und Gruppenarbeit praxisnahe Fälle bearbeitet und der Stoff nochmals realitätsnahe und problemzentriert aufgezeigt.

Bei den Inhalten, Beispielen, Diskussionen, und Case Studies wurde stets darauf geachtet, einen möglichst nahen Bezug zu den Professionen und Interessen der Studierenden herzustellen sowie auf deren Wissenstand und Vorwissen aufzubauen und einzugehen. Dies soll einer motivierenden und leichteren Erarbeitung der Lehrinhalte dienen und den Studierenden die Bedeutung des Themas nochmals vermitteln. Um die wissenschaftliche Aktualität zu gewährleisten, wurden laufend aktuelle Forschungsprojekte und Diskussionspunkte aufgezeigt.

 

Prüfungsmethoden

Die schriftliche Prüfung beinhaltete Theoriefragen, Multiple-Choice Aufgaben sowie Fallbeispiele. Diese Mischung soll die Überprüfung der Lernziele auf unterschiedlichen Taxonomiestufen (Bloom 1976) gewährleisten. Somit wird nicht nur das Wissen über Fakten und Zusammenhänge abgefragt, sondern auch getestet, ob die Studierenden die Lehrinhalte verstehen und anwenden können.

 

Stärken

Die bereits oben beschriebenen Stärken und Vorteile dieser Lehrveranstaltung können wie folgt zusammengefasst werden:

Praxis- und Realitätsnähe, abwechslungsreich sowohl hinsichtlich Unterrichtsform als auch hinsichtlich Methoden, Techniken und Sozialformen, häufige Wiederholung der Inhalte, studierendenzentrierte Schwerpunktsetzung, Sicherheit und Motivation im Lernprozess, intensive Studierendenpartizipation, ausgeprägte Feedbackkultur.

 

Qualitätskriterien der Lehre

Das Projekt versucht folgenden Qualitätskriterien gerecht zu werden:

Begeisternd: Im Laufe der Lehrveranstaltung wurde sehr häufig ein Bezug zur Praxis und zu aktuellen Forschungsprojekten hergestellt. Dabei stellte ich den Studierenden eigene Forschungsprojekte und Forschungsinteressen vor und versuchte dadurch meine eigene Begeisterung auf die Studierenden zu übertragen, sie zu motivieren und zu inspirieren. Auch das häufige Aufzeigen der Möglichkeiten, welche die Studierenden mit den Lerninhalten haben, sollte zur Inspiration und Begeisterung beitragen.

Studierendenzentriert: Durch die ständige Partizipation der Studierenden bei Diskussionen, Beispielen und Case Studies konnten sie entscheidend die Richtung der Lehrveranstaltung mitbestimmen und entsprechende Schwerpunkte setzen. Die Beispiele und Case Studies wurden so realitäts- und praxisnahe wie möglich gewählt und entsprechend der Berufe und Interessen der teilnehmenden Personen angepasst. Trotz der Gruppengröße konnten durch Partner- und Gruppenarbeiten auf einzelne Personen eingegangen und Potenziale, Interessen und Präferenzen besser erkannt werden. Die flexible Gestaltung der Lehrveranstaltung ermöglichte sodann die laufende Anpassung der Schwerpunkte und Methoden basierend der gewonnenen Informationen über die Personen und ließ Platz für die Förderung individueller Potenziale.

Partizipativ: Die Studierenden wurden in jeder Phase der Lehrveranstaltung einbezogen. Partizipative Elemente fanden sich durch Zwischenfragen und Diskussionen auch im Frontalunterricht. Durch die selbstständige Erarbeitung von Lerninhalten und die Lösung von Problemstellungen in kleinen Gruppen, wurde die Einbindung der Studierenden ebenso gewährleistet, wie durch gemeinsame Diskussionsrunden und Präsentationen von Seiten der Studierenden. Durch die Einbindung der Studierenden und der Organisation in Expertenrunden bei der Zusammenfassung und Wiederholung der Lerninhalte wurden die teilnehmenden Personen zum aktiven Teil der Wissensvermittlung und waren mitverantwortlich für die Schwerpunktsetzung und den Lernerfolg. Durch die selbstständige Erarbeitung der Inhalte und der theoretischen, wie auch praxisorientierten Auseinandersetzung mit den Themenbereichen wird dem Anforderungsprofil eines Masterstudiums entsprochen. Die Lehrperson erfüllt im Rahmen der Lehrveranstaltung nicht nur die Rolle einer Referentin/eines Referenten, sie agiert vor allem auch als Beraterin/Berater bzw. Moderatorin/Moderator.

Kompetenzorientiert: Mithilfe von Beispielen, Case Studies und der Präsentation praxisnaher Gegebenheiten wurde der Lösungskompetenz durch handlungs- und problemorientiertes Lernen Rechnung getragen. Die Studierenden setzten ihr erarbeitetes Wissen ein, um die Case Studies zu lösen und die darin befindlichen Probleme und Herausforderungen zu meistern. Durch die Auseinandersetzung mit speziellen Problemen in den Case Studies und den Beispielen wurde exploratives Lernen ermöglicht (didaktisches Prinzip des Exemplarischen). Gemäß dem didaktischen Prinzip der Struktur wurden Problemstellungen immer komplexer und die Eigenständigkeit der Studierenden immer größer. Dadurch wurde versucht die Problemlösungskompetenz und die aktive Anwendung der Inhalte stetig zu steigern, ohne die Studierenden zu überfordern.

Modern: Die Inhalte wurden bei der Zusammenstellung auf ihre Aktualität geprüft. Gesetzesbezogene Inhalte und Entwicklungen befinden sich auf dem neuesten Stand. Aktuelle Forschungsergebnisse sowie neue Erkenntnisse wurden ebenso in die Lehrveranstaltung miteinbezogen und diskutiert. Die Lerneinheiten wurden laufend reflektiert und die Inhalte und verwendeten Methoden sowie Unterrichtstechniken wurden entsprechend der teilnehmenden Personen und Gegebenheiten angepasst und aktualisiert.

 

Forschungsgeleitet: In der Lehrveranstaltung wurde laufend auf aktuelle Forschungsprojekte und Forschungsergebnisse hingewiesen, darüber diskutiert und kritisch reflektiert. Dabei wurde versucht, möglichst viele Forschungsströme und Perspektiven aufzuzeigen, um einen breiten Einblick zu gewährleisten. Um auch in diesem Kontext der Problem- und Kompetenzorientierung Rechnung zu tragen, wurden bei den verwendeten Beispielen und Case Studies die unterschiedlichen Auswirkungen der Forschungsergebnisse auf die Aufgaben- und Problemstellungen kritisch diskutiert.

Gut organisiert: Die Inhalte wurden insbesondere entsprechend dem „Prinzip der kleinen Schritte“, also vom Einfachen zum Komplexen sowie dem „Prinzip der Struktur“, also der Anforderungen, dass eine geordnete hierarchische Anordnung der Inhalte besteht und dass die vielen Wissenselemente und -fragmente zu einem sinnvollen Ganzen zusammengeführt werden können, organisiert und strukturiert. Dies ermöglichte eine hohe Motivation seitens der Studierenden, da sie basierend ihres Wissensstandes an immer komplexere Begebenheiten herangeführt wurden und eine Überforderung der teilnehmenden Personen dadurch weitestgehend vermieden wurde. Die Methoden und Unterrichtstechniken wurden basierend auf den gegebenen Infrastrukturen, den behandelten Inhalten, der Gruppengröße, der Art der Aufgabe und dem Fortschritt der Studierenden organisiert und geplant. Ziel und Motivation dieser Variation und Anpassung der Methoden, Techniken und Sozialformen im Unterricht war die optimale Unterstützung der Studierenden im gesamten Lernprozess und die Sicherstellung der Erreichung der definierten Lernergebnisse.

Positionierung des Lehrangebots

Masterlevel, Dauer des Studiums: 4 Semester, Modul F (Finanzmanagement) im 1. Semester

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2019 nominiert.
Ars Docendi
2019
Kategorie: Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
Ansprechperson
Mag. Marco Haid, PhD
Department Public Health, Versorgungsforschung & HTA; Institut Management & Ökonomie im Gesundheitswesen
0512/507-37171
Nominierte Person(en)
Mag. Marco Haid, PhD
Department Public Health, Versorgungsforschung & HTA; Institut Management & Ökonomie im Gesundheitswesen
Themenfelder
  • Flexibel Studieren
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
Fachbereiche
  • Wirtschaft und Recht