UMIT TIROL – Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und -technologie
Eduard Wallnöfer-Zentrum 1, 6060 Hall in Tirol
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“House of motivational Education – HomE”

Würdigung der Jury

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Ausgangslage und Motivation

Begründet durch die Auswertungen vorrangegangener Studiengangevaluierungen konnte aufgezeigt werden, dass die Verknüpfung der einzelnen Lehrveranstaltungsinhalte, gerade in einem Schwerpunktmodul mit so hoher Workload (22 ECTS-Credits, verteilt auf fünf Lehrveranstaltungen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten), den Studierenden Probleme bereitet. Daraus wurde ein didaktischer Änderungsbedarf abgeleitet, der unter Beachtung der strukturellen modulspezifischen Rahmenbedingungen umsetzbar wäre.

Als potentieller Lösungsansatz zur Verknüpfung der Lehrveranstaltungsinhalte der pflegepädagogischen Schwerpunktmodule wurde eine Verschränkung von zwei auf den ersten Blick thematisch heterogenen Lehrveranstaltungen gewählt. Als didaktisch-theoretischer Rahmen wurde Metalernen (Reich, 2019) als zielführend erachtet, da dieser die „[…] Kombination aus verschiedenen konstruktiven und systemischen methodischen Elementen [impliziert und somit] [...] unterschiedliche Perspektiven eröffnet (multiperspektivisch), unterschiedliche Zugänge erlaubt (multimodal) [und] vielfältige Ergebnisse (multiproduktiv) gestaltet und herstellt“ (Reich, 2019).

Entsprechend dem Qualifikationsprofil des Bachelor-Studiums Pflegewissenschaft ist das Studium auf die Vermittlung konkreter Handlungskompetenzen ausgerichtet. Ziel ist es, nachhaltiges, kompetenzorientiertes, handlungs- und forschungsgeleitetes Lernen zu ermöglichen, wobei die Studierenden fortlaufend begleitet und in ihrem Lernfortschritt unterstützt würden. Zumal Lernen gemäß aktueller bildungswissenschaftlicher Erkenntnisse am besten kooperativ-partizipativ funktioniert, wird die aktive Beteiligung der Studierenden vorausgesetzt bzw. stellt ein wesentliches Element des didaktischen Ansatzes dar.

Das nachfolgend beschriebene Lehrkonzept HomE entstand aus der Motivation, die im hochschuleigenen Leitbild (vgl. Leitbild Lehre) formulierten Kriterien „guter Lehre“ im Sinne eines best practice Konzepts umzusetzen.

Ziele des Projekts

Ziel war es, basierend auf den oben genannten Kriterien „guter Lehre“ und unter Einbeziehung der beschriebenen Verknüpfungsproblematik (heterogene Lehrveranstaltungsinhalte), ein Konzept zu erstellen, welches aufgrund seiner didaktischen Gestaltung die bisher fehlende Vernetzung der zu vermittelnden Lerninhalte unter Rückgriff auf die von den Studierenden bisher erworbenen pädagogischen Fertigkeiten unterstützten würde. Die Studierenden sollten einen Zusammenhang zwischen den beiden bis dato thematisch als unabhängig voneinander betrachteten (siehe Ausgangslage) Lehrveranstaltungen herstellen. Sie sollten dabei einerseits die gegenseitige Beeinflussung der LV R2 und der LV R4 durch das Aufzeigen gemeinsamer Anknüpfungspunkte durchschauen, andererseits wurde durch die Form der Unterrichtsgestaltung die Vermittlung der Lerninhalte auf die Studierenden selbst übertragen. Im Sinne des Konstruktivismus wurde den Studierenden ermöglicht, selbst Entscheidungen zu treffen und vorgegebene thematische Inhalte unter realitätsnahen Rahmenbedingungen (R2) zu selektieren, zu priorisieren, methodisch aufzubereiten und zu unterrichten.

Ein weiteres Ziel der Lehrenden war es einzuschätzen, ob die Studierenden in der Lage sein würden, die von den Lehrenden definierten Lernziele durch die Übernahme von eigenverantwortlicher Unterrichtsgestaltung zu erreichen. Als Teil der Evaluierung des LV-Konzepts wurde außerdem überprüft, inwieweit die von den Studierenden selbstformulierten Lernziele (selbstgesteuertes Lernen) mit jenen der Lehrenden übereinstimmten.

Im Sinne des „Hidden Curriculums“ sollte von den Studierenden durch das persönliche Erleben konstruktivistisch gestalteter Unterrichtssequenzen der Mehrwert ermöglichungsdidaktisch geprägter Methoden erkannt werden, sodass eine pädagogische Grundhaltung, die Kooperation und Partizipation als Leitkriterien in den Mittelpunkt rückt, gestärkt würde.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Lehrkonzept „House of motivational Education – HomE” verbindet methodische Vielfalt mit didaktischen Überlegungen, um das Lehren in realitätsnahen Lehr-Lern-Settings für zukünftige Pädagog/inn/en erfahrbar zu machen. Daher haben die beiden Lehrenden ihre für die ersten Lernsequenzen getrennten LV R2 und R4 inhaltlich und methodisch so aufbereitet, dass am gemeinsamen Follow-Up-Tag durch Rückgriff auf bereits vermittelte Modulinhalte eine reflexive Wissensaggregation erzielt werden kann.

Für das Projekt (R2T2) bilden die Studierenden vier Teams, welche LV-spezifische Lerninhalte (R2) aufbereiten (Präsenz- und individuelle Erarbeitungsphasen) und stringente Lernsequenzen (Lernzielformulierung, Methodenauswahl, Prüfungsmethodenauswahl, Prüfungsfragenformulierung) á 30 Minuten planen. Dabei wenden sie die bereits erworbenen Kompetenzen aus der LV R4 und den Modulen R, M und K an. Am Follow-Up-Tag unterrichten die Teams ihre Kommiliton/inn/en, erhalten Feedback und können sich als Lehrperson reflektieren. Die Evaluierung in Form der selbsterstellten Prüfung gibt Aufschluss über den Erfolg oder Misserfolg hinsichtlich der vermittelten Inhalte in Relation zu den selbst definierten Lernzielen und der didaktischen Aufbereitung der Lerninhalte. Somit durchschauen die Studierenden den Zusammenhang zwischen dem Erstellen taxonomierter Lernziele, dem methodisch-didaktischen Aufbereiten von Lerninhalten, der Auswahl geeigneter Prüfungsmethoden und folglich adäquater Prüfungsfragen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The teaching concept "House of motivational Education–HomE" combines methodical diversity with didactic considerations in order to make teaching tangible for future educators in realistic teaching-learning-settings. For the first learning sequences, the two teachers have prepared the content and method of the separate lectures R2 and R4, so that a reflexive knowledge aggregation can be achieved by resorting to already taught module contents on the common follow-up day.

For the project (R2T2) the students form four teams, which prepare lecture-specific learning contents (R2) (attendance and individual preparatory phases) and plan stringent learning sequences (learning objective formulation, method selection, examination method selection, exam question formulation) lasting 30 minutes. Thereby, the students apply the already acquired competences from the lectures R4 and the modules R, M, and K. On the follow-up day, the teams teach their fellow students, receive feedback, and can reflect themselves as teachers. The evaluation, in form of the self-created examination, provides information about the success or failure of the course content in relation to the user-defined learning objectives and the didactic presentation of the learning content. Thus, the students understand the context between the creation of taxonomized learning objectives, the methodical-didactic preparation of learning contents, the selection of suitable examination methods and adequate examination questions.

Nähere Beschreibung des Projekts

Die Verknüpfung der beiden initial getrennt voneinander zu absolvierenden LV findet in Form eines Follow-Up-Tages statt, an welchem die zuvor vermittelten Kompetenzen in einer z.T. im Vorfeld vorzubereitenden, gemeinsamen Aufgabenbearbeitung erprobt und angewendet werden müssen. Dadurch soll einerseits sichergestellt werden, dass die im Rahmen der LV R2 definierten Lernziele (vgl. Studiengangspezifische Bestimmungen) auch tatsächlich erreicht werden, andererseits die Lerninhalte aus den beiden LV R2 und R4 als zentrale Fachkompetenzen gefördert und ineinander verflochten angewandt werden. Die Förderung überfachlicher Kompetenzen (vgl. Leitfaden Überfachliche Kompetenzen) wird durch partizipative, kooperative didaktische Methoden und Lehr-Lern-Settings erreicht.

Den übergeordneten didaktischen Rahmen bildet die Methode des Meta-Lernens. Diese „[…] basiert im Wesentlichen auf dem Ansatz des interaktionistischen Konstruktivismus und der konstruktivistischen Didaktik […]“ (Reich, 2019) und gilt hier als gemeinsamer Rahmen für die einzelnen methodischen Sequenzen (? zur vereinfachten Lesbarkeit siehe interaktive Grafik „HomE Interactive Plan“).

Pädagogische Psychologie (R2)

Im Rahmen der LV R2, welche von Jan Daniel Kellerer, BScN MScN verantwortet wird, müssen gemäß Modulhandbuch folgende (in weiterer Folge kodiert ausgewiesenen) Lernziele erreicht werden:

• Die Studierenden haben Kenntnisse über Person und Persönlichkeit des Lehrers/der Lehrerin und seiner/ihrer Belastungszustände (LV_R2_LZ1).

• Die Studierenden haben Kenntnisse wesentlicher Lehr- und Lernprozesse zur Gestaltung eines „Gehirngerechten Unterrichts“ (LV_R2_LZ2).

• Die Studierenden können mit Komplexität und Ungewissheit umgehen (LV_R2_LZ3).

• Die Studierenden können lernpsychologische Erkenntnisse zielgruppenorientiert im Lehr-/Lernprozess umsetzen (LZ_R2_LZ4).

Diese Lernziele werden im Rahmen der Unterrichtsgestaltung für die einzelnen methodisch aufbereiteten Lehr/-Lernsequenzen innerhalb der Themenkomplexe in Form von Feinzielen operationalisiert. Die derart formulierten Lernziele sind Ausgangspunkt für das methodische Gestalten der einzelnen Lehr-/Lernsequenzen und finden sich in kodierter Form in Klammer angeführt (Anm.: „Rx“=Lehrveranstaltungskürzel; „Tx“=Themenkomplex; „LZx“=sequenzielles Lernziel).

Themenkomplex 1 (T1)

In T1 wird das Lernziel LV_R2_LZ1 erreicht.

Lernsequenz 1

Zum Erreichen der für diese Sequenz definierten Lernziele (R2T1LZ1.1, R2T1LZ1.2, R2T1LZ1.3, R2T1LZ1.4) dient ein World Café als methodische Grundlage. Es werden insgesamt vier Tische vorbereitet, an denen die zuvor gebildeten vier Studierendengruppen ihr Vorwissen zu einer jeweils vorgegebenen Fragestellung diskutieren und schriftlich festhalten (Flipchart). Die Gruppen wechseln von Tisch zu Tisch, sodass letztlich jede/r Studierende Input zu den vier Fragestellungen geben kann. Der Referent fungiert dabei als Moderator.

Lernsequenz 2

Die vier Studierendengruppen kehren jeweils zu deren „Ausgangstisch“ zurück. Dort finden sie (entsprechend der an diesem Tisch bearbeiteten Fragestellung) themenspezifische Fachliteratur. Die Leittextmethode ermöglicht das Erreichen der Lernziele (R2T1LZ2.1, R2T1LZ2.2, R2T1LZ2.3, R2T1LZ2.4) für diese Sequenz. Die Studierenden lesen die Literatur alleine (Einzelarbeit) und extrahieren Kernaussagen (Arbeitsauftrag R2Aa1).

Lernsequenz 3

Mögliche Verständnisschwierigkeiten der gelesenen Texte können innerhalb der Gruppen erläutert werden (Gruppen-Puzzle-Methode), wobei die Studierenden bei nicht lösbaren Fragen ggf. vom Referenten Unterstützung erhalten. Sie synthetisieren die zentralen Aussagen der am jeweiligen Tisch im Rahmen des World Cafés entstandenen Flipcharts und stellen diese Ergebnisse den Inhalten aus der gelesenen Fachliteratur gegenüber - sie diskutieren die Ergebnisse des World Cafés somit im Sinne einer wissenschaftlichen Ergebnisdiskussion mit den Inhalten der Fachliteratur (R2T1LZ3).

Lernsequenz 4

Die Studierendengruppen erstellen Flipcharts, auf denen die Ergebnisse des World Cafés und die zur Diskussion herangezogenen Literaturinhalte durch grafische Darstellung (Mind-Map-Methode) verknüpft werden, um das definierte Lernziel zu erreichen (R2T1LZ4).

Lernsequenz 5

Die Studierendengruppen präsentieren ihre Ergebnisse im Plenum und diskutieren diese mit den Kommiliton/inn/en (R2T1LZ5). Der Referent ergänzt bei Bedarf fachliche Inhalte und steht bei Fragen als Experte zur Verfügung. Die Studierenden geben sich gegenseitig Feedback, der Referent gibt ebenfalls Rückmeldung zu den Präsentationen.

Themenkomplex 2 (T2)

In T2 werden die Lernziele LV_R2_LZ2, LV_R2_LZ3 und LV_R2_LZ4 erreicht. Dieser Themenkomplex wird initial als Teil des übergeordneten methodischen Vorgehens als Projekt (Phase 1 und 2) im Rahmen der Einzellehrveranstaltung R2 bearbeitet, die nachfolgenden Projektphasen finden sich als individuelle Erarbeitungsphase (Phase 3) bzw. als Präsenzphasen (Phase 4 und 5) der gemeinsam konzipierten und als Team-Teaching ausgestalteten LV (R2 und R4) wieder.

Lernsequenz 1 (Projektphase 1)

Die Studierenden bilden vier Gruppen á 5 (bzw. 6) Personen, der Arbeitsauftrag (R2Aa2) wird vom Referenten vorgestellt. Die Studierenden erhalten themenrelevante Literatur zur inhaltlichen Bearbeitung innerhalb der jeweiligen Gruppen, sodass vier verschiedene Teilaspekte der Lernpsychologie aufbereitet und inhaltlich abgebildet werden. Die Studierenden verteilen die anstehenden Aufgaben innerhalb der Gruppen (Projektphase 1).

Lernsequenz 2 (Projektphase 1)

Die Studierenden lesen die Literatur, setzen selektiv Schwerpunkte und tauschen sich innerhalb der Gruppen über das Gelesene aus (R2T2LZ1).

Lernsequenz 3 (Projektphase 2)

Die Studierenden leiten aus den zu bearbeitenden Inhalten taxonomisch definierte Lernziele ab, um diese als Grundlage für die gemeinsame methodische Unterrichtsplanung sowie letztlich als Outcome-Kriterien für die zu erstellende Prüfung zu verwenden (R2T2LZ2, R2T2LZ3).

Lernsequenz 4 (Projektphase 2)

Die Studierendengruppen übermitteln die formulierten Lernziele via Moodle an die Referenten der LV R2 und R4, anschließend endet die Präsenzphase. Die inhaltliche Erläuterung zur nachfolgenden individuellen Erarbeitungsphase wird in Projektphase 3.1 beschrieben.

>ENDE Präsenzphase R2<

Kompetenzorientierte Lernerfolgskontrollen (R4)

In der LV R4, welche von Karoline Schermann, BScN MScN, abgehalten wird, sind im Modulhandbuch folgende Lernziele definiert:

• Die Studierenden gestalten Lernerfolgskontrollen wissenschaftlich begründet (LV_R4_LZ1).

• Die Studierenden geben den Lernenden konkrete und lernanregende Rückmeldungen über ihren Lernerfolg (LV_R4_LZ2).

Themenkomplex 1 (T1)

In T1 wird das übergeordnete Lernziel LV_R4_LZ1 erreicht.

Lernsequenz 1

Als Einstiegsmethode wird ein Experiment eingesetzt, wobei die Studierenden eine unangekündigte schriftliche Prüfung absolvieren müssen. „Dabei geht es in erster Linie um das Entdecken […] von bereits bekannten Erfahrungswerten“ (Reich, 2007) wie z. B. persönliche Erfahrungen mit Prüfungssituationen, Prüfungsangst oder Blackouts (R4T1.1). Inhalt des Prüfungsbogens sind sowohl eine Beschreibung der Aufgabenstellung als auch Fragen aus den Themenbereichen der Pädagogik und der Gesundheits- und Krankenpflege.

Lernsequenz 2

Die affektiven Erfahrungen aus der Prüfung werden in Murmelgruppen zu drei Personen anhand von vorgegebenen Fragen diskutiert und anschließend im Plenum präsentiert (R4T1.1, R4T1.2).

Lernsequenz 3

Während der Präsentation werden anhand von Fachliteratur die psychologischen Reaktionen auf Prüfungssituationen erläutert (R4T1.3) und durch aktives Strukturieren der genannten Begriffe wird eine Themensammlung erstellt. Diese Themensammlung ist für die gesamte Zeit der Lehrveranstaltung sichtbar, sodass alle Aspekte, welche von den Studierenden erfasst wurden, berücksichtigt werden können.

Lernsequenz 4

Anschließend wird durch die fragend-entwickelnde Methode die Relevanz der Gestaltung von stressreduzierenden Rahmenbedingungen für Prüfungssituationen erarbeitet (R4T1.4). Darüber hinaus werden Gründe für das Durchführen von Prüfungen (R4T1.5) ermittelt. Ebenso werden auf Basis von Fachliteratur verschiedene Persönlichkeitsmerkmale von prüfenden Lehrpersonen abgeleitet (R4T1.6). Schließlich differenzieren die Studierenden unterschiedliche Prüfungsformen (mündliche, schriftlich, praktisch) hinsichtlich deren Planung, Gestaltung und Durchführung (R4T1.7).

Themenkomplex 2 (T2)

In T2 werden die übergeordneten Lernziel LV_R4_LZ1 und LV_R4_LZ2 erreicht.

Lernsequenz 1

Für diese Lernsequenz wurde die Leittextmethode adaptiert, sodass zuerst in Einzelarbeit Literatur zum Erstellen von Multiple Choice (MC) Fragen (Arbeitsauftrag R4Aa1) gelesen wird und Unklarheiten und Fragen notiert werden, um anschließend in den praktischen Teil überzugehen (R4T2.1).

Lernsequenz 2

In Tandemarbeit werden die zuvor notierten Unklarheiten und Fragen diskutiert. Bei noch ungeklärten Punkten wird die Referentin zur Beratung hinzugezogen. Anschließend entwickeln die Studierenden pro Tandemgruppe auf Basis selbst definierter taxonomierter Lernziele zwei MC-Fragen (R4T2.2) und erstellen ein Poster.

Lernsequenz 3

In einer Postersession wird die Entwicklung der Prüfungsfragen, ausgehend von den Lernzielen, präsentiert. Die gestellten Prüfungsfragen müssen von den Kommiliton/inn/en beantwortet werden (R4T2.3).

Lernsequenz 4

Direkt anschließend an die jeweilige Posterpräsentation erhalten die Studierenden Feedback nach vorgegebenen Regeln zu den definierten Lernzielen und den formulierten Prüfungsfragen (R4T2.4). Insbesondere wird dabei auf Logik, Nachvollziehbarkeit und die Taxonomiestufen der Lernziele sowie der Prüfungsfragen eingegangen.

>ENDE Präsenzphase R4<

<<start gemeinsame="" lv="" r2r4="">>

Projektphase 3.1 - Individuelle Erarbeitungsphase

Die inhaltliche Planung und Lernstoffaufbereitung erfolgt im selbstorganisierten kontinuierlichen Austausch zwischen den Studierenden. Sie identifizieren Fachliteratur, um bestehende Wissenslücken zu füllen und organisieren sich als Arbeitsgruppen (R2R4T2LZ1, R2R4T2LZ2, R2R4T2LZ3, R2R4T2LZ4). Die Literatur wird selektiert, der Lernstoff für die Unterrichtssequenz reduziert und geeignete didaktische Methoden zum Erreichen der selbstformulierten Lernziele diskutiert. Hierfür wird v.a. die bereits im Rahmen der von Priv.-Doz. Dr. Daniela Deufert verantworteten LV „Pädagogische Methodenlehre“ (Modul M) erstellte didaktische Methodensammlung verwendet. Die Lehrenden der LV R2 und R4 stehen in Kontakt mit den Gruppenmitgliedern (E-Mail, Moodle) und beraten diese bei inhaltlichen bzw. didaktischen Fragen.

Follow-Up-Tag (R2R4)

Am gemeinsamen Follow-Up-Tag wird durch Bezugnahme auf die bereits vermittelten Inhalte der LV R2 und R4 sowie z.T. R1 und auf die Inhalte der vorangegangenen Module K und M eine reflexive Wissensaggregation erzielt. Die Projektphasen 3.2, 4 und 5 werden im Rahmen dieses Präsenztages bearbeitet und die entsprechenden Lernziele erreicht.

Projektphase 3.2

Die vier Studierendengruppen vervollständigen jeweils die Vorbereitungen für die Unterrichtssequenzen. Außerdem müssen die nun endgültig ausformulierten Prüfungsfragen jeder Gruppe an die Referenten übermittelt werden. Die Referenten ihrerseits erstellen dann auf dieser Grundlage den Prüfungsbogen für die LVR2R4-Prüfung.

Projektphase 4

Die Studierendengruppen unterrichten ihre Kommiliton/inn/en entsprechend den inhaltlich aufzubereitenden lernpsychologischen Themenstellungen bzw. gemäß den didaktischen Planungen. Nach Beendigung der jeweiligen Unterrichtssequenz gibt zuerst die „Lehrpersonengruppe“ Feedback bzgl. des eigenen Erlebens in der Rolle als Lehrperson. Anschließend erhalten sie Feedback aus dem Plenum und werden von den Referenten evaluiert, wobei die Unterrichtssequenz sowohl aus fachlich-inhaltlicher als auch aus didaktischer Sicht kriterienorientiert (Evaluierungsbogen) besprochen wird. Alle Unterrichtssequenzen werden von den Referenten für die nachfolgende Gesamtevaluierung der LV R2R4 detailliert dokumentiert.

Projektphase 5

Die Studierenden absolvieren nach Beendigung der Projektphase 4 die LVR2R4-Prüfung. Dadurch wird einerseits der Lerninhalt der LV R2T2 geprüft, andererseits wird beurteilt, ob die Auswahl von Prüfungsmethode und Prüfungsfragen den vermittelten Regeln entspricht.

Im Anschluss an die Auswertung der Prüfung (durch die Referenten) und eine gemeinsame Auflösung wird jede Prüfungsfrage kritisch diskutiert. Insbesondere wird die Validität der Prüfung mittels Gegenüberstellung der Lernziele, der Prüfungsaufgaben und den gesetzten Unterrichtsschwerpunkten eingeschätzt. Weiters wird im Plenum beurteilt, ob die Prüfungsfragen unter dem Aspekt der Gewichtung (Schwierigkeitsgrade und Punktewerte) mit den inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der Unterrichtssequenzen konsistent sind.

Der Follow-Up-Tag endet mit einer summativen Evaluierung der LV mittels anonymer Kartenabfrage durch die Studierenden.

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Positionierung des Lehrangebots

Die Lehrveranstaltungen (LV) Pädagogische Psychologie (R2) (1 ECTS-Credit) und Kompetenzorientierte Lernerfolgskontrollen (R4) (2 ECTS-Credits) sind Bestandteile des Bachelor-Studiums Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Pflegepädagogik und als solche eingebettet in das Schwerpunktmodul R „Lehren und Lernen I und II - Fachdidaktik Pflege“ im 5. Semester mit einem Workload von insgesamt 22 ECTS-Credits (vgl. Studiengangsspezifische Bestimmungen). Bei der Erstellung des didaktischen Konzepts wurde vorausgesetzt, dass an die bereits im Modul M „Person, Interaktion, Kommunikation II“ vermittelten Inhalte aufgebaut werden kann. Die LV R2 und R4 sind in den Studiengangsspezifischen Bestimmungen als Kontaktstudium ausgewiesen, sodass sich das Lehrkonzept sowohl aus Präsenzphasen als auch aus individuellen Erarbeitungsphasen, in welchen die sich aus den Präsenzphasen direkt ergebenden Lernaktivitäten bearbeitet werden (vgl. Studien- und Prüfungsordnung), zusammensetzt.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2019 nominiert.
Ars Docendi
Nominiert 2019
Kategorie: Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
Ansprechperson
Univ.-Ass. Jan Daniel Kellerer, BScN MScN
Department für Pflegewissenschaft und Gerontologie UMIT-Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik
05086483870
Nominierte Person(en)
Univ.-Ass. Jan Daniel Kellerer, BScN MScN
Department für Pflegewissenschaft und Gerontologie UMIT-Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik
Karoline Schermann, BScN MScN
Department für Pflegewissenschaft und Gerontologie UMIT-Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik
Priv.-Doz. Dr. Daniela Deufert
Department für Pflegewissenschaft und Gerontologie UMIT-Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik
Themenfelder
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Erfahrungslernen
  • Weiterbildung Lehrende
Fachbereiche
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften