Technische Universität Graz
Rechbauerstrasse 12, 8010 Graz
Weitere Beispiele der Hochschule

Evaluierung der Lehrveranstaltungen

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Die Lehrveranstaltungsevaluierung an der TU Graz folgt einem eigens konzipierten Prozess, der nicht nur als Feedbackmöglichkeit für Lehrende dienen, sondern gleichzeitig auch die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden fördern soll. Schlussendlich geht es darum, mögliche Defizite in der Lehre zu beheben und qualitätssteigernde Maßnahmen zu implementieren.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Neben der Möglichkeit für Lehrende, ihre Lehrveranstaltungen freiwillig für Evaluierungen vorzusehen, können der/die VizerektorIn für Lehre sowie StudiendekanInnen Lehrveranstaltungen zu Beginn eines jeden Semesters zur Pflichtevaluierung vorsehen. Die Auswahl der Pflichtevaluierungen folgt klar definierten Kriterien.

Im Sinne der Transparenz sind die Evaluierungsergebnisse nach Ende der Evaluierung bei mind. fünf Rückmeldungen für die LehrveranstaltungsleiterInnen und die Studierenden einsehbar. Bei weniger als fünf Rückmeldungen werden Ergebnisse aus Anonymitätsgründen nicht angezeigt. Die quantitativen Fragebogenteile werden gemeinsam mit der Prüfungsnotenverteilung herangezogen, um Auffälligkeiten und Handlungsbedarf aufzudecken. Erweist sich eine Lehrveranstaltung aufgrund dieser Analyse als auffällig, erfolgen weitere Betrachtungen, in die auch die qualitativen Textantworten sowie die Prüfungsnotenverteilung über die zwei vorangehenden Studienjahre einfließen. Indizieren diese ebenso Auffälligkeit, wird die Lehrveranstaltung entweder im darauffolgenden Semester zur Pflichtevaluierung vorgesehen (erstmalige Auffälligkeit) oder es werden konkrete Vereinbarungen zur Defizitbehebung getroffen (wiederholte Auffälligkeit). Die LV-Evaluierung folgt somit einem transparenten Prozess, durch den Auffälligkeiten erkannt und Defizite behoben werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

In addition to the possibility for teachers to volunteer their courses for evaluations, the Vice Rector for Academic Affairs as well as the Deans of Studies are able to provide courses for compulsory evaluation at the beginning of each semester. The choice of compulsory evaluations follows clearly defined criteria.

In a sense of transparency, the evaluation results are observable after the end of the evaluation period for the course instructor and the students. If there are less than five responses, results will not be visible due to reasons of anonymity. The quantitative parts of the questionnaire serve, together with the distribution of exam grades, as indicator for conspicuities and needs for action. If a course is defined as “conspicuous” following those analyses, further considerations take place, where qualitative text answers and the distribution of exam grades during the last two academic years are also regarded. If these also indicate conspicuousness, the course is either scheduled for compulsory evaluation in the following semester (first conspicuousness) or concrete agreements are made to remedy the deficit (repeated conspicuousness). Thus, the evaluation of courses follows a transparent process which points out conspicuities and remedies deficits.

Nähere Beschreibung des Projekts

Auswahl von Lehrveranstaltungen

Neben der freiwilligen Evaluierung durch die Lehrenden sehen der/die VizerektorIn für Lehre bzw. der/die zuständige StudiendekanIn bestimmte Lehrveranstaltungen zur Pflichtevaluierung vor. Seitens des/der VizerektorIn betrifft das solche, die im vorangehenden Semester erstmals auffällig wurden und solche, die bereits wiederholt auffällig wurden, um zu überprüfen, inwieweit die Vereinbarungen zur Defizitbehebung wirksam wurden. Von Seiten des/der StudiendekanIn werden Pflichtevaluierungen vorgesehen, wenn eine Lehrveranstaltung erstmals angeboten wird, sie im Gespräch zwischen StudiendekanIn und HochschülerInnenschaft der TU Graz (HTU) als kritisch beurteilt wird oder eine Lehrveranstaltung in den drei vorangehenden Studienjahren nicht evaluiert wurde.

Im Sommersemester 2019 und im Wintersemester 2019/20 werden zudem alle in diesem Zeitraum stattfindenden Lehrveranstaltungen evaluiert. Diese Maßnahme ist Teil der Leistungsvereinbarung 2019-2021 und dient als zusätzliches Qualitätssicherungsinstrument in der Lehre.

 

Ablauf der Evaluierungen

Bei freiwilliger Evaluierung und nach Vorgabe einer Pflichtevaluierung wird ein Evaluierungszeitraum festgelegt. Dieser umfasst mind. zwei Wochen. Bei Pflichtevaluierungen haben Lehrende ebenfalls die Möglichkeit, einen bestimmten Zeitraum festzulegen – geschieht das nicht, erfolgt die Freischaltung der Evaluierung automatisch mit Semesterende.

Idealerweise werden Evaluierungen nach etwa zwei Drittel der Abhaltungstermine vorgenommen und in der Lehrveranstaltung vor Ort durchgeführt. So besteht die Möglichkeit für Lehrende, die Ergebnisse während des Semesters noch mit den Studierenden zu besprechen. Die Einsicht in die Resultate wird Studierenden der Lehrveranstaltung nach Ablauf des Evaluierungszeitraums automatisch im verwendeten Campus-Management-System (TUGRAZonline) ermöglicht. Zusätzlich hat die Stelle Statistik und Berichtswesen an der TU Graz die zentrale Einsicht in die Evaluierungsergebnisse. Sie verantwortet den Evaluierungsprozess, kümmert sich um die Identifikation möglicher Auffälligkeiten und leitet die anschließenden Qualitätssicherungsschleifen in die Wege.

 

Auffälligkeiten und Defizitbehebung

Nach Ende eines Studienjahres werden von der Stelle Statistik und Berichtswesen als auffällig identifizierte Lehrveranstaltungen an die betreffenden Organe gemeldet. Auffälligkeiten ergeben sich aus den Einschätzungen der Studierenden zu Arbeitsaufwand, Schwierigkeit und Zufriedenheit in bzw. mit der Lehrveranstaltung sowie der Prüfungsnotenverteilung während des Studienjahres. Durch die Medianverteilung der einzelnen Werte wird ersichtlich, ob eine Lehrveranstaltung „leicht auffallend“ oder „deutlich auffallend“ ist:

 

• Leicht: Median der Prüfungsnoten = 4, Zufriedenheit = 3 (1 = sehr unzufrieden, 6 = sehr zufrieden), Beurteilung von Aufwand und Schwierigkeit = 1 (-2 = sehr niedrig, 2 = sehr hoch)

• Deutlich: Median der Prüfungsnoten = 5, Zufriedenheit ? 2 (s. o.), Beurteilung von Aufwand und Schwierigkeit = 2 (s. o.)

 

Fällt eine Lehrveranstaltung in mind. zwei Kriterien leicht bzw. in mind. einem deutlich auf, werden auch die Textantworten im Rahmen der Evaluierung sowie die Prüfungsnoten der zwei vorangehenden Studienjahre analysiert. Zeigen sich hier ebenfalls Auffälligkeiten, wird die Lehrveranstaltung von der/dem VizerektorIn für Lehre im darauffolgenden Semester zur Pflichtevaluierung vorgesehen. Erweist sie sich dann ein zweites Mal als auffällig, erfolgen Vereinbarungen zur Defizitbehebung:

 

• Gespräch zwischen StudiendekanIn und den LehrveranstaltungsleiterInnen im Beisein eines/einer StudienrichtungsvertreterIn, bei dem gemeinsam Probleme eruiert und Lösungsvorschläge erarbeitet werden

• Weiterleitung des Gesprächsprotokolls an den/die VizerektorIn für Lehre

• Anschließend erneute Evaluierung der Lehrveranstaltung, um die Wirksamkeit der vereinbarten Maßnahmen zu überprüfen

Nutzen und Mehrwert

Die Durchführung der Evaluierung in der Lehrveranstaltung vor Ort und noch inmitten anstatt am Ende des Semesters soll einerseits eine erhöhte Rücklaufquote fördern, andererseits können die Ergebnisse mit den Studierenden noch persönlich besprochen werden. Außerdem fördert die allgemeine Bereitstellung der Evaluierungsergebnisse für Studierende die Transparenz. Der konkret definierte Prozess dient schließlich als Orientierungsinstrument zur Einleitung von konkreten qualitätssteigernden Maßnahmen in der Lehre.

Links zum Projekt
Ansprechperson
Manuela Berner, Mag.rer.nat.
Statistik und Berichtswesen
+43 (316) 873-6004
Projektverantwortliche/r
Manuela Berner, Mag.rer.nat.
Statistik und Berichtswesen
Themenfelder
  • Rund ums Evaluieren der Lehre
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften