Virtuelle Zeitreise in die Vergangenheit auf Basis einer historischen Landkarte

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Die immer weitere Kreise ziehende Digitalisierung bringt für Bildung und Gesellschaft sowohl Potentiale wie Herausforderungen mit sich und ist ein fest verankerter Teil der Lebenswelt Jugendlicher und junger Erwachsener, weshalb digitale Grundbildung sowie der Erwerb von Medienkompetenz zu wesentlichen Kulturtechniken unserer Zukunft etabliert werden und deshalb auch in der Lehrer*innenausbildung verankert werden sollten. Somit bekommen zukünftige Lehrende des Unterrichtsfaches Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung bei dem nun vorgestellten Projekt die Gelegenheit, sich aktiv mit Technologie und den damit verbundenen Herausforderungen auseinanderzusetzen, was bedeutet, aktiv gestaltend an der Technologieentwicklung und den damit verbundenen Zukunftsvisionen teilzuhaben zu können.

Ein weiteres Ziel dieses Projekts ist das Eintauchen in eine von unserer Lebens- und Erfahrungswelt weit entfernte historische Epoche. Durch die Anwendung modernster und neuester Technik soll versucht werden, eine Brücke vom digitalen Zeitalter des 21. Jahrhunderts hin zur Welt des 17. Jahrhunderts - im Speziellen zur Zeit des 30jährigen Krieges im Lande ob der Enns (Oberösterreich) - zu kreieren. Dabei dient eine alte historische Landkarte aus dem Jahr 1655 als Ausgangspunkt und "Einstiegsfenster" in eine ferne Vergangenheit. Die "Zeitreise" dorthin wird durch digital realisierte Medienprodukte und Virtual-Reality-Animationen, die von den Studierenden unter der Anleitung unser Medienexperten Christian Kogler und Dietmar Enne produziert wurden, ermöglicht und die vergangene Epoche somit zum Leben erweckt. Zwei Seminargruppen (eine aus dem Bachelorstudium und eine aus dem Masterstudium) erarbeiteten die digitalen Inhalte, die dann in einer Virtual Reality Applikation für die Anwendung im Web und mittels Virtual Reality Brillen als digitale Lernwelt gesteuert und benutzt werden können.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Bei diesem Projekt, das im Rahmen der Lehrveranstaltungen "Neue Medien und Arbeitstechniken im Geschichtsunterricht" im Bachelor-Studium des Lehramts-Studiums für die Sekundarstufe im Unterrichtsfach Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung sowie in der Lehrveranstaltung "Fachdidaktik im Unterrichtsfach Geschichte", die für das Masterstudium des selben Studium an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich durchgeführt wurde, erstellten die Studierenden in Gruppenarbeiten Zeitleisten, Stammbäume, Texte, Audiobeiträge, Kurzfilme, etc. in digitaler Form. Diese von den Studierenden produzierten Inhalte wurden in die vorbereiteten virtuellen Bereiche einer historischen Karte aus dem Jahre 1655 integriert und in ein virtuelles Vermittlungsformat eingebettet. Das Ergebnis dieses Projekts ist eine "virtuelle Zeitreise", bei der man unter Verwendung von Virtual-Reality-Brillen in verschiedene Stationen einer virtuellen historischen Welt eintauchen kann.

Die interdisziplinäre Kooperation zwischen Geschichtsdidaktik und Medienpädagogik und die dadurch mögliche Umsetzung des Einsatzes modernster Virtual Reality Technik ermöglicht ein unmittelbareres Erlebnis von historischen Ereignissen. Die innovativen Methoden des Projekts sollen als Impulsgeber für die eigene pädagogische Praxis dienen.

 

 

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

In this project, which is part of the courses "New Media and Working Techniques in History Lessons" in the bachelor's degree of the teaching education studies for secondary school in the subject history and political education as well as in the course "Didactics in the subject history", which is for the Master's degree of the same studies was carried out at the University of Education in Upper Austria. The students created timelines, family trees, texts, audio contributions, short films, etc. in digital form in group work. This content, produced by the students, was integrated into the prepared virtual areas of a historical map from 1655 and embedded in a virtual mediation format. The result of this project is a "virtual journey through time" in which you can immerse yourself in different stations of a virtual historical world using virtual reality glasses.

The interdisciplinary cooperation between history didactics and media education and the resulting possible implementation of the use of the latest virtual reality technology enables a more direct experience of historical events. The innovative methods of the project should serve as a source of inspiration for your own pedagogical practice.

Nähere Beschreibung des Projekts

Zur Etablierung dieses Lernsettings zählten didaktische Modelle, Analysen der vorangegangenen Projekte, die Entwicklung auf dieses Projekt abgestimmter methodisch-didaktischen Lernsettings, eine adaptierte didaktische Strukturierung sowie die Aufbereitung der Lehrinhalte mit abschließender Umsetzung und Einarbeitung des Datenmaterials. In den beiden für dieses Projekt herangezogenen Lehrveranstaltungen sollten die Studierenden handlungsorientierte Medienpädagogik praktizieren. Ein übergeordnetes Ziel dieser Lehrveranstaltungen ist der kritisch reflektierte Umgang mit digitalen Medien sowie die Anwendung und Gestaltung digitaler Systeme. Dieses Ziel wird am Ende der Lehrveranstaltungen evaluiert, um diese kontinuierlich weiterentwickeln zu können.

Diese Lehrveranstaltung orientierte sich an eine heterogene und diverse Studierendengruppe, in der auch Erasmus-Studierende aus verschiedenen europäischen Ländern zu finden waren und in der unterschiedlicher Bildungshintergründe berücksichtigt wurden.

Dieses Projekt wurde mit zwei verschiedenen Seminargruppen in zwei verschiedenen Geschichtsdidaktischen Lehrveranstaltungen an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich auf Bachelor- und Masterebene durchgeführt ("Neue Medien und Arbeitstechniken im Geschichtsunterricht" und "Fachdidaktik im Unterrichtsfach Geschichte"). Es hatte die Aufgabenstellung, basierend auf einer historischen Landkarte aus dem Jahr 1655, die in etwa den heutigen politischen Bezirk Linz-Land sowie Teile angrenzender Bezirke, im Mittelpunkt das Schloss und den damaligen Gerichtsbezirk Tillysburg darstellt sowie auch dessen Herrschafts- und Jagdgebiete zeigt, die damaligen Lebenswelten mittels modernster Technik unmittelbar erlebbar zu machen.

Die Studierenden hatten den Arbeitsauftrag erhalten, Vermittlungskonzepte für einzelne Bereiche der Landkarte zu erstellen, die aufbauend auf historischen Quellen digitale, mediale Produkte beinhalten, die von den Studierenden produziert und in die vorbereiteten virtuellen Bereiche der Karte integriert werden.

Dies umfasste Zeitleisten, Stammbäume, Texte, Audiobeiträge, Kurzfilme, etc..

Themenbereiche wie der 30jährige Krieg, die Familie Tilly, die Jagd als aristokratisches Statussymbol, der österreichische Erbfolgekrieg und das Napoleonische Zeitalter wurden ausgehend von den Zusammenhängen mit Schloss Tillysburg in Kleingruppen recherchiert, aufgearbeitet und in ein virtuelles Vermittlungsformat eingebettet. Das Ergebnis dieses Projekts ist eine "virtuelle Zeitreise", bei der man unter Verwendung von Virtual-Reality-Brillen in verschiedene Stationen einer virtuellen historischen Welt eintauchen kann.

In der Folge sollen die bisherigen Resultate noch weiter ausgefeilt, vervollkommnet und in einer entsprechenden Form der Öffentlichkeit bzw. für die Anwendung im praktischen Geschichtsunterricht präsentiert und aufbereitet werden.

 

Nutzen und Mehrwert

Ein Mehrwert des Projektes ergibt sich durch die interdisziplinäre Kooperation zwischen Geschichtsdidaktik und Medienpädagogik und die dadurch mögliche Umsetzung des Einsatzes modernster Virtual Reality Technik zum unmittelbareren Erlebnis von historischen Ereignissen.

Darüber hinaus wird selbstgesteuertes kooperatives Lernen bei den Studierenden gefördert, da die Lehrperson in die Rolle des Lerncoaches tritt und den Kompetenzgewinn der Studierenden begleitet und lenkt.

Die innovativen Methoden des Projekts dienen als Impulsgeber für die eigene pädagogische Praxis, das projektbasierte Arbeiten fördert den Gemeinschaftsgedanken und unterstützt den Erfahrungsaustausch.

Nachhaltigkeit

Die methodischen und didaktischen Überlegungen dienen als Impulsgeber für innovative Hochschullehre und sind auf andere Lehrveranstaltungen übertragbar.

Neue Technologien entwickeln sich ständig weiter und die Virtual Reality Technik im Speziellen bietet ungeahnte Möglichkeiten für einen modernen Geschichtsunterricht. Dieses Projekt ist bereits das zweite, in diesem Fall allerdings viel umfangreichere, Virtual Reality Projekt in Geschichtslehrer*innen Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich, nachdem im letzten Jahr ein entsprechendes Pilotprojekt zur Vergangenheit des Standortes der PHOÖ als Frauengefängnis während der NS-Zeit realisiert wurde.

Sowohl das "Know how" im Umgang mit digitaler Transformation, als auch die digitalen Geräte selbst werden in der PH OÖ auch zukünftig in weiteren digitalen didaktischen Projekten zur Anwendung kommen.

 

 

 

Dissemination/Transfer

Das Projekt ist sowohl über eine Webanwendung als auch mittels Virtual Reality Brillen in Hochschullehrer und auch im Geschichtsunterricht an Schulen einsetzbar. Derzeit wird gerade an entsprechenden Publikationskonzepten gearbeitet.

Institutionelle Unterstützung

Anschaffung von Hardware und Software Produkten (Virtual Reality Brillen, Produktionssoftware 3D Vista). Die Kosten liegen auch für Schulen leicht finanzierbaren Bereich.

Positionierung des Lehrangebots

Bachelor- und Masterstudium

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2023 nominiert.
Ars Docendi
2023
Kategorie: Lehre und Digitale Transformation
Ansprechperson
Dr. Egbert Bernauer
Institut für Sekundarstufenpädagogik an der PH OÖ
06507901870
Nominierte Person(en)
Dr. Egbert Bernauer
Institut für Sekundarstufenpädagogik an der PH OÖ
Dietmar Enne
Pädagogische Hochschule Oberösterreich Medienpädagogik
Christian Kogler, MSc, BEd
Pädagogische Hochschule Oberösterreich Medienpädagogik
Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Sonstiges
Fachbereiche
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften