Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Innrain 52, 6020 Innsbruck
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Seminar Formula Student – Campus Tirol Motorsport

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Das Seminar richtet sich an alle Studierende eines Bachelorstudiengangs der Universität Innsbruck. Anhand der Mitarbeit in einer unternehmensähnlichen Struktur rund um die Entwicklung eines selbst gebauten elektrisch angetriebenen Rennfahrzeugs im Rahmen des Formula Student Wettbewerbes werden alle zugehörigen Tätigkeiten praktisch erfahrbar bzw. erlebbar gemacht. Soft Skills und überfachliche Kompetenzen, wie Teamwork, Selbstmanagement- und organisatorische Kompetenzen werden gefördert. Die Studierenden behandeln die ihnen zugewiesenen Projekte eigenständig unter regelmäßiger Abstimmung mit der Team- und Lehrveranstaltungsleitung.

Die Lehrinhalte umfassen unter anderem Funktionen und Aufgaben eines KMU wie Unternehmensführung, Verwaltung, Strategisches Management, oder auch technische Entwicklungen, Öffentlichkeitsarbeit oder Sponsorenakquise.

Kurzzusammenfassung des Projekts

„Formula Student – Campus Tirol Motorsport” ist ein Seminar im Rahmen des Moduls „Interdisziplinäre und Generischen Kompetenzen“ und richtet sich an die Studierenden sämtlicher Bachelorstudiengänge der Universität Innsbruck. Der Verein „Campus Tirol Motorsport“ vertritt seit 2016 die Tiroler Hochschulen beim internationalen Wettbewerb „Formula Student“. In diesem Rahmen befasst sich das von Studierenden geführte Team mit allen Aspekten der Entwicklung eines elektrisch angetriebenen Rennwagens. Dazu zählen unter anderem Themen wie technisches Konzept, Ausarbeitung, Fertigung, Tests, Finanzierung, Marketing, Personalmanagement und Projektmanagement. Das Konzept der Lehrveranstaltung basiert darauf, Studierenden verschiedenster Studienrichtungen zu ermöglichen, die aktive Mitarbeit im Team mit ihrem Studium zu verknüpfen. Dadurch können sie sowohl Hardskills in einer praktischen Fertigungsumgebung als auch Softskills wie Teamarbeit, Kommunikation, Konfliktlösung, Verantwortungsbewusstsein und persönliches Zeitmanagement vertiefen.

Studierenden, die an der Lehrveranstaltung teilnehmen, wird ein persönliches Projekt zugewiesen, welches im Laufe des Semesters bearbeitet wird. Ziel ist es, dieses bis zum Ende des Semesters anhand der Vorgaben aus dem Team auszuarbeiten. Projekte können sowohl Baugruppen des Rennwagens wie beispielsweise der Aufhängung oder dem Antrieb entsprechen, als auch nicht technische Aufgaben wie Sponsorenakquise oder Recruiting beinhalten.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

"Formula Student - Campus Tirol Motorsport" is a seminar within the module " Interdisciplinary and Generic Skills " and is aimed at students of all Bachelor programs at the University of Innsbruck. The "Campus Tirol Motorsport" association has represented Tyrolean universities in the international "Formula Student" competition since 2016. Within this framework, the student-led team deals with all aspects of the development of an electric race car. This includes topics such as technical concept, development, manufacturing, testing, financing, marketing, personnel management, and project management. The concept of the course is based on enabling students from a wide range of disciplines to combine their active participation in the team with their studies. This allows them to enhance both hard skills in a hands-on manufacturing environment and soft skills such as teamwork, communication, conflict resolution, responsibility, and personal time management.

Students who participate in the course are assigned a personal project to work on during the semester. The goal is to complete this by the end of the semester based on the specifications from the team. Projects can correspond to assemblies of the race car, such as the suspension or the drivetrain, as well as non-technical tasks such as sponsor acquisition or recruiting.

Nähere Beschreibung des Projekts

Das Konzept der Lehrveranstaltung basiert auf der Grundidee der Formula Student:

"Formula Student challenges the team members to go the extra step in their education by incorporating into it intensive experience in building and manufacturing as well as considering the economic aspects […] Teams take on the assumption that they are a manufacturer developing a prototype to be evaluated for production. […] The competition is not won solely by the team with the fastest car, but rather by the team with the best overall package of construction, performance, and financial and sales planning.“ – formulastudent.de

Der Bewerb ist international verbreitet mit über 800 Hochschulteams und ca. 15 Bewerben weltweit. Die Studierenden im Team kümmern sich um alles, was für die Entwicklung eines Prototyp-Elektrorennwagens und die Teilnahme an den Bewerben notwendig ist: technisches Konzept, Ausarbeitung, Fertigung, Tests, Finanzierung, Marketing, Personalmanagement und Projektmanagement. Dadurch können Studierende verschiedenster Studienrichtungen sowohl Hardskills in einer praktischen Fertigungsumgebung üben und vertiefen, als auch Softskills wie Teamarbeit, Kommunikation, Konfliktlösung, Verantwortungsbewusstsein und persönliches Zeitmanagement erweitern.

Die Teamstruktur entspricht der eines kleinen Unternehmens. Dabei ist jedes Teammitglied für ihm/ihr zugewiesene Projekte zuständig, wodurch jeder/jede seinen individuellen Teil zum Erfolg des Teams beiträgt. Das Team arbeitet in Saisonen, welche im September mit der Konzeptphase starten und im Juli/August mit den Formula Student Bewerben, bei denen der Elektrorennwagen gegen die Konstruktionen anderer Hochschulen antritt, enden. Das Seminar wird dementsprechend sowohl im Sommersemester als auch im Wintersemester abgehalten. Die Lehrveranstaltungsleitung setzt sich dabei aus ehemaligen Mitgliedern von Campus Tirol Motorsport zusammen. Durch ihre damalige Tätigkeit in der Führungsebene des Teams besteht ein entsprechender Erfahrungsschatz bzgl. den Problemstellungen und den Herausforderungen, mit denen die Studierenden konfrontiert werden.

Studierenden, die an der Lehrveranstaltung teilnehmen, wird nach einer kurzen Einarbeitungsphase ein persönliches Projekt zugewiesen, welches im Laufe des Semesters bearbeitet wird. Ziel ist es, dieses bis zum Ende des Semesters anhand der Vorgaben aus dem Team auszuarbeiten. Projekte können sowohl Baugruppen des Rennwagens wie beispielsweise der Aufhängung oder dem Antrieb entsprechen, als auch nicht technische Aufgaben wie Sponsorenakquise oder Recruiting beinhalten.

Zu Beginn des Semesters werden zunächst die Projekte zugeteilt und gemeinsam mit der Lehrveranstaltungsleitung die Ziele definiert. Nach Ablauf der ersten Hälfte des Semesters wird der Fortschritt der Projekte durch die Lehrveranstaltungsleitung überprüft. Ein zentrales Element während des Semesters ist die Anwesenheit sowie die aktive Teilnahme am Diskurs während den wöchentlichen Teammeetings. Am Ende des Semesters halten die Studierenden eine Präsentation über ihr Projekt, wobei die Methodik und die Vorgehensweise bei der Problemlösung und nicht etwa der alleinige Erfolg der Projektaufgabe im Fokus steht.

 

Nutzen und Mehrwert

Der Mehrwert für die Studierenden liegt darin, theoretisch erlernte Fähigkeiten anhand eines praxisnahen Beispiels weiter vertiefen zu können. Das Team von Campus Tirol Motorsport profitiert gleichzeitig darin, dass viele LV-Teilnehmer auch langfristig für das Thema begeistert werden können und auch nach Abschluss der LV weiter im Team mitarbeiten. Da ein Engagement im Team auch einen hohen Zeitaufwand mit sich bringt, lässt sich dieses für viele Studierende als außercurriculare Aktivität mit dem Studium nicht vereinbaren. Durch die Integration in das Studium fällt diese Hürde weg und der Anteil an neuen Mitgliedern konnte erheblich gesteigert werden.

Nachhaltigkeit

Es ist geplant, die Lehrveranstaltung längerfristig weiterzuführen. Das Konzept bzw. dessen praktische Umsetzung werden dabei laufend basierend auf Feedback von Seiten der Studierenden sowie des Teams evaluiert und weiterentwickelt.

Dissemination/Transfer

Das Konzept lässt sich überall dort anwenden, wo ähnliche praxisnahe Projekte an anderen Universitäten durchgeführt werden. So ließe sich die konkrete Lehrveranstaltung in Abwandlung vermutlich auch an den Hochschulen der anderen österreichischen Formula Student Teams umsetzen.

Es ist auch möglich, die Tätigkeiten der Studierenden in einem kleineren Rahmen in andere, bestehende Lehrveranstaltungen einzubinden. So besteht bereits in manchen Lehrveranstaltungen mit Übungscharakter die Möglichkeit, statt arbiträren Beispielprojekten reale Problemstellungen der Formula Student zu behandeln. Es existiert zudem eine ähnliche Lehrveranstaltung im Masterstudium Mechatronik, in deren Rahmen Studierende im Team durchgeführte Projekte ausarbeiten können.

Der Grundgedanke, extracurriculare Aktivitäten oder Projekte in Form einer dedizierten Lehrveranstaltung in das Studium zu integrieren, lässt sich natürlich auch in anderen Formen und unabhängig vom Themengebiet der Formula Student realisieren.

Institutionelle Unterstützung

Die Lehrveranstaltung wird bereits seit der Konzeptphase umfassend von den Verantwortlichen der Universität unterstützt. Dazu zählen die enge Zusammenarbeit zu Beginn und die fortlaufende Bereitstellung aller nötigen Räumlichkeiten und Mittel für die Abhaltung der LV. Der Verein Campus Tirol Motorsport wird von Seiten der Universität Innsbruck sowohl finanziell, organisatorisch als auch z.B. durch die Verfügungstellung von Räumlichkeiten gefördert. Die Universität Innsbruck ist zudem im Beirat des Vereins vertreten. Ohne die wertvolle Unterstützung der Universität Innsbruck wären weder das LV-Projekt noch die Tätigkeiten von Campus Tirol Motorsport möglich.

Positionierung des Lehrangebots

„Formula Student – Campus Tirol Motorsport” ist ein Seminar im Rahmen des Moduls „Interdisziplinäre und Generischen Kompetenzen“ und richtet sich somit an sämtliche Studierende der Universität Innsbruck, welche an einem Bachelorstudiengang teilnehmen.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2023 nominiert.
Ars Docendi
2023
Kategorie: Kooperative Lehr- und Arbeitsformen
Ansprechperson
Stefan Hochleitner, Dipl.-Ing. BSc.
externer Lektor (Büro VizerektorIn für Lehre und Studierende)
+43 512 507 9021
Nominierte Person(en)
Stefan Hochleitner, Dipl.-Ing. BSc.
externer Lektor (Büro VizerektorIn für Lehre und Studierende)
Patrik Pfluger, BSc
externer Lektor (Büro VizerektorIn für Lehre und Studierende)
Themenfelder
  • Erfahrungslernen
  • Kooperationen in der Lehre
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
  • Sonstiges
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften
  • Wirtschaft und Recht