Johannes Kepler Universität Linz
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Research Skills Toolkit

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Doktorand*innen qualifizieren sich im Rahmen ihrer Promotionsvorhaben mit ausgezeichneter wissenschaftlicher Arbeit für eine Karriere in der Wissenschaft. Damit sich junge Forschende nach ihrer Promotion kompetent in der Forschungslandschaft bewegen können, ist aber eine Vielzahl an weiteren Faktoren entscheidend: Sie müssen ein tiefgreifendes Verständnis über das wissenschaftliche System entwickeln, die Forschungslandschaft ganzheitlich verstehen, die Rollen von Forschungsinfrastruktur, Verlagen, Fördergeber*innen genauso wie die rechtlichen Rahmenbedingungen für Forschung einordnen können, entsprechende Inhalte produzieren und sich selbst positionieren.

Die Lehrveranstaltung „Research Skills Toolkit“ wurde an der JKU mit der Motivation eingeführt, Nachwuchswissenschafter*innen eine fachlich fundierte, interdisziplinär aufgebaute Orientierung in der Wissenschaftslandschaft zu bieten, die im Rahmen eines Dissertationsstudiums hilft, die Zusammenhänge zwischen curricularen fachlichen Inhalten, wissenschaftlicher Qualifikationsschrift und der eigenen Position in der Forschungslandschaft zu verstehen, und auch Anknüpfungspunkte für weiterführendes wissenschaftliches Arbeiten zu schaffen.

Die LVA vermittelt Doktoratsstudierenden verständnisorientiert Inhalte über Forschungsrahmenbedingungen, Forschungsinfrastruktur sowie wissenschaftliche Praxis, verschränkt mit gesellschaftlichen bzw. arbeitsmarktrelevanten Aspekten und mit der Reflektion der eigenen Position im wissenschaftlichen Umfeld. Da die Vortragenden Forschende und Expert*innen der einschlägigen Forschungssupport-Abteilungen im Haus sind, lernen die Teilnehmer*innen der LVA als Zusatznutzen hiermit auch die konkreten Ansprechpersonen für weiterführende Informationen kennen.

Um dieses Ziel zu erreichen wurde bei der Konzeption des Kurses die Ausgangslage auf drei unterschiedlichen Ebenen reflektiert:

  1. Auf der curricularen Ebene des Lehrangebots existierender Doktoraststudien: Diese fokussieren auf wissenschaftstheoretische und methodische Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens. Eine umfassende Kontextualisierung wissenschaftlicher Arbeit im universitären und außeruniversitären Umfeld ist nicht teil traditioneller Kursangebote im Doktoratsstudium.
  2. Auf organisationaler Ebene: Hier zeigt die jahrelange Erfahrung des Forschungsservice an der JKU, dass insbesondere Nachwuchswissenschafter*innen oft nicht ausreichend über ihre Optionen informiert sind, was ihre weitere (wissenschaftliche) Entwicklung betrifft. Diese Erkenntnis entspricht auch Studien zur Wissenschaftslandschaft in Europa und Österreich im speziellen, wo sich bei (jüngeren) Forschenden wenig Bewusstsein für aktuelle Entwicklungen wie Open Science, Forschungsinfrastruktur, und eine hohe Unsicherheit über Karriere und Berufsmöglichkeiten zeigt.
  3. Auf Ebene der Studierenden: Nur ein Teil der Doktorand*innen hat eine Stelle an der Universität, der Rest hat keinen Zugriff auf existierende Angebote außerhalb der Curricula.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Lehrveranstaltung „Research Skills Toolkit“ bietet Doktorand*innen aller vier Fakultäten der JKU einen Einstieg in diverse, für angehende Wissenschafter*innen wichtige Themenbereiche, die mit den Richtlinien der guten wissenschaftlichen Praxis der Europäischen Union konform gehen: Karrierewege innerhalb und außerhalb der Academia, Datenvisualisierung, Scientific Data Management, Open Access, Bibliometrie, Forschungsförderung und Einreichstrategien, wissenschaftliches Schreiben, und Urheberrecht. Die Inhalte werden kooperativ von jeweiligen Expert*innen aus unterschiedlichen Service- und Wissenschaftsabteilungen der Universität aufbereitet. Die Lehrveranstaltung wird in Englisch abgehalten um nationale wie internationale Doktorand*innen zu erreichen.

Die Lehrveranstaltung ist in Modulen aufgebaut, die je nach Fachrichtung unterschiedlich nützlich sein können. Somit können Studierende aus einem Pool von „Werkzeugen“ (Tools) auswählen, was für die spätere Karriere relevant sein könnte.

Die Lehrveranstaltung wurde so konzipiert, dass bei jedem Modul Anschauungs- und Erfahrungsberichte von Expert*innen aus den jeweiligen Bereichen präsentiert werden. Somit werden neben den Inhalten auch direkte Ansprechpersonen für den wissenschaftlichen Alltag rund um die wissenschaftliche Arbeit vermittelt. Die Module sind austauschbar und können anhand des Feedbacks der Studierenden entsprechend skaliert und angepasst werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The course "Research Skills Toolkit" offers doctoral students from all four faculties of the JKU an introduction to various topics that are important for future scientists and that are in line with the guidelines of good scientific practice of the European Union: Career paths in and outside academia, data visualisation, scientific data management, open access, bibliometrics, research funding and application strategies, scientific writing, and copyright. The content is prepared cooperatively by respective experts from different service and science departments of the university. The course is held in English in order to reach national and international doctoral students.

The course is structured in modules, which can be useful in different ways depending on the subject area. Thus, students can choose from a pool of "tools" that will be relevant for their future career.

The course has been designed in such a way that in each module illustrative and experiential reports from experts from the respective fields are presented. Thus, in addition to the content, direct contacts for everyday scientific work are also conveyed. The modules are interchangeable and can be scaled and adapted accordingly based on student feedback.

Nähere Beschreibung des Projekts

1. Hintergrund und Ausgangspunkt: Wahl des Lehrveranstaltungstypus und Abhaltungsmodus

Ausgehend von der zuvor beschriebenen Motivation für das Angebot des Kurses „Research Skills Toolkit“ war das Ziel, eine verständnisorientierte, integrative Lehrveranstaltung anzubieten, die Doktoratsstudierenden aller Fakultäten zugänglich ist, die durch eine Abhaltung in Englisch auch internationale Studierende anspricht, und die die Breite der Wissenschaftslandschaft für alle Teilnehmenden klar fassbar macht und ihnen erlaubt zu erkennen, welche „Tools“ sie benötigen, um sich selbst in dieser Landschaft zu positionieren und selbstbestimmt zu bestehen. Es sollte ein tiefgreifendes, verschränktes Verständnis über universitäre Abläufe und die Konsequenzen dieser Abläufe für die eigenen Möglichkeiten als Forschende geschaffen werden.

Didaktisch musste der Kurs entsprechend berücksichtigen, dass die Studierenden als Doktorand*innen einerseits Expert*innen in ihrem Themenbereich sind, anderseits in der Regel noch wenig Erfahrung mit dem universitären System haben. Entsprechend musste die Lehrveranstaltung mit einem stark partizipativen Charakter konzipiert werden, der Studierenden ermöglicht, durch eigenständige Arbeit in der Veranstaltung die Relevanz und Bedeutung der unterschiedlichen Teilbereiche für ihr Themengebiet unter Betreuung von Expert*innen der unterschiedlichen Forschungssupport- und Forschungserviceeinrichtungen der JKU zu erarbeiten. Zusätzlich wurde zur Zukunftssicherung der Lehrveranstaltung berücksichtigt, wie man die Lehrveranstaltung so modular gestalten kann, dass bei wiederholter Abhaltung auf neue Entwicklungen und Trends in der Wissenschaftslandschaft schnell reagiert werden kann und relevante Themen inkludiert werden können.

Grundsätzlich wurde das didaktische Ziel verfolgt die, Lehrveranstaltung studierendenzentriert, problembasierend, integrativ und kooperativ abzuhalten.

Entsprechend dieser strukturellen Zielsetzung wurde die Lehrveranstaltung „Research Skills Toolkit“ als prüfungsimmanenter Kurs für 20 Teilnehmende entwickelt (in der Anmeldungsphase war der Kurs jedoch um 150%/31 Personen überbucht).

Im Kontext der Lehrveranstaltungstypen der JKU bot dies den Vorteil, dass die Vortragenden einen großen didaktischen Freiraum haben, wie einzelne Module gestaltet werden können, und wie die eingesetzten interaktiven Elemente, die für einen positiven Bescheid notwendig waren, zum Einsatz kommen. Von einer traditionellen Beurteilung von 1 – Sehr Gut bis 5- Nicht Genügend wurde zugunsten einer Teilnahmebescheinigung abgesehen. Dies sollte den integrativen Charakter betonen und die Studierenden einladen, über ihre Projekte zu reflektieren, sowie im Fall von veränderten Rahmenbedingungen in der Wissenschaftslandschaft den Austausch bzw. die Anpassung von Modulen vereinfachen.

In der Vorbereitung der Lehrveranstaltung wurde mit Betreuenden von Doktorand*innen unterschiedlicher Fakultäten besprochen, ob sie einen Bedarf für das angedachte Kurs-Angebot sehen – was von allen bestätigt wurde –, und welche Inhalte und zu vermittelnden Skills sie als besonders wichtig erachten würden. Nachdem die relevanten Ansprechpersonen aus den Forschungssupporteinrichtungen, sowie die zu involvierenden wissenschaftlichen Mitarbeitenden identifiziert worden waren, fand ein mehrmaliger Austausch aller involvierten Vortragenden statt, um ein gesamtheitliches Ablaufkonzept für die Lehrveranstaltung und eine didaktische wie auch systematische Reihung der Module zu entwickeln. Das auf diese Weise zustande gekommene gesamtheitliche, kooperative Lehr-/Lernumfeld half den Lehrenden, zusätzlich sich untereinander auszutauschen und besser zu vernetzen, sowie Abhängigkeiten und Bezüge organisational auf Ebene der JKU expliziter zu formulieren und den Studierenden diese Verknüpfungen und Interdependenzen auch dann in den Einheiten klar zu vermitteln.

Für den Unterricht wurden die einzelnen identifizierten Module auf Blöcke von jeweils drei Unterrichtseinheiten heruntergebrochen, die synchron in Präsenz unterrichtet wurden. Es wurde eine Anwesenheitspflicht von mindestens 75% festgelegt, um den intensiven Austausch zwischen den Studierenden sicherzustellen, genügend Zeit für theoriegeleiteten Input zu einzelnen Bereichen zu haben und auch konkrete Werkzeuge direkt in den Einheiten vorstellen zu können und zu nutzen. Basierend auf der Erkenntnis, dass stark praktisch angelegte akademische Kurse durch direkte Interaktion und gemeinsame Arbeit am Thema zwischen Studierenden und Lehrenden, sowie zwischen Studierenden untereinander der Vermittlung von Transferwissen am besten dienen, sollte dies – trotz bewusstem Verzicht auf anderweitige Leistungsüberprüfungen – den Wissensgewinn der Studierenden sicherstellen.

Im weiteren Verlauf der Vorbereitungsarbeiten wurden Detailabstimmungen vorgenommen, um klare Übergänge zwischen Themen und Vortragenden zu ermöglichen. Damit wurden drei Ziele verfolgt:

  1. Die Studierenden lernen im Rahmen der Lehrveranstaltung die Expert*innen an „ihrer“ Universität kennen, die sie für einzelne Themenbereiche nach Abschluss der Lehrveranstaltung bei Bedarf ansprechen können.
  2. Die Studierenden lernen im Rahmen der Lehrveranstaltung die nicht fachgebundenen grundlegenden Themenbereiche des wissenschaftlichen Arbeitens kennen und können dann bei einem allfälligen Wechsel zu einer anderen Universität sich schneller orientieren und relevante Themenbereiche und Angebote eigenständig identifizieren.
  3. Es wurde durch die Involvierung von Mitarbeitenden unterschiedlicher Serviceeinrichtungen und wissenschaftlicher Fachrichtungen sichergestellt, dass die interdisziplinäre Relevanz der Inhalte für die Studierenden sichtbar und erfahrbar bleibt.

Darüber hinaus haben alle Vortragenden zielgerichtet daran gearbeitet, dass in den Modulen sowohl durchgängig Tools und Angebote vorgestellt werden, als auch diese von den Teilnehmenden direkt eingesetzt werden können. Ziel war, dass am Ende des Lehrveranstaltungsbesuchs die Studierenden über das Wissen verfügen, welche Werkzeuge („Tools“) existieren, die ihnen bei der Arbeit an und Reflexion über ihre Dissertation sowie auch ihrer wissenschaftlichen Karriere als Ganzes helfen können. Die Form der Werkzeuge war schlussendlich dann aber je nach Modul durchaus unterschiedlich: Während für manche Bereiche konkrete Plattformen (z.B: Journalrankings, Datenarchive) oder Softwarelösungen (Consentform-Generatoren, Vorlagen für Datenmangementpläne) genannt wurden, waren bei anderen Einheiten die Tools abstrakter und waren beispielsweise einfach Kontaktadressen und Ansprechpersonen.

2. Aufbau der LV und Abhaltung:

Der Einstieg erfolgte mit einem Überblicksmodul über die Karrierepfade in und außerhalb der Universitäten, was inhaltlich breit aufgesetzt war, aber auch die aktuellen Entwicklungen in der Wissenschaft abbildete. Die Teilnehmenden konnten die unterschiedlichen ihnen offenstehenden Möglichkeiten reflektieren, und Konzepte wie Interdisziplinarität und Internationalisierung vor der Folie ihres eigenen wissenschaftlichen Hintergrunds diskutieren. Abgerundet wurde dieses Modul durch einen „Lebenslauf-Check“ der Teilnehmenden, was den Studierenden helfen sollte sich im akademischen Feld zu verorten. Die Vortragende für dieses Modul hatte Erfahrung mit einer Karriere in der Forschung und auch mit dem Wechsel zur Verwaltung innerhalb der Universität. Zusätzlich wurde eine Gastvortragende tätig in der Privatwirtschaft eingeladen, die nach einer längeren Karriere in der Forschung den Ausstieg gewagt hat und die Herausforderungen im Alltag einer Karriere außerhalb der Universität präsentiert hat. Eine Anschließende Frage-und-Antwort-Runde ermöglichte die Studierende aus erster Hand Erfahrungen und hilfreiche Hinweise zu sammeln. Einige Teilnehmerinnen äußerten in Folge auch den Wunsch, Bewerbungstrainings für Jobs außerhalb der Universität zu machen, und wurden dafür an einen Coach im Haus vermittelt.

Im Modul zu Datenvisualisierung wurden wichtige Elemente bearbeitet, die für eine optimale und korrekten Darstellung der wissenschaftlichen Daten notwendig sind. Die Studierende bekamen mehrere Beispiele aus der Literatur und wurden dazu angeregt, wissenschaftliche Graphen kritisch beobachten und zu hinterfragen. Interaktiv wurde erarbeitet welche Gemeinsamkeiten über die Fakultäten hinweg existieren.

Die folgenden Module zu Open Access und Bibliometrie boten Einblick in die Hintergründe aktueller wissenschaftlicher Entwicklungen, was Publikationsstrategien und –möglichkeiten betrifft. Zudem wurde – aufbauend auf den ersten Block – wurden Analysen erarbeitet vor dem Hintergrund der Grundlagen der Leistungsbeurteilung von Wissenschafter*innen (Zitationen, Qualität von Publikationsorganen). Neben wissenschaftlichen Kriterien wurden die bibliothekarischen Hintergründe in die Lehrveranstaltung eingearbeitet und Möglichkeiten für sicheres und nachhaltiges Open Access Publizieren aufgezeigt, inklusive Tools zu der Überprüfung von Journalqualität und Finanzierungsmöglichkeiten.

Anschließend an diesen Block führten wissenschaftlichen Mitarbeitenden in Themenbereiche, die sich auf empirische Daten bezogen (Datenmanagement, Datenanalyse bzw. Datenlebenszyklus) ein. Forschungsinfrastrukturen und Tools für die Arbeit mit Daten in einer zunehmend digitalisierten Wissenschaftslandschaft wurden diskutiert. Aufbauend auf den Informationen zu den Inhalten zu Open Access Publishing wurde die Relevanz von Infrastruktur diskutiert, damit nicht nur inhaltliche Beiträge publiziert werden können, sondern Forschungsdaten langfristig abgelegt werden können, Ergebnisse transparent gemacht werden und wie dies mit Forschungsförderung zusammenhängt. Zusätzlich wurden Open Science Tools zur Unterstützung von Datenmanagementplänen, Zustimmungserklärungen, Repositorien für allgemeine wissenschaftliche Zwecke vorstellt und Anwendungsgebiete diskutiert, die auch eine Überleitung zum Themenblock der Forschungsförderung schafften.

Ein sehr wichtiges Thema behandelte der nächste Themenblock zu Forschungsförderung und Einreichungsstrategien, dass wichtige Aspekte der Forschungsförderung und was dabei zu berücksichtigen ist beinhaltet hat. Den Studierenden wurde nähergebracht, wie man sich in der komplexen Forschungsförderungslandschaft zurechtfindet und welche grundsätzliche Fragstellungen vor der Einreichung zu beachten sind. Ein Überblick der nationalen und internationalen Forschungsförderungslandschaft wurde präsentiert und Hinweise für das Verfassen von Anträgen wurden vermittelt, die später im Rahmen des Scientific Writing Moduls vertieft worden sind.

Im Modul Scientific Writing wurden die formalen Aspekte des wissenschaftlichen Schreibens in englischer Sprache abgedeckt und auch anhand konkreter praktischer Beispiele der einzelnen Teilnehmer*innen gearbeitet. Damit wurden Basics vermittelt, die in einer weiterführenden Lehrveranstaltung vertieft werden können und die Qualität englischsprachiger Publikationen auf ein höheres Niveau heben.

Abgeschlossen wurde der Kurs mit einem Block zum Urheberrecht und zu Diensterfindungen der Universitätsmitarbeiter*innen. Dabei wurde erläutert, worauf im Rahmen von IPR zu achten ist und wie mit Patentanmeldungen umzugehen ist. Den Teilnehmer*innen wurden die an der JKU bestehenden Serviceangebote, die Forschende dabei unterstützen, sich im akademischen Feld aber auch im wirtschaftlichen Umfeld zu verankern, vorgestellt.

Der breite inhaltliche Bogen, den die Module in der Lehrveranstaltung „Research Skills Toolkit“ aufspannten, sollte den Teilnehmer*innen einen guten Einblick in die relevanten Bereiche geben und sie dazu motivieren, sich mit den für sie relevanten Bereichen in der Folge noch intensiver zu befassen. Der Werkzeugkoffer für die Teilnehmer*innen war gut bestückt und wird ihnen sicher wertvolle und nachhaltige Unterstützung für das weitere wissenschaftliche Geschick leisten.

Nutzen und Mehrwert

Das Projekt hat sowohl für die Studierenden, als auch für die Universität einen hohen Mehrwert, insbesondere durch das kooperative Element, das sich auf mehreren Ebenen zeigt:

  • Innerhalb des Kurses wird die Kooperation zwischen den – aus unterschiedlichsten Richtungen kommenden – Studierenden gefördert durch das Erkennen, dass Wissenschaft für alle ähnlich funktioniert, man sich über Fachgrenzen hinweg austauschen und vernetzen kann und Kontakte aufbaut.
  • Durch die Kooperation zwischen den Lehrenden und den Studierenden wird bei den Studierenden das Verständnis für die universitären Abläufe gestärkt und Möglichkeiten aufgezeigt, sich in die Organisation zu Integrieren.
  • Durch die Kooperation zwischen den Lehrenden ergibt sich eine engere Verzahnung der Serviceangebote. Zugleich fördert die Kooperation zwischen den involvierten Forschenden und den Expert*innen aus dem Forschungsservice das gegenseitige Verständnis für mögliche Problemfelder, sowie die weitere Integration von Forschenden in die universitären Strukturen. Der Zugang zu Informationen und Angeboten der Serviceeinrichtungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs werden nachhaltig Arbeitsprozesse erleichtern.
  • Durch die Kooperation über die Fakultäten hinweg wird eine engere Verzahnung innerhalb der Universität vorangetrieben.

Mit dem Wissen und den Werkzeugen, die die Studierenden aus dem Kurs mitnehmen, entsteht auch für Ihre Betreuer*innen ein Mehrwert.

Für die Lehrenden ergibt sich eine höhere Effizienz und Effektivität ihrer Beratungsleistung, da sie ihre Expertise ansonsten in Einzelgesprächen weitergeben müssten.

Die Lehrveranstaltung bietet ein Basiswissen auch für die Teilnahme an vertiefenden internen und externen Weiterbildungen an. Studierende können je nach Bedarf an Coaching-Angebote im Haus (z.B. für Bewerbungs-Hearings oder Präsentationen) weiterverwiesen werden. Die vermittelten Inhalte können auch außerhalb einer akademischen Laufbahn in der Forschung und Entwicklung angewendet werden

Nachhaltigkeit

Das Pilotprojekt „Research Skills Toolkit“ wird nach der erfolgreichen Lehrveranstaltungsrückmeldung weitergeführt und weiterentwickelt. Die Abhaltung der Lehrveranstaltung im Wintersemester wurde strategisch gewählt, um eine vertiefende Weiterbildung in unterschiedlichen Seminaren und Lehrveranstaltungen, die im Sommersemester angeboten werden, nach Interesse zu ermöglichen, z.B. die Lehrveranstaltung „Scientific Writing for technical studies“ oder das Personalentwicklungsseminar „Research Funding Opportunities“, die von der Abteilung Forschungsservice angeboten werden, oder „Datenmanagement, Datenarchivierung und Datenqualität“ von Dr. Dimitri Prandner.

Durch die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit bei der Konzipierung und Abhaltung des Kurses entsteht eine nachhaltige Schiene des Wissenstransfers zwischen den eingebundenen Abteilungen und vortragenden Wissenschafter*innen.

Durch die Konzipierung der Lehrveranstaltung als flexibel austauschbare Module, kann nach entsprechender Rückmeldung der Studierenden der Kurs nach Belieben angepasst werden. Für das kommende Winter Semester 2023 ist die Einbindung eines weiteren Moduls „Science Theater“ zur Vermittlung der wissenschaftlichen Arbeit für die allgemeine Öffentlichkeit, gemeinsam mit dem Zirkus des Wissens der Universität, angedacht.

Dissemination/Transfer

Grundsätzlich gibt es an anderen österreichischen Universitäten im Moment keine direkt vergleichbaren gesamtheitlichen Angebote. Während es an der Universität Wien Module ohne ECTS-Entlohnung gibt, die einzelne Aspekte abdecken, und Workshops, die von Mitarbeitenden der Serviceeinrichtungen bespielt werden, gibt es an den anderen Universitäten in Österreich ähnlich wie an der JKU vor der Einführung des Kurses ein „verstreutes“ Angebot an Lehrveranstaltungen und Seminaren bzw. Workshops über die Personalentwicklung.

Die existierenden Kurse an der JKU waren die Basis für die Inhalte des Kurses „Research Skills Toolkit“. Das zusätzliche Angebot des Kurses ermöglicht eine gegenseitige Verstärkung und Bewerbung, und die gesamt-universitäre Relevanz der einzelnen Angebote und deren Verknüpfung wird nachvollziehbar dargestellt. So wird mit dem Kurs „Research Skills Toolkit“ die Chance geschaffen, dass weiterführende Angebote an der Universität und extern intensiver genützt werden.

Prinzipiell ist der Kurs daher skalierbar, er kann auch auf Master- und PostDoc-Level angeboten werden. Aufbauend auf den Erfahrungen aus dem ersten Durchgang von „Research Skills Toolkit“ können nun Angebote für weitere Zielgruppen identifiziert und ein entsprechendes Angebot konzipiert werden. Damit würde der Effekt der gegenseitigen Verstärkung mit anderen Angeboten für diese Zielgruppen auch auf weiteren Ebenen verstärkt.

Es ist angedacht, das Projekt in der Arbeitsgemeinschaft Forschungsförderung, an der alle Forschungsservice-Abteilungen der österreichischen Universitäten beteiligt sind, bei Bedarf im Rahmen eines der Semestertreffen zu präsentieren, da das Konzept auf andere Hochschulen übertragbar ist, die ähnlich „verstreut“ wie die JKU Angebote im Themenspektrum der „Research Skills Toolkit“ Lehrveranstaltung haben.

Institutionelle Unterstützung

Die Projektidee wurde den Vizerektor*innen für Forschung bzw. für Lehre vom Forschungsservice der JKU präsentiert und umgehend zur Ausarbeitung genehmigt. Der Kurs wird außerhalb der Regelcurricula für Doktorand*innen angeboten. Um dennoch eine Umsetzung zu ermöglichen kam es zu einer finanziellen Unterstützung durch das Vizerektorat für Lehre.

Da die Mehrheit der Expert*innen, die in der Lehrveranstaltung ihr Wissen vermittelt haben, keine Lehrverpflichtung hat, wurde ihnen vom Vizerektor für Lehre und den jeweiligen Vorgesetzten die Möglichkeit gegeben, sich außerhalb ihrer Kernaufgaben an der Konzeptionierung und Umsetzung dieses neuen Projekts zu beteiligen, was Raum für die Weiterentwicklung der eigenen Mitarbeiter*innen schafft.

Positionierung des Lehrangebots

Die Lehrveranstaltung „Research Skills Toolkit“ bietet Doktorand*innen aller vier Fakultäten der JKU einen Einstieg in diverse, für angehende Wissenschafter*innen zentrale Themenbereiche. Der Kurs kann freiwillig von den Doktoratsstudierenden gewählt werden und es gibt keine Voraussetzungskette, die vor Teilnahme erfüllt werden muss. Studierende, die ein Doktoratsstudium absolvieren, können sich zu jedem Zeitpunkt ihres Studiums für den Kurs anmelden. Der Kurs wird jedoch für Studierende im ersten Jahr des Doktoratsstudiums besonders empfohlen, da der kooperative und integrative Charakter der Lehrveranstaltung Studierende direkt mit relevanten Einrichtungen, Angeboten und entsprechenden Kontaktmöglichkeiten an der Universität vertraut macht. Dies entspricht auch den Rückmeldungen vieler Studierender, die bei der aktuell erstmaligen Abhaltung teilgenommen haben, dass für sie die Inhalte und Inputs aus dem Kurs schon früher sehr nützlich gewesen wären.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2023 nominiert.
Ars Docendi
2023
Kategorie: Kooperative Lehr- und Arbeitsformen
Ansprechperson
Andrea Navarro Quezada, Priv.-Doz. Dr.
Forschungsservice und Wissenstransfer
07320246803397
Nominierte Person(en)
Andrea Navarro Quezada, Priv.-Doz. Dr.
Forschungsservice und Wissenstransfer
Kerstin Blank, Prof. Dr.
Institut für Experimentalphysik
Monika Blaimschein, Mag.
Forschungsservice und Wissenstransfer
Abfalter Ingrid, Dr.
Forschungsservice und Wissenstransfer
Susanne Luger, Mag.
Lizenzmanagement und Wissenschaftsservice
Bernhard Nussbaumer, Mag.
IPR Management
Dimitri Prandner, Mag. Dr.
Dekanat Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Birgit Maria Sams, Mag.
Lizenzmanagement und Wissenschaftsservice
Michael Sonntag, DI Mag. Dr.
Institut für Netzwerke und Sicherheit/ IPR- Management
Isabella Staska, Mag.
Forschungsservice und Wissenstransfer
Gabriela Küng, Mag.
Forschungsservice und Wissenstransfer
Themenfelder
  • Erfahrungslernen
  • Kooperationen in der Lehre
  • Digitalisierung
  • Diversität und Soziales
  • Forschung/EEK geleitete Lehre
  • Karriererelevanz für das wissenschaftliche Personal
  • Wissenschaftliche (Abschluss)Arbeiten
  • Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften
  • Wirtschaft und Recht
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften