UMIT TIROL – Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und -technologie
Eduard Wallnöfer-Zentrum 1, 6060 Hall in Tirol
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Ich packe meinen Koffer - praxisrelevante Werkzeuge & Herangehensweisen in der psychologischen Diagnostik

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Das Lehrprojekt umfasst die praxisorientierten Vertiefungsseminare „Fähigkeits-, Leistungs- und Persönlichkeitsmessung“ und „Interview und Beobachtung“, deren Inhalte zu den relevanten Bestandteilen der psychologischen Diagnostik zählen. Außerdem ist die psychologische Diagnostik der am häufigsten angewandte Tätigkeitsbereich eines Psychologen, und somit nimmt sie einen großen Kursanteil des Psychologiestudiums ein.

Da sich die Wissensvermittlung zur Erlangung des Grundwissens der psychologischen Diagnostik extrem trocken und theoretisch gestaltet, rückt die tatsächliche praktische Tätigkeit in Verbindung mit diesem Tätigkeitsbereich nicht wie erwünscht in den Vordergrund. Dies hat zur Folge, dass sich das Interesse der Studierenden in Bezug auf die psychologische Diagnostik stark in Grenzen hält.

Die grundliegende Motivation dieses Lehrprojekts ist, mehr Schwung in diesen Fachbereich zu bringen, ohne dabei die Seriosität und Relevanz der Diagnostik aus dem Auge zu verlieren. Somit wird eine lebhafte, anregende, interessenweckende sowie praxisnahe Gestaltung von diagnostischen Inhalten, Prozessen und Problemstellungen angestrebt. Die Interessenweckung der Studierenden durch ein spielerisches Anknüpfen an das theoretische Vorwissen, sowie das Aufzeigen der spannenden praktischen Tätigkeit des Psychologen im Bereich der psychologischen Diagnostik; als auch das kritische Hinterfragen bzw. das Reflektieren des eigenen Handelns, des gesamten psychologisch diagnostischen Prozesses und der ethischen Aspekte, stellen die Hauptziele dieses Lehrprojekts dar. Zudem wird hier eine stetige Optimierung der Veranstaltung basierend auf Austausch mit Kollegen, den Einbau neuer didaktischer Aspekte sowie die Integration von Feedback angestrebt.

Mit Hilfe eines neuartigen Lehrkonzepts, welches beide Vertiefungsseminare inhaltlich miteinander verbindet, dem Einsatz verschiedenartiger Lehrmethoden - wie beispielsweise Präsenzabschnitte welche sich mit begleitetem Selbststudium abwechseln ebenso wie kurze inhaltliche Blöcke praktischer Übungen abwechselnd in Tandems, Klein-, Mittel- oder Großgruppenübungen – als auch eine damit im Zusammenhang stehende neuartige Lernergebnisorientierung, welche sich stark den fachlichen als auch überfachlichen Kompetenzen widmet mit dem Hauptfokus auf die Verknüpfung verschiedener theoretischer Module und deren Einbettung in die Berufspraxis, wird ein starrer und zum Teil trockener Wissenserwerb, Auswendiglernen etc.in den Hintergrund stellt.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Dieses Lehrprojekt umfasst zwei praxisorientierte Seminare, „Fähigkeits-, Leistungs- und Persönlichkeitsmessung“ und „Interview und Beobachtung“. Pro Woche wird eines der vier Hauptmodule (Anamnese & Beobachtung; Testverfahren & Ergebnisdarstellung; Interpretation & Gutachtenerstellung; ethische Grundlagen & schwierige Gesprächssituationen) abgehandelt, wobei sich theoretische Kurzvorträge mit praktischen realitätsnahen Übungen abwechseln. Das Hauptziel ist, dass die Studierenden diagnostische Handlungskompetenz erlangen, Anamnesegespräche und psychologische Testverfahren durchführen, auswerten, interpretieren sowie ein psychologisches Gutachten erstellen können und somit zur kritischen Reflexion angeregt werden. Durch eine Vielzahl an Übungen in verschiedenen Gruppenkonstellationen und der Bearbeitung einer Fragestellung in Tandems über die gesamte Veranstaltung hinweg soll bei den Studierenden Interesse und Spaß an der praktischen Tätigkeit im Bereich der psychologischen Diagnostik geweckt und gleichzeitig der Einblick in die Arbeitswelt ermöglicht werden. Mit Hilfe dieses neuartigen Lehrkonzepts und dessen stetiger Weiterentwicklung, die sich auf didaktische Weiterbildungen, dem Feedback durch Studierende und Kollegen gründet, wurde eine Verbesserung der Qualität der Lehre und eine Vereinfachung der Studierbarkeit angestrebt, um den Studierenden ein Maximum an fachlichem und überfachlichem Kompetenzerwerb und einen optimalen Einblick in die Berufspraxis zu gewährleisten.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

This teaching project includes two practice-oriented seminars, “ability-, performance- and personality measurement” and “interview and observation”. Per week one of the four main topics (anamneses & observation; psychological test procedures & result presentation; interpretation & psychological assessment; ethical basics & difficult conversational situations) is introduced and dealt with. Therefore, theoretical short presentations and practical realistic exercises alternate. The main goal is that students gain diagnostic competence, conduct, evaluate and interpret psychological testing and anamnesis as well as develop the ability to write a psychological assessment and are encouraged to reflect critically. With the help of a variety of exercises in different group set-ups and the processing of a central question during the whole course, the interest and fun related to the practical activity respectively to psychological diagnostics should be increased in students and they should gain an insight into their future working environment. This novel teaching concept and its steady advancement, based on didactic training, feedback of students and colleagues, aims to improve the teaching quality and to simplify the ability to study in order to guarantee the students a maximum of professional and interdisciplinary competence acquisition and an ideal insight into their professional practice.

Nähere Beschreibung des Projekts

Gute universitäre Lehre sollte meines Erachtens einem großen Koffer entsprechen, welcher mit verschiedenen Fähigkeiten, Kompetenzen, Ideen, etc. bestückt ist. Basierend auf die Veranstaltungsthematik und die Gruppendynamik müssen diese Utensilien unterschiedlich eingepackt, getauscht oder ergänzt werden, damit sowohl eine gute als auch individuell an die Gruppe angepasste Lehre gewährleistet werden kann. Je besser der Koffer gepackt ist, desto besser kann die fiktive Reise respektive Lehre gestaltet werden. Somit kann das Reiseabenteuer starten! Unter dem Motto „Ich packe meinen Koffer...“ wird über die gesamte Veranstaltung hinweg die Vorbereitung auf eine in der Zukunft bevorstehende selbstständig anzutretende Reise - mit all ihren Tücken und Schwierigkeiten, aber auch besonderen und schönen Momenten – als Ziel angestrebt. Somit sollen die Studierenden auf die ihnen bevorstehende Arbeitswelt vorbereitet werden indem ihnen alle notwendigen bzw. wichtigen Utensilien zur Hand gegeben werden und sie mit Hilfe von verschiedenen Problemstellungen, schwierigen Situationen, ethischen Dilemmas, etc. zur praktischen Lösungsfindung, eigenständigem Denken und kritischen Hinterfragung und Reflektion hingeleitet werden. Selbst sehe ich diese Reise als enorme Bereicherung und gleichzeitig als große Herausforderung. Sie bietet jedem teilnehmenden Reisenden die Möglichkeit der Weiterentwicklung und des Dazulernens. Des Weiteren ist es besonders wichtig, den Studierenden ausreichend Raum zu lassen, damit sie Themen selbst erarbeiten, eigenständig an realistische Fragestellungen oder praxisnahe Problemstellungen herangehen und alleine oder als Team zu einer sinnvollen, effektiven und effizienten Lösung bzw. einem Lösungsansatz gelangen.

Das Lehrprojekt findet geblockt an insgesamt 8 Tagen statt, wobei zwei aufeinanderfolgende Tage immer thematisch gebündelt sind. Somit ergeben sich 4 Hauptmodule, welche gemeinsam mit den Studierenden erarbeitet werden: Anamnese & Beobachtung; Testverfahren & Ergebnisdarstellung; Interpretation & Gutachtenerstellung; ethische Grundlagen & schwierige Gesprächssituationen.

Das zugrundeliegende Lehrkonzept orientiert sich vor allem an einem konstruktivistischen Didaktikansatz. Darauf basierend stellt das Lernen einen konstruktiven Prozess dar, welcher den Lernenden zu einem aktiven Teil dessen macht. Anhand von Vorerfahrungen und eigenen Werten wird das „Neue“ analysiert und anschließend gedeutet. Wissen und Lernen unterliegen somit der aktiven Gestaltung des Lernenden. Somit benötigt der Lernende ausreichend Freiraum für tiefergehende Eigenerfahrung, um eine eigenständige Wissensaneignung zu gewährleisten, welche zu einer besseren Vernetzung mit vorhandenem Wissen führt und die Merkfähigkeit sowie den Wissensabruf steigert (Biggs, 1996; Siebert, 2008; Stangl, 2021). Die Lernumgebung, welche authentische Lernsituationen mit Vorbereitungspotenzial für die Arbeitswelt beinhalten sollte, ist von fundamentaler Bedeutung. Studierende erlernen das Vereinfachen der Problemstellungen, die Entwicklung von Lösungen und das Ableiten zukünftiger Handlungen (Anderson et al., 1994; Stangl, 2021). Es ist wichtig, den Studierenden von Anfang an die aufeinander abgestimmten Lehrinhalte, Lernziele und Prüfungsmodalitäten deutlich zu kommunizieren (Falmagne et al., 2013). Ein freies Lehren und Lernen mit einem geringen Maß an Beurteilung trägt meiner Meinung nach zu einer optimalen Lehr- und Lernumgebung bei. Der Fokus soll auf die bestmögliche Vorbereitung auf die Arbeitswelt und nicht auf einzelnen Prüfungen gelegt werden (Anderson et al.,1994). Auf Grund der zwei zusammengelegten Seminare werden zwei Prüfungsleistungen erfasst: Eine Multiple-Choice Prüfung und die Verfassung einer Hausarbeit.

Studierende sollen aus dem Lehrprojekt verschiedene Arten psychologisch-diagnostischer Verfahren erlernen, sich diagnostische Handlungskompetenz aneignen, Anamnesegespräche und psychologische Testverfahren durchführen, auswerten und interpretieren sowie ein psychologisches Gutachten erstellen und sich selbst, ihr Handeln und die Diagnostik als Prozess kritisch reflektieren können. Zusätzlich sollen sie Handlungswissen über die Einsatzmöglichkeiten von diagnostischen Interviews und Beobachtungsverfahren sowie deren kritische Beurteilung erwerben als auch ein fundiertes diagnostisches Urteil fällen können.

Das Lehrprojekt ist in kleinere Teilabschnitte eingeteilt, wobei sich kurze Vorträge mit neuen inhaltlichen, praktischen, fachlichen Konzepten, Theorien bzw. Wissen mit praktischen Aufgaben und Problemstellungen, weitestgehend realitätsnah aus der Arbeitswelt entlehnt, abwechseln. Hierbei liefert der Kurzvortrag eine theoretische und inhaltliche Basis, mit dessen Hilfe die Studierenden beginnen können die Problemstellungen zu bearbeiten, um mit eigener Initiative und Recherche die Lösungsansätze auf die nächste Ebene im Lernprozess anheben zu können. Die praktischen Übungen variieren je nachdem, was die Studierenden im Rahmen der Übung erlernen sollen und reichen somit von Einzelaufgaben, Gruppenarbeiten, Erstellung gemeinsamer Wikis, abschnittsweise Erarbeitung von Fallbeispielen, Kurzpräsentationen, Rollenspielen bis zur Erstellung eines Anamneseleitfadens und dessen Durchführung und vielem mehr. Neben der Vermittlung von Wissen und praktischen Ansätzen wird über das gesamte Lehrprojekt hinweg eine Hauptfragestellung bearbeitet und nach Abschluss als Hausarbeit abgegeben. Diese Fragestellung („Eigne ich mich als...Psychologe?“) wird in Tandems erarbeitet. Das Ziel ist ein Gutachten über den Tandempartner zu erstellen. Die Fragestellung ist halb vorformuliert, um den Studierenden Raum zu lassen, selbst entscheiden zu können, für welchen Berufsbereich sie sich interessieren, bzw. wofür sie auf eine Eignung geprüft werden sollen. Dieses Gutachten wird abschnittsweise in Teilaufgaben (Anamnese, Testverfahren, Ergebnisse, Interpretation, Gesamtgutachten) während der 4 wöchigen Veranstaltung erarbeitet, wobei die Studierenden zu jeder Teilaufgabe Feedback einholen können. Benotet wird dann lediglich die Endversion des Gesamtgutachtens. Alle weiteren Kleinaufgaben und Übungen dienen vor allem der Bearbeitung und Beantwortung der Fragestellung. Somit bearbeiten die Studierenden eine real-life Aufgabe und werden über den gesamten Prozess hinweg geleitet, unterstützt und kritisch hinterfragt.

Das Lehrprojekt wurde in den letzten zwei Jahren zu einer Onlineveranstaltung umorganisiert, wobei die Kurzvorträge teils via Zoom vorgetragen oder auch als „Lektionen“ in Moodle für die Studierenden bereitgestellt werden. Somit können die Studierenden von einer höheren zeitlichen Flexibilität in Bezug auf den Lehr und Lernprozess profitieren. Die zahlreichen Übungen sind an den Onlinemodus angepasst bzw. sinnvoll umgestaltet. Um eine gelungene Umstrukturierung zu einer Onlineveranstaltung zu ermöglichen, wird großer Wert auf Peer-feedback, didaktische Möglichkeiten im Onlinesetting und vor allem auf einen regen Austausch mit den Studierenden (direktes Feedback während der Veranstaltung, Miteinbeziehen der Studierenden in die Gestaltung, finales Feedback nach Veranstaltungsschluss) gelegt.

Woche 1:

Der Einstieg erfolgt mit einem gemeinsamen Kahoot-Quiz als Auffrischung des bereits gelernten theoretischen Inhalts und um die Studierenden am individuellen Wissensstand abzuholen, damit das praktische Seminar zum vollen Erfolg wird. Eine Einführung in die psychologischen Testverfahren wird von einem Theorie- und Praxisteil zu Interview und Beobachtung mit einem speziellen Exkurs in die Verhaltensbeobachtung während einer Untersuchung abgelöst. Es folgt ein theoretischer Input zu Anamnese, Exploration und dem diagnostischen Prozess. Darauf aufbauend wird in Kleingruppen die Erstellung eines Anamneseleitfadens für die Erarbeitung der Fragestellung der Hausarbeit erstellt, präsentiert und diskutiert. Die einzelnen Leitfäden der Kleingruppen werden zu einer gemeinsamen Mindmap zusammengetragen. Diese bietet eine Hilfestellung für das begleitete Selbststudium, wobei in interaktiver Tandemarbeit eine ausführliche Anamnese durchgeführt und verschriftlicht wird. Jede/r Studierende kann Feedback zur eigenen Arbeit einholen.

Woche 2:

In der zweiten Woche werden 7 Testverfahren gemeinsam oder im begleiteten Selbststudium erarbeitet (Theorie, Durchführung, Auswertung, Interpretation). Zusätzlich werden den Studierenden relevante Informationen zur Verschriftlichung der Testergebnisse geboten. In der interaktiven Tandemarbeit steht die Durchführung der Testverfahren, deren Auswertung und Verschriftlichung (Testbeschreibung, Testergebnisse, Verhaltensbeobachtung) an.

Woche 3:

Gruppenübungen zu konkreten Fallbeispielen (Erarbeitung aufeinanderfolgender Teile des Gutachtens) und weitere Fallbeispiele aus verschiedenen Bereichen der Psychologie (Verkehr, Wirtschaft, Klinik, Kriminologie, Forensik, Entwicklung) mit speziellem Fokus auf die Interpretation sollen das Einordnen der Ergebnisse ermöglichen. Mit kurzen Präsentationen der Fallbeispiele und Diskussionen zur eigenen Interpretation und der originalen Interpretation werden die Studierenden auf ihre Aufgabe im begleiteten Selbststudium vorbereitet.

Woche 4:

Formale Richtlinien, Gutachtenerstellung sowie ethische Aspekte und schwierige Gesprächssituationen stehen hier im Fokus. Des Weiteren bleibt Zeit entsprechend dem Feedback der Studierenden, der Wünsche oder Lücken noch auf bestimmte Themen einzugehen. Den Abschluss bildet ein Stationenlauf, welcher aus 10 Problemstellungen, die die Kernaspekte der Veranstaltung aufgreifen, besteht. Diese werden in Kleingruppen gelöst. Mit Countdown und auf Schnelligkeit zielend kommt nochmal etwas Schwung in die Thematik. Die Auflösung erfolgt per Quiz und mit ergänzenden Folien zur Vertiefung. Die Grundidee ist die Kombination aus Bewegung, Wissen, Spaß, um die Inhalte zu verfestigen und besser zu verankern bzw. erneut zu wiederholen (Egenfeldt-Nielsen et al., 2011).

Nutzen und Mehrwert

- Erhöhte Strukturiertheit

- Direktes Anknüpfen an das theoretische Vorwissen der Studierenden

- Wiederholung der Theorie und zeitliche Flexibilität für eventuelle Lücken bzw. Wiederholungen bestimmter Themen (studierendenzentriert: die Studierenden werden dort abgeholt, wo sie wissenstechnisch stehen)

- Erleichterter Lernprozess und begleitende /unterstützende Herangehensweise

- Realitätsnahe und praxisorientierte Problemstellungen

- Heranführen mit Spaß, Freude, Motivation und Respekt an die praktische Tätigkeit eines Psychologen in der psychologischen Diagnostik

- Erleichterte Verankerung der Lehr-/Lerninhalte auf Grund zahlreicher praktischer Übungen und Selbsterfahrung

- „Learning by Doing“ weg von der Theorie hin zur Praxis und Berufsalltagsaufgaben

- Hilfestellung und Anregung zur kritischen Hinterfragung statt direkter Benotung „Hilf mir es selbst zu tun“ (Montessori)

- Förderung sozialer Kompetenzen, Teamfähigkeit, Zusammenarbeit, Strukturierung und Arbeitsteilung in der Gruppe, selbstständiges Arbeiten, Realisierung eines Projekts (Erstellung eines Befundes durch intensive Tandemarbeit), Fairness, korrektes Verhalten als Psychologe und Diagnostiker, etc.

- Konkrete Vorbereitung der Studierenden auf die Arbeitswelt

- Fachübergreifende Themen und Einsatz verschiedener Methoden und Integration diverser Aspekte helfen neue Perspektiven zu gewinnen und den Horizont zu erweitern

- Verankerung von Lerninhalt und Emotion, führt zu einer erhöhten Merkfähigkeit, nachhaltigen und langanhaltenden Informationen im Gedächtnis, sowie langfristigen Abrufmöglichkeiten der Inhalte

Nachhaltigkeit

Das Lehrprojekt hat sich in Bezug auf den Einsatz einer innovativen Hochschuldidaktik, eines erhöhten studierendenzentrierten Ansatzes sowie einer Erleichterung des Lehr- und Lernprozesses und einer praxisorientierten Herangehensweise bewährt und kommt somit weiterhin und längerfristig zum Einsatz. Die positiven Aspekte und Ergebnisse der umstrukturierten Veranstaltung rechtfertigen zusätzlich den Einsatz dieser neuen Herangehensweise zur praxisorientierten Vermittlung des Tätigkeitsbereichs eines Psychologen in Bezug auf die psychologische Diagnostik. Das Konzept besteht darin, dass einzelne Aspekte der Methodik bzw. einzelne Herangehensweisen oder Modalitäten jedes Semester nach Abschluss der jeweiligen Lehrveranstaltung erneut angepasst werden. Die Rückmeldungen der Studierenden, die eigene kritische Hinterfragung der abgehaltenen Lehrveranstaltung sowie das Einholen von Feedback von Kolleg/inn/en dienen hier als Grundlage für mögliche Optimierungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Verbesserung der eigenen Lehre ist das Einholen neuer und innovativer hochschuldidaktischer Ideen, Vorgehensweisen, Theorien oder Modelle. Hochschuldidaktische Weiterbildungen sind von großer Relevanz, um zu gewährleisten, dass man immer auf dem aktuellsten Stand ist in Bezug auf Lehr- und Lernmethoden sowie sämtlicher pädagogischer Konzepte und Innovationen. So kann sichergestellt werden, dass eine kontinuierliche Verbesserung der eigenen Lehre sowohl strukturell als auch inhaltlich (state-of-the-art) stattfindet und in die zukünftigen Veranstaltungen integriert wird.

Eine stetige Weiterentwicklung und ein interdisziplinärer Austausch zu didaktischen Konzepten, Ideen, Anwendungsmöglichkeiten sowie die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen zu diesen Themenbereichen ist zur Sicherstellung einer guten universitären Lehre unabdingbar und wird von mir auch in der Zukunft angestrebt werden.

Das Grundkonzept dieses Lehrprojekts – praxisnahe/realitätsnahe Beispiele und Übungen; Selbstständiges Erarbeiten und Arbeiten an Problemstellungen; begleitetes Lernen und Arbeiten; Abwicklung einer konkreten Problemstellung und Aufarbeitung als psychologisches Gutachten; Förderung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen; etc. - kann auch auf andere Lehrveranstaltungen übertragen werden und könnte zu einer erhöhten Realitätsnähe und einem besseren Bezug zur Arbeitswelt und der damit verbundenen konkreten Tätigkeiten einhergehen.

Nachfolgeprojekte in diesem Sinne stehen noch aus.

Aufwand

Das vorliegende Lehrprojekt benötigt für die Vorbereitung und die Ausführung keinen zeitintensiveren Aufwand als eine „reguläre“ Vorbereitung und Ausführung eines Seminars. Es fallen auch keine zusätzlichen Kosten an. Der einzige erhöhte zeitliche Aufwand stellt die wöchentliche modulbasierte Feedbackmöglichkeit dar, welche jedoch immer noch im zeitlichen Rahmen des Selbststudiums untergebracht werden kann. Diese Feedbackmöglichkeit sollte auch stets beibehalten werden, da sie den Lernprozess der Studierenden fundamental unterstützt als auch fördert und somit unabdingbar ist.

Positionierung des Lehrangebots

Das Lehrprojekt wird im 4. Semester des Bachelorstudiums der Psychologie abgehalten und setzt sich aus zwei praxisorientierten Vertiefungsseminaren mit Hauptfokus auf die psychologische Diagnostik zusammen. Aufbauend auf das Wissen und die theoretischen Inputs der vorhergehenden Semester (1-3), bietet dieses Lehrprojekt den Studierenden Raum zur Verfestigung und Verknüpfung von Wissen (Theorie und Praxis), zur Entfaltung und Erlangung fachlicher sowie überfachlicher Kompetenzen. Darüber hinaus gewährt es einen vertieften Einblick in die praktische Tätigkeit im Bereich der psychologischen Diagnostik. Jedes der beiden Seminare hat einen Umfang von 4 ECTS Punkten bzw. von 40 Unterrichtseinheiten, welche teils im Präsenz-/Onlinemodus und teils im Selbststudium erarbeitet/abgehalten werden.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2022 nominiert.
Ars Docendi
2022
Kategorie: Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
Ansprechperson
Alexandra Peskoller, Executive Assistant
UMIT Tirol, Rektorat
43 (0)50/8648 3920
Nominierte Person(en)
Laura Rachel Fischer-Jbali
UMIT Tirol, Department Psychologie und Sportmedizin, Institut Psychologie
Themenfelder
  • Curriculagestaltung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Erfahrungslernen
  • Digitalisierung
  • Rund ums Prüfen
Fachbereiche
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften