Fachhochschule Campus Wien
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„Lernen durch Lehren“. Lehr-Lernvideos als methodisches und reflexives Instrument

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Nicht nur die Anforderungen rund um die Covid-Krise, auch der zunehmende technische Fortschritt, zeigen die Notwendigkeit einer Qualitätsverbesserung seitens der geplanten Lehr- und Lerninhalte sowie auch Innovationsprozesse der didaktischen Entwicklung in der Hochschullehre.

Das bedeutet nicht, dass die Wichtigkeit der Lehr- und Lerninhalte neu angeordnet werden muss. Konkret braucht es eine Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit durch reflexive Verwendung digitaler Lehr- und Lernformen zur Förderung studierendenzentrierter Lehre. Ebenso bedarf es einer stärkeren Vernetzung innerhalb der Hochschule, um die gewonnen Lerninhalte auch den nachfolgenden Studierenden sowie auch Lehrenden zur Verfügung zu stellen.

Ziel meines Projektes ist es, mit einem weiten Blick - beginnend bei den Inhalten der Curriculagestaltung, bis hin zu den Abläufen und Strukturen der didaktischen Methoden, welche bislang verwendet wurden – die digitale Transformation für Studierende nutzbar zu machen und im Sinne einer lebendigen Feedbackkultur auch orts- und zeitflexibles Lernen zu ermöglichen.

Mein Hauptmotiv ist es, didaktische Möglichkeiten aufzuzeigen, welche gerade berufsbegleitenden Studierenden orts- und zeitflexibles Lernen ermöglichen. Dazu folgen Phasen der Präsenz auf Phasen der selbständigen Erarbeitung von Lerninhalten. D.h. es gilt anfangs jene Lerninhalte zu finden, welche sich dazu eignen, von Studierenden selbst erarbeitet - und aus dem Präsenzunterricht ausgelagert zu werden. Dazu wird auf das Konzept des Flipped Classroom zurückgegriffen. Diese wird jedoch dahingehend erweitert, dass Lerninhalte zum einen von den Studierenden selbstständig erarbeitet und zum anderen hierzu von den Studierenden Lernvideos gestaltet werden. Diese Lernvideos helfen wiederum den anderen – und nachfolgenden - Studierenden, die Themenfelder rund um die aktivierenden Lehrmethoden zu erschließen. Studierende produzieren folglich Lehrinhalte für sich und auch andere Studierende. Die so geschaffene Zeit für Präsenzstunden kann zur Vertiefung des Unterrichts genutzt werden (hier die Vertiefung der Methodenkompetenz in der Hochschullehre).

Um die Motivation der Studierenden zu fördern und auch den so genannten „Soldateneffekt“ (Gilboy et al. 2014) zu mindern, wird dieser Prozess gemeinsam mit den Studierenden erarbeitet. Er wird zum einen durch laufendes Feedback begleitet, zum anderen kompetenzorientiert beurteilt.

Meine Überlegung war es, dieses Projekt in zwei Phasen zu planen.

Dieses zweistufige, flexible und praxisorientierte Format thematisiert die Herausforderung, die Konzeptionen von Unterricht in die Praxis der Hochschullehre umzusetzen und fördert die selbstständige Erarbeitung der unterschiedlichen theoretischen Zugänge.

Kurzzusammenfassung des Projekts

In diesem praxisorientierten Projekt wechseln sich Phasen der Präsenz mit Phasen der selbstständigen Erarbeitung ab

1. In der Phase 1 wurde die Lehrveranstaltung didaktisch so umgestaltet, dass die Selbstlernphasen und Live-Webinare aufeinander abgestimmt wurden. Gemeinsam mit den Studierenden wurden anfangs die Inhalte der theoretischen Konzeptionen von aktivierendem Unterricht skizziert und jene Inhalte gesichtet, welche sich dazu eignen, zeit- und ortsflexibel selbstständig angeeignet zu werden.

Abwechselnd wurde die theoretische Basis in Selbstlernphasen erarbeitet und im Unterricht (hier Live-Webinare) reflektiert, bzw. im stetigen Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden gecoacht. Es wurden erste Erfahrungen gesammelt und aus den Lerninhalten haben die Studierenden eigenständig Lernvideos produziert. Diese wurden abschließend im Live Webinar präsentiert, reflektiert und kompetenzorientiert beurteilt.

2. In der Phase nutzen die Studierenden des nächsten Studienganges diese Lernvideos

Didaktisch wurde diese Lehrveranstaltung so umgestaltet, dass eingangs von den Studierenden Themen für mögliche Unterrichtseinheiten in der Gesundheits- und Krankenpflege (GuK) gesammelt wurden und die Lernvideos als theoretisch fundierte Quelle für mögliche aktivierende Lehrmethoden dienten. Es galt hierzu methodische Konzepte aktivierenden Unterrichts zu sichten, und auch ihre praktische Umsetzung – mit Hilfe der Lernvideos und ihrer Weiterentwicklung - eigenständig zu planen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

I have developed a practice-oriented format, which phases of presence intertwine with phases of independent development. It comprises the following two stages:

1. Phase 1 of the course was didactically redesigned with coordinated live webinars focused on self-learning phases . First of all, the theoretical concepts of participatory teaching were outlined with the students. The concepts turned out to be suitable for individual flexibility in terms of time and place.

Consequently, the theoretical basis was developed alternatively in self-learning phases with in-class reflection (like live webinars) or individual coaching between teachers and students taking place recurrently. Subsequently first experiences with participatory teaching were gained, and the participating students created various learning videos. The results were then presented in a live webinar followed by in-class reflections and assessed in a competence-oriented manner.

2. In Phase 2 of the practice-oriented format, students of the follow-up course were then able to use the learning videos and benefit from the gathered domain knowledge. In addition, the course was didactically redesigned to allow students to actively participate by initially collecting possible topics for classes in health and nursing (GuK), where the learning videos served as a theoretically sound source for possible activating teaching methods. Consequently, students were able to understand methodical concepts of participatory teaching and i

Nähere Beschreibung des Projekts

In diesem Projekt habe ich gemeinsam mit den Studierenden des Masterlehrgangs Advanced Nursing Education das Themengebiet der methodischen Konzeption von Unterricht – im speziellen die aktivierenden Methoden – erschlossen und mit Hilfe der Erarbeitung von Lehr-Lernvideos umgesetzt.

 

Diese Idee wurde in folgend angeführten Phasen realisiert. Ich möchte sie hier zuerst zusammenfassend vorstellen und im Anschluss näher erläutern:

• Die Phase 1 betrifft den Studiengang im Sommersemester 2020 . Die Studierenden erschließen mit meiner Hilfe und didaktisch aktivierenden Methoden in Gruppen das Themengebiet „Methodische Konzeptionen des Unterrichts“ und erarbeiten hierfür selbstständig Lehr-Lernvideos. Diese Lehr-Lernvideos werden den KommilitonInnen im Sinne von Flipped Classroom zur Verfügung gestellt. D.h. sie können sich diese Lehr-Lernvideos zeit- und ortsflexibel selbst erarbeiten. Die so gewonnene Zeit wird für die Vertiefung des Themengebietes im Präsenzunterricht – hier dann Distance Learning - genutzt.

Eine besondere Herausforderung war in diesem Fall, dass durch die COVID-19 Situation der Präsenzbetrieb plötzlich auf Distance Learning umgestellt wurde. Ich habe hier die ursprünglichen Planung der Verschränkung von Präsenzunterricht und Phasen der eigenständigen Erarbeitung von Inhalten im Sinne von Flipped Classroom nun auf eine Kombination von Distance Learning und der Konzeption und Produktion von Lehr-Lernvideos umgestellt.

• Die Phase 2 betrifft darauf aufbauend den nächsten Studiengang im SS2021. Hier zeigt sich, wie bereits erwähnt auch der innovative Gedanke. Diese Klasse wurde bereits - durch COVID-19 – zur Gänze im Distance Learning unterrichtet und die fertigen Lehr-Lernvideos dienten bereits als digitale Interaktionsform der Wissensvermittlung zwischen Lehrenden und Lernenden.

Zudem konnten die Lernvideos von Studierenden des Studiengangs Praxismentoring im Fach „Hochschuldidaktische Konzepte i.d. Praxisanleitung“ genutzt werden.

Besonders stolz bin ich hier auf Vernetzung mit dem Team des Hochschuldidaktischen Circles an der FH Campus Wien.

• In weiterer Folge werden in diesem Sommersemester 2022 die Lehr-Lernvideos von den Studierenden wieder genutzt und auch weiterentwickelt.

 

 

 

Im Anschluss möchte ich meine Planung näher erläutern.

 

Phase 1 betrifft die VO: Lernendzentrierte methodische Konzepte im SS2020

 

1. Einführung in das Thema – Lernendenzentrierte Methodische Konzepte

Ziel: Die Anwendung von didaktisch aktivierenden Methoden zur Erschließung des Themengebietes „Lernendenzentrierte methodische Konzeption von Unterricht“. Dabei werden die Kernthemen erarbeitet und in folge dessen selbstständig Lehr- und Lernvideos erstellt.

2. Das erfolgt mit einer von mir generierten aktivierenden Methode – ich nenne sie „Glückstopf anders“.

D.h. In den so genannten „Glückstopf“ kommen Karten mit folgenden, von mir exemplarisch ausgesuchten Themen aus dem Themenbereich der aktivierenden Lehrmethoden (jede/r Studierende soll eine Karte ziehen können).

Konkret sind es folgende Themengebiete:

• Selbstgesteuertes Lernen

• Fallbasiertes Lernen

• Projektorientiertes Lernen

• Problembasiertes Lernen

• Cognitive Apprenticeship

• Lernen, Training und Transfer (LTT)

3. Die/der Studierende zieht ihr/sein Thema und findet sich anschließend in ihren Gruppen – zum jeweiligen Thema - zusammen. die Studierenden können ihr Thema auch gerne mit ihren KommilitonInnen tauschen.

4. Nun gibt es folgende Handlungsanleitung: Erarbeitung der Lehr-Lernvideos in Selbstverantwortung – mit begleitendem Support der FH Campus Wien (möglich sind z.B. abgefilmter Vortrag, gefilmtes „gestelltes“ Gespräch, Minireportage, Videos mit Animation, Videos in Legetechnik, etc.)

Dazu stellte ich folgende Leitfragen:

• Wie kann das Themengebiet in ca. 5 Minuten sinnvoll erfasst und in einem Lernvideo aufgezeigt werden?

• Welche exemplarischen Themen aus dem Bereich der GuK wären hier dann für meine aktivierende Lehrmethode sinnvoll? Dazu können Beispiele genannt werden, bzw. wird das Thema bereits mit Hilfe dieses Beispiels im Lernvideo gezeigt

5. Vorstellung der Lernvideos im Plenum:

• Reflexion der Erstellung der Videos

• Vorstellung der Videos

• Anschließend Erläuterung der vorab genannten Themen, bzw. Themengebiete

• Analyse der dafür exemplarisch möglichen Beispiele und deren Transfer in die Praxis der Hochschullehre

• Abschließende Reflexion: Was lief gut? Wo wären Änderungen sinnvoll?

6. Sammeln der gemeinsam gewonnen Erkenntnis

 

Diese Lehr-Lernvideos wurden von den Studierenden zur weiteren Verwendung freigegeben. Zudem habe ich Synergien mit dem Teaching Support Center geknüpft.

 

Die Beurteilung erfolgte mit Hilfe eines von mir konzipierten kompetenzorientierten Analysebogens der Lehr-Lernvideos. Dieser umfasst folgende Aspekte:

• Vorgehen während des Projektes (Einarbeitung, Formulierung von Leitfragen, ggf. kennenlernen der Methode)

• Planung (Grobplanung, Formulierung ev. Texte, Suche von etwaigen Funktionen, wie SprecherInnen, Bilder, etc.)

• Produktion (Erstellen des Videos, Dreh des Videos)

• Beurteilung verbal und nonverbal, wie z.B. was wurde (sehr) gut umgesetzt, was sollte verbessert werden. Die Benotung erfolgte aufgrund von Punktevergabe. Ist aber auch von den Aspekte "sehr deutlich", bzw. "überzeugend", "deutlich überzeugend", "erkennbar", "teilweise erkennbar", "ansatzweise erkennbar" und "nicht erkennbar" möglich.

 

 

 

Phase 2: Diese Phase betrifft dann die Studierenden des nächsten Studiengangs, die VO: Lernendzentrierte methodische Konzepte im SS2021

Eingangs möchte ich hier anführen, dass dieses Semester ausschließlich im Distance Learning unterrichtet wurde. Es zeigt hier sehr klar der innovative Charakter meines Projektes, weil die Lehr-Lernvideos bereits sofort umgesetzt werden konnten. Zudem wurde die Möglichkeit der Modifaktion der vorhandenen Lernvidoeos von seiten der Studierenden von mir gut reflektiert - und diese Erkenntnisse in die Planung eingebracht.

 

1. Einführung in das Thema Lernendenzentrierte Methodische Konzepte

Hierzu erstellte ich ein aktivierendes Arbeitskonzept, ähnlich dem von Phase 1: Der „Glückstopf anders“. Wobei hier die Vorgehensweise „umgedreht“ wurde. Es gilt nun von den Themen zu den hier möglichen aktivierenden Lehrmethoden zu kommen:

• Die Studierenden sammeln mögliche Themen aus dem Bereich des zukünftigen Berufsfeldes in der Hochschullehre der GuK – 2 Themen pro Person (möglichst konkret, mit Schlüsselbegriffen, Schlüsselkompetenzen, Schlüsselstellen, z.B. ein konkretes Fallbeispiel, eine Krankheit, etc.) und schreiben es jeweils auf eine Karte

• Diese Karten kommen anschließend in den „Glückstopf“

• Daraus ziehen die Studierenden wieder 2 Karten (die eigene darf nicht mehr genommen werden)

• Aus diesen 2 gezogenen Karten darf sich die Studierende eine aussuchen, die andere wird verworfen. D.h. die Studierende hat nun ein Thema aus dem Bereich der GuK und sucht dazu eine aktivierende Lehrmethode.

2. Selbstlernphase

Dafür stellte ich die folgende Leitfrage:

Welche methodische Konzeption wäre für mein Themengebiet sinnvoll? Warum? Welche Änderungen wären ev. sinnvoll?

Hier kommen nun die Lehr-Lernvideos des Vorjahres zum Einsatz: Sie können von den Studierenden selbst zeit- und ortsunabhängig angesehen werden.

 

3. Darauf folgen die Vertiefung in der Präsenzphase (bzw. im Distance Learning) zur Vertiefung des Themengebietes

Eingangs erfolgt die Reflexion der Selbstlernphase

Die Studierenden gruppieren sich nun nach ihren gewählten Themengebieten und finden sich in folgenden Gruppen:

• Selbstgesteuertes Lernen

• Fallbasiertes Lernen

• Projektorientiertes Lernen

• Problembasiertes Lernen

• Cognitive Apprenticeship

• Lernen, Training und Transfer (LTT)

Wenn eine dieser methodischen Konzeptionen nicht gewählt wurde, dann wird sie von mir bearbeitet. Das war aber bisher nicht der Fall.

4. Vertiefung des Wissensgebietes: Hier erfolgt die Erläuterung der eigenen Themen und der jeweiligen Schlüsselbegriffe

Erklärung warum diese Lehrmethode gewählt wurde

Erarbeitung eines möglichen Ablaufes der Lehrmethode

Vorstellung im Plenum, oder mit Hilfe einer aktivierenden Lehrmethode (z.B. Methodenmarkt)

Reflexion und gemeinsamer Erkenntnisgewinn

 

Die Beurteilung der Studierenden erfolgte schriftlich – open book war hierzu gut geeignet.

 

 

Innovative Erweiterung:

Das betrifft dann die Klasse des Akademischen Lehrgangs der Gesundheits- und Krankenpflege – Praxismentoring

Die Lehr-Lernvideos der Studierenden der VO „Lernmethodische Konzepte“ konnte bereits in weiteren Klassen – hier der akademische Lehrgang der Gesundheits- und Krankenpflege weiterverwendet und in den Unterricht implementiert werden.

Sie wurden zur Vertiefung der erläuterten Lehr- und Lernmethoden verwendet - hier wieder das Selbstgesteuerte Lernen, Fallbasierte Lernen, Projektorientierte Lernen, Problembasierte Lernen, Cognitive Apprenticeship, Lernen, Training und Transfer (LTT) und schufen hier im Sinne von Flipped Classroom bereits Zeit für die Präsenzstunden.

 

Informative Erweiterung: Betrifft dann das Teaching Support Center

Es wurde versucht die Lehr- und Lernvideos, sowie die ativierende Lehrmethode auch weiteren Lehrenden an der FH Campus Wien zur Verfügung zu stellen.

Dazu wurden die Ergebnisse meines Projektes beim „Hochschuldidaktischen Circle“ am 18.11.2021

eingebracht.

 

 

 

Nutzen und Mehrwert

Es zeigte sich – insbesondere durch das Distance Learning in der COVID-19 Krise angefeuert – relativ rasch, dass mein Projekt nicht nur notwendig ist, sondern auch sofort innovativ und praktikabel umgesetzt werden kann.

Ich versuchte die digitalen Medien im Unterricht professionell und didaktisch sinnvoll zu nutzen. Das unterstützt auch den Lernprozess der Studierenden, da sie die Lerninhalte – insbesondere die Teile der Lehr- und Lernvideos – zeitunabhängig und im eigenen Lerntempo erarbeiten können. Wie Jeong et al. (2016) im Sinne von Flipped Classroom darlegen, kann das Erklären dieser Inhalte „nach draußen“ verlagert werden (vgl. Jeong et al. 2016). Wie Handke und Schäfer (2012) beschreiben, können die Inhalte der Videos weiterverwendet werden, bzw. nach einer bestimmten Zeit wieder mit Studierenden reflektiert, bzw. modifiziert werden (vgl. Handke und Schäfer 2012). Die Studierenden haben diese Lernvideos selbst erstellt und haben dadurch auch viel gelernt. Das zeigt folgende Evaluierung: „Das Video war ein schöne Herausforderung, die mich bestärkt hat, immer wieder neues auszuprobieren. Gerade, das macht eine gute Lehre aus“ (Evaluierung, SS2020).

 

Die didaktische Aufbereitung war für die Studierenden sehr klar und sie konnten sich so eigenverantwortlich jeweils in ihren Prozess einbinden. Die Aneignung der Lernvideos kann ebenso selbstbestimmt durchgeführt werden. Zudem können die Inhalte der Videos weiteren Lehrenden als wertvolle theoretische Quelle dienen.

Die gemeinsamen Phasen – durch Covid 19 meist auch im Distance Learning - wurden genutzt, um die Inhalte zu festigen und den Lernprozess zu coachen. Das ergibt einen deutlichen Zuwachs in der qualitativen Umsetzung von aktivierenden Lehrmethoden. Die Präsenzphase – hier meist Distance Learning - kann zur Vertiefung der Methodenlehre genutzt werden – hier ist nun mehr Zeit „zu üben“ und sich mit dem Thema auseinander zu setzen (vgl. Roach 2014). Das braucht von meiner Seite ein gut begleitendes Coachen, welches auch in der doch hektischen Zeit der Umstellung von Präsenz auf Online gut gelungen ist.

 

Wie im vorigen Punkt bereits angeführt, zeigt das folgende Evaluierung: „Frau Gradwohl gab uns als zukünftige Lehrende ein positives Beispiel, wie man in Ausnahmesituationen reagieren kann!! Sie unterstützte uns als Gruppe auch in dieser Zeit außerhalb der Lehrveranstaltung! Danke“ (Evaluierung, SS2020).

Die Phase 1 wurde explizit unter dem Aspekt dieses Projektes evaluiert und es zeigt sich klar, dass diese Methode das Interesse von Studierenden anregen kann und die Lernvideos sehr zum Lernerfolg beitragen können (vgl. Evaluierung gesamt, 2021).

 

Nachdem ich hier zum einen die aktivierenden Lehrmethoden nicht nur „unterrichten“, sondern auch durchführen wollte, habe ich hier versucht, die Studierenden bestmöglich zu motivieren und auch den so genannten Soldateneffekt zu mindern. Dies war durch die Methode „Glückstopf anders“ praktikabel umsetzbar.

Besonders in der Zeit des Distance Learnings braucht diese Konzeption eine hohe Flexibilität des Lehrenden, diesen Prozess auch gut begleiten zu können. Ich denke, dieses Projekt hat viel dazu beigetragen, auch in schwierigen Zeiten – wie der Covid Krise – den Unterricht auch qualitativ hoch durchführen zu können. Hier gilt es besonders die methodische Konzeption anzupassen und in die Aktivierung zu gehen. Das zeigt folgende Evaluierung des Unterrichts: „Absolut praxisrelevant gestaltet, trotz mühsamen Zoom-Meetings ermöglicht die Vortragende einen lebhaften Austausch und ist überaus motiviert an der Zusammenarbeit mit den Teilnehmern“ (Evaluierung, SS2021).

Nachhaltigkeit

Dieses Projekt wurde „von Studierenden“ „für Studierende“ konzipiert und wird auch längerfristig eingesetzt. Die Unterrichtsplanung dient beispielsweise auch in diesem Sommersemester den nachfolgenden Studierenden als Basis des theoretischen Wissens. Wie bereits auch in der Phase 2 wird dieser Prozess laufend reflektiert und modifiziert. Konkret wird reflektiert, inwieweit das didaktische Konzept des „Glückstopf anders“ sich auch in diesem Jahr eignet und zum anderen wird mit den Studierenden gemeinsam erarbeitet, inwieweit die Lernvideos noch Gültigkeit haben, bzw. ev. weiterentwickelt werden müssen.

 

Wie bereits in der Phase 2 beschrieben, können die Lernvideos auch von Studierenden, sowie auch Lehrenden weiterer Studienrichtungen genutzt werden, um sich den theoretischen Zugang und die praktische Umsetzung von aktivierenden Lehrmethoden zeit- und ortsflexibel zu erarbeiten.

 

Zurzeit befindet sich dieses Projekt nun bereits in der nächsten Phase. D.h. die Studierenden der nachfolgenden Klasse nutzen widerum die Lernvideos im Sinne von Flipped Classroom und können die so entstandene Zeit im Präsenzunterricht für die Vertiefung der Inhalte und auch die Modifizierung der Lernvideos nutzen.

 

Abschließen möchte ich meine Projektvorstellung mit der Aussage einer/eines Studierenden: „Meiner Meinung nach, wäre es schön, wenn wir die Videos einreichen und auch veröffentlichen. Jede Gruppe hat das so großartig gemeistert - ich finde, so ein großartiges Projekt darf der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden. Außerdem wertet es unseren Studiengang auf! :-)“ (Evaluierung, SS2020).

 

Aufwand

Grundsätzlich habe ich das Projekt so konzipiert, dass zwar am Anfang - der Planungsphase - viel Überlegungsarbeit dahingehend war, welche Inhalte sich zeit- und ortslfexibel anzueignen sind und wie die Präsenz und Selbstlernphasen aufeinander aufgebaut werden.

Aber anschließend wurde gemeinsam mit den Studierenden der weitere Verlauf der Phase 1 und auch der Phase 2 gestaltet. Hierzu war der Aufwand ähnlich einer normalen Unterrichtsvorbereitung.

Die Studierenden haben in der Phase 1 die Lernvideos selbst gestaltet und hierzu unterschiedliche - aber kostenlose - Plattformen und Tools gewählt.

Es fielen keine zusätzliche Kosten an.

Positionierung des Lehrangebots

MA Angewandte Pflegewissenschaft. Masterlehrgang der angewandten Pflegewissenschaft,

2. Semester. VO: Lernendzentrierte Methodische Konzepte

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2022 nominiert.
Ars Docendi
2022
Kategorie: Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
Ansprechperson
Dr. Ilse Gradwohl
Advanced Nursing Education
0676 87493098
Nominierte Person(en)
Dr. Ilse Gradwohl
Advanced Nursing Education
Themenfelder
  • Flexibel Studieren
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Erfahrungslernen
  • Digitalisierung
  • Rund ums Prüfen
Fachbereiche
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften