Zeitgeschichte-Ausstellung mit "Virtual Reality-Cube"

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Ziel des Projektes ist es einerseits, die Studierenden mit einem neuen digitalen Medium, dem Konstruieren und Installieren von digitalen Räumen sowie dem Einsatz von "Virtual Reality" vertraut zu machen. Dabei soll erlernt, erfahren und angewendet werden, wie man virtuelle Räume herstellt und diese dann mit bereits angefertigten Inhalten wie Bildern, Filmen, Digital Stories und Features verbindet.

Des Weiteren soll durch diese moderne Technik versucht werden, ein mögliches Bild bzw. Dokument von einer vergangenen Wirklichkeit zu erzeugen, die es heute nicht mehr gibt und von der nur noch ganz wenige überlieferte Augenzeugenberichte existieren. Diese virtuelle Welt wird mit Hilfe von VR-Brillen erfahrbar gemacht.

Kurzzusammenfassung des Projekts

In einer vorangegangenen Lehrveranstaltung wurden Unterrichtsmaterialien wie digitale Karten und Pläne, Kurzfilme, digital stories, Hörspiele, Arbeitsblätter, etc. zum Thema ehemaliges Frauengefängnis Kaplanhofstraße produziert. Diese didaktischen Materialien sollen nun in einem virtuellen dreidimensionalen Ausstellungsraum digital eingebaut werden und somit für Besucher einer virtuellen Gefängniszelle erlebbar werden. Dieser virtuelle Raum soll in einem eigens dafür geschaffenen "Cube" installiert werden, der in seinen Abmessungen in etwa den Ausmaßen einer damaligen Gefängniszelle entspricht und dessen Bilder und Texte an seinen Außenwänden auf die innen erlebbare, digitale Transformation hinweisen sollen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

In a previous course, teaching materials such as digital maps and plans, short films, digital stories, radio plays, worksheets, etc. were produced on the subject of the former Kaplanhofstraße women's prison. These didactic materials are now to be installed digitally in a virtual three-dimensional exhibition space and thus be experienced by visitors to a virtual prison cell. This virtual space is to be installed in a specially created "cube", the dimensions of which roughly correspond to the dimensions of a prison cell at the time. Pictures and texts on its outer walls should indicate the digital transformation that can be experienced inside.

Nähere Beschreibung des Projekts

In den vergangenen Jahren wurde in unserem Fachbereich „Sozialwissenschaftliche, Politische, Ethnische und Religiöse Bildung“ angeregt, sich mit der Geschichte des Areals, auf dem heute das Gebäude der PH OÖ steht und auf dem - bzw. in dessen unmittelbarer Umgebung - sich während des Zweiten Weltkriegs eine Gefängnisbaracke für inhaftierte Regime-Gegnerinnen befand, auseinanderzusetzen.

 

Bereits in einigen vorangegangenen Lehrveranstaltungen wurde dieses Thema aufgegriffen und mit den Studierenden bearbeitet, was auch in einem Pressebericht der Oberösterreichischen Nachrichten am 23.3.2021 („Das fast vergessene Frauengefängnis mitten in Linz“) gewürdigt wurde.

 

Im vergangenen Sommersemester 2021 hatten Studierende des Masterstudiums Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung den Arbeitsauftrag erhalten, Vermittlungskonzepte für eine Ausstellung an der PH OÖ über das ehemalige Frauengefängnis Kaplanhof zu erstellen.

 

Als nächster Schritt wird nun eine Verwirklichung dieser Konzepte in Angriff genommen. Die Vorbereitung dieser Ausstellung wird – zumindest teilweise – im Rahmen der Lehrveranstaltung "Aktuelle Diskurse der Geschichtsdidaktik“ im Masterstudium (SS 2022) erfolgen, der Termin für diese Ausstellung ist für Ende Mai 2022 im Rahmen der Veranstaltung "Lange Nacht der Forschung" anberaumt.

 

Ein zentraler Bestandteil dieser Ausstellung soll eine nachgebaute „Gefängniszelle“ sein, in der neben Bildern und Texten auch audiovisuelle Technik zum Einsatz kommen wird. In dieser Zelle wird dann mit Hilfe von VR-Brillen ein virtuelles Erleben der damaligen Situation der inhaftierten Frauen nachvollziehbar werden. Das Erstellen dieses virtuellen Raumes und die Verlinkung mit bereits erstellten Unterrichtsmaterialien bilden das Kernstück dieses Projekts.

 

Darüber hinaus soll eine große historische Linz-Karte auf einem Transparent die damaligen örtlichen Gegebenheiten veranschaulichen. In einem Hörsaal sollen Bezüge zur Gegenwart (beispielsweise: Wo findet Diskriminierung heute statt?) hergestellt werden.

 

Geplant ist außerdem, diese Ausstellung durch Begleitveranstaltungen – wie etwa ein „Philosophikum“, bei dem eine Podiumsdiskussion stattfinden soll – zu beleben.

 

Die Planung, Organisation und Durchführung einer solchen Ausstellung entspricht dem Bildungsauftrag „Stärkung des Demokratiebewusstseins von Jugendlichen“.

 

Als Zielgruppen dieser geplanten Ausstellung gelten Studierende und Bedienstete des Hauses sowie auch Linzer Schulklassen und Bewohner der Umgebung.

 

 

Nutzen und Mehrwert

Der Mehrwert des Projektes ergibt sich einerseits darin, dass die Ausstellung relativ leicht an andere Orte transferiert und dort gezeigt werden kann, als auch dadurch, dass die für die "Virtual-Reality" anzuschaffenden Geräte auch für zukünftige Projekte der Hochschule zur Verfügung stehen und verwendet werden können.

Nachhaltigkeit

Neue Technologien sind ständig auf dem Vormarsch und beeinflussen unser Leben sowie auch die Schule in immer stärker werdendem Ausmaß. Sowohl das "Know how" im Umgang mit digitaler Transformation, als auch die digitalen Geräte selbst werden in der PH OÖ auch zukünftig zur Anwendung kommen. Das in dieser Form erstmalig durchgeführte Projekt soll als Inspirationsquelle für ähnliche Visualisierungen dienen.

Aufwand

Die finanziellen Kosten des Projektes sind mit 4000 Euro anberaumt, der zusätzliche zeitliche Aufwand beträgt mehrere dutzende Stunden.

Positionierung des Lehrangebots

Das Lehrangebot wird mit Studierenden des Lehramtsstudiums Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung, die sich im Masterstudium an der PH OÖ befinden, im Rahmen der Lehrveranstaltung "Aktuelle Diskurse der Geschichtsdidaktik", die im Masterstudium des Curriculums im Cluster Mitte verankert ist, durchgeführt. Dieses Konversatorium wird im 2. Semester des viersemestrigen Masterstudiums angeboten.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2022 nominiert.
Ars Docendi
2022
Kategorie: Lehre und Digitale Transformation
Ansprechperson
Egbert Bernauer, MMag. Dr.
Institut für Sekundarstufenpädagogik an der PH OÖ
06507901870
Nominierte Person(en)
Egbert Bernauer, MMag. Dr.
Institut für Sekundarstufenpädagogik an der PH OÖ
Christian Kogler, MSc.
Institut für Internationale Kooperationen und Studienprogramme
Themenfelder
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Digitalisierung
  • Infrastruktur/Lehrmaterialien
Fachbereiche
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften