Fachhochschule Salzburg GmbH
Urstein Süd 1, 5412 Puch

eTourism Research

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Eine forschungsgeleitete Lehre, die ihren Verwertungszusammenhang in der Praxis wiederfindet, ist insbesondere für Masterstudiengänge von Fachhochschulen vorgesehen. Der Studiengang "Innovation und Management im Tourismus" hat seit 17 Jahren einen Schwerpunkt "eTourism" und konnte die einstige Pionierrolle bei dieser Thematik in eine internationale Vorreiterrolle in Forschung und Lehre ausbauen. "Information is the Lifeblood of Tourism" ist eine vielzitierte Aussage, die verdeutlicht, welchen Stellenwert der eTourism in einer der weltweit größten Wirtschaftszweige einnimmt. Die hohe Dynamik des Feldes resultiert nicht nur aus der rasanten Technologieentwicklunge, sondern auch aus der Digitalisierung und Pluralisierung unserer Lebensstile. Der hohe Wettbewerbsdruck der Branche macht den Tourismus zu einem datengetriebenen Sektor, der strategische Handlungsoptionen zunehmend an Forschungserkenntnissen ausrichten muss. Um im Rahmen einer kompetenzorientierten Lehre den Studierenden die notwendigen analytischen Fähigkeiten zu vermitteln, gilt es Forschungsmethoden zu vermitteln, welche in der Wirtschaft als „the next state of the art“ angesehen werden. So beschäftigen sich Destinationen, Hotelketten, Airlines und online Intermediäre intensiv mit neuen Technologien wie Augmented Reality, Virtual Reality, Near Field Communication und Robotik sowie künftig auch vermehrt mit neuen Methoden, etwa Natural Language Processing, Machine Learning und Forecasting-Methoden, um auch weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Ausgangslage im Hinterkopf wurde eine Lehrveranstaltungsreihe entwickelt, welche Studierende dazu befähigt:

• Praxisrelevante Fragestellungen in methodisch anspruchsvolle wissenschaftliche Forschungsdesigns zu überführen.

• Adäquate Bezüge zwischen theoretischen Konzepten und Modellen und praxisrelevanten Problemen herzustellen.

• Neue Methodenkompetenz zu erwerben und anzuwenden.

• Forschungsergebnisse und Erkenntnisse in die Praxis zurück zu überführen und strategische Handlungsempfehlungen abzuleiten.

• Forschungsergebnisse für unterschiedliche Stakeholder aufzubereiten und zu vermitteln. Dies geschieht auf vier Ebenen:

 Eine Endergebnispräsentation und -Diskussion im Plenum, vor eingeladenen Studierenden anderer Semester und Studiengänge sowie Wirtschaftspartnern zu halten.

 Einreichung eines wissenschaftlichen Papers bei einer internationalen Konferenz oder in einem anerkannten wissenschaftlichen Journal. Damit lernen Studierende ihre Erkenntnisse einem Fachpublikum zu vermitteln.

 Verfassen eines Blogartikels auf unserer Website etourism-students.com. Studierende lernen somit teils hoch komplexe Inhalte für ein breites Publikum aufzubereiten.

 Erstellung eines Projektvideos. Die multimedial vermittelte Kommunikation von Projektergebnissen nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Studierende üben somit auch diese Form der Projektdokumentation.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Im Rahmen einer konsekutiv aufbauenden Seminarreihe, welche im zweiten und dritten Semester des Masterstudiums (Studiengang Innovation und Management im Tourismus) stattfindet, wird Studierenden die nötige Kompetenz vermittelt, um ein wirtschaftsrelevantes Forschungsprojekt unter Einbeziehung neuartiger Methoden abzuwickeln. Studierende erhalten in Kleingruppen (4-5 Personen) ein Themenfeld vorgeschlagen, das im Naheverhältnis zu aktuellen Problemstellungen und Herausforderungen der Tourismuswirtschaft steht.

Im zweiten Semester (Seminar eTourism Theories; 3 ECTS Workload) wird der Research Gap in Coaching-Sessions mit den einzelnen KIeingruppen identifiziert und es werden die theoretischen Bezüge zum Projekt hergestellt. Bestehende Theorien und Modelle werden gesichtet und bewertet, die Forschungsfrage wird konkretisiert und ein "Conceptual Paper" wird als Abschlussarbeit eingereicht. Dieses Paper dient, samt ausführlichem Feedforward als Grundlage für das eigentliche Forschungsseminar im dritten Semester.

In diesem Forschungsseminar (Seminar eTourism Research; 5 ECTS Workload) werden die Studierendengruppen mittels Coaching-Sessions durch die einzelnen Forschungsprozessschritte begleitet. Da jedes Projekt von seiner Problemstellung her unterschiedlich geartet ist, müssen der Einsatz verschiedener Technologien sowie die projektabhängig nötigen Methodenkompetenzen individuell vermittelt werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Within the framework of a consecutive series of seminars, which takes place in the second and third semesters of the Master's program (Innovation and Management in Tourism), students are given the necessary competence to carry out an economically relevant research project using novel methods. Students in small groups (4-5 persons) are proposed a topic closely related to current problems and challenges of the tourism industry.

In the second semester (seminar eTourism Theories; 3 ECTS Workload) the research gap will be identified in coaching sessions in individually held small groups, and theoretical references to the project will be established. Existing theories and models are reviewed and evaluated, the research question is fleshed out, and a "conceptual paper" is submitted as the final paper. Together with a detailed feedforward, this paper serves as the basis for the actual research seminar in the third semester.

In this research seminar (Seminar eTourism research; 5 ECTS Workload), the student groups are accompanied through the research process's individual steps through coaching sessions. Since each project is different in terms of its problem, the use of different technologies and the necessary methodological competencies depending on the project must be taught individually.

Nähere Beschreibung des Projekts

Wirtschaftlich nachhaltiges handeln ist zusehends abhängig von datengetriebenem, gesicherten Erkenntnisgewinn. Sowohl der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien als auch die Nutzung neuer zukunftsweisender Methoden und Verfahren stellen die Grundlage derartigen Handelns dar. Eine Seminarreihe im Fachbereich eTourism des Masterstudiengangs Innovation und Management im Tourismus versucht dahingehend die nötigen Fach- Methoden- und Forschungskompetenzen bei Studierenden aufzubauen.

Im ersten Semester (Vorlesung „eTourism Fundamentals) werden die Studierenden in Kleingruppen zu je 4-5 Personen eingeteilt und erhalten einen groben Themenvorschlag, den es schrittweise zu konkretisieren gilt. Den vergebenen Themen sind bereits immer eine hohe wirtschaftliche und wissenschaftliche Relevanz und Brisanz inhärent. Die Studierenden erhalten dadurch die Möglichkeit, ein potenzielles Thema im Kontext des bereits Gelernten zu verorten und lernen bedeutsame Fragestellungen daraus zu extrahieren. Das verschriftlichte Proposal stellt die Grundlage des eigentlichen Forschungsprojektes dar, welches im zweiten Semester startet und im dritten Semester seinen Abschluss findet.

 

"eTourism Theories" - Die theoretische Basis

Im Rahmen des Seminars „eTourism Theories“ (2. Semester – 3 ECTS Workload) finden individuelle Gruppen-Coachings statt, bei denen nach Theoriebezügen und wissenschaftlich gesicherten Grundlagen für das Projekt gesucht wird. Ziel ist es, die gegenständliche Literatur zu sichten und den Status Quo in der Forschungslandschaft zu erkennen, um einen klaren Research Gap identifizieren zu können. In mehreren Runden werden so eine konkrete Forschungsfrage erarbeitet, die Anwendung von Theorien und Modellen abgeschätzt und ein Research Design erstellt. Bis zum Ende des zweiten Semesters sind die Gruppen in der Lage:

 Das Forschungsproblem und dessen akademische und praktische Relevanz konkret zu beschreiben.

 Die wichtigsten Theoriebezüge herzustellen, um das Projekt wissenschaftlich fundiert weiter zu entwickeln.

 Etwaige Hypothesen aufzustellen, die es für zur Beantwortung der Forschungsfrage zu prüfen gilt.

 Ihre Erkenntnisse in ein Conceptual Paper zu gießen, das den Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit entspricht.

 

Forschungs-Kooperationen

Sofern es das Forschungsprojekt zulässt, wird am Übergang zwischen dem zweiten und dritten Semester nach etwaigen Kooperationspartnern gesucht. Studierende suchen nach Wirtschaftspartnern für die das Projekt von Interesse sein könnte, treten mit diesen in Kontakt, erklären die Idee und sind in der Lage die Bedeutung zu erwartender Ergebnisse zu kommunizieren. In der Vergangenheit gab es zahlreiche derartige Kooperationen, beispielsweise mit Museen und Attraktionen (Projekte zum Einsatz von Augmented Reality und Virtual Reality im Tourismus) oder Destinationen (Geo-Tracking von Touristen zur Besucherstromanalyse, automatisierte Text und Bildanalyse von Social Media Daten etc.).

 

"eTourism Research" - Das Forschungsseminar

Das Dritte Semester (Seminar: eTourism Research – 5 ECTS), baut auf dem Conceptual Paper des zweiten Semesters auf. Die Studierenden erhalten ein umfangreiches Feedforward indem die Stärken und Schwächen des bisherigen Projektes evaluiert, diskutiert und die Anforderungen an die nächsten Schritte definiert werden. Jedes Forschungsprojekt erfordert sein individuelles Methodenrepertoire, welches üblicherweise in den bisherigen Forschungsseminaren noch nicht gelehrt wurde. Das Methodensetting reicht je nach Fragestellung von Eyetracking, komplexen multivariaten Verfahren, Natural Language Processing (automatisierte Textanalyse), Labor-Experimenten bis hin zu Anwendung von Machine-Learning Ansätzen. In individuellen Kleingruppen-Coaching-Sessions werden die Studierenden angeleitet, das neue Methodenrepertoire zu erlernen und am Projekt anzuwenden.

 

Zeitliche Struktur des Seminars

Im Rahmen des Seminars gibt es lediglich zwei fix terminisierte Lehreinheiten. In einer Einführungseinheit werden die organisatorisch-administrativen Details sowie der Fahrplan für das Semester besprochen. Während des Semesters finden individuell vereinbarte Coaching-Sessions statt um den Studierenden bei Fragen und Problemen behilflich sein zu können, wann immer dies gerade nötig ist. Gleichzeitig gibt es Methodenworkshops, um den einzelnen Gruppen bei der Erlernung und Durchführung von Methoden behilflich zu sein. Dieses flexiblen Coachings ermöglichen es, den Studierenden dann unter die Arme zu greifen, wenn Hilfe nötig ist, Zwischenstände vorgestellt und diskutiert sowie die weitere Vorgehensweisen besprochen werden müssen. Die gelebte Feedforward-Kultur zwischen dem Lehrveranstaltungsleiter und den Studierenden erfordert ein ständiges Evaluieren der bisherigen Leistungen und ein adäquates Anpassen des Forschungsprozesses bis zur Zielerreichung. Auch der Austausch zwischen den Gruppen wird forciert, so dass ein Lernen über das eigene Projekt hinaus gegeben ist.

 

Infrastruktur

Wie bereits ausgeführt kann bei den Projekten eine Vielzahl neuer Methoden zur Anwendung kommen. Dies erfordert den Zugang zu spezieller Software, leistungsstarker Hardware und neuen Technologien, die teilweise am Markt noch kaum verfügbar sind. Die Studierenden erhalten aus diesem Grund Zugang zu einem eigenen „eTourism Lab“ (https://www.fh-salzburg.ac.at/forschung/forschungsgruppen/tourismusforschung/etourism-lab). Hier befindet sich neben der entsprechenden Hardware (etwa Virtual-Reality- und Augmented-Reality- Lösungen, Kameras für 360° Aufnahmen, Biometrische Messsensoren, eine Eyetracking-Lösung, Transaktionstechnologien etc.) auch die notwendige Spezialsoftware auf Übungs-PCs, um das Projekt entsprechend durchführen zu können. Das Labor kann in der Folge sowohl für die Durchführung von Laborexperimenten verwendet werden als auch für die Datenanalyse. (Während des ersten Lockdowns konnten dieses Jahr alle Projekte rechtzeitig so definiert werden, dass die Verwendung des Labors nicht nötig war. Die Software konnte den Studierenden weiterhin zur Verfügung gestellt werden.)

 

Didaktisches Konzept

Das didaktische Konzept richtet sich an die Anforderungen berufsbegleitender Studierende, indem ein orts- und zeitlich flexibles lernen und arbeiten ermöglicht wird. Im Vordergrund steht dabei der Aufbau von Fach-, Methoden- und Forschungskompetenzen im digitalen Umfeld. Die Kompetenzvermittlung erfolgt durch eine praktische, projektbasierte Anleitung, gepaart mit selbstfreflexiven Einheiten, in denen Studierende anhand von multimedialen Lehrinhalten die methodischen Grundlagen in der Gruppe erlernen. Die Coaching-Sessions finden online über MS-Teams statt. Dies ermöglicht es dem Lehrveranstaltungsleiter beispielsweise Prozessschritte der Datenanalyse gemeinsam mit den Studierenden am PC durchzuführen und diese zu erklären. Studierende teilen Ihre Zwischenergebnisse, Screenshots, Fragen und Probleme via MS-Teams, wodurch gleichzeitig der Projektstatus dokumentiert wird. Die Seminarreihe lebt vom fachlichen und methodischen Austausch in und zwischen den Gruppen sowie dem Lehrveranstaltungsleiter und somit von einer gelebten Feedback- und Feedforward-Kultur. Der Lehrveranstaltungsleiter selbst sieht sich in der Rolle eines coachenden, vollständigen Gruppenmitglieds.

 

Lehrveranstaltungsziele und -Ergebnisse

Nach rund einem Jahr (zwei Semestern) wurden die theoretischen Grundlagen für das Projekt gelegt, ein adäquates Forschungsdesign entwickelt und in einem iterativen Prozess optimiert, neue Methoden konnten vermittelt und dadurch eine empirische Studie umgesetzt werden. Die Ergebnisse werden nun interpretiert und in die Praxis rücküberführt. Die Kommunikation der Ergebnisse und deren Bedeutung für die Wirtschaft geschieht auf folgenden Ebenen:

 

 Präsentation der Ergebnisse

Zu Semesterende werden die Ergebnisse aller Kleingruppen im Plenum vorgestellt und diskutiert. Dazu sind auch Studierende aus dem ersten Semester eingeladen (um eine Vorstellung zu erhalten, wie abgeschlossene Forschungsprojekte in Umfang und Qualität letztendlich aussehen können). Viele Studierende lassen sich von den Methoden ihrer Kommilitonen auch für ihre bevorstehende Masterarbeit inspirieren. Des Weiteren sind Wirtschaftspartner eingeladen an den Präsentationen teilzunehmen. Für Studierende ist das Feedback aus der Wirtschaft stets ein Höhepunkt, denn häufig wird ihnen erst dadurch klar, dass ihre Ergebnisse unmittelbare Relevanz besitzen und tatsächlich Anwendung in der Praxis finden. Aktuell werden beispielsweise drei Projekte vor rund 20 MitarbeiterInnen der Österreich Werbung präsentiert.

 

 Wissenschaftliche Publikation

Die eigentliche Abschlussarbeit stellt ein wissenschaftliches Paper dar. Dieses kann entweder bei einer facheinschlägigen internationalen Konferenz (ENTER, ISCONTOUR o.ä.) oder einem wissenschaftlichen Journal eingereicht werden. In den letzten Jahren konnten stets einige Papers in anerkannten Journals platziert werden. Auch gelang es jedes Jahr einer oder mehrere Studierendengruppen, bei der ENTER präsentieren zu können. (Die ENTER ist die bedeutendste, jährlich stattfindende internationale Konferenz zum Thema eTourism mit einer Rejection Rate von bis zu 70%, bei der im Normalfall nur PhD-Studierende und Wissenschaftler präsentieren).

 

 Populärwissenschaftlicher Diskurs

Die Fähigkeit wissenschaftlich Erkenntnisse adäquat zu publizieren beschränkt sich jedoch nicht nur auf akademische Publikationen. Ein weiteres Lehrveranstaltungsziel ist es, wissenschaftliche Ergebnisse in einen populärwissenschaftlichen Diskurs einzubringen. Dabei gilt es wissenschaftliche Erkenntnisse so herunterzubrechen und zu vermitteln, dass die Ergebnisse auch einem nicht fachkundigen Personenkreis zugänglich gemacht werden können. Jede Studierendengruppe hat dahingehend auch einen Blogbeitrag sowie ein Kurzvideo über ihr Projekt zu erstellen.

 

Der Fachbereich eTourism besitzt eine eigene Website: www.etourism-students.com auf der die laufenden Aktivitäten und Lehrveranstaltungsprojekte vorgestellt werden. Thematisch einschlägige Projekte können von den Studierenden auf weiteren, vom Fachbereich betriebenen Websites publiziert werden (zb.: www.virtual-reality-in-tourism.com) Mit der Erstellung eines Kurzvideos sollen die Studierenden sich mit der multimedialen Ergebnispräsentation vertraut machen.

 

Nachhaltigkeit

Die Seminarreihe vermittelt den internationalen Studierenden des Masterstudiengangs Innovation und Management in Tourism jenes Wissen, dass sie in ihren Heimatländern nachhaltig einsetzten können. Studierende aus Dritt- oder Schwellenländern (Äthiopien, Pakistan, Georgien, Brasilien etc.) werden zu Multiplikatoren im eTourism, von dem gerade diesen Ländern profitieren können. Studierende erhalten somit jene neuen „Werkzeuge“, um den Tourismus nachhaltig gestalten zu können (sowohl auf ökonomischer, sozialer als auch ökologischer Ebene).

Als Beispiel kann eine Publikation genannt werden, die 2021 den zweiten Platz beim Best Full Paper Award der ENTER erzielte. Dabei ging es um die Frage, wie man aus tausenden Tripadvisor-Reviews Handlungsoptionen ableiten kann, um das Phänomen des Overtourism in den Griff zu bekommen. In einem anderen Beispiel untersucht aktuell eine Studierendengruppe mittels automatisierter Textanalyse anhand von tausenden Twitter-Posts, welche sozialen Auswirkungen eine Insolvenz wie jene von Thomas Cook hat und wie damit umzugehen ist.

 

Die Ergebnisse der Seminarreihe besitzen des Weiteren einen nachhaltigen Charakter, da sie auf alle Stakeholderebenen der Forschungslandschaft zurückgeführt werden.

• Publikationen und Präsentationen vor der wissenschaftlichen Community

• Publikation der Ergebnisse als Blog und Videobeiträge für die breite Öffentlichkeit

• Präsentation der Ergebnisse vor Vertretern der Wirtschaft

 

Die Forschungsergebnisse der Studierenden landen am Ende des Projekts nicht in einer Schublade, sondern erhalten eine breite Veröffentlichung, entsprechende Aufmerksamkeit und idealerweise eine unmittelbare Anwendung.

Nutzen und Mehrwert

Der Mehrwert ergibt sich weniger in einer Ersparnis oder Erleichterung, als vielmehr in der Chance durch möglichst individuelles Coaching, gesichert seinen Comfortbereich verlassen zu können. Studierende neigen dazu (wie Menschen generell) liebe jene Dinge zu tun, die sie bereits können. Dies zeigt sich beispielsweise häufig in traditionellen Gruppenarbeiten. Studierende teilen sich die Tasks auf, wobei jeder den Teil übernimmt, den er besonders gut kann. Das Problem dabei ist, dass man auf diese Weise die Chance vergibt, Neues zu probieren und zu lernen. Die letzten 10 Jahre dieser Seminarreihe haben gezeigt, welchen Mehrwert Alumi durch die Erfahrungen dieser Projekte in ihre Arbeitswelt mitbringen. Häufig ist von Absolventinnen zu hören (und hier freut es mich, dass ich auch nach dem Studienabschluss häufig als "Mentor" kontaktiert werde), dass sie in diesem Seminar Lösungsansätze gelernt haben, mit denen Sie Probleme angehen, die bislang ungelöst blieben. Das Studium bietet, wenn wie in diesem Seminar angeleitet, die Möglichkeit Neues zu probieren (sowohl inhaltlich als auch methodisch)- und zwar bezogen auf aktuell bestehende Probleme in der Praxis. Es geht dabei sehr stark um die Frage "wie knacke ich die Nuss", mit welchen Strategien kann ich ein Problem lösen. Wer die Chance nutzt den Comfortbereich zu verlassen, um quasi mit gespanntem Sicherheitsnetz neues Terrain zu betreten, um auch "sich selbst" auszuprobieren, nimmt einen unschätzbaren Mehrwert für den Arbeitsmarkt mit. Diesen Mehrwert könnte man auch bei völlig anders gearteten Lehrveranstaltungen erzielen, vorausgesetzt es geht um derart zukunftsorientierte Themen. Auch für mich als Lehrveranstaltungsleiter ist zumeist (aufgrund der Aktualität der Themen) noch unklar was auf einen zukommt, ob das Projekt zu groß, zu komplex oder zu schwierig wird. Bis dato konnten jedoch alle Projekte zufriedenstellend durchgeführt werden. Meist ist den Studierenden etwas unwohl, wenn man als Lehrveranstaltungsleiter sagt, dass man selbst noch nicht genau wisse, wie das Problem zu lösen ist. Ein intensives Coaching als "vollwertiges Gruppenmitglied" vorausgesetzt, führt jedoch rasch zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein und einer hohen intrinsischen Motivation der Studierenden. Sind die ersten Hürden erst einmal genommen und man vermittelt das Gefühl ständig begleitet zu werden, steigt der Ehrgeiz der Studierenden das Problem zu lösen enorm. Zusammengefasst lässt sich der Mehrwert nicht in einer Ressourcenersparnis oder einer Erleichterung messen sondern in einer zusätzlichen Portion Erfahrung, wie man mit Unsicherheit (bezogen auf anfangs unüberblickbare Projekte und deren ungelöste Probleme) umgeht.

Nachhaltigkeit

Das Konzept ist prinzipiell auf jede andere Lehrveranstaltung übertragbar, die eine hohen Forschungscharakter besitzt. Vorausgesetzt die zeitlichen Ressourcen (SWS/ECTS) können dafür aufgebracht werden. Das Konzept wird mit Sicherheit weiter fortgeführt und wie auch in den letzten Jahren bereits weiterentwickelt. Aktuell wird versucht langjährige internationale Wirtschaftspartner an das Konzept zu binden. Somit könnten bereits bei der Themenvergabe im ersten Semester jene Probleme der Wirtschaft adressiert werden, für die man bislang noch keine Antworten gefunden hat. Dies wäre eine Win-Win-Win -Situation. Wirtschaftspartner können Antworten auf ihre Fragen erhalten, Studierende erkennen die aktuelle Relevanz und Anwendungsbezogenheit und für die Hochschule/Lehrveranstaltungsleiter kann das internationale Netzwerk weiter ausgebaut werden.

Aufwand

Der zeitliche Aufwand ist für die Lehre und Betreuung mit den veranschlagten SWS bzw. ECTS adäquat abgedeckt. Finanzielle kosten fallen für die Anschaffung entsprechender Hardware oder Software an. Großteils konnte hier (etwa beim Aufbau des eTourism Labs) ein Firmensponsoring erzielt werden.

Positionierung des Lehrangebots

Das Thema eTourism (der Einsatz von IuK-Technologien im Tourismus) ist ein Schwerpunkt des Studiengangs IMT. Im Rahmen des Masterstudiengangs kommt es im zweiten und dritten Semester zu einer konsekutiv aufgebauten Seminarreihe mit den beiden Lerhveranstaltungen "eTourism Theories" (2.Sem.) und "eTourism Research" (3.Sem.).

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
Ansprechperson
Roman Egger, Prof. (FH) Dr.
Innovation und Management im Tourismus
067762884400
Nominierte Person(en)
Roman Egger, Dr. Prof(FH)
Innovation und Management im Tourismus
Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
  • Wissenschaftliche (Abschluss)Arbeiten
  • Flexibel Studieren
  • Rund ums Prüfen
  • Erfahrungslernen
Fachbereiche
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften