Paris-Lodron-Universität Salzburg
Kapitelgasse 4-6, 5020 Salzburg
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Das Christliche Altertum, Vorlesung

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Die Lehrveranstaltung „Das Christliche Altertum“ steht als Grundkurs in mehreren Curricula der Theologischen Studienrichtungen und fächer- bzw. fakultätsübergreifender Studien.

Ziel der LV ist es, einen brennpunktartigen Überblick der antiken Geschichte des Christentums mit seinen jüdischen Anfängen im Kontext der griechisch-römischen Welt auf dem Weg zur neuen Religion zu vermitteln. Dabei wird ein innovativer Ansatz der Kirchengeschichtsschreibung versucht: Es geht nicht allein um die Vermittlung klassischer bzw. traditioneller (katholischer) kirchenhistorischer Wissensbestände, sondern um die Vermittlung neuer historiographischer Ansätze, die dem heutigen ökumenischen Kontext und globalen Zeitalter gerecht wird.

 

Im Zeitalter der globalen Vernetzung und Migration, des interkulturellen und interreligiösen Austauschs und nach mehr als einem halben Jahrhundert des ökumenischen Dialoges ist die Kirchengeschichte neu gefordert. Hatte die teilweise Abgeschlossenheit der Kirchen zuvor zu verschiedenen Kirchen-Geschichten geführt, so bleibt nunmehr zu fragen, welche Geschichte welcher Kirche in welchem Kontext gilt es zu bearbeiten, zu erforschen und nicht zuletzt zu lehren? Konfessionelle Kirchengeschichtsschreibung in einem pluralistischen Zeitalter lässt sich nicht mehr begründen.

Die Kirchengeschichte erarbeitet u.a. die sich verändernden geschichtlichen Kontexte der Kirche, allerdings ist jedenfalls Inhalt des Begriffs „Kirche“ selbst nochmals auf den Prüfstand der kirchenhistorischen Reflexion zu stellen. In der katholischen Kirchengeschichtsschreibung ist der weltkirchliche Horizont zweifelsohne nahezu durchgehend präsent, allerdings in einer konfessionellen Einengung. Querverweise zu anderen Kirchentraditionen (und dazu zählen kulturhistorisch nicht die Kirchen der Reformation, die eine Ausdifferenzierung des westlichen Christentums innerhalb desselben Kulturkreises darstellen), die aufzeigen könnten, dass das Christentum eine Weltreligion in verschiedensten Kulturen und Regionen ist, fehlen weitgehend. Wird Kirche so gedacht, dann muss in der Folge Missionsgeschichte als Aufbruch der europäischen Kirchen in die Welten (Latein)Amerikas, Afrikas und Asiens gezeichnet werden.

 

Allerdings ist das Christentum bereits von Beginn an plural und in verschiedene Kulturräume vorgedrungen, die von klassischer Kirchengeschichtsschreibung ignoriert werden. Theologisch-historisch heißt dieses Ausblenden, dass der Inkulturationsprozess des Christentums nur monokausal wahrgenommen wird: Das aramäisch geborene und semitisch geprägte Christentum wird, wie uns die neutestamentlichen Schriften zeigen, zunächst in den hellenistischen Raum transponiert. Die lateinische christliche Literatur setzt erst später ein – auch die neutestamentlichen Schriften müssen erst in diese Sprache und in diesen Kulturraum übersetzt werden – und mit dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches kommt es im abendländischen Mittelalter zur Verbindung von Christentum, Antike und Germanentum. All diese Prozesse sind zweifellos für das Christentum wichtige, wegweisende und prägende Schritte, allerdings eben nur in die eine Richtung, jene des Westens. Jedoch war das Christentum in Armenien und in Äthiopien Staatsreligion noch vor der sogenannten „konstantinischen Wende“ im Römischen Reich. Das lateinische/katholische/evangelische (westliche) und das griechisch/slawische/orthodoxe Christentum sind die europäischen Varianten. Das Christentum als orientalische Religion erreichte in den ersten beiden Jahrhunderten aber ebenso den Kaukasus, Arabien, Afrika und Asien. Diese Christentümer haben eine je eigene Liturgie, Spiritualität und reiche Literatur hervorgebracht, die Zeugen der Pluralität christlicher Überlieferung und beachtlicher Inkulturationsprozesse sind. Diese christlichen Traditionen sind nicht erst durch westliche Kolonisation ab dem sogenannten Zeitalter der Entdeckungen durch katholische und protestantische Missionare in die arabische, afrikanische, chinesische und indische Welt gelangt, sondern sind bereits in der Spätantike gewachsen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

„Das Christliche Altertum“ steht als Grundkurs in mehreren Curricula Theologischer Studienrichtungen und fächer- bzw. fakultätsübergreifenden Studien. Ziel ist es, einen brennpunktartigen Überblick der antiken Geschichte des Christentums mit seinen jüdischen Anfängen im Kontext der griechisch-römischen Welt auf dem Weg zur neuen Religion zu vermitteln. Dabei wird ein innovativer Ansatz der Kirchengeschichtsschreibung versucht: Es geht nicht allein um die Vermittlung traditioneller (katholischer) kirchenhistorischer Wissensbestände, sondern um neue historiographische Ansätze, die dem heutigen ökumenischen Kontext und globalen Zeitalter gerecht werden. Damit wird aufgezeigt, dass das Christentum bereits von Beginn an plural ist und schon in der Spätantike in verschiedene Kulturräume Europas, Asiens und Afrikas vordrang. Durch die Einbindung in aktuelle Forschung soll den Studierenden nicht einfachhin ein Daten-Fakten-Wissen vermittelt werden, welches sodann zu reproduzieren sei, sondern ein grundsätzliches Verständnis historischer Entwicklungen und Prozesse, deren Deutung wiederum kritisch zu hinterfragen ist. Studierende gehen so über traditionelle Schemata katholischer Historiographie hinaus und berücksichtigen den Kontext spätantiker Religionsgeschichte und Globalgeschichte, um zu erkennen, dass westliche kirchliche Erscheinungsformen lediglich eine Variante des Christentums darstellen und bisher ganze Traditionen und Kulturen des Christentums unberücksichtigt ließen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The lecture course on "Christian Antiquity" is offered as a basic course in several curricula of the theological study programs and interdisciplinary studies. The aim is to provide a focal overview of the ancient history of Christianity with its Jewish origins in the context of the Greco-Roman world on the way to a new religion. An innovative approach to church historiography is being attempted: it is not just about conveying traditional (Catholic) church history knowledge, but about new historiographical approaches that do justice to today’s ecumenical context and global historical perspective. This demonstrates that Christianity has been plural right from its beginnings and has penetrated various cultural areas in Europe, Asia and Africa.

By integrating them into current research programs, students should not simply be given data-facts knowledge that can then be reproduced, but rather a fundamental understanding of historical developments and processes, the interpretation of which in turn must be critically questioned.

 

Students go beyond traditional portrayals of Catholic historiography and consider the context of late antique religious history and global history in order to recognize that western ecclesiastical manifestations are only a variant of Christianity and have so far ignored entire traditions and cultures of Asian and African Christianity.

Nähere Beschreibung des Projekts

(1) Inhalte und Ziele „Das Christliche Altertum“

 

Ziel dieser Einführungs-VO ist ein brennpunktartiger Überblick der Geschichte des Christentums mit seinen jüdischen Anfängen im Kontext der griechisch-römischen Welt auf dem Weg zur neuen Religion. Die Ausbreitung in der spätantiken Welt wird erarbeitet mit inneren Krisen (religiöse Herausforderungen durch Gnosis, Montanismus etc.) und äußeren Gefährdungen (römische Religionspolitik, Christenverfolgungen). Behandelt werden ebenso sozialgeschichtliche Fragen, kulturhistorisches, sprachliches und religiöses Umfeld sowie die religionspolitischen Umstände des Römischen Reiches bis zum Ausgang der Antike. Dabei geht es aber auch um ein grundsätzliches Hinterfragen historischer Konzeptionen von Kirchengeschichte.

 

Insgesamt wird ein die traditionelle europäische Kirchengeschichtsschreibung kritisch prüfendes Konzept angewandt. Zweifelsohne kann die Geschichtswissenschaft mit ihren historischen und kritischen Methoden Vergangenes zu Tage fördern, d.h. Vergangenheit „re-konstruieren“. Allerdings kommt auch noch ein wesentlicher Aspekt hinzu, jener der „Deutung“. Traditionelle Kirchengeschichtsschreibung, wie sie nach wie vor an den meisten Theologischen Fakultäten im deutschen Sprachraum gelehrt wird, bleibt zumeist eurozentrisch fokussiert und konfessionell (katholisch, protestantisch) gebunden. Dies führt insgesamt zu kirchenhistorischen Defiziten, die in der VO aufgezeigt werden. Die Ausblendung der Ausbreitung des Christentums Richtung Osten bereits in der Spätantike (!), d.h. nach Afrika (Ägypten, Äthiopien), Mittlerer Osten und Kaukasus (Syrien, Persien, Armenien), Zentralasien, China und Indien hat ebenso theologische Konsequenzen, weil die Pluralität des frühen Christentums ignoriert und lediglich der Weg in den griechisch-römischen Raum betrachtet wird. Dies ist gleichsam der Main-Stream, der mit der Wucht der Wirkungsgeschichte jene Pluralität wegfegte, die es nunmehr wieder zu entdecken gilt. Denn die christliche geographische, kulturelle und liturgische Diversität ist von Anfang an erstaunlich.

Die VO zeigt auf, dass das Christentum universal und plural angelegt und nicht nur der griechisch-römische Raum zu beachten ist; ansonsten werden nicht nur reichhaltige christliche Kulturen, Traditionen und Spiritualitäten negiert, sondern auch theologische Zugänge.

 

(2) Lernziele:

Den Studierenden soll nicht einfachhin ein Daten-Fakten-Wissen vermittelt werden, welches sodann zu reproduzieren sei, sondern ein grundsätzliches Verständnis historischer Entwicklungen und Prozesse, deren Deutung wiederum kritisch zu hinterfragen ist. Dies erfordert Kompetenzen im Umgang mit und der Auswertung von Quellen (Texte, Archäologie). Kirchengeschichte ist im Kontext von Global- und Religionsgeschichte als „Geschichte des Christentums“ einzubetten und nicht einfach als Geschichte einer spezifischen Kirche (z.B. der katholischen) zu „erzählen“. Die VO trägt zum Verständnis der Entwicklung von Theologie und verschiedenen kirchlichen Erscheinungsformen bei. Die kritische Befragung und Konfrontation der kirchlichen Situation der Gegenwart (Fehlentwicklungen?) ist integraler Bestandteil des Lehransatzes.

 

(3) Learning Outcomes

Die Studierenden können historische Prozesse kritisch hinterfragen indem sie über die traditionellen Schemata katholischer Historiographie hinausgehen und den Kontext der spätantiken Religionsgeschichte und der Globalgeschichte berücksichtigen, um zu erkennen, dass gegenwärtige kirchliche Erscheinungsformen lediglich eine Variante des Christentums darstellt und bisher ganze Traditionen und Kulturen des Christentums unberücksichtigt ließen.

Die anvisierten learning outcomes steuern ein taxonomischen Niveau der Lernziele nach Benjamin Bloom von 1-4 an d.h. über das „Wissen“ hinausgehend auch „verstehen“, „anwenden“ und „analysieren“.

So werden an die Studierenden Lernanforderungen gestellt, mit denen über die reine Faktenvermittlung hinaus kritisches, kreatives und problemlösendes Denken vermittelt wird. Nicht allein Daten aus der Vergangenheit werden dargeboten, sondern Wissen und Inhalte problemlösungsorientiert vermittelt. Bspw. haben historische Prozesse, auch aus der Antike, Aktualitätsbezug, wenn es etwa um die Frage des kirchlichen Amtes und der Frauenordination oder um synodale Strukturen geht. So hat es sich bewährt, die Inhalte der VO nicht einfach historisch chronologisch aufzulisten und der Reihe nach vorzutragen, sondern, neben dem Narrativ, aus dem Vergangenen kritische Anfragen an die Gegenwart zu stellen.

Studierende sollen Kompetenz im Verständnis historischer Prozesse erlangen und befähigt werden aktuelle und gegenwärtige kirchliche und theologische Denkmodelle anzusprechen. Durch die lebendige Vermittlung der Vergangenheit können Querverbindungen und Schlussfolgerungen gezogen werden. Die Studierenden werden eingeladen in diesen kreativen Denkprozess einzusteigen, um Zusammenhänge zu erkennen. Diese Kompetenz ist wesentlich wichtiger als ein angehäuftes Detailwissen.

 

(4) Didaktische Umsetzung

In der nicht-prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen (VO) wird das Lernen der Studierenden insbesondere durch motivierende Begeisterung des Lehrenden für das Fach Antikes Christentum, verbunden mit nachvollziehbarer Strukturierung und Klarheit des Vortrages, durch schriftliche Unterlagen sowie multimediale Lernmaterialien gefördert.

Demnach wird in der VO nicht „vor-gelesen“ (da davon ausgegangen werden kann, dass jede/r selbst lesen kann) sondern frei vorgetragen; ebenso werden aktuelle Forschungsbezüge und -ergebnisse einbezogen. Den Studierenden steht es dabei völlig frei, zu unterbrechen, Fragen zu stellen und sich aktiv zu beteiligen.

Zur kritischen Rückfragen wird ausdrücklich ermuntert, da dies den wechselseitigen Lernprozess zwischen Vortragenden und Hörenden stimuliert. Dabei können neue Forschungsfragen aufkommen, die bisher unberücksichtigt blieben. Durch kritische Anfragen Studierender wird der Vortragende selbst herausgefordert eigene wissenschaftlichen Positionen zu hinterfragen bzw. deutlich(er) darzulegen. Intention ist es nicht nur mit der eigenen Begeisterung für das Fach Studierende anzustecken, sondern sie auch gleichzeitig zu Auseinandersetzung und Widerspruch anzuregen.

Zur klaren Strukturierung wird zu Semesterbeginn ein Syllabus ausgeteilt, der LV-Zeiten, Inhalte, Standardliteratur, Lehrveranstaltungsstruktur und VO-Plan sowie Prüfungserfordernisse darlegt. Dieser ist ebenso wie die u.g. Quellentexte, Kartenmaterial etc. via Blackboard zugänglich.

Es gibt ein gebundenes Skriptum, das als Grundlage für die Prüfungsvorbereitung oder einfach zum Nachlesen herangezogen werden kann.

Zu Beginn jeder VO-Einheit wird mit kurzer Wiederholung der Wiedereinstieg in den Stoff gewährleistet. Die Höhrer/innen werden sozusagen in die Vergangenheit geholt ohne die Gegenwart verlassen zu müssen. Um die Aufmerksamkeit der Studierenden aufrecht zu erhalten wird versucht durch lebendigen Vortrag, Zuspitzen von Fragen und Problemen den Lernstoff diskursiv darzustellen. Die Studierenden sollen zum Mitdenken angeregt werden.

Multimedial unterstützt wird die VO durch Aushändigen von Quellentexten, die gemeinsam gelesen und textkritisch analysiert werden (z.B. antike Passionsberichte, Briefwechsel zu Christenprozessen, antike Schriftsteller), durch projiziertes Kartenmaterial zur Instruktion von Ausbreitung und Bewegungslinien, ebenso können archäologische Artefakte (Bekanntes aus der griechisch-römischen Welt oder Unbekanntes aus aktuellen Ausgrabungen in Zentralasien et al.) präsentiert und diskutiert werden. Auch werden die traditionellen Medien Tafel/Kreide (bzw. Whiteboard) verwendet. Dies hat sich im Wechsel mit PPP erfahrungsgemäß mitunter besser bewährt als ein allzu massiver Einsatz allein von PPP-Folien. Bei Tafel und Kreide kommt ferner das Element der Bewegung hinzu, das Entstehen von Texten und die Möglichkeit der Verdeutlichung aufgrund von Studierendenanfragen.

Die Lehraktivität ist selbstverständlich an den genannten Lernzielen orientiert. Über die Fähigkeit hinaus, die betreffende Prüfung zu bestehen, ist es jedoch wichtig, Zusammenhänge zu erkennen und Vorgegebenes kritisch hinterfragen zu können. Kirchengeschichte und Theologie sind diskursiv. Vortrag, Reflexion, Hinterfragen und mündliche Prüfung (die nochmals die Möglichkeit gibt, über einzelne Themen zu reflektieren) sind ein Ganzes im Lehr- und Lernprozess.

Der vermittelte kirchenhistorische und didaktische Ansatz ist in zwei Aufsätzen wissenschaftlich verarbeitet und für die Studierenden über blackboard als pdf abrufbar:

- Dietmar W. Winkler, Grenzlinien und Aufbrüche in der eurozentrischen Kirchengeschichtsschreibung: Beobachtungen und Fallbeispiele, in: F. Gmainer-Pranzl / A. Schottenhammer (Hg.), Wissenschaft und globales Denken (Salzburger interdisziplinäre Diskurse 7). Frankfurt/Main 2016, 291-315.

- Dietmar W. Winkler, Theologische Herausforderung durch historische Erkenntnis. Anmerkungen zur Aufgabe von Patrologie und Kirchengeschichte, in: F. Gmainer-Pranzl / G.M. Hoff (Hg.), Das Theologische der Theologie. Wissenschaftstheoretische Reflexionen – methodische Bestimmungen – disziplinäre Konkretionen (Salzburger Theologische Studien 62). Innsbruck-Wien 2019, 71-88.

 

(5) Forschungsbezogene Lehre

Der Lehrveranstaltungsleiter ist Gründungsdirektor des „ZECO – Zentrum zur Erforschung des Christlichen Ostens“ der Universität Salzburg und über mehrere Forschungsprojekte (FWF, ÖNB, private Sponsoren etc.) international in Forschungsnetzwerke eingebettet. Dies ermöglicht die Einbindung von Forschungskooperationspartnern in die VO und dadurch die Vermittlung neuester Forschungsergebnisse an die Studierenden. Dadurch wird ebenso aufgezeigt, wie Forschungsfragen gestellt werden, wie in Zusammenarbeit von Archäologie, Geschichts- und Textwissenschaften Ergebnisse erzielt werden und wie internationale interdisziplinäre Forschungsarbeit ablaufen kann. Bspw. präsentierten im WS 2019/20 der Direktor des UNESCO International Institutes of Central Asian Studies (Samarkand/Usbekistan) neueste archäologische Funde zum spätantiken/frühmittelalterlichen Christentum auf dem heutigen Gebiet von Kasachstan und Kirgistan; und durch einen international renommierten griechisch-orthodoxen Theologen (Kreta) wurden die spätantike Kirchenmodelle und heutige ökumenische Spannungen im sozio-politischen Kontext (u.a. in der Ukraine) analysiert.

Verbunden mit dem innovativen kirchenhistorischen Ansatz, der per se schon forschungsbezogen ist, ergibt sich durch die Einbindung internationaler Forschungskooperationspartner für die Studierenden ein besonderer Blickwinkel problembasierenden universitären Arbeitens.

 

(6) Evaluation und Feedback

In der LV wird nicht nur am Ende Möglichkeit zur Rückmeldung gegeben. Den Studierenden steht es frei, sich jederzeit zu Wort zu melden und aktiv am Diskurs teilzunehmen. Diese Rückmeldungen, Fragen, Anmerkungen sind ausgesprochen erwünscht und geben die Möglichkeit zu erkennen, ob das Vorgetragene auch richtig angekommen ist. Ferner wird die Möglichkeit gegeben, den LV-Leiter (die Bürotür steht offen) jederzeit außerhalb der VO-Zeiten anzusprechen. Darüber hinaus erfolgen Evaluationen regelmäßig durch das QM der Universität Salzburg.

 

(7) Prüfungskultur/Beurteilungssystem

Der Besuch der VO wird nicht eigens beurteilt, auch fließt ein Nichtbesuch der VO in keiner Weise in die Prüfungsbeurteilung ein. Zu Semesterbeginn werden die Prüfungsmodalitäten bekanntgegeben; diese finden sich ebenso im Skriptum und auf dem ausgeteilten Sylabus.

 

In einer Prüfung lässt sich nur nachweisen, ob Studierende etwas verstanden haben, wenn sie etwas tun, daher ist gemäß der ECTS-Anzahl (1) die Kenntnis des Stoffs der VO erforderlich und (2) die kritische Lektüre eines Buchs aus der Literaturliste, das einen Detailaspekt des Fachs behandelt (z.B. Frauen in der christlichen Antike, Christen – wie die Römer sie sahen, Christen und Juden in der Antike).

 

Die Prüfung ist sodann zweigeteilt: (1) Als Prüfungsgespräch, das die Kompetenzen der Niveaus 1-3 ansteuert und (2) durch die kritische Lektüre, die die Kompetenzen von Niveau 4 dadurch kontrolliert, dass Studierende auf Basis des Wissens um methodische Standards theologisch-historischer Reflexion inhaltliche Konzepte analytisch aufschlüsseln und reflexiv bearbeiten können. Prüfungserfolg und die Fragen werden protokollarisch evident gehalten.

Nutzen und Mehrwert

Für Studierende wegen der aktuellen Forschungsbezogenheit. Da die LV auch für die U55-PLUS geöffnet ist, ergibt sich ein interessanter Altersmix, der dazu beiträgt, dass in Diskussionen unterschiedliche Erfahrungshorizonte eingebracht werden.

Nachhaltigkeit

Das Konzept wird auch auf andere LV übertragen (u.a. „Griechische und Lateinische Christliche Literatur“, „Die Geschichte der Ostkirchen“, „Orientalische Christliche Literaturen“) und dementsprechend moduliert. Es werden neue Forschungsergebnisse eingebracht und die Methodik aufgrund der jeweiligen Erfahrungen aus den vergangenen Semestern kontinuierlich weiterentwickelt.

Akzeptanz

Mehrfache hervorragende Evaluierungen durch QM der Universität Salzburg

„Preis für hervorragende Lehre 2014/15“ der Paris-Lodron Universität Salzburg

Positionierung des Lehrangebots

Die 2-stündige VO „Das Christliche Altertum“ ist Teil des Moduls „Grundkurs Kirchengeschichte“ und Pflichtfach im Ersten Studienabschnitt Diplomstudium „Katholische Fachtheologie“, Bachelorstudium „Katholische Religionspädagogik“ und „Lehramt Katholische Religion“. Die VO ist zusätzlich als Wahlpflichtfach für das „Masterstudium Jüdische Kulturgeschichte“ und als fakultätsübergreifende Lehre im Studium „Interdisziplinäre Studien zu Mittelalter und Früher Neuzeit“ sowie als Wahlfach für die „Universität 55-PLUS“ geöffnet.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2020 nominiert.
Ars Docendi
2020
Kategorie: Forschungsbezogene bzw. kunstgeleitete Lehre
Ansprechperson
Univ.-Prof. MMag. Dr. Dietmar W. Winkler
FB Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte und ZECO – Zentrum zur Erforschung des Christlichen Ostens an der Paris-Lodron Universität Salzburg
0662/8044-2912
Nominierte Person(en)
Univ.-Prof. MMag. Dr. Dietmar W. Winkler
FB Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte und ZECO – Zentrum zur Erforschung des Christlichen Ostens an der Paris-Lodron Universität Salzburg
Themenfelder
  • Lehr- und Lernkonzepte
Fachbereiche
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften