Medizinische Universität Wien
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Tertial Neurologie NEU

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Ausgangslage: Im Studienplan ist die Lehrveranstaltung Tertial Neurologie mit 20 Stunden Vorlesung, 32 Stunden Seminar und 50 Stunden Praktikum definiert. Die Lehrveranstaltung findet 6x/Jahr im Rahmen des 5. Studienjahrs des Diplomstudiums der Humanmedizin in einer Dauer von 5 Wochen mit einer Durchschnittsanzahl von jeweils 100 Studierenden statt. In der jeweils 1. Woche werden die Vorlesungen abgehalten, in den anderen 4 Wochen werden verschränkt 2 Seminarwochen und 2 Praktikumswochen eingeteilt.

Motive: Für das klinische Fach Neurologie wird mit seinem hochkomplexen Stoff aus Neuroanatomie, Neurophysiologie und Klinik von vielen Studierenden als schwierig und nicht leicht zugänglich erachtet. So ist in etlichen Publikationen das häufige Auftreten einer sogenannten „Neurophobie“ beschrieben, womit das Auftreten von lähmender Angst vor dem Fachgebiet, seinen Lehrveranstaltungen und Prüfungen gemeint ist.

Wir wollten die Motivation von Studierenden zum Mitlernen von Anfang an erhöhen, um mit den Erfolgserlebnissen bei der aktiven Mitarbeit dieser Angst gegenzusteuern. Dazu sollten neue Methoden wie blended learning, ein neues immanentes Prüfungssystem und eine klare Stoffabgrenzung durch einen Lehrzielkatalog eingeführt werden.

Ziele: Die Veränderungen im Tertial Neurologie NEU zielen darauf ab, 1. eine klare Stoffabgrenzung mittels Lehrzielkatalog zu implementieren, 2. das blended learning durch die Neuentwicklung eines Einstiegs-Moddlekurses einzuführen, 3. die studentische Mitgestaltung in den Seminarwochen, die Ausgangslage: Im Studienplan ist die Lehrveranstaltung Tertial Neurologie mit 20 Stunden Vorlesung, 32 Stunden Seminar und 50 Stunden Praktikum definiert. Die Lehrveranstaltung findet 6x/Jahr im Rahmen des 5. Studienjahrs des Diplomstudiums der Humanmedizin in einer Dauer von 5 Wochen mit einer Durchschnittsanzahl von jeweils 100 Studierenden statt. In der jeweils 1. Woche werden die Vorlesungen abgehalten, in den anderen 4 Wochen werden verschränkt 2 Seminarwochen und 2 Praktikumswochen eingeteilt.

Motive: Für das klinische Fach Neurologie wird mit seinem hochkomplexen Stoff aus Neuroanatomie, Neurophysiologie und Klinik von vielen Studierenden als schwierig und nicht leicht zugänglich erachtet. So ist in etlichen Publikationen das häufige Auftreten einer sogenannten „Neurophobie“ beschrieben, womit das Auftreten von lähmender Angst vor dem Fachgebiet, seinen Lehrveranstaltungen und Prüfungen gemeint ist.

Wir wollten die Motivation von Studierenden zum Mitlernen von Anfang an erhöhen, um mit den Erfolgserlebnissen bei der aktiven Mitarbeit dieser Angst gegenzusteuern. Dazu sollten neue Methoden wie blended learning, ein neues immanentes Prüfungssystem und eine klare Stoffabgrenzung durch einen Lehrzielkatalog eingeführt werden.

Ziele: Die Veränderungen im Tertial Neurologie NEU zielen darauf ab, 1. eine klare Stoffabgrenzung mittels Lehrzielkatalog zu implementieren, 2. das blended learning durch die Neuentwicklung eines Einstiegs-Moddlekurses einzuführen, 3. die studentische Mitgestaltung in den Seminarwochen, die bisher schon durch studentische Vorträge erfolgt ist, durch die Vorstellung von eigenhändig verfassten Patienten-Portfolios zu verstärken, 4. in die Praktika, die in verschiedenen neurologischen Abteilungen in Wien und NÖ angeboten werden, mit der verpflichtenden Bearbeitung von 3 Patienten-Portfolios eine überprüfbare klinische Dokumentation einzuführen, 5. ein motivierendes Punktesystem zur Beurteilung der Lernerfolge der Studierenden zu etablieren.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Projekt TERTIAL NEUROLOGIE NEU soll die Motivation zum Mitlernen stärken, um die bekannte „Neurophobie“ (also die lähmende Angst vor dem Stoffgebiet der Neurologie) nicht aufkommen zu lassen. Es umfasste folgende Teile:

1. Erarbeitung eines Lehrzielkatalogs Neurologie (zur klaren Stoffabgrenzung)

2. Implementierung des Lernzielkatalogs in die Lehrveranstaltung (z.B. in die studentischen Vorträge)

3. Erarbeiten eines Einführungs- Moodlekurses

4. Einführung der Abfassung von Patienten- Portfolios (konkrete Fallgeschichten) in das Praktikum

5. Verstärken des immanenten Prüfungscharakters durch Einführung eines erreichbaren Punkteschemas.

Die Veränderungen betrafen sämtliche Teile der Lehrveranstaltung:A Die Vorlesungswoche wurde durch die Stoffabgrenzung, das Stoffabfragen und den gleichzeitig angebotenen Moodlekurs spannender und holt die Studierenden bei ihrem Wissensstand ab.B Die zweiwöchigen Seminare, durchgehend abgehalten von einer Lehrperson beinhalteten ein detailreiches Programm (klinische Patientenpräsentationen, Studierenden-Vorträge zu den Themen des LZK, Präsentationen von ausgewählten wissenschaftlichen Arbeiten und Patientenportfolios zum Thema sowie Feedback-Runden).

C Das klinische Praktikum (zwei Wochen) diente dazu, dass theoretisch Erlernte an den Patienten klinisch anzuwenden.

In allen Unterrichtsteilen konnten die Studierenden Leistungspunkte (für Vorträge und Portfolios) und Mitarbeitspunkte erwerben. Das Gesamtergebnis wurde über Moodle mitgeteilt.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The project „TERTIAL NEUROLOGIE NEU“ was developed to increase the student’s motivation to take part interactively from the beginning and to overcome the well known “neurophobia”(being terrified of the field of Neurology). It comprises the following parts:

1. A catalog of learning goals was developed for limitation of the syllabus.

2. The catalog was implemented in each part of the course (e.g. talks given by the students).

3. Development of a introductional Moodle-Course.

4. Writing of patient portfolios (patients’ history and findings) was introduced in the bed-side part of the course.

5. Emphasis of the immanent examination character by establishing a point system.

The above mentioned changes applied to all parts of the course:

A Motivational aspects of the lecture week

were augmented by continuous inspection of learning goals and the new MoodleCourse.

B The seminars held a wide variety of case presentations, student lectures and presentations of scientific papers as well as feedback rounds.

C The two weeks bed-side part of the course served as an opportunity to adopt the theoretical knowledge for clinical skills.

Points could be obtained by the students for presentations and active participation. The overall result and grades were presented by Moodle.

Nähere Beschreibung des Projekts

Im SS19 traf sich das Planungsteam für das Tertial Neurologie und beschloss eine Überarbeitung des Konzepts der Lehrveranstaltung mit dem Ziel die studentische Mitarbeit und die Begeisterung der Lehrenden zu erhöhen. Es sollte die Mitwirkung der Studierenden bei der Präsentation von Inhalten forciert werden, was zu einer Wiederholung des theoretisch Erlernten und der Einbindung praktisch-klinischer Elemente führen würde. Es wurde die Einbindung folgender Elemente in das Konzept der Lehrveranstaltung beschlossen: 1. Erstellung eines Lehrzielkatalogs für das Tertial Neurologie. 2. Implementierung des LZKs in die Lehrveranstaltung. Die Themen der Studierendenvorträge wurden durch den LZK vorgegeben. 3. Anbieten eines Einführungs-Moddlekurses neben den Einführungsvorlesungen. 4. Herstellen eines Schemas für Patientenportfolios, die von den Studierenden während der Praktikumszeit erarbeitet werden. 5. Erstellung eines Punkteschemas für die Beurteilung der Mitarbeit der Studierenden bei den Vorlesungen, Seminaren und Praktika.

 

Der erste wichtige Schritt war die Erstellung des LZKs durch die Leiter der wissenschaftlichen Arbeitsgruppen der Klinik und eine Endredaktion unter Beteiligung unseres Planungsteams und des Klinikvorstands. Die Vorstellung des LZK erfolgte schließlich im September 2019 im Rahmen eines Kick-off Meetings.

 

Der LZK diente als Vorlage für die Inhalte der Studierendenpräsentationen in den Tertial-Seminaren. Dadurch ist der vorgetragene Stoff in seinem Ausmaß abgegrenzt. Jede/Jeder Studierende trägt im Seminar durchschnittlich 2 Themen in einer Powerpoint-Präsentation vor. Die Bekanntgabe der Themen erfolgt am 1. Tag des Tertials. Jede/jeder Studierende bespricht im Rahmen einer weiteren Powerpoint-Präsentation ein wissenschaftliches Paper zum jeweiligen Seminarthema. Die Artikel wurden zum Download auf der Website der Lehrveranstaltung im m3e vorbereitet. Auch die in jeder einzelnen Seminareinheit klinisch vorgestellten PatientInnen werden aus den Gesamtkatalog des LZK ausgewählt.

 

Der Moodlekurs Einführung in das Tertial Neurologie wurde mit passenden Videos von Patientensequenzen und Bildmaterial ausgestattet und enthält verschiedene Lehrseiten und Prüfungsfragen zu den Themen Neuroanatomie, Anamnese, Neurologischer Status, Differentialdiagnose, Neuroradiologie, elektrophysiologische Untersuchungen und verschiedene Krankheitsbilder. Die Dauer der Bearbeitung des Kurses durch die Studierenden sollte 60 – 120 min betragen. Diese Zeit wird von mehr als 80% der Studierenden eingehalten.

 

Die klinischen Praktika werden in verschiedenen Lehrkrankenhäusern in Wien und NÖ Im SS19 traf sich das Planungsteam für das Tertial Neurologie und beschloss eine Überarbeitung des Konzepts der Lehrveranstaltung mit dem Ziel die studentische Mitarbeit und die Begeisterung der Lehrenden zu erhöhen. Es sollte die Mitwirkung der Studierenden bei der Präsentation von Inhalten forciert werden, was zu einer Wiederholung des theoretisch Erlernten und der Einbindung praktisch-klinischer Elemente führen würde. Es wurde die Einbindung folgender Elemente in das Konzept der Lehrveranstaltung beschlossen: 1. Erstellung eines Lehrzielkatalogs für das Tertial Neurologie. 2. Implementierung des LZKs in die Lehrveranstaltung. Die Themen der Studierendenvorträge wurden durch den LZK vorgegeben. 3. Anbieten eines Einführungs-Moddlekurses neben den Einführungsvorlesungen. 4. Herstellen eines Schemas für Patientenportfolios, die von den Studierenden während der Praktikumszeit erarbeitet werden. 5. Erstellung eines Punkteschemas für die Beurteilung der Mitarbeit der Studierenden bei den Vorlesungen, Seminaren und Praktika.

 

Der erste wichtige Schritt war die Erstellung des LZKs durch die Leiter der wissenschaftlichen Arbeitsgruppen der Klinik und eine Endredaktion unter Beteiligung unseres Planungsteams und des Klinikvorstands. Die Vorstellung des LZK erfolgte schließlich im September 2019 im Rahmen eines Kick-off Meetings.

 

Der LZK diente als Vorlage für die Inhalte der Studierendenpräsentationen in den Tertial-Seminaren. Dadurch ist der vorgetragene Stoff in seinem Ausmaß abgegrenzt. Jede/Jeder Studierende trägt im Seminar durchschnittlich 2 Themen in einer Powerpoint-Präsentation vor. Die Bekanntgabe der Themen erfolgt am 1. Tag des Tertials. Jede/jeder Studierende bespricht im Rahmen einer weiteren Powerpoint-Präsentation ein wissenschaftliches Paper zum jeweiligen Seminarthema. Die Artikel wurden zum Download auf der Website der Lehrveranstaltung im m3e vorbereitet. Auch die in jeder einzelnen Seminareinheit klinisch vorgestellten PatientInnen werden aus den Gesamtkatalog des LZK ausgewählt.

 

Der Moodlekurs Einführung in das Tertial Neurologie wurde mit passenden Videos von Patientensequenzen und Bildmaterial ausgestattet und enthält verschiedene Lehrseiten und Prüfungsfragen zu den Themen Neuroanatomie, Anamnese, Neurologischer Status, Differentialdiagnose, Neuroradiologie, elektrophysiologische Untersuchungen und verschiedene Krankheitsbilder. Die Dauer der Bearbeitung des Kurses durch die Studierenden sollte 60 – 120 min betragen. Diese Zeit wird von mehr als 80% der Studierenden eingehalten.

 

Die klinischen Praktika werden in verschiedenen Lehrkrankenhäusern in Wien und NÖ abgehalten. Eine wesentliche Grundlage stellen die Inhalte des Logbuchs dar. Hier sind alle Fertigkeiten aufgelistet, die die Studierenden erwerben müssen und alle Krankheitsdiagnosen angegeben, mit denen sie sich klinisch auseinanderzusetzen haben. Das Logbuch ist in Beilage einsehbar.

Es wurde ein Schema erarbeitet, nach dem die Studierenden die klinische Begegnung mit realen Patienten in den Lehrkrankenhäusern dokumentieren sollen. Dazu gehören: Anamnese, Neurologischer Status, Verdachtsdiagnose, Differentialdiagnosen, neuroanatomische Überlegungen, Befunde der neurophysiologischen und neuroradiologischen Untersuchungen, Überlegungen zur Ätiologie, Enddiagnose mit Begründung, Therapie und Verlauf. Nach diesem Schema sind drei PatientInnen zu dokumentieren und der Bericht an das Studentensekretariat unserer Klinik zur Beurteilung durch unsere Dozenten zu übermitteln.

 

Der immanente Prüfungscharakter der Lehrveranstaltung bestand schon bisher. Nun wurde ein neues System zur Beurteilung des Wissensfortschritts und der Mitarbeit der Studierenden eingeführt: An jedem Vorlesungstag kann ein halber Mitarbeitspunkt durch die Vortragende/den Vortragenden vergeben werden. In den Seminaren gibt es Anwesenheitspunkte, einen halben Mitarbeitspunkt pro Tag (z.B. für das Vortragen eines selbst erarbeiteten Patientenportfolios), Leistungspunkte für die Powerpoint-Präsentationen zu den Tagesthemen bzw. den wissenschaftlichen Artikeln. In den Praktika werden Anwesenheitspunkte vergeben sowie halbe Mitarbeitspunkte. Schließlich werden auch die eingereichten Patientenportfolios beurteilt und punktemäßig bewertet. Das Gesamtergebnis wird den Studierenden mittels Moodle bekanntgegeben.

 

Im ersten halben Jahr nach der Einführung ist sowohl die Anwesenheit wie auch die Mitarbeit bei den Vorlesungen exorbitant höher, die Studierenden erscheinen sehr interessiert und empfinden die ständige Beurteilung im Punktesystem als motivierend und ein Zeichen dafür, dass sich die Lehrenden für ihr Fortkommen interessieren. Auch von Seiten der Lehrenden kommt nach anfänglichem Zögern vor dem Punktesystem ein äußerst positives Feedback, was das partnerschaftliche Engagement mit den Studierenden bei der Lehrveranstaltung betrifft.

 

Die Einführung des Tertials Neurologie NEU hat sich als Erfolgsgeschichte gezeigt.

Nutzen und Mehrwert

Höhere Motivation zum Mitlernen und Mitgestalten durch das neue Bonuspunktesystem und Verschwinden der Neurophobie.
Klarer strukturierte Inhalte für Lehrende und Studierenden durch Implementierung des neuen Lehrzielkatalogs.
Möglichkeit zum Heimstudium in der Einführungsphase mit Wiederholung von Inhalten aus vorhergehenden Lehrveranstaltungen zur Schaffung einer Wissensbasis am Beginn von Seminaren bzw. Praktika.

Nachhaltigkeit

Das Konzept ist auf Lehrveranstaltungen übertragbar, die Seminare und Praktika zur Erreichung eines spezifischen Lernziels anbieten.

Akzeptanz

Die Akzeptanz erscheint aus Sicht der Studierenden – gemessen an den Evaluierungen des ersten Halbjahres – sehr gut, die Lehrenden loben die verstärkte Mitarbeit und den höheren Einsatz der Studierenden.

Aufwand

Kosten: keine
Zeitaufwand: Vorbereitungszeit für den Moodlekurs ca. 4 Mannmonate; etwas erhöhter Auswertungsaufwand für das Bonuspunktesystem (10 Stunden/Tertial).

Positionierung des Lehrangebots

Diplomstudium Humanmedizin

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2020 nominiert.
Ars Docendi
2020
Kategorie: Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
Ansprechperson
Christian Müller, Univ.-Prof. Dr.
Medizinische Universität Wien - Neurologische Station
01 40400 31200
Nominierte Person(en)
Christian Müller, Univ.-Prof. Dr.
Medizinische Universität Wien - Neurologische Station
Themenfelder
  • Curriculagestaltung
  • Digitalisierung
  • Rund ums Prüfen
Fachbereiche
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften