Paris-Lodron-Universität Salzburg
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Schlüsseltexte „Medien und soziale Bewegungen“

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Im Jahr 2017 wurde mit #Metoo erneut eine globale Debatte um Gewalt an Frauen* angestoßen. Mit #MeTwo wurde auf rassistische Diskriminierung aufmerksam gemacht und #Blacklivesmatter thematisierte die unverhältnismäßige Polizeigewalt an Schwarzen US-Amerikaner*innen. Dies sind nur einige der aktuellen Protestbewegungen, die Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen üben und dafür verschiedene Medien und digitale Plattformen nutzen. Die seminaristische Lehrveranstaltung „Schlüsseltexte: Medien und soziale Bewegungen“ greift diese Fragestellungen auf und vermittelt anhand kritischer Textdiskussionen Wissen für eine Einordnung aber auch Reflexion und Kritik aktueller Entwicklungen. In der Lehrveranstaltung werden grundlegende kommunikationswissenschaftliche Texte zu sozialen Bewegungen, Protest und Medien, aber auch Texte der Soziologie und der Politikwissenschaft, gelesen und anhand dieser diskutiert, inwieweit damit die verschiedenen Konstellationen aus Akteur*innen, Medien, Technologien und gesellschaftlichem Aktivismus erfasst werden können. Die Studierenden lesen dementsprechend grundlegende wissenschaftliche Literatur zu sozialen Bewegungen, die den Gebrauch von Medien in sozialen Bewegungen thematisieren, die Praktiken alternativer Medien untersuchen sowie verschiedene Formen von Medienaktivismus in den Blick nehmen, der heutzutage vor allem über digital vernetzte Medien stattfindet. Das Ziel der Lehrveranstaltung ist es, eine vertiefte Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Texten durch gemeinsames Lesen und Diskutieren zu fördern. Die Studierenden erwerben dabei Kompetenzen im kritischen Lesen von Texten, sie erhalten ein Überblickwissen über ein zentrales Forschungsfeld der Kommunikationswissenschaft und es werden Kompetenzen vermittelt, die eine Förderung von konstruktiven Diskussionen, Feedback an andere Teilnehmer*innen durch gegenseitiges Kommentieren sowie eine vertiefte Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Arten von wissenschaftlichen Texten umfassen. Diese Kompetenzen werden fortlaufend während des Semesters eingeübt und durch Feedback von der Seminarleiterin begleitet.

 

Motive:

Didaktisch werden dabei verschiedene Formen eingesetzt. Es wechseln sich Phasen des Inputs durch die Seminarleiterin mit moderierten Diskussionen sowie Textvorstellungen durch Studierende und Gruppenarbeiten ab, so dass sich in unterschiedlicher Art und Weise den besprochenen „Schlüsseltexten“ als auch der eigenen Auseinandersetzung damit angenähert wird. Diese Formen resultieren aus meinem Lehrverständnis, das Bildung als Prozess der Politisierung sieht und damit auch Wissenschaft und Theorie als eingebunden in gesellschaftliche Verhältnisse betrachtet. Angeregt und gefördert werden eine kritische Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Zugängen und eine Reflexion der eigenen Rolle in Wissenschaft und Gesellschaft. Ziel ist es, den Studierenden theoretische Ansätze, die für die Kommunikationswissenschaft zentral sind, und eine kritische Auseinandersetzung damit sowie das gleichzeitige Aufzeigen von Reflexion und Handlungsstrategien als zusammengehörig zu vermitteln. Wenn nun Lehre als Teil gesellschaftlicher Bildungsprozesse betrachtet wird, ist damit immer auch ein gegenseitiger Lernprozess verbunden, der sich durch eine kollaborative Wissensproduktion zwischen Studierenden und Lehrenden kennzeichnet. Durch die Förderung konstruktiver Diskussionen in der Lehrveranstaltung sollen Nachfragen und ein In-Frage-Stellen ermöglichen werden, um so einen Sprach- und Handlungsraum im Seminar zu eröffnen, in den verschiedene theoretische Zugänge und Perspektiven vor dem Hintergrund der eigenen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Positionierung einfließen können.

 

Ausgangslage:

Der Lehrveranstaltung „Schlüsseltexte“ kommt als Grundkurs im Masterstudium „Kommunikationswissenschaft“ eine besondere Rolle in der Vermittlung von Wissen an verschiedene Studierendengruppen zu. Sie wird von Studierenden im 1. oder 2. Mastersemester besucht, die einen BA in Kommunikationswissenschaft, einen verwandten BA oder ein FH-Studium absolviert haben. Diese unterschiedliche Ausgangslage gilt es zu berücksichtigen und in die didaktische Aufbereitung der Lehrveranstaltung zu integrieren. In dieser Lehrveranstaltung werden aktuell relevante Theorien vertiefend diskutiert und hinsichtlich ihres Erkenntnisgewinns kritisch hinterfragt. Die Lehrveranstaltung stellt damit eine Einführung in ein zentrales Forschungsfeld der Kommunikationswissenschaft dar, gleichzeitig werden darin Grundlagentexte vermittelt sowie Ideen für weitere wissenschaftliche Projekte entwickelt und die Studierende auf Themen der Masterarbeit vorbereitet.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Der Lehrveranstaltung „Schlüsseltexte: Medien und soziale Bewegungen“ ist ein Grundkurs im Masterstudium „Kommunikationswissenschaft“ an der Universität Salzburg. In dieser Lehrveranstaltung werden aktuell relevante Theorien vertiefend diskutiert und hinsichtlich ihres Erkenntnisgewinns kritisch hinterfragt. Sie wird von Studierenden im 1. oder 2. Mastersemester besucht, die einen Bachelor in Kommunikationswissenschaft, ein verwandtes Bachelor-Studium oder ein Fachhochschulstudium absolviert haben. Diese unterschiedliche Ausgangslage gilt es zu berücksichtigen und in die didaktische Aufbereitung der Lehrveranstaltung zu integrieren. Inhaltlich stellt die Lehrveranstaltung eine Einführung in ein zentrales Forschungsfeld der Kommunikationswissenschaft dar, gleichzeitig werden darin Grundlagentexte vermittelt sowie Ideen für weitere wissenschaftliche Projekte entwickelt und die Studierende auf Themen der Masterarbeit vorbereitet. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, kritisches, kreatives und problemlösendes Denken zu fördern, das mittels Textlektüre vermittelt wird. In der Lehrveranstaltung werden aktuelle Theorien zu sozialen Bewegungen und Medien aufgegriffen. Lesen und Diskutieren von wissenschaftlichen Texten werden als wichtige Bausteine für das weitere wissenschaftliche Studium sowie als zentrale Kompetenz für das Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten angesehen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The course "Key Texts: Media and Social Movements" is a basic course in the Master's programme "Communication Science" at the University of Salzburg. In this course, relevant theories are discussed and critically questioned with regard to their gain in scientific knowledge. It is attended by students in the 1st or 2nd master's semester who have completed a bachelor's degree in communication science, a related bachelor's degree or a degree from a university of applied sciences. These different starting points must be considered and integrated into the didactic concept of the course. In terms of content, the course is an introduction to a central field of research in communication science. At the same time, basic texts are taught, ideas for further scientific projects are developed and students are prepared for topics of the master thesis. The aim of the course is to promote critical, creative and problem-solving thinking, which is conveyed through text reading. In the course, current theories on social movements and media are taken up. The reading and discussion of scientific texts are seen as basis for further scientific study and as a central competence for writing scientific papers.

Nähere Beschreibung des Projekts

(1) Inhalt

Die Lehrveranstaltung „Schlüsseltexte: Medien und soziale Bewegungen“ ist eine Einführung in ein zentrales Forschungsfeld der Kommunikationswissenschaft im Masterstudium anhand von Grundlagentexten. Es wird ein Reader mit 15 Texten bereitgestellt, dessen Texte die Studierenden für die jeweilige Sitzung vorbereiten. Der Gegenstandsbereich der vorgestellten Lehrveranstaltung greift dabei ein aktuelles Thema wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Auseinandersetzung auf, nämlich „Medien und soziale Bewegungen“. Die Lehrveranstaltung kennzeichnet sich durch vier zentrale Arbeitsformen: erstens die Vermittlung und Diskussion theoretischer Texte, zweitens die Förderung kritischer Reflexion, drittens die Einübung verschiedener wissenschaftlicher Arbeitsformen und viertens sollen daraus Impulse für eigene wissenschaftliche Vorhaben, wie etwa die Masterarbeit, entstehen.

 

Inhaltliches Ziel der Lehrveranstaltung ist es, einen systematisierenden Blick auf das Verhältnis von Medien, Öffentlichkeit und Demokratie am Beispiel sozialer Bewegungen zu richten. Damit sollen wesentliche Aspekte der Analyse sozialer Bewegungen unter den Bedingungen der Digitalisierung aufgezeigt und Problemfelder benannt werden. So sind große und organisierte soziale Bewegungen, wie etwa die Frauen-, Umwelt- und die Arbeiter*innenbewegungen auch in Bezug auf ihre Mediennutzung vergleichsweise gut erforscht, hinzukommen in den letzten Jahren zahlreiche kommunikationswissenschaftliche Studien zu Protest mittels digital vernetzter Medien, die etwa emanzipatorische Proteste gegen rassistische und/oder sexualisierte Gewalt über Hashtags und Blogs aber auch rechte und rechtspopulistische Bewegungen und deren Nutzung digital vernetzter Medien umfassen. Der Korpus aus wissenschaftlicher Literatur besteht also vor allem aus Einzelfallstudien. Übergeordnete theoretische Fragestellungen nach Öffentlichkeit, Partizipation und Demokratie werden darin nur teilweise aufgegriffen. Die Herausforderung bestand nun darin, daraus grundlegende Texte auszuwählen, die den Studierenden ein Überblickswissen über aktuelle Fragestellungen und theoretische Ansätze vermitteln und gleichzeitig an den Themen und Interessensschwerpunkten der Studierenden ansetzen, die mit einem persönlichen und gesellschaftlichem Interesse an sozialen Bewegungen und Protestformen die Lehrveranstaltung besuchen. Darüber hinaus soll vermittelt werden, wie verschiedene theoretische Ansätze zur Erforschung von sozialen Bewegungen und Protesten genutzt werden können sowie welche Aussagekraft diese Ansätze haben und welche Weiterentwicklungen angesichts gegenwärtiger Digitalisierungsprozesse vonnöten sind.

 

(2) Didaktisches Konzept

 

(2.1) Didaktik: Grundverständnis

Ausgangsbasis der Seminargestaltung ist ein Verständnis von Lehrveranstaltungen auch als Kollaboration und gegenseitigem Lernen zwischen Studierenden und Lehrperson. Aufbau, Struktur und Inhalte orientieren sich dementsprechend flexibel an den Bedürfnissen der Studierenden. Die Ziele der Lehrveranstaltung und die erwarteten Lernergebnisse wurden ebenso wie der Workload den Studierenden vor der Veranstaltung in der Online-Plattform Blackboard bekannt gegeben sowie in der ersten Sitzung besprochen. So soll von Beginn an Transparenz über die Leistungsbeurteilung und die Erwartungen an die Teilnehmer*innen geboten werden. Um die Motivation der Studierenden für den Besuch der Lehrveranstaltung zu erfragen, wird zu Beginn eine Runde zu den Interessen und Zielsetzungen der Studierenden gemacht. So soll sichergestellt werden, dass sowohl die der Lehrveranstaltung entsprechenden Ziele erreicht, gleichzeitig aber auch bei den Vorstellungen der Studierenden angesetzt werden. Entsprechend kann die Seminargestaltung angepasst und damit auch die jeweilige Ausgangsbasis hinsichtlich eines unterschiedlichen Vorwissens bedingt durch Bildungsbiografien oder dem Abschluss verschiedener Bachelor-Studiengänge beachtet werden.

Feedbackmöglichkeiten sind zentraler Bestandteil der Gestaltung der Lehrveranstaltung während des Semesters, um so auf individuelle Bedürfnisse eingehen zu können und den Kompetenzerwerb aller Teilnehmer*innen zu fördern. Diese umfassten individuelle Sprechstundentermine, Peer-to-Peer Austausch sowie Diskussionen im Plenum. Wissen und Lehren sowie Können und Lernen werden dabei als sich gegenseitig bedingende Prozesse betrachtet und so der Ablauf und die Inhalte der Lehrveranstaltung flexibel durch regelmäßige Feedbackrunden zum Seminarplan und den Arbeitsformen gestaltet. Am Ende des Semesters wurde eine schriftliche Evaluation durchgeführt.

 

(2.2) Didaktik: Aufbau des Seminars

Der Aufbau der Lehrveranstaltung besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen:

1. Teil: In den ersten beiden Sitzungen wurden die Interessen und Bedürfnisse der Studierenden abgefragt und evaluiert. Zu Beginn gab es über einen Ablaufplan hinaus keinen Seminarplan mit festgelegten Themen, sondern die Studierenden erarbeiteten in der Sitzung und anschließend in Kleingruppen die Kennzeichen sozialer Bewegungen, die sie interessierten, und recherchierten deren Formen von Aktivismus in Hinblick auf Mediennutzung insbesondere mit Fokus auf digital vernetzte Medien. Damit sollte der Heterogenität an Zielen und Interessen der Teilnehmer*innen Rechnung getragen und Selbstverantwortlichkeit für die konkreten Seminarinhalte gefördert werden. In den folgenden Sitzungen wurden die erarbeiteten Erkenntnisse von den Studierenden vorgestellt und diskutiert sowie daran anschließend von der Seminarleiterin systematisiert und mit den zentralen Fragen und theoretischen Ansätzen in Verbindung gesetzt. In dieser ersten Phase wurde so den Studierenden vermittelt, wie individuelles Forschungsinteresse oder ein als gesellschaftlich relevant erkanntes Problem in einen wissenschaftlichen Kontext eingebettet werden kann und mit kommunikationswissenschaftlichen Theorien und Methoden bearbeitbar wird. Gleichzeitig wurde durch die interaktive Form und der Förderung des Einbringens der Interessen der Studierenden eine gemeinsame Basis erarbeitet aus der heraus der genaue Seminarplan entwickelt wurde. So wurde mittels relevanter Grundlagentexte in Kombination mit den Interessen der Studierenden, die Themen und Bewegungen wie etwa Hashtag-Aktivismus, Umweltschutz- und Klimaproteste, Schwarze Bürgerrechtsbewegungen in den USA sowie Frauen*bewegungen im Allgemeinen umfassten, der Seminarplan geplant und umgesetzt. So konnten in den Reader neben den grundlegenden Texten zu sozialen Bewegungen und Medien weitere Texte zu einzelnen Bewegungen und Protestformen integriert werden, deren Themen von den Studierenden vorgeschlagen wurden. Diese Phase umfasste drei einführende Sitzungen.

 

2. Teil: Im zweiten Teil, der zwölf Sitzungen umfasste, stand das Lesen von Texten im Mittelpunkt. Die Grundlagentexte, die Basis der Lehrveranstaltung bildeten, enthielten zentrale Begriffe und Konzepte der Kommunikationswissenschaft in Bezug auf soziale Bewegungen und Protest, die vorgestellt und diskutiert wurden. So konnten die Studierenden ein Textverständnis entwickeln und eine kritische Reflexion über verschiedene Textgattungen einüben. Ziel war dabei den Studierenden Strategien für ein vertieftes und kritisches Lesen von Literatur zu vermitteln. Neben den theoretischen Ansätzen wurden immer wieder aktuelle Diskussionen integriert und die Literatur auf gegenwärtige Protestbewegungen angewendet.

 

(2.3) Didaktik: Arbeitsformen

Die Arbeitsformen der Lehrveranstaltung setzten voraus, dass alle Teilnehmer*innen die Texte für die jeweilige Sitzung vorbereiteten und diese in der Sitzung diskutierten. Pro Sitzung waren darüber hinaus zwei Teilnehmer*innen für die (Mit-)Gestaltung der Seminarsitzung verantwortlich, d.h. sie bereiteten in Absprache mit der Seminarleiterin einen Input vor, in dem dargestellt wurde, in welchem theoretischen Kontext der Text anzusiedeln ist und welches Forschungsproblem der Text adressiert. Zudem formulierten sie zwei Diskussionsfragen, die den Text auf gegenwärtige Anwendungsbeispiele beziehen. In Interaktion mit den beiden Studierenden wurde dann die jeweilige Sitzung von der Seminarleiterin gestaltet.

Durch die Seminarleiterin wurde dabei die Sitzung nach folgendem Ablauf strukturiert: Zunächst stand eine immanente Textkritik im Fokus. Erarbeitet wurde so anhand des gelesenen Textes, wie Fragestellung und Erkenntnisziel darin formuliert werden. Die Studierenden wurden angeregt, dieses in ihren eigenen Worten zu formulieren und zu bewerten. Gleichzeitig sollten so Impulse für die eigene wissenschaftliche Arbeiten vermittelt werden, da anhand dieser Beispiele grundlegend Aufbau und Strukturierung wissenschaftlicher Texte besprochen wurden. Als nächstes wurden die zentralen Begriffe und theoretischen Ansätze des jeweiligen Textes diskutiert. Unklarheiten wurden beseitigt sowie bei Bedarf weitere Informationen von der Seminarleiterin zur Verfügung gestellt, etwa Wiederholungen zu zentralen Theorien wie den Cultural Studies, den Gender Studies oder der Kritischen Theorie. So sollte fachlich Relevantes wiederholt und in neue Lehrinhalte integriert werden. Damit konnten die Studierenden zentrale theoretische Ansätze, die in der Kommunikationswissenschaft Verwendung finden, reflektieren und auf ihren Aussagegehalt überprüfen. Anschließend wurde auf den Forschungsgegenstand (Protest und soziale Bewegungen) verwiesen und die Aussagen des Textes diesbezüglich eingeordnet. Darauf aufbauend ging es darum, aktuelle Fragestellungen und gegenwärtige Entwicklungen von Medienaktivismus und Protest aufzugreifen und anhand etwa von Zeitungsartikeln oder in Form verschiedener Aufgaben in Gruppen und im Plenum zu diskutieren. Dabei stand die Anwendungsbezogenheit der jeweiligen theoretischen Basis des Textes im Mittelpunkt. Den Studierenden sollte so aufgezeigt werden, wie Begriffe und Theorien auf einen Forschungsgegenstand anwendbar sind. Dazu wurden beispielsweise auch MindMaps eingesetzt, um Prozesse des Verstehens zu fördern. Bei der Anwendung der Theorien lag der Fokus darauf, dass problemorientiert diskutiert wurde. Diskussionen im Plenum und in Kleingruppen insbesondere zur Anwendung auf bestimmte Forschungsgegenstände wechselten sich dabei ab. Die Studierenden wurden laufend angeregt, sich selbst mit Diskussionsfragen einzubringen. Dazu wurden verschiedene Lehrmethoden gewählt, neben der freien Diskussion im Plenum, gab es theoretischen Input durch die Seminarleiterin, Arbeiten in Kleingruppen und daraus resultierend unterschiedliche Arten der Präsentation (etwa FlipChart, Poster). Diese Formen wurden flexibel eingesetzt, da je nach Arbeitsfortschritt der Studierenden unterschiedliche Gruppen- und Einzelarbeiten zum Einsatz kamen und so die Vielfalt an Arbeitsformen bereits in der Planung berücksichtigt wurde.

 

(2.4) Didaktik: Leistungen im Seminar

Um das Gelernte zu festigen, wissenschaftliche Arbeitsformen einzuüben und den Studierenden eine regelmäßige Rückmeldung über ihren Lernfortschritt geben zu können, wurden die Leistungen für die abschließende Benotung bereits im Laufe des Semesters erbracht. Neben der mündlichen Mitarbeit und dem Input zu Beginn einer Seminarsitzung waren drei weitere Teilleistungen zu erbringen. Jede der insgesamt fünf Teilleistungen wurde dabei mit 20% bewertet. In den schriftlichen Teilleistungen standen verschiedene wissenschaftliche Arbeitsformen sowie eine vertiefte theoretische und anwendungsorientierte Auseinandersetzung mit den Texten im Mittelpunkt. So verfassten die Studierenden zu einem Text eine Rezension, um einen Überblick über den Text zu geben und diesen gleichzeitig zu bewerten und Kritik zu formulieren. Des Weiteren mussten zwei Essays geschrieben werden, die sich mit aktuellen Fragen in Bezug auf den Text beschäftigten. Ein Beispiel für eine solche Aufgabe lautete: „Jeden Freitag demonstriere Greta Thunberg 2018 in einem „Schulstreik für das Klima“. Später entwickelten sich daraus die Demonstrationen ‚Fridays for Future‘. Diskutieren Sie die Entwicklung dieser Proteste in Hinblick auf die Logiken der ‚collective‘ bzw. ‚connective action‘ die dem Text von Lance Bennett zugrundliegen“. In diesen Essays sollten Bezüge zum jeweiligen Text hergestellt und unter Verwendung der Begrifflichkeiten und Konzepte die Fragestellung diskutiert werden. Die jeweilige Teilleistung wurde im Anschluss von der Seminarleiterin schriftlich kommentiert und bewertet, so dass die Studierenden fortlaufend im Semester ein Feedback zu ihren Leistungen erhielten ihren Lernfortschritt nachvollziehen konnten.

Nutzen und Mehrwert

Durch die Lehrveranstaltung wird den Studierenden ermöglicht, Zugänge zu Texten zu entwickeln, was diese für weitere Lehrveranstaltungen und wissenschaftliche Arbeiten anwenden können. Durch die forschungsbezogenheit der Lehrveranstaltung erhielten die Studierende Einblick in die aktuelle Forschungsliteratur zum gewählten Thema und können dieses für Masterarbeiten nutzen.

Nachhaltigkeit

Das Konzept ist vor allem für weitere Schlüsseltexte bzw. Lektürekurse anwendbar. Die Übertragbarkeit gilt dabei für die Grundprinzipien sowohl für Bachelor- als auch Masterniveau. Denkbar ist es darüber hinaus einzelne Module für andere Lehrveranstaltungstypen zu übernehmen. Durch das Feedback im Seminar, die Rücksprache mit den Teilnehmer*innen und die Ergebnisse der abschließenden Evaluation wird das Konzept der Lehrveranstaltung weiter entwickelt und auch zukünftig in dieser und ähnlicher Form angewendet. Da die Rückmeldungen der Studierenden durchaus positiv waren und herausgestellt wurde, dass insbesondere die Förderung eigenständiges Denken und kritischer Diskussionen von Relevanz für ihr Studium ist, wird die Konzeption der Lehrveranstaltung auch für weitere seminaristische Lehrveranstaltungen bebeihalten und stetig weiter entwickelt.

Akzeptanz

Ja, die LV-Evaluation macht die Akzeptanz des Projekts deutlich. Auch in einem studentischen didaktischen Gutachten in meinem Habilitation-Verfahren wird diese Lehrveranstaltung als Beispiel für gute Lehre herausgehoben.

Positionierung des Lehrangebots

Master, 1. oder 2. Semester, Modul 2 Theorien und Methoden

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Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2020 nominiert.
Ars Docendi
2020
Kategorie: Forschungsbezogene bzw. kunstgeleitete Lehre
Ansprechperson
Ass.Prof. Mag. Dr. Ricarda Drüeke
FB Kommunikationswissenschaft, Abteilung Kommunikationstheorien und Öffentlichkeiten
+43-662-8044-4147
Nominierte Person(en)
Ass.Prof. Mag. Dr. Ricarda Drüeke
FB Kommunikationswissenschaft, Abteilung Kommunikationstheorien und Öffentlichkeiten
Themenfelder
  • Erfahrungslernen
  • Internationalisation@home
  • Digitalisierung
  • Wissenschaftliche (Abschluss)Arbeiten
Fachbereiche
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften