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Selbstwirksamkeit mit Bildnerischer Erziehung stärken - Lehrveranstaltung im Rahmen des UKids Projekts
Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung
Die Stärkung von Talenten, das Gefühl für die eigene Selbstwirksamkeit, d. h. eines Aktiv-Werdens, und die Förderung von kreativen Lösungen rücken immer mehr in den Fokus zeitgemäßer Lehre. Grund für diese positive Entwicklung im Kontext Bildung ist die Schnelllebigkeit unserer Zeit. Es ist eine beobachtbare Tatsache, dass sich die Welt permanent im ständigen Umbruch befindet und wir Menschen Werkzeug – sprich Fähigkeiten und Kompetenzen – benötigen, um auf diese Tendenz aktiv zu reagieren. Bestehende Unterrichtsmodelle können diesem Trend nicht mehr auf Schritt und Tritt folgen und werden den notwendigen Anforderungen nur mehr teilweise gerecht.
Das Zentrum für Entrepreneurship Education hat sich zum Ziel gesetzt, Kompetenzen, die innovatives und kreatives Denken und Handeln fördern, in die Lehre von Primarstufenstudierenden zu implementieren. In Form von „Access points“ werden fachimmanente Bildungsziele und -inhalte von Lehrveranstaltungen mit jenen der Entrepreneurship Education verschmolzen.
Die hier vorgestellte Lehrveranstaltung dient als wichtiger Baustein dieses komplexen Vorhabens. Vertiefende Kenntnisse in den Teilbereichen der Bildnerischen Erziehung werden erworben und in komplexe Unterrichtsreihen aus beiden Bereichen übertragen. Ausgangspunkt der didaktischen Überlegungen sind in erster Linie die Studierenden und ihr momentaner Ausbildungsstand. Durch eine gezielte Auswahl von Werken aus dem aktuellen Kunstgeschehen, die die Wahrnehmung der Studierenden aktivieren, wird die Auseinandersetzung mit Gegenwartskunst initiiert. Das zentrale Anliegen dieser Lehrveranstaltung ist es, die zukünftigen Primarstufenlehrerinnen und -lehrer innerhalb von zwei Semestern für das Potential, das Kunst innewohnt, zu sensibilisieren und diese als Quelle der Inspiration für ganzheitliche Unterrichtsansätze, wie jenen der Social Entrepreneurship Education, zu erkennen.
Ein dritter Schnittpunkt dieser Lehrveranstaltung wird im Zusammenhang mit der Menschenrechtspädagogik wahrgenommen. So wohnt allen drei Bildungsansätzen das gemeinsame Ziel der Entwicklung von Empowerment als deklariertes Ganzes inne – im Sinne von „Das Ganze (Empowerment) ist mehr als die Summe seiner Teile“. Die identifizierten Synergien der drei genannten Bildungsansätze wirken permanent während des gesamten Verlaufs dieser Lehrveranstaltung.
Um die erworbenen Kompetenzen auch im praktischen Umfeld umsetzen zu können, erarbeiten die Studierenden gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Praxisvolksschule Krems-Mitterau eine Unterrichtsreihe. Durch diesen Praxisbezug erfolgt zusätzlich ein direkter Transfer zu der Arbeit mit Kindern, also direkt zu dem zukünftigen Berufsfeld der Studierenden.
Kurzzusammenfassung des Projekts in deutscher Sprache
Im Rahmen der LV Bildnerische Erziehung: Ästhetische, kunstdidaktische und gestaltungspraktische Vertiefung II erarbeiten Studierende der Primarstufenausbildung Kompetenzen sowohl im Bereich der Bildnerischen Erziehung als auch im Bereich der Social Entrepreneurship Education. Für die Studierenden wird ein Lernklima aktiviert, das einerseits durch einen künstlerischen Ansatz bzw. Input und andererseits auch durch kooperatives Zusammenarbeiten im Bereich der Social Entrepreneurship Education mit der Praxisvolksschule am Campus Krems-Mitterau, mit der WU Wien sowie durch die Vernetzung mit den europäischen Partnern gekennzeichnet ist. Der Austausch und die Zusammenarbeit der Lehrenden werden durch das ERASMUS+ Projekt UKids ermöglicht. Das UKids Projekt wird von sechs europäischen Partnern im tertiären Bereich und im Primarstufensektor getragen, wobei die KPH Wien/Krems hier den Lead innehat. Es werden Lehrfächer an Universitäten sondiert, die ein Potential für die Umsetzung von fachimmanenten und Entrepreneurship Kompetenzen bergen. Eine zentrale Rolle spielt hier der Fokus auf die Entwicklung von Kreativität und Strategien, die Perspektivenwechsel ermöglichen, um so zu innovativen Ideen zu gelangen. Die LV bietet somit einen hervorragenden Nährboden, um Bezugsfelder der Kunstpädagogik und jene von Entrepreneurship Education zu verbinden. Weiters werden Prinzipien der Menschenrechtspädagogik implementiert und dadurch Synergien in allen drei Lernfeldern gefunden.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
Within the framework of the lecture Bildnerische Erziehung: Ästhetische kunstdidaktische und gestaltungspraktische Vertiefung I+II, students of the primary teacher education program work on educational goals and develop competencies both in the field of art education and in the field of social entrepreneurship education. For the students a learning climate is activated, which is characterized on the one hand by an artistic approach or input and on the other hand also by a cooperation in the area of Social Entrepreneurship Education with the elementary school on the campus in Krems-Mitterau, with the Vienna University of Economics and Business Administration and by networking with European partners. The ERASMUS+ project UKids facilitates the exchange and cooperation of teachers. The UKids project is supported by six European partners in the tertiary and primary sector, with KPH Vienna/Krems as the lead partner. The project explores subjects at universities that have the potential to implement subject-immanent and entrepreneurial competencies. A central role here is played by the focus on the development of creativity and strategies that enable a change of perspective in order to arrive at innovative ideas. The lecture thus offers an excellent breeding ground for connecting fields of reference in art education with those of entrepreneurship education. Furthermore, principles of human rights education are implemented and synergies are found in all three fields of learning.
Nähere Beschreibung des Projekts
Ziel der zweisemestrigen Lehrveranstaltung Bildnerische Erziehung: Ästhetische, kunstdidaktische und gestaltungspraktische Vertiefung I+II ist es, Studierenden der Primarstufe das ganze Spektrum von Handlungs- und Gestaltungsräumen eines gelungenen Unterrichts in der Bildnerischen Erziehung zu eröffnen. Den Unterricht der Bildnerischen Erziehung als „Möglichkeitsraum“ (BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik, o.J.) zu sehen und zu verstehen, dass hierbei ein Lernzuwachs beim Entwickeln von Ideen und Strategien sowie beim Entdecken und Erproben unkonventioneller Herangehensweisen geschieht, ist sowohl auf Hochschulebene als auch beim Arbeiten mit Volksschulkindern von großer Bedeutung. Die Gesellschaft braucht und schätzt mehr als nur reine wissenschaftliche Fähigkeiten. Kinder und Jugendliche haben viel mehr zu bieten. Kunstunterricht veranschaulicht diese anderen Fähigkeiten in der Förderung von beispielsweise Intuition, Kreativität, Sensibilität und praktisch-bildnerischen Fähigkeiten. (Calouste Gulbenkian Foundation, 1982, S.5) Eine Erkenntnis, die schon seit Jahrzehnten von namhaften Expertinnen und Experten, wie beispielsweise Sir Ken Robinson, gefordert wird und noch immer nicht ausreichend im Fokus von zeitgemäßer Bildung steht. Durch einen ganzheitlichen Ansatz in der Lehre gelingt die Stärkung von Talenten und die Förderung von Kompetenzen. Im Rahmen dieser LV werden fachimmanente Bildungsziele der Bildnerischen Erziehung (BE) mit jenen von Entrepreneurship Education (EE) verschmolzen, wobei immer der momentane Ausbildungsstand der Studierenden der Ausgangspunkt der Planung ist und als Hauptziel ein Kompetenzerwerb im Bereich der Kunstpädagogik und deren Einsatz in der Primarstufe oberste Prämisse bleibt.
Zu Beginn der Planung wurden der Kompetenzraster der Bildnerischen Erziehung (BE) mit Blick auf die Kompetenzen im Primarstufenbereich, die zu erwerbenden Kompetenzen der Lehrveranstaltung der Studierenden und jene von Entrepreneurship Education (EE) nach Gemeinsamkeiten untersucht. Für eine Unterrichtssequenz wurde zusätzlich noch der Kompetenzraster der Menschenrechtspädagogik (MERE) des Kompetenzzentrums der KPH Wien/Krems herangezogen. Als kleinsten gemeinsamen Nenner – und somit als gemeinsames Bildungsziel – konnte „EMPOWERMENT“ erkannt werden, wodurch diese als die zu erwerbende Kompetenz identifiziert wurde.
Da die Lehrveranstaltung in das europäische Projekt UKids integriert ist und sich die beteiligten Personen der Partneruniversitäten im Vorfeld auf gemeinsame Aufgabenstellungen geeinigt haben, sind diese ebenfalls exemplarisch Inhalt der Lehrveranstaltung. Die erwähnten Aufgabenstellungen werden folgendermaßen gegliedert und als „Challenges“ in den Partnervolksschulen in der dritten und vierten Schulstufe während des Unterrichts erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler lernen so durch kleine und größere Herausforderungen.
3. + 4. Schulstufe:
- Idea Challenge (Create value)
- Empathy Challenge (My feelings – your feelings)
- Storytelling Challenge
- Community Challenge - Idea Challenge (Get your Ideas Moving Forward)
- Marketday
- Be A Yes Challenge
- Trash Value Challenge
Diese Challenges beruhen auf dem Trio-Modell für Entrepreneurship.
Das TRIO-Modell zeigt, wie Entrepreneurship definiert wird und umfasst drei Bereiche: Im Kernbereich werden Basisqualifikationen wie „die Fähigkeit Ideen zu erkennen und umzusetzen“ angesprochen, sprich die Sachkompetenz. Im Bereich der „Entrepreneurial Culture“ wird die Selbstkompetenz im Sinne von Teamfähigkeit, Kreativität und Risikobereitschaft gefördert. Der dritte Bereich hat die Stärkung der Sozialkompetenz im Fokus und zielt darauf ab, Verantwortung für sich, für andere und für die Umwelt zu übernehmen.
Im Rahmen der LV wurden folgende „Challenges“ integriert:
- Storytelling
- Marketday
- Trash Value Challenge gemeinsam mit Menschenrechtspädagogik
- Community Challenge
- Empathy Challenge
Die „Challenges“ im Wintersemester werden, immer ausgehend von einer bildnerischen Aufgabenstellung, gemeinsam im Unterricht oder im unbetreuten Selbststudium erarbeitet. Hierfür erweist sich die Online-Plattform des vorangegangenen Projekts Youth Start als sehr hilfreich. Weiters werden Ergänzungen aus dem Bereich „Körper und Geist“, ebenfalls aus dem Projekt Youth Start , implementiert und die Studierenden haben ab März 2019 die Möglichkeit, an einem E-Learning-Kurs der WU Wien zum Thema „Entrepreneurship“ teilzunehmen.
Das Sommersemester wird sich anders darstellen und die Aufgabenstellungen sind partiell offen angelegt. So werden die Studierenden einerseits eine Unterrichtssequenz zur Community Challenge erarbeiten, die die Kinder indirekt miteinbezieht. Andererseits arbeiten sie auch selbständig in Kleingruppen an Unterrichtssequenzen und können diese zusammen mit den Klassenlehrerinnen der dritten Schulstufe der Praxisvolksschule Campus Krems-Mitterau und deren Schülerinnen und Schülern umsetzen. Diese Unterrichtssequenzen werden zur Challenge „Marketday“ erarbeitet und auch am Marketday der WU-Wien durchgeführt.
Aus Abfallprodukten werden die Studierenden mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam Spiele kreieren und diese am Markttag mit Besucherinnen und Besuchern spielen. Ziel ist hierbei, dass die Kinder lernen, selbst Wert zu schaffen und durch eigene Anstrengung unternehmerisch tätig werden. Dieses Programm wird auch von Studierenden der WU Wien begleitet, wobei diese explizit einen Fokus auf das unternehmerische Denken legen werden. Die Studierenden der Primarstufe legen in ihrer Unterrichtssequenz Wert auf das kreative Potential der Kinder, darauf, dass sie ein bildnerisch-gestalterisches Geschick entwickeln, beobachten, sich ausdrücken können und über die eigenen Arbeiten und die der Mitschülerinnen und Mitschüler reflektieren sowie in einen dialogischen Austausch mit Kunstwerken eintreten können (Loffredo, 2017). Die Studierenden können sich hierbei auf die eigenen Erfahrungen aus dem ersten Semester besinnen und diese direkt in ihren Unterricht einfließen lassen.
Im Wintersemester geht der Impuls für jede Unterrichtssequenz von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus. Sie werden sorgfältig – jeweils passend zu der gestaltungspraktischen Absicht – ausgewählt. Personen aus dem gegenwärtigen Kunstgeschehen eignen sich für den Unterricht mit Studierenden sowie mit Kindern deshalb, weil sie eine zusätzliche aktuelle Perspektive auf Phänomene unserer Zeit bieten.
Erweitert wird der Unterricht der Studierenden durch zwei Expertinnen: So wird einerseits Eva Jambor über die Empathy Challenge und gewaltfreie Kommunikation referieren und andererseits Sigrid Bannert, Direktorin der PVS Campus Krems-Mitterau, über den Fortschritt an der Praxisvolksschule berichten.
Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt mittels eines Aktionsforschungsansatzes, bei dem die Studierenden u. a. Forschungstagebücher verfassen. Ein E-Learning-Kurs im Rahmen des unbetreuten Selbststudiums ermöglicht zusätzlich die Aneignung von Entrepreneurship-Lehrinhalten.
Referenzen
BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik. Die AG Grundschule. Handlungsfelder und bildnerische Prozesse. Downloaded from bdkgrundschule.com/anlassorientierter-kunstunterricht/handlungsfelder/handlungsfelder-und-bildnerische-prozesse. 2019-02-06
Calouste Gulbenkian Foundation. (1982). The Arts in school. Principals, practice and provision. London: Oyez Press Ltd.
Lindner, J. (2018). Entrepreneurship Education for a Sustainable Future. Discourse and Communication for Sustainable Education, 9(1), 115-127.
Loffredo, A.M. (2017). Die in der Bildenden Kunst entwickelten Arten des Denkens. Kunstunterricht und Inklusion. Oberhausen. ATHENA-Verlag. 74-78.
Robinson, K.: Changing education paradigms. Downloaded www.wearecognitive.com/rsa-work/changing-education-paradigms. Downloaded 2019-02-09
Uhlig, B. (2003). Unter die Haut gehen. Kunstrezeption in der Grundschule. Downloaded from www.ph-ludwigsburg.de/fileadmin/subsites/2d-kuns-t-01/user_files/Uhlig/U_Unter.PDF. 2019-02-06
Positionierung des Lehrangebots
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