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- Die (Selbst-)Reflexionsspirale – ein Instrument zur Erweiterung und Vertiefung von Kompetenzen
- Strategisches Planspiel - Übung
- Anatomie und Physiologie für Studierende der Radiologietechnologie
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- Vom Junior zum CFO: Wenn Entscheidungen zu Verantwortung führen - Vermittlung von Führungskompetenz anhand eines 3-Ebenen-Modells der Lernertragssicherung
- Bildung der Spitze – Die Rolle der Diskutant*innen im Masterarbeitsseminar
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- Curriculumsplanung und Lehrkoordination mit Künstlicher Intelligenz
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- Sprachsensible Lehre
- Interdisziplinäres Gesundheitsprojekt
- Flip²Math
- Software Development Process VO - interaktiv & digital für unsere Gesundheitsversorgung
- Fallbesprechung jahrgangsübergreifend - kompetenzorientierte Lehre, praxisrelevant überprüft
- New Work & New Learning
Die (Selbst-)Reflexionsspirale – ein Instrument zur Erweiterung und Vertiefung von Kompetenzen
Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung
Der Erwerb „sozialkommunikativer, wissenschaftlicher“ und „fachlich-methodischer Kompetenzen“ sowie von „Selbstkompetenzen“ ist laut FH-MTD-Ausbildungsverordnung im Bachelorstudium Logopädie sicherzustellen (Schwamberger, 2006). Um diese Kompetenzen zu erwerben bzw. zu erweitern und eigenverantwortliches Handeln zu ermöglichen, bedarf es zum reinen Wissenserwerb auch einer praktischen Wissensanwendung, was durch Können auf der einen und Handeln auf der anderen Seite verbunden wird (Brödel, 2002).
In praxisorientierten Lehrveranstaltungen bzw. in der Lehr- und Forschungspraxis des Bachelorstudiengangs Logopädie an der FH Wr. Neustadt wird die didaktische Maßnahme der (Selbst-)Reflexion eingesetzt. Die (Selbst-)Reflexion legt sich dabei wie eine Spirale um den Entwicklungsweg der Studierenden von NovizInnen zu (reflektierten) ExpertInnen und ermöglicht die Verschmelzung von Theorie und Praxis.
Theoretisches Wissen und eine hohe Quantität an praktischen Erfahrungen reichen nicht aus, um kompetent agieren zu können. Die professionelle Verknüpfung von wissenschaftstheoretischem Wissen und therapeutischer Handlungssetzung kann nur gelingen, wenn das eigene Tun kontinuierlich flexibel betrachtet und hinterfragt wird, und der Blick auf das eigene Tun sowohl von außen als auch von innen stattfindet. Mit Hilfe von verbalem Feedback durch StudienkollegInnen und SupervisorInnen erfolgt der Blick von außen, der durch Analysen von Video- und Audioaufnahmen und einem Blick von innen ergänzt wird. Auch das schriftliche Reflektieren bietet einen zusätzlichen Fokus auf die getätigten Handlungsschritte. Der Reflexionsprozess orientiert sich am Reflexionsmodell von Korthagen et al. (2001), das auch unter dem Namen ALACT Modell bekannt ist. Das Durchschreiten der einzelnen Phasen des Modells erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Handlungsschritten auf einer Metaebene, wodurch Veränderungsprozesse eingeleitet werden können. Aufgabe der Lehrenden ist es, die Studierenden aktiv durch den Prozess der (Selbst-)Reflexion zu geleiten. Dies erfordert eine hohe Bereitschaft zur (Selbst-)Reflexion auch bei den Lehrenden, da diese nicht nur Feedback an die Studierenden abgeben sondern ebenso als Modelle dienen und damit selbst mit Kritik umgehen können müssen.
Kurzzusammenfassung des Projekts in deutscher Sprache
Im Bachelorstudium Logopädie gibt es zahlreiche Lehrveranstaltungen, in denen theoretische Inhalte mit praktischen Übungsanteilen verknüpft werden, um die Studierenden auf den späteren Berufseinstieg bestmöglich vorzubereiten und um sie auf ihrem Entwicklungsweg von NovizInnen zu ExpertInnen zu unterstützen. In diesen Lehrveranstaltungen sowie in der etablierten Lehr- und Forschungspraxis werden von Studierenden therapeutische Übungen durchgeführt und im Anschluss systematisch reflektiert. Dieses Vorgehen ermöglicht eine eigenverantwortliche, wiederholte kritische Rückschau und Auseinandersetzung mit den jeweiligen Prozessen im Sinne einer „Reflexion der Reflexion“. Audio- und Videoaufnahmen sowie elektronische Lerntagebücher unterstützen die Verbindlichkeit zur (Selbst-)Reflexion der StudentInnen, mit der Erwartung einer anhaltenden Effektivität.
Wesentlich bei diesem intensiven, dialogischen Vorgehen ist, dass neben einer persönlichen Rückschau auf das eigene Handeln Lehrende und StudienkollegInnen ebenfalls ein kritisches Feedback zur absolvierten Handlung abgeben und diese Ergebnisse im weiteren praktischen Agieren aufgegriffen werden. Dieser intensive Rückblick in Form einer (Selbst-)Reflexionsspirale soll gewährleisten, dass das eigene therapeutische Vorgehen bewusst gemacht wird und daraus gewonnene Erkenntnisse durch veränderte Handlungsstrategien mit einer zunehmenden selbstorganisierten Eigenverantwortung zu einem laufenden Kompetenzgewinn beitragen.
Nähere Beschreibung des Projekts
Die FH-MTD-Ausbildungsverordnung fordert, dass im Bachelorstudium Logopädie der Erwerb in vorgegebenen Kompetenzbereichen ermöglicht wird. Weitere zentrale Elemente in der logopädischen Therapie sind eigenverantwortliches Planen und Handeln.
Neben Lehrveranstaltungen mit praktischen Inhalten, stellt die logopädische Lehr- und Forschungspraxis an der Fachhochschule Wiener Neustadt eine Möglichkeit dar, die Vernetzung theoretischen Wissens mit praktischen therapeutischen Tätigkeiten zu fördern und die Entwicklung der Studierenden von NovizInnen zu (reflektierten) ExpertInnen zu begleiten. In dieser wird das Aneignen und Anwenden logopädischer Therapietechniken, anhand ausgewählter Szenarien oder an Trainingsmodellen unter möglichst realen Bedingungen, praktiziert.
In der Lehr- und Forschungspraxis diagnostizieren, beraten und behandeln Studierende unter fachlicher Supervision freiwillige ProbandInnen mit ausgewählten Störungsbildern. Im Zuge der darauffolgenden Behandlungen erstellen die Studierenden für alle ProbandInnen individuelle Behandlungspläne mit klar vordefinierten Zielen. Zu diesen schriftlichen Plänen erfolgt im Vorfeld durch die Supervisorinnen schriftliches und/oder mündliches Feedback, mit eventuellen Anmerkungen zur geplanten Durchführung. Während der Behandlungen sind die SupervisorInnen und StudienkollegInnen hinter einer Einwegscheibe anwesend und machen sich laufend Notizen zu den Beobachtungen. Diese Vorbereitungen werden im Übungssetting praktisch umgesetzt und laufend adaptiert. Jede Behandlungseinheit wird im Anschluss von den Studierenden und den SupervisorInnen sowie anwesenden StudienkollegInnen gemeinsam verbal analysiert sowie die weiteren Schritte geplant. Als zusätzliches Feedback für die Studierenden werden Videosequenzen und Audioaufnahmen der praktischen Durchführung ausgewertet. Zudem verfassen die Studierenden schriftliche Reflexionen und Aufzeichnungen in Form von elektronischen Lerntagebüchern. Während schriftliche Reflexionen u.a. einer erhöhten Verbindlichkeit zur (Selbst-)Reflexion dienen, ermöglichen Audio- und Videoaufnahmen den Studierenden den eigenen Blick auf das Handlungsgeschehen. Die Aufzeichnungen ermöglichen eine wiederholte kritische Rückschau und Auseinandersetzung mit den jeweiligen Prozessen im Sinne einer „Reflexion der Reflexion“ (Wyss & Ammann, 2015).
Diese (selbst-)reflektierende Vorgehensweise orientiert sich am Reflexionsmodell von Korthagen et al. (2001), das auch unter dem Terminus ALACT Modell (Korthagen & Vasalos, 2005; Korthagen & Kessels, 1999) bekannt ist und sich in fünf Phasen untergliedert.
Das Modell beginnt mit der Phase der Handlung („Action“), also der logopädischen Behandlung, unter zentralen Zielformulierungen, die punktuell mitgefilmt wird. In der darauffolgenden zweiten Phase erfolgt der Blick zurück auf diese Aktion („Looking back on the action“) sowohl gedanklich, im Sinne von „ich überdenke mein Tun“ als auch von außen durch StudienkollegInnen und SupervisorIn bzw. durch Betrachtung der Videoaufnahme. Dieser Rückblick bezieht sich dabei auf konkrete Fragestellungen, in der die Rolle der Studierenden explizit beleuchtet wird. In der dritten Phase erfolgt die Bewusstmachung essentieller Aspekte der therapeutischen Vorgehensweise („Awareness of essential aspects“), in der eventuelle Probleme aber auch positive Erfahrungen thematisiert werden. Die vierte Phase konzentriert sich auf die Entwicklung alternativer Handlungsformen („Creating alternative methods of action“) und dem Finden alternativer Lösungswege. Hier werden die Vor- bzw. Nachteile jeder Möglichkeit eingehend beleuchtet und Änderungsvorschläge überlegt. Im Versuch („Trial“), der fünften und letzten Phase, sollen die neuen Handlungspläne umgesetzt werden. Gleichzeitig stellt diese Ebene wiederum die erste Phase der darauffolgenden Spiralebene dar.
Eine kombinierte Anwendung des NovizInnen-ExpertInnen-Modells von Dreyfus & Dreyfus (1987) mit dem Reflexionsmodell nach Korthagen et al. (2001) ermöglicht einen zielgerichteten und reflektierten Entwicklungsweg. Plausibel begründetes Handeln ist nur im Zusammenhang mit (Selbst-)Reflektion erreichbar. Die Reflexion erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun und stellt die geplante Durchführung dem Ist-Zustand gegenüber. Durch den veränderten Blickwinkel auf die Situation können Schlüsse für weitere optimierte bzw. adaptierte Schritte gezogen werden (Honegger, Hermann & Ammann, 2015). Ein bloßes Ansammeln von Berufsjahren bedeutet nicht automatisch eine Steigerung der Kompetenzen. Es ist vielmehr die aktive Auseinandersetzung mit dem eigenen Prozess, um Performanz im Handlungsfeld entwickeln zu können (Reischmann, 2004).
Die Vorteile dieser Vorgehensweise der (Selbst-)Reflexion sind einerseits das jeweils individuelle Begleiten jeder/s einzelnen Studierenden über das gesamte Studium sowie die ständige aktive Beteiligung der Studierenden in der Erweiterung der jeweiligen Kompetenzbereiche.
Folgendes Beispiel einer schriftlichen Reflexion über die „fachlich-methodische Kompetenzen“ einer Logopädiestudierenden in Bezug auf die logopädische Lehr- und Forschungspraxis an der Fachhochschule Wiener Neustadt soll einen Einblick in das Reflexionsvorgehen geben:
„In den Vorlesungen haben wir viel gelernt und auch gemeinsam besprochen, jedoch gestaltet sich die theoretische Umsetzung in die Therapien immer etwas schwierig. Ich merke selbst immer wieder, dass es nicht möglich ist, eine erlernte Methode 1:1 auf PatientInnen zu übertragen. […] Gerade in der Lehrpraxis habe ich durch das Anpassen und Umstrukturieren erlernter Methoden viel an Flexibilität und auch Kreativität gewonnen […].“ (Studentin, 4. Semester)
Aus diesem Beispiel wird ersichtlich, dass die Studierende sowohl kritisch auf Aspekte des therapeutischen Geschehens zurückblicken kann als auch bereits über ein Bewusstsein für alternative Handlungsschritte verfügt.
Positionierung des Lehrangebots
Bachelor/1.-6. Semester

- Lehr- und Lernkonzepte
- Medizin und Gesundheitswissenschaften