- Teaching in Performance Practice in Contemporary Music (PPCM)
- Seite an Seite
- OpernKurzgenuss
- Fit for reality: Instrumental(Gesangs)pädagogik 02 - Interdisziplinäre Vorlesung und Übung mit Fokus auf Projektarbeit zwischen Theorie und Praxis
- Welcome Center
- VRR – Virtual Rehearsal Room
- Lehrpraxis Projektunterricht 1 (Komposition / Musiktheorie)
- Junge Musiker*innen im Spannungsfeld zwischen Kompetenzerwerb, Corona-Beschränkungen und sozialer Einbindung im Sinne ihres gesellschaftlichen Auftrags
- Interdisziplinäres Projekt als künstlerische Abschlussprüfung
- PROJEKTARBEIT HAMBURG – GRAZ
- NVT - Natural Voice Training
Teaching in Performance Practice in Contemporary Music (PPCM)
Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung
In ihrem Streben nach einer Erweiterung der Klangwelt stellen heutige KomponistInnen die ausführenden MusikerInnen oft vor neue Herausforderungen in Tongebung, Spieltechniken und Ausdruck, die in einem klassischen Studium nur begrenzt vermittelt werden können. Daher wurde 2009 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz ein hochinnovatives Ausbildungsprogramm entwickelt, das es den Studierenden ermöglicht, erstmals in Europa eine fundierte universitäre Spezialausbildung in diesem Bereich zu erlangen.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Das 2009 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz ins Leben gerufene neue Ausbildungsprogramm: „Performance Practice in Contemporary Music - PPCM“ bietet InstrumentalistInnen erstmals die Möglichkeit, eine fundierte universitäre Spezialausbildung im Bereich der Aufführungspraxis zeitgenössischer Musik zu erlangen. Besonders innovativ und einzigartig ist dabei die Idee, die Professur nicht nur an eine Person zu vergeben, sondern an ein ganzes Ensemble, das international höchst renommierte Klangforum Wien. Somit stehen den Studierenden die besten Lehrenden im Bereich der zeitgenössischen Musik zur Verfügung.
Dieser pädagogische Ansatz ist außergewöhnlich und richtungsweisend. DER europäische Klangkörper für neue Musik arbeitet mit den jungen MusikerInnen – gemeinsame Proben und gemeinsame Konzerte garantieren eine maximale Betreuungsintensität verbunden mit dem unmittelbaren Praxisbezug, der die Studierenden bestmöglich auf die Berufswelt vorbereitet. Lernen und Lehren findet als partnerschaftlicher Prozess statt. PPCM wird als viersemestriges Masterstudium angeboten.
Nähere Beschreibung des Projekts
Das Ziel, den Studierenden die besten Lehrenden im Bereich der zeitgenössischen Musik zur Verfügung zu stellen, führte zur Idee, nicht eine Einzelperson, sondern das von Beat Furrer 1985 gegründete Klangforum Wien als Ensemble-in-Residence für eine Professur zu gewinnen. Der Klangkörper zählt zu den international renommiertesten SolistInnen-Ensembles für zeitgenössische Musik. Es bildet ein demokratisches Forum mit einem Kern von 24 Mitgliedern, sein Repertoire reicht von den Klassikern der Moderne bis zu Uraufführungen neuester Werke. Durch seine regelmäßige Zusammenarbeit mit KomponistInnen verfügt es über einen einzigartigen Erfahrungsschatz der musikalischen Aufführungspraxis unserer Zeit. Diesen instrumentenspezifisch an junge MusikerInnen weiterzugeben, ist das primäre Ziel von Performance Practice in Contemporary Music (PPCM). Das Aufscheinen der Zusammenarbeit mit dem Klangforum Wien im Lebenslauf steigert die Employability der Studierenden.
Künstlerische Höhepunkte findet die PPCM-Ausbildung in den regelmäßigen Abonnementkonzerten der Kunstuniversität Graz im György-Ligeti-Saal des MUMUTH, in denen die jungen KünstlerInnen gemeinsam mit Mitgliedern des Klangforum Wien ein Ensemble aus Studierenden und Lehrenden bilden.
Das Konzept
Das Studium der Neuen Musik wird in das Zentrum einer Ausbildung gestellt, die über die Grenzen des eigenen Genres geht, zeitgemäße Verbindungen zwischen verschiedenen Richtungen herzustellen versucht und gleichzeitig in die Mitte des kulturellen Lebens der heutigen Gesellschaft rücken will.
Die Innovation ist einerseits die Betreuung der Professur für die Spielpraxis in der Neuen Musik von einem SpezialistInnenteam, das auf individuelle spieltechnische Fragen jedes Instruments eingehen kann, das sich in die ästhetische Vielfalt der zeitgenössischen Musik seit mehreren Jahrzehnten vertieft hat und eine langjährige Erfahrung im beruflichen und kulturellen Leben als MitgestalterInnen der internationalen Neue Musik-Szene mitbringt.
Genauso zukunftsorientiert ist aber auch die Gestaltung des Studienprogramms in einem „weiten offenen Raum“, in dem man Platz für Kooperation, Austausch, Experiment, Forschung und eine kollektive Lehr-Lern-Situation schafft.
- Durch die Betreuung der Pflichtfächer in gemeinsamer Abhaltung wird gleichzeitig das Netzwerken zwischen den Studierenden der diversen Richtungen gefördert, indem sie gemeinsam an der selben Sache arbeiten können.
-Durch die Projekte im Rahmen der Erschließung der Künste wird gemeinsam mit DozentInnen und Studierenden aus allen Richtungen im universitären Bereich künstlerische Forschung betrieben.
- Durch die Beteiligung bei interdisziplinären Projekten, wie den Opern der Zukunft oder dem Tanztheaterprojekt in Linz, gewinnen die Studierenden nicht nur an Erfahrung als Ausführende, reproduzierende MusikerInnen, sondern sie nehmen aktiv als kreatives Glied am Entstehungsprozess teil.
- Durch Integrations- bzw. Musikvermittlungsprojekte werden die PPCM-Studierenden dazu sensibilisiert, die Neue Musik in die Mitte der Gesellschaft zu bringen und zeitgemäßes Denken in Konzepten umzusetzen, die sowohl einen künstlerischen wie auch einen gesellschaftspolitischen Anspruch stellen.
Das Studium
Das PPCM Studium ist im Institut 1 Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren der Kunstuniversität Graz angesiedelt. Für die Koordination und Programmierung des Studiums sowie Kommunikation ist ein Mitglied des Klangforum Wien zuständig. Mit regelmäßigen DozentInnentreffen werden die Kontinuität und der Überblick über die Entwicklung des Studiums bewahrt. Die Beteiligung des Kollektivs in künstlerisch wichtigen Entscheidungen wird so auf demokratischer Basis gesichert.
Die Formation der PPCM-Masterklasse, die aus 12 Studierenden verschiedener Instrumente besteht, bildet in etwa die Besetzung der bekanntesten großen Ensembles für zeitgenössische Musik ab. Eine Eignungsprüfung ist erforderlich, das Instrumentenangebot umfasst alle Streicher, Holz- und Blechblasinstrumente, sowie Klavier, Percussion, Akkordeon und Harfe.
Das Zentrale Künstlerische Fach setzt sich aus drei Säulen zusammen:
Instrumentaler, künstlerischer Einzelunterricht (1 SS)
Der individuelle Instrumentalunterricht jedes Studierenden wird durch eine Spezialistin/einen Spezialisten des Klangforum Wien übernommen. Dadurch haben die Studierenden die Möglichkeit, die spieltechnischen Feinheiten ihres Instruments in der Neuen Musik von erfahrenen SolistInnen des Faches zu erlernen. Im Einzelunterricht werden ein entsprechendes zeitgenössisches Solorepertoire aufgebaut und die Stücke für das Semesterprogramm des Kammermusik- und Ensembleunterrichts vorbereitet.
Kammermusik (4 SS)
Aus dem Pool der InstrumentalistInnen der PPCM-Klasse werden jedes Semester Gruppen bzw. kleine Kammermusikformationen gebildet. Das Semesterprogramm wird für jede der Formationen entsprechend ausgesucht, wobei wieder Studierende und Lehrende gemeinsam an der Ensemblearbeit reifen.
Ensemble (3 SS)
Jedes Semester wird ein Programm für die aktuelle Gesamtbesetzung der PPCM-Klasse ausgesucht. Die Einstudierung durch Stimmproben und Tutti-Proben wird von den DozentInnen des Klangforum Wien geleitet, die entweder selbst das Ensemble dirigieren oder Studierende der Dirigierklasse im Rahmen des Pflichtfaches „Themenworkshop für DirigentInnen“ dazu einteilen. Die Studierenden spielen zusammen mit den berühmten MentorInnen des Klangforum Wien.
Abgesehen von dieser „Hauptfachtrinität“ sind im Studienprogramm auch Themenworkshops vorgesehen, die verschiedene theoretische, technische, ästhetische Fragen der Neuen Musik vertiefen bzw. das Werk von wichtigen KomponistInnen unserer Zeit beleuchten sollen. Diese Themenworkshops werden von den DozentInnen des Klangforum Wien geplant und betreut.
Das PPCM-Studium wird durch theoretische Pflicht- und Wahlfächer aus dem Angebot der Universität ergänzt, wobei die Lehrveranstaltungen in gemeinsamer Abhaltung auch als Pflichtfächer für die Studierenden des Institut 1, aber auch als Wahlfächer für MusikerInnen des Konzertfachs der Instrumentalinstitute der Kunstuniversität Graz angeboten werden.
- Hospitation im Ensemble-Unterricht für Dirigierstudierende
Junge DirigentInnen besuchen die Ensemble-Lehrveranstaltungen des PPCM. Ziel ist, das zeitgenössische Repertoire und die Ensemble-Probenkultur in der Neuen Musik, die sich deutlich von der normalen Orchestersituation unterscheidet, kennenzulernen.
- Themenworkshops für Dirigierstudierende
Die Themenworkshops des Klangforum Wien werden auch für die Dirigierstudierenden angeboten. Zusätzlich bekommen die MusikerInnen die Chance, ein Ensemblestück aus dem jeweiligen Semesterprogramm des PPCM einzustudieren und zu dirigieren, damit sie auch praktische Erfahrung bei der Ensembleleitung in der Neuen Musik gewinnen können.
- Themenworkshops für Kompositionsstudierende
Die Themenworkshops des Klangforum Wien werden auch für Kompositionsstudierende angeboten. Bei Themen mit einem praktischen Schwerpunkt können sie sich auch aktiv, gemeinsam mit den PPCM-Studierenden, beteiligen.
- Kompositorische Anwendungen instrumentaler Techniken in der zeitgenössischen Musik
Für dieses Pflichtfach werden Kompositionsaufgaben formuliert, die Bezug zu den erweiterten instrumentalen Spieltechniken nehmen. Die PPCM-Studierenden stehen den Kompositionsstudierenden im Entstehungsprozess als BeraterInnen zur Seite, die entstehenden Kompositionen werden in Klassenabenden öffentlich präsentiert.
- Spieltechniken in der zeitgenössischen Musik
Dirigier- und Kompositionsstudierenden hospitieren beim Einzelinstrumentalunterricht der Klangforum Wien-DozentInnen, damit sie die neuen Spieltechniken der verschiedenen Instrumente aus nächster Nähe kennenlernen. Bei den extra dafür eingerichteten Lehrveranstaltungen können Fragen gestellt und spezielle zeitgenössische Spieltechniken ausprobiert werden.
- Spieltechniken in der zeitgenössischen Musik für Instrumentalstudierende des Konzertfachs
Die Instrumentalstudierenden des Konzertfachs werden in das Semesterprogramm eingebunden und in der Besetzung der Kammermusik- und Ensemblestücke eingeteilt. Sie studieren das Semesterrepertoire mit den PPCM-Studierenden unter der Leitung der Klangforum Wien-DozentInnen ein.
Durch die gemeinsame Abhaltung der Lehrveranstaltungen werden die Kompositions-, Dirigier- und Instrumentalstudierenden zusammen aktiv im Lernprozess im Bereich der Neuen Musik eingebunden. Das fördert u.a. auch die Bildung von Netzwerken, die einen wichtigen Faktor in der künstlerischen und beruflichen Entwicklung darstellen. Pro Semester werden im Rahmen des PPCM bis zu 20 Studierende von anderen Fachgebieten mitbetreut.
Im Rahmen der Erschließung der Künste wird im universitären Bereich künstlerische Forschung betrieben, auf einem höchst professionellem Niveau und unter der Beteiligung von DozentInnen und Studierenden aus verschiedenen musikalischen Bereichen, mit dem Anspruch, in den Spiegelreflexionen des offenen Austausches Neues oder Verborgenes zu entdecken.
Projekte innerhalb der Kunstuniversität Graz
- Scan
Die DozentInnen des Klangforum Wien präsentieren gemeinsam mit den PPCM-Studierenden im Abonnementzyklus-Konzert der Kunstuniversität Graz im György-Ligetisaal des MUMUTH als Höhepunkt des PPCM-Studiums die experimentelle Projektreihe Scan.
Die Studierenden bekommen hier die Chance, das große Ensemblerepertoire mit renommierten SpezialistInnen und international bekannten GastdirigentInnen des Faches gemeinsam zu proben und zu musizieren. Scan gilt auch als Forschungsprojekt, das als Plattform für Experimente und die Realisierung von visionären Ideen genutzt werden kann. Spartenübergreifende Synergien mit anderen Instituten der Kunstuniversität Graz zu diesem Zweck sind Teil des Grundkonzepts.
In mehrtägigen Workshops unter der Leitung von DozentInnen des Klangforum Wien gemeinsam mit der Komponistin/dem Komponisten finden hier nicht nur Studierende der PPCM-Klasse zu einem neuartigen performativen Experiment zusammen, welches das Wechselspiel und Spannungsfeld zeitgenössischer Komponier- und Improvisations-Praktiken in größter Breite beleuchtet, stets koordiniert durch einen strengen Bezug zum Bezugstext.
- Opern der Zukunft
Ein Projekt des Institut 1 mit der Oper Graz.
Kompositionsstudierende unter der Betreuung von Kompositionsprofessoren entwickeln über einen Zeitraum von 3 Jahren ein Konzept für eine Kurzoper über ein Libretto ihrer Wahl. In der Endphase werden vier ausgewählte Opern in der Oper Graz durch PPCM-Studierende zu mehreren Aufführungen gebracht.
-Johann-Joseph-Fux-Opernkompositionswettbewerb des Landes Steiermark
Alle vier Jahre findet dieser internationale Wettbewerb statt, der von der Kunstuniversität Graz ausgerichtet wird . Die Realisation der Opern der zwei GewinnerInnen findet institutsübergreifend statt. Die PPCM-Studierenden unter der Betreuung des Klangforum Wien bringen die Opern zur Aufführung.
- Tanzperformance Projekte
Es werden InstrumentalistInnen des PPCM-Studiums mit Kompositionsstudierenden und mit TänzerInnen aus Linz vernetzt, um Konzepte zu entwickeln, die in mehreren Phasen ausgearbeitet und realisiert werden.
- Musikwissenschaftliche Symposien
Im Vorfeld wird gemeinsam mit den Musikwissenschaftlern der KUG ein entsprechendes Programm zu den Themen der Symposien ausgewählt, das auch Teil des PPCM-Semesterprogramms bildet. Die einstudierten Werke werden bei den Schlussveranstaltungen der Symposien präsentiert.
Externe Projekte
- Impuls Akademie – Galeriegang Konzerte
PPCM tritt regelmäßig im Rahmen der „Galeriegangkonzerte“ der „IMPULS Akademie“ auf. Die musikalischen Beiträge kommen aus dem Bereich der Neuen sowie der experimentellen und improvisierten Musik. In Neunzigminutenintervallen begleitet das Publikum die jungen KünstlerInnen den ganzen Tag über bei ihren Mikrokonzerten in verschiedenen Grazer Galerien.
- Jeunesse
In einer Konzertreihe der Jeunesse im Porgy&Bess in Wien wurde am 17. Jänner 2016 eine neue Version des letzten „Scan“-Projekts über die Musik von Bernhard Lang und unter der Beteiligung des Instituts Jazz und des Instituts Elektronische Musik und Akustik der Kunstuniversität Graz präsentiert.
Positionierung des Lehrangebots
Zweijähriges Masterstudium
- Lehr- und Lernkonzepte
- Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
- Kunst, Musik und Gestaltung