FinanceLERNGUIDE

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Das Projekt FinanceLERNGUIDE hatte von Beginn an mehrere Zielsetzungen:

1. Hauptreiber war das verstärkte Angebot berufsbegleitender Studien an der FH OÖ, Fakultät für Management in Steyr, verbunden mit der Anforderung, die Erreichung anspruchsvoller Lehrziele bei - im Vergleich zum Vollzeitstudium - geringerer Präsenz der Studierenden zu gewährleisten.

2. Im Fachbereich Finance & Controlling unterrichteten die haupt- und nebenberuflichen Lektor/inn/en mit teils sehr individuellen Lehrunterlagen (Skripten, Foliensätze, Übungsbeispiele, etc.). Mit dem Projekt sollten qualitätsgesicherte Standard-Lehrunterlagen für alle Bereiche der finanziellen Unternehmensführung geschaffen werden, aus denen die Lehrenden je nach Lehrveranstaltungszielen und -inhalten sowie zur Verfügung stehender Präsenz- und Fernlehre-Zeit mit geringem Aufwand ein optimales Set auswählen und zusammen stellen können.

3. Der Pluralität der Lernstile der Studierenden sollte Rechnung getragen werden – daher auch die Entwicklung digitaler Lehr- und Lernelemente in Verbindung mit traditionellen Vermittlungsformen.

4. Zeitersparnis für haupt- und nebenberuflich Lehrende für die Unterrichtsvorbereitung, die unmittelbar in die individuelle Betreuung der Studierenden einfließen kann.

5. Die Erstellung von eLearning-Content sollte nicht jedem/jeder einzelnen (vielfach nebenberuflich tätigen) Lehrenden überantwortet werden, sondern von einem hauptberuflichen Autor/inn/enteam unter Einbeziehung eines eLearning- Experten am Campus Steyr vorangetrieben werden.

6. Um von Beginn an einen hohen Qualitätsanspruch im Projekt sicherzustellen und das angestrebte Lehrbuch inkl. digitalem Lernguide österreichweit anbieten zu können, sollte mit dem Lindeverlag ein führender Wirtschaftsverlag als Publikations-Partner gewonnen werden.

7. Zudem sollte die angestrebte Standardisierung zur Qualitätssicherung in der Lehre beitragen und den Abstimmungsaufwand zwischen Studiengangsleitung, Lehrenden und Administration reduzieren.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Mit dem Projekt FinanceLERNGUIDE „Grundlagen der finanziellen Unternehmensführung“ haben die Autor/inn/en unter der Projektleitung von Dr. Eisl ihre langjährige Lehr- und Trainingserfahrung zu Papier gebracht und digital umgesetzt. Die im Lindeverlag erschienene Kombination aus Lehrbuch (Print/eBook) und multimedialem Lernguide bietet eine optimale Möglichkeit, die gesteckten Lehrziele im Rahmen von unterschiedlich strukturierten Präsenz- und/oder Fernlehreeinheiten zu erreichen.

 

Das Buch umfasst vier Bände mit insgesamt 1135 Seiten und deckt die zentralen Themen der finanziellen Unternehmensführung – Externe Rechnungslegung, Kostenrechnung, Investition/Finanzierung und Controlling – in einem integrierten Ansatz ab. Damit wird bei den Studierenden das Verständnis für das finanzielle Gesamtsystem eines Unternehmens gefördert. Der online verfügbare FinanceLERNGUIDE enthält Foliensätze als Präsentationsunterstützung, Facts & Fun mit Wissenswertem und Lustigem zum Thema, Lernspiele und Simulationen, Tutorials mit „geführten“ Lösungen in Form von Videos, Wissens-Checks sowie Expert/inn/eninterviews.

 

Aus Sicht der FH trägt der Einsatz des FinanceLERNGUIDE wesentlich zu einer Standardisierung und Qualitätssicherung in der Lehre bei und reduziert den Abstimmungsaufwand zwischen Studiengangsleitung, internen und externen Lehrenden und der Administration deutlich. Der FinanceLERNGUIDE hat sich mittlerweile an mehreren Hochschulen sehr erfolgreich als Standardlehrbuch etabliert.

Nähere Beschreibung des Projekts

Einführung:

Das Projekt FinanceLERNGUIDE hatte von Beginn an die Entwicklung digitaler Lehr- und Lernelemente in Verbindung mit traditionellen Vermittlungsformen als Zielsetzung. Es sollte Vollzeit- und berufsbegleitend Studierenden an Fachhochschulen und Universitäten einen optimalen Einstieg in die Welt der finanziellen Unternehmensführung und Lehrenden auch bei kürzer werdenden Präsenzzeiten im Hörsaal die Erreichung anspruchsvoller Lehrziele ermöglichen. Das Ergebnis war eine Kombination aus klassischem, auch als eBook erhältlichem, Lehrbuch und einer multimedialen online Lernplattform, die die Studierenden bei der Anwendung des Gelernten unterstützt, Einblicke in die Praxis gewährt, mit Wissens-Checks auf Prüfungen vorbereitet und den kritischen Diskurs nährt.

 

Didaktisches Konzept:

Mit dem FinanceLERNGUIDE haben die Autor/inn/en unter Projektleitung von Dr. Eisl eine mehr als 15jährige Lehr- und Trainingserfahrung ihrer Tätigkeit als Professor/inn/en an der FH Oberösterreich, Fakultät für Management in Steyr, der Johannes Kepler Universität Linz sowie als Vortragende in Seminaren und Inhouse-Trainings zu Papier gebracht und digital umgesetzt.

1135 Seiten - aufgeteilt auf vier Bände - bieten geballtes Know-how für den optimalen Einstieg von Studierenden in die Welt der finanziellen Unternehmensführung. Der Sammelband konzentriert sich nicht wie viele andere Lehr- und Fachbücher auf einen ausgewählten Teilaspekt der finanziellen Führung, sondern deckt alle Themen – von der Finanzbuchhaltung und Jahresabschlusserstellung über die Kostenrechnung, Investition und Finanzierung bis zum Controlling – in einem integrierten Ansatz ab. Dies entspricht der Entwicklung in der Unternehmenspraxis, in der die Bereiche Rechnungswesen, Controlling und Treasury immer mehr zusammenwachsen. Zudem soll der integrative Ansatz bei den Studierenden das Verständnis für das finanzielle Gesamtsystem eines Unternehmens fördern.

Mehr als 280 Übungsbeispiele und Tutorials unterstützen bei der konkreten Anwendung des Gelernten. Von einfachsten Beispielen, die für das grundlegende Verständnis wichtig sind, bis zu komplexen Übungs- und Fallbeispielen ist alles enthalten. Mehr als 400 Abbildungen tragen zur Veranschaulichung der beschriebenen Sachverhalte bei.

Der Aufbau des Buches folgt einem durchgängigen didaktischen Konzept, wobei jedes Kapitel nach dem gleichen Muster gegliedert ist:

1. Die „Lernziele“ zeigen, welche Kompetenzen die Leser/innen nach dem Durcharbeiten des Kapitels erreichen sollten und ermöglichen damit eine Lernzielkontrolle bzw. Kompetenzüberprüfung.

2. Die „Hinführungen“ leiten die Thematik ein, werfen Fragen auf, regen zu ersten Diskussionen an – kurz, sollen zum (Weiter-)Lesen motivieren. Sie sind ganz unterschiedlich gestaltet: Von der sachlich gehaltenen Einleitung über Zitate aus Studien, Zeitungsartikeln bis hin zu Geschichten aus dem Controller/innen-Leben.

3. Die eigentlichen „Inhalte“ werden in kompakter, praxisbezogener Weise und mit vielen Beispielen beschrieben. Besonderes Augenmerk wird auf das Verständnis der Zusammenhänge (über die Kapitelgrenzen hinweg) gelegt. Die Inhalte sind so beschrieben, dass sie Leser/innen den Einstieg auch ohne Vorkenntnisse ermöglichen, ohne dabei an der Oberfläche stehen zu bleiben. Schritt für Schritt werden die Inhalte mit Tiefe, Anwendungsbeispielen und kritischen Diskursen angereichert, sodass die Leser/innen am Ende einen profunden und tiefen Einblick in die Materie erhalten. Wenn es dem Erreichen der Lernziele dient, wird der „begründeten Vereinfachung“ Vorrang vor theoretischer Exaktheit und in der Praxis anzutreffender Komplexität eingeräumt. Dabei gehen die Autor/inn/en auch neue Wege und brechen mit mancher Tradition klassischer Lehrbücher.

4. Im Blick in die Praxis werden Ergebnisse empirischer Erhebungen, konkrete Unternehmensbeispiele oder kontroverse Diskussionen zu den behandelten Themen präsentiert.

5. Die Zusammenfassung bietet in komprimierter Form einen abschließenden Rückblick auf die wichtigsten Inhalte eines Kapitels.

6. Tutorials sind Beispiele, für die auf dem online Lernguide eine „geführte“ Lösung verfügbar ist. „Geführt“ bedeutet, dass sich die Studierenden ein Video ansehen können, in dem die Autor(inn)en das Beispiel lösen und kommentieren. Die Textangaben zu den Tutorials befinden sich im Buch, die Videos auf der Lernplattform. Alle Tutorials sind mit einem Schwierigkeitsgrad versehen, wodurch das Erreichen unterschiedlicher Lernniveaus ermöglicht wird.

7. Übungsbeispiele sind zusätzliche Beispiele, für die lediglich Lösungswerte („Endresultate“) abgedruckt werden, jedoch nicht der gesamte Rechengang. Sie dienen der eigenständigen Problemlösung durch die Studierenden. Auch die Übungsbeispiele sind mit einem Schwierigkeitsgrad versehen. Professor/inn/en und Lektor/inn/en können die Lösungen inklusive Rechengang beim Verlag anfordern.

8. Wissens-Checks auf der nachstehend näher beschriebenen online Lernplattform ermöglichen den Studierenden, ihren Wissensstand in Hinblick auf die definierten Lernziele zu überprüfen. Sie schließen damit den Lehr- und Lernkreislauf.

 

Unterstützt wird der Kompetenzaufbau bei den Studierenden durch eine interaktive und multimediale Lernplattform (Lernguide). Die Lernplattform dient dazu, das Gelesene und Gelernte in Übungen und Aufgaben selbstständig zu vertiefen und durch unterschiedliche Medienformate andere Zugänge zum Themengebiet zu erhalten. Sie ist wie das Lehrbuch in vier Teile gegliedert und steht unter dem Link „finance.lernguide.com“ online zur Verfügung. Die Navigation auf der Lernplattform ist denkbar einfach. Jeder Band des Buches hat eine eigene „Startseite“ - eine Matrix - über die die gesamte Navigation erfolgt. Hier gibt es nun für jedes Buchkapitel

- einen Foliensatz für die zu präsentierenden Inhalte

- Facts & Fun mit Wissenswertem und Lustigem zum Thema, Lernspielen, Simulationen und Rätseln

- die Lösungen zu den bereits erwähnten Tutorials

- einen Wissens-Check mit Multiple-Choice-, Drag&Drop-Aufgaben und ähnlichen Übungen zur Wissensüberprüfung

Videobeiträge und Diskussionsrunden mit renommierten Expert/inn/en untermauern die Praxisrelevanz der vorgestellten Inhalte und eröffnen Raum für kontroverse Diskussionen. Interaktive Elemente wie Simulationen, Lernspiele oder Grafiken, die sich selbst vervollständigen, unterstützen den Lernprozess. Artikel aus Printmedien verstärken den Praxisbezug. Mit Wissens-Checks können die Studierenden jederzeit ihren Wissensstand zum Themengebiet überprüfen und erhalten unmittelbar Feedback zu ihren Antworten.

Die genannte Medienvielfalt unterstützt die sehr individuellen Lernstile der Studierenden in unterschiedlichsten Lernumgebungen: Die Studierenden können das Buch als Printversion oder als eBook am Laptop oder Tablet lesen. Sie können ihre Notizen handschriftlich am Papier oder mit Tablet-Stift oder mit Tastatur am Laptop erstellen sowie ihre Rechenaufgaben mit Taschenrechner oder mittels Tabellenkalkulationsprogramm lösen. Die Tutorial-Beispiele können von der/vom Lehrenden im Präsenzunterricht „vorgerechnet“ oder den (berufsbegleitend) Studierenden in einem Fernlehre-Block als eigenständig zu erarbeitende Aufgabenstellung (mit/ohne Coaching) mitgegeben werden.

 

Zielgruppe:

Die Kombination Lehrbuch und online Lernplattform bietet dem/der individuell Studierenden ein umfangreiches Programm zum selbstständigen Kompetenzerwerb. Abgestimmt auf unterschiedliche Wissens-Niveaus (Lernlevel) ist das interaktive Material zur Wissensvermittlung (Präsentationen, Videos), zur Wissensüberprüfung (Übungsaufgaben, Selbsttests) oder zur Vertiefung und Vernetzung (Fachinput, Expert/inn/envideos, Tutorials) mit motivierendem und spielerischem Zugang zum Themengebiet geeignet.

In der institutionellen Verwendung als Lehrbuch bietet das ergänzende, interaktive Material der/dem Lehrenden eine umfangreiche Sammlung an Medienunterstützung für einzelne didaktische Unterrichtsphasen, die sich nach Vorlesungs- oder Ausbildungsschwerpunkt beliebig adaptieren lassen. Für blended Learning Szenarien wird auf die Bedürfnisse der Anwender/inn/en durch die geeignete Medienwahl - Lesen und Nachschlagen in Buchform, Üben und Entdecken in interaktiver Form am Computer - Rücksicht genommen. Auf diese Weise existiert für Lektor/inn/en ein qualitativ hochwertiger Pool an Inhalten, die als Ausgangsbasis für eLearning-Aktivitäten dienen. Die auf diese Weise gewonnene Zeitersparnis kann unmittelbar in die individuelle Betreuung der Studierenden einfließen. Für einen standortweiten Einsatz durch alle Lehrenden im Fachbereich ergibt sich daraus eine Maßnahme zur Qualitätssicherung, die ein durchgängiges Lehr- und Lernniveau sicherstellt.

 

Realisierung:

Initiiert und geleitet wurde das Projekt von FH-Prof. Dr. Christoph Eisl. Die produktionstechnische Umsetzung von Buch und Lernplattform wurde von der zentralen Servicestelle „eLearning“ geleitet. Alle Medienproduktionen wurden dort umgesetzt und für die Autor/inn/en entsprechende Unterstützung und Einschulung gegeben. Zunächst wurden gemeinsam prototypische Lernobjekte entwickelt, die den Autor/inn/en als Grundlage für die Konzeption der interaktiven Anwendungen dienten. In der Folge wurden das Navigationslayout und das User-Interface entwickelt, das den Rahmen für den Aufruf der Lernobjekte darstellt. Durch diese Arbeitsweise war es möglich, unabhängig vom Fortschritt der eigentlichen Struktur-Programmierung, die Ebene der Inhaltrepräsentation und -interaktion zu konzipieren.

Das Professor/inn/en-Team war nicht nur in der Rolle als Autor/inn/en, sondern auch als „Medienproduzent/inn/en“ (Screencasts, Interviews, Lernvideos, etc.) in die Produktion der online Lernplattform eingebunden. Dadurch gelang es, langfristig eine Medienkompetenz aufzubauen, die ein neues Bewusstsein für die Möglichkeiten des medialen Wissenstransfers schaffte, verbunden mit neuen Erfahrungen im Umgang mit den notwendigen Tools. Diese Erfahrung führte in Folge dazu, dass die notwendigen Techniken im Unterrichtsprozess zielgerichtet eingesetzt und in Zusammenarbeit mit der eLearning-Koordinationsstelle konsequent weiterentwickelt wurden. Auf der Prozessebene war zu beobachten, dass an die Stelle von „Technologie-Abhängigkeit“ die bei isolierter Verwendung einzelner Tools häufig festzustellen ist, der bewusste und didaktisch motivierte Einsatz der zur Verfügung stehenden Medien und Möglichkeiten der Kommunikations- und Kollaborationsplattformen trat.

Die Zielgruppe der nebenberuflich Lehrenden war von Beginn an in Form von Workshops in die Konzeption von Buch und Lernplattform integriert und konnte in umfangreichen Test- und Feedbackrunden ihre Erfahrungen einbringen. Die Beteiligung der Lernenden als Zielgruppe fand vor allem durch den „Vorabeinsatz“ des FinanceLERNGUIDES in Lehrveranstaltungen mit entsprechenden Feedbackrunden statt. Zudem wurden vor jeder neuen Auflage Befragungen durchgeführt, um die Erfahrungen und Wünsche der Anwender/inn/en zu erheben.

 

Erfahrungen:

Die Erfahrungen aus dem Einsatz des FinanceLERNGUIDE zeigen, dass die Verbindung digitaler Lehr- und Lernelemente mit traditionellen Vermittlungsformen den Lernerfolg besonders unterstützt und zu exzellenten Lehrveranstaltungsevaluierungen beiträgt.

Positionierung des Lehrangebots

Bachelorstudium Semester 1 bis 5

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2017 nominiert.
Ars Docendi
2017
Kategorie: Digitale Lehr- und Lernelemente in Verbindung mit traditionellen Vermittlungsformen
Ansprechperson
Christoph Eisl, Dr.
Studiengang Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement
06648048433942
Nominierte Person(en)
Christoph Eisl, Dr.
Studiengang Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement
Themenfelder
  • Flexibel Studieren
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Infrastruktur/Lehrmaterialien
  • Digitalisierung
Fachbereiche
  • Wirtschaft und Recht