- Programmieren in der Physik
- MOOC zu Gesellschaftliche Aspekte der Informationstechnologie
- Computer Organisation For All / VO-KU Rechnerorganisation/ VO-KU Rechnernetze und -Organisation
- Systemtechnik (VO) , Control Systems 1 (VO) , Control Systems 2 (VO)
- "Organische Chemie" (CHE.164) (Vorlesung)
- Dialog-Format: Studierendenstammtisch
- TU Graz-Mentoring
- Evaluierung der Lehrveranstaltungen
- Dialog-Format: LEHR-Stammtisch
- Pharmazeutisches Engineering I: Wirkstoffe und Prozesse (VU, Vorlesung und Übung)
- Mineralische Rohstoffkunde VO
- Dialog-Format: Think Tank
- Teach, Present, Publish: English for Academic Purposes in Kooperation mit der Montclair State University
- Dialog-Format: Lunch & Lehre
- Dialog-Formate zur Qualitätssicherung
- Preis für exzellente Lehre
- Studierenden-Fokusgruppen
- Studierenden-Mentoring
- Kompetenztraining für StudienassistentInnen: Gruppenführung, Kommunikation, Teamarbeit und Motivation
- Basismodul Didaktik
- Booklet: Lehre an der TU Graz
- Betriebssysteme
- Festigkeitslehre
- Advanced Engineering Geodesy
- Embedded Internet (VU)
- Booklet: Studieren an der TU Graz
- Lange Nacht der aufgeschobenen Arbeiten
- Hochschuldidaktik: Die Teaching Academy der TU Graz
- Anreizsysteme in der Lehre
- Hochschuldidaktik: Die Teaching Academy der TU Graz
Computer Organisation For All / VO-KU Rechnerorganisation/ VO-KU Rechnernetze und -Organisation
Ziele/Motive/Ausgangslage
Ziele:
- Lehrinhalt verdeutlichen
- Lernerfolg
- am Thema Interesse wecken, sowie zukünftige Mitarbeiter/Forscher interessieren
Motive:
- Unterrichtsmaterialien, welche für sehbehinderte und blinde Studierende geeignet sind;
- Konzentration auf "exekutierbare Modelle" von digitalen Systemen;
- Fokussierung auf die selbständige Simulation von digitalen Systemen zum Zwecke des Lernens;
- Überwindung der Lernnachteile, welche auf die bestehenden Videolektionen zurückzuführen sind;
- eine Vielfalt an Angebot, um die Aufmerksamkeit der Studierenden zu "fesseln".
Ausgangslage:
- Kommunikationsweg Vorlesung
- Diagramme/Abbildungen zur Veranschaulichung
Kurzzusammenfassung des Projekts in deutscher Sprache
Das Projekt "Computer Organisation For All" hat vor, allen Studierenden
die Möglichkeit geben, an der Lehrveranstaltung "Computer Organisation"
teilzunehmen. Die Aufbereitung der Unterrichtsmaterialen richtet sich
insbesondere auch an sehbehinderte und blinde Studentinnen und Studenten.
Um diese Gruppe zu inkludieren, wurden Unterrichtsmaterialien erstellt,
welche die Lehrinhalte ohne Abbildungen erklären.
Das Manuskript zur Lehrveranstaltung und die sonstigen Materialien
besteht lediglich aus Text.
Traditionellerweise werden Lehrinhalte bei technischen Themen
unter Verwendung zahlreicher Diagramme und Bilder vermittelt.
Der begleitende Text dient vor allem der Erklärung dieser Diagramme.
Diese intensive Verwendung von Bildern ist offensichtlich für
sehbehinderte und blinde Studierende von Nachteil.
Seit vielen Jahren sind digitale Systeme jedoch so komplex, dass
die Verwendung von schematischen Darstellungen der Details dieser
Systeme eigentlich nicht mehr möglich ist. Für zeitgemäße
digitale Systeme werden Beschreibungsformen verwendet, welche
sich in ihrer Form an Programmiersprachen anlehnen.
Die mit dieser Sprache modellierten digitalen Systeme können auch
simuliert werden. Die Beschreibung der digitalen Systeme ist textuell
und damit gut geeignet, alle Studierenden zu inkludieren. Zudem
entspricht diese Zugangsweise der professionellen Arbeitsumgebung
beim Entwurf von komplexen digitalen Mikrosystemen.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
Nähere Beschreibung des Projekts
Das Projekt "Computer Organisation For All" hat vor, allen Studierenden
die Möglichkeit geben, an der Lehrveranstaltung "Computer Organisation"
teilzunehmen. Die Aufbereitung der Unterrichtsmaterialen richtet sich
insbesondere auch an sehbehinderte und blinde Studentinnen und Studenten.
Um diese Gruppe zu inkludieren, wurde ein Manuskript erstellt, welches
die Lehrinhalte ohne Abbildungen erklärt. Das Manuskript besteht lediglich
aus Text.
1. Die Lehrveranstaltung "Computer Organisation"
Die Lehrveranstaltung "Computer Organisation" ("Rechnerorganisation")
ist eine Pflichtveranstaltung für Studierende der Bachelorstudien
"Informatik" und "Information and Computer Engineering" an der
Technischen Universität Graz. Die Lehrveranstaltung wird im
Sommersemester 2016 von knapp 400 Studierenden besucht; sie besteht
aus zwei Teilen, der Vorlesung und der Konstruktionsübung.
Die Lehrinhalte bestehen grob aus zwei Teilen:
(1) Einführung in den Entwurf digitaler Schaltungen und
(2) Verständnis der Funktionsweise, des Aufbaus und des
Entwurfs von einfachen Computersystemen. Das Ziel
der Lehrveranstaltung ist, dass Studentinnen und Studenten verstehen,
wie man als IngenieurIn neue Computersysteme entwerfen kann.
2. Die traditionelle Vermittlung der Lehrinhalte
Traditionellerweise werden diese Lehrinhalte in allen Ländern
unter Verwendung zahlreicher Diagramme und Bilder vermittelt.
Der begleitende Text dient vor allem der Erklärung dieser Diagramme.
Die breite Verwendung der schematischen Darstellung der Struktur
digitaler Systeme ergibt sich auf leicht erklärbare Weise aus der Geschichte
ihrer Entstehung: Viele schematische Abbildungen drücken die
Verbindung einzelner Bauteile durch elektrische Leitungen aus.
Darauf aufbauend wurde auch bei der Beschreibung der Funktion
dieser Systeme auf Diagramme zurückgegriffen.
3. Die Verwendung von ausführbaren Modellen
Seit vielen Jahren sind digitale Systeme jedoch so komplex, dass
die Verwendung von schematischen Darstellungen der Details dieser
Systeme eigentlich nicht mehr möglich ist. Lediglich für sehr einfache Beispiele, welche
im Rahmen der Vermittlung der Grundlagen dieser Systeme verwendet
werden, reichen schematische Darstellungen aus. Für zeitgemäße
digitale Systeme werden Beschreibungsformen verwendet, welche
sich in ihrer Form an Programmiersprachen anlehnen; man nennt
diese Sprachen "Hardwaremodellierungssprachen" oder auch
"Hardwarebeschreibungssprachen". Der Vorteil der Verwendung einer
Hardwarebeschreibungssprache liegt darin, dass die mit dieser Sprache
modellierten digitalen Systeme auch simuliert werden können.
Im Projekt "Computer Organisation For All" steht die Beschreibung
von einfachen Computersystemen mit Hilfe von Modellen im
Vordergrund. Diese Beschreibung ist textuell und damit geeignet,
alle Studierenden zu inkludieren. Zudem entspricht diese Zugangsweise
der professionellen Arbeitsumgebung beim Entwurf von komplexen
digitalen Mikrosystemen. Wir haben auch darauf geachtet, dass die
für die Simulation dieser Systeme verwendeten Eingabedaten ebenfalls
lediglich textuell vorhanden sind. Auch die bei der Simulation
entstehenden Resultate sind lediglich textuell.
Zur Vermittlung der Lehrinhalte im Hörsaal werden nach wie vor
Diagramme und Bilder verwendet. Der offensichtliche Vorteil
besteht im raschen und intuitiven Verständnis dieser visuellen Darstellung für
den Großteil der Studierenden. Zu allen schematischen Darstellungen
gibt es jedoch auch ein "ausführbares Modell", also die textuelle Beschreibung
mit einer Hardwarebeschreibungssprache. Damit entsteht einerseits
die Möglichkeit der Simulation, andererseits jedoch auch der
barrierefreie Zugang für sehbehinderte und blinde Studierende.
Mit der Verwendung von textuellen Modellen bietet sich außerdem
die Möglichkeit, allen Studierenden vorzuführen, wie komplexe
digitale Systeme unter Verwendung von hierarchischen Strukturen
in klarer und kompakter Weise beschrieben werden können.
4. Die Entwicklung der Lehrveranstaltung seit 2000
Das Projekt "Computer Organisation For All" wird im Sommersemester
2016 zum ersten Mal durchgeführt. In den vergangenen 6 Jahren
wurde untersucht, wie sich die Vermittlung der Lehrinhalte mit
Hilfe von Videolektionen auswirkt. Dabei kam es zu überraschenden
Effekten. Als Bezugsbasis für den Vergleich diente die traditionelle
Art der Lehrveranstaltung, welche vor dem Jahr 2010 für viele
Jahre verwendet wurde: Zwischen 2000 und 2010 diente ein illustriertes
Manuskript zur Vermittlung des Lehrstoffes. Der Einsatz von
ca. 25 Stunden Videomaterial, welches extra für die Lehrveranstaltung
produziert wurde, führte ab 2010 zu einer signifikanten Verschlechterung
des Lernergebnisses. Eine mögliche Erklärung dafür könnte darin
liegen, dass die "Berieselung" beim Betrachten von Videos dem
kritischen Hinterfragen von neuen Lerninhalten weniger dienlich ist
als das Erarbeiten von neuem Stoff durch Lesen. Die Verfügbarkeit
der Videos verführte viele Lernende zudem dazu, das wesentlich
intensivere Hörsaalerlebnis zu meiden. Es scheint, dass viele
Studierende die Videos mit einer überhöhten Geschwindigkeit und
zudem einer überhöhten Dosis kurz vor der schriftlichen Schlussprüfung
konsumiert haben. Diese Vermutung würde die Verschlechterung der
Prüfungsergebnisse erklären. In einer Reihe von informellen Interviews
mit Studierenden im Rahmen der Einsichtnahme in deren Prüfungsergebnisse
konnte diese Vermutung im Laufe der letzten Jahre erhärtet werden.
5. "Anything Goes"
Mit "Computer Organisation For All" versuchen wir, zu den wesentlich
besseren "Learning Outcomes" in den Jahren vor 2010 zurückzukehren.
Die im neuen Manuskript zur Lehrveranstaltung demonstrierte Konzentration
auf Beschreibung, Modell, und Simulation sollte dies allen Lernenden
deutlich klar machen. Der überaus nützliche Zusatzeffekt liegt in
der barrierefreien Präsentation des Lernstoffes für sehbehinderte
und blinde Studentinnen und Studenten.
Auch im Sommersemester 2016 sind alle Videolektionen nach wie vor
zugänglich. Doch die Folge der Präsentation der Lehrinhalte wurde
verändert. Damit wird den Studierenden einerseits Kontinuität,
andererseits Veränderung signalisiert. Diese Entscheidung wurde
getroffen, um dem Protest der Studierenden gegenüber Veränderung
vorzubeugen.
Zusätzlich zum Hörsaalvortrag, dem Manuskript, den Modellen und den
Videolektionen gibt es seit 25 Jahren auch eine lehrveranstaltungsspezifische
Newsgroup als Diskussionsforum. Um mit den Studierenden auch
über Randthemen ins Gespräch zu kommen, gibt es einen Blog und
die Möglichkeit, über Twitter zu kommunizieren. Diese Vielfalt
an Angebot entstand als Antwort auf die durch Mediendominanz
geprägte Umwelt, in der der Wettbewerb um Aufmerksamkeit vorherrscht.
Der theoretische Hintergrund für diese pädagogische Grundhaltung
stammt von den Überlegungen des österreichischen Philosophen
Paul Feyerabend. Er wurde unter anderem mit dem Slogan "Anything Goes"
bekannt.
6. Zusammenfassung
Das Projekt "Computer Organisation For All" versucht mehrere didaktische
Aspekte zu verbinden:
- Unterrichtsmaterialien, welche für sehbehinderte und blinde Studierende geeignet sind;
- Konzentration auf "exekutierbare Modelle" von digitalen Systemen;
- Fokussierung auf die selbständige Simulation von digitalen Systemen zum Zwecke des Lernens;
- Überwindung der Lernnachteile, welche auf die bestehenden Videolektionen zurückzuführen sind;
- eine Vielfalt an Angebot, um die Aufmerksamkeit der Studierenden zu "fesseln".
Weiterführende Information (z.B. Lebenslauf. Link)
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Die Web-Seite zur Lehrveranstaltung "Computer Organisation":
teaching.iaik.tugraz.at/ro/start
Der Blog-Space zur Lehrveranstaltung:
rechnerorganisation.wordpress.com
Der Blog-Space zu Themen der Lehre von Karl C. Posch:
Die Videolektionen des ausgedienten Formats der Lehrveranstaltung
"Computer Organisation":
www.iaik.tugraz.at/content/teaching/bachelor_courses/rechnerorganisation/downloads/
Das "Didaktische Manifest" von Karl C. Posch:
bigfiles.iaik.tugraz.at/get/2b5fed0d9995a32c88d6a36ffe57dc3b
Mehrwert
Übertragbarkeit/Nachhaltigkeit
Positionierung des Lehrangebots
Bachelor

- Didaktische Methode
- Neue Medien
- Sonstiges
- Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften